AKtion Oktober 2022

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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LEHRLINGE Wie die AK ihren jüngsten Mitglie- dern hilft. ▸ S. 11 KONSUMENT AK warnt vor Plattformen im Internet. ▸ Seite 12

Das Recht auf einen gesicherten Kinder- betreuungsplatz fehlt noch immer. Dominic Götz AK-Bildungsabteilung

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Oktober 2022 Nr. 8/2022, XXXVI. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

HUBERT HÄMMERLE LEGT SEIN AMT IN JÜNGERE HÄNDE Bernhard Heinzle zum neuen AK-Präsidenten designiert FCG.ÖAAB empfiehlt Vizepräsidenten und Gewerkschafter Heinzle einstimmig als Nachfolger von AK-Präsident Hubert Hämmerle – Die 70 Kammerrät:innen der AK Vorarlberg regeln am 3. November 2022 in der Vollversammlung die Nachfolge in einer Wahl.

NACHFOLGE. Ganz an- ders als im politischen Alltag – der Amtsinha- ber geht und potenzielle Nachfolger haben gera- de mal ein paar Stun- den Bedenkzeit – hat Hubert Hämmerle nach einem monatelangen Prozess die Weichen ge- stellt: Am 3. November wird er in der Vollver- sammlung der AK sein Amt als AK-Präsident zur Verfügung stellen. Als seinen Nachfolger schlägt die Fraktion Christlicher Gewerk- schafter FCG.ÖAAB Bernhard Heinzle vor. Der ausgebildete Werk-

Hände. „45 Jahre sind genug“, das war immer sein Credo. Der schei- dende Präsident der Vorarlberger AK hat sei- ne berufliche Karriere im September 1977 als Mechaniker-Lehrling bei der Höchster Firma Blum begonnen. In den 16 Jahren als AK-Präsident hat er sich stark für die duale Aus- bildung eingesetzt und interessenpolitische Anliegen wie das Ende der Kalten Progression betrieben. Parteipoli- tik hatte bei ihm stets Nachrang.  ▸ Seiten 2, 3

zeugmacher übernahm 2006 die Geschäftsfüh- rung der GPA und wirkt seit 2011 als Vizepräsi- dent der AK Vorarlberg an Hämmerles Seite. Heinzle hat sich u. a. als Verhandlungsführer bei den Kollektivver- tragsverhandlungen für die Beschäftigten im Pflege- und Sozial- bereich einen Namen gemacht. 45 Jahre sind genug Hubert Hämmerle legt seine Aufgaben ange- sichts der großen He­ rausforderungen ganz bewusst in jüngere

AK und Land starten Turbo für Höherqualifizierung

FACHKRÄFTE. Die AK Vorarlberg errichtet ge- meinsam mit dem Land eine Fördergesellschaft für den Arbeitsmarkt. „Hier werden künftig alle Fragen rund um die Höherqualifizierung kostenlos beantwortet“, informiert der desig- nierte Arbeiterkam- merpräsident Bernhard Heinzle. Die Förderge-

sellschaft bildet in den Augen von LR Marco Tittler ein zusätzliches Instrument, um Fach- kräfte besser im Land halten oder sie für Vor- arlberg gewinnen zu können. Eine konse- quente und nachhaltige Investition, bekräftigt LH Markus Wallner. Die gemeinnützige Gesellschaft wird Dreh-

scheibe sein für alle Ein- richtungen am Arbeits- markt, wenn es um die Entwicklung und Rea- lisierung arbeitsmarkt- politischer Initiativen geht. Heinzle: „Uns al- len ist klar: Die Attrakti- vität des Standorts Vor- arlberg steht und fällt mit der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeits- kräfte.“ ▸ Seite 6

ÜBERGABE AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle folgt Hubert Hämmerle als Präsident, wenn die Vollversammlung am 3. Novem- ber zustimmt. Hämmerle freut sich darauf, künftig wieder mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Seiten 2, 3

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung: wieweiter.at – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg

Metaller-Abschlüsse seit 2016 KV-Abschlüsse für das Jahr … Steigerung in Prozent Maßgebliche Ination (September–August)

ZEITWORT Arbeit lebenswert

Forderung 10,6

Händeringend suchen Unternehmen in fast allen Branchen Mitarbeiter:innen. 60 bis 80 Tage dauert es heute, bis eine Stelle besetzt ist. Das hat mit der Alte- rung der Gesellschaft zu tun, aber auch mit den geänderten Bedürfnissen der Menschen am Arbeitsmarkt. Nein, die Menschen wollen nicht weniger arbeiten. Aber sie brauchen eine taugliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie legen Wert darauf, Freizeit als freie Zeit zu verbringen und nicht in ewiger Erreichbarkeit am Handy. Sie wissen, dass sich Arbeitszeiten flexibel gestalten lassen, wenn man nur will. Und sie wollen angemessen entlohnt werden. Arbeit hat noch immer einen hohen Stellenwert. Aber sie muss menschen- würdig sein und lebenswert. Da haben sich ein paar Dinge mächtig verscho- ben. Nicht zum Nachteil verschoben, sondern weg von Druck und Burnout. Zeit war es längst dafür. tm

6,3***

3,55

3,46*

3,0

2,7*

1,68*

1,5

1,45

2022**

2023

im Schnitt, gesta elt nach Einkommen Ist-Löhne: 3,55; KV-Löhne und -Gehälter: 3 Prozent Ination September bis August nach APA-Berechnung 2016 2017 2018 2019 2020

2021

* ** ***

2 Meinung und Soziales 

Oktober 2022

Designierter AK-Präsident fordert von der Politik schnelleres Handeln – Seine Themenschwerpunkte sind Teuerung, Fachkräftemangel und leistbares Wohnen – Alle politischen Couleurs müssen jetzt an einem Strang ziehen. Bernhard Heinzle: „Wir brauchen mehr Tempo!“

LEITARTIKEL Einfache Antworten bleiben hohl Die sowohl durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine als auch durch die Probleme in den internationalen Logistikketten verursachten Preissteigerungen sind, wie ein Blick über die Gren- zen hinaus zeigt, nicht Schuld eines einzelnen Nationalstaates oder einer Regierung. Dass die Repräsentanten dennoch – egal was sie gegen die extreme Teuerung unternehmen – von den Wähler:in- nen abgestraft werden, ist eine Tatsache, mit der viele Regierungen derzeit konfrontiert sind. Solange dies in einem normalen politi- schen Schlagabtausch zwischen verschiedenen demokratischen Parteien stattfindet, gehört das zur Normalität einer lebendigen Demokratie. , Wir brauchen einen internationa- len Schulterschluss zur Umstel- lung der Produktionsprozesse. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg Bedenklich wird es, wenn Weltverschwörungstheorien als Erklä- rungsmuster für komplexe Sachverhalte angeboten werden. Zum Beispiel, dass die USA den Krieg in der Ukraine verursacht hätten und Putin eigentlich ein Friedensengel wäre, wenn man ihn nur ließe. Ähnlich dumm sind Argumente zur aktuellen Energiekrise, die den Menschen weismachen wollen, dass es nicht um einen fundamentalen Kurswechsel in der Energiepolitik gehen muss, sondern dass generelle Tempolimits, das Verbot der sogenannten Heizpilze oder ein Verbot des Betreibens von Skilifte oder des Stra- ßenbaues die Lösung wären. Oder gar, dass wir nur auf uns achten müssen und uns von der europäischen Strategie abwenden sollen, dann würde alles wieder gut werden. Das ist fundamental falsch und angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, eine Provokation für jeden denkenden Menschen. Ohne jetzt Appelle zur individuellen Verhaltensänderung ins Lächerliche ziehen zu wollen, an der Gesamtsituation wird es nichts ändern. Was wir brauchen, ist ein nationaler und internationaler Schulterschluss zur Umstellung der Produktionsprozesse, zum weitgehenden Ersatz fossilen Energieeinsatzes und zur Stärkung unserer Ver- teidigungskraft. Das alles im Rahmen einer sozial verträglichen Strategie umzusetzen, sichert unseren Frieden und Wohlstand für die nächsten Jahrzehnte.

„45 Jahre sind genug“, so eröffnete AK-Präsident Hubert Hämmerle die Übergabe-Pressekonferenz. In einem monatelangen Prozess hat sich die Spitze der Vorarlberger AK neu geordnet.

NACHFOLGE. An der Spitze der AK Vorarlberg kommt es zu einem Wechsel. Bei einer überraschend einberufenen Pressekonferenz kün- digte der langjährige AK-Präsident Hubert Hämmerle seinen Rückzug an. Zum Nachfolger des 61-Jähri- gen wurde Vizepräsident Bernhard Heinzle (46) designiert. „Persönliche Entscheidung“ Hämmerle sprach von einer „zutiefst persönlichen Entscheidung“. Er habe in der vergangenen Zeit gemerkt, dass sich vieles verändere und für die anstehenden Herausforderun- gen jemand anderes benötigt wer- de. Seinem „idealen Nachfolger“ – die Vollversammlung am 3. No- vember muss zustimmen – streute Hämmerle Rosen: Heinzle sei der „Präsident der Zukunft“. Die Über- gabe-Entscheidung ist bereits vor einem halben Jahr gefallen, der Prozess wurde gut vorbereitet. Die ÖAAB/FCG-Fraktion hat Heinzle

nen und die Stärkung der Sozialpart- nerschaft sind ihm wichtig, denn „wir haben jetzt keine Zeit für politisches Geplänkel“, so Heinzle. Der 1976 geborene Bernhard Heinzle ist der Vorarlberger Öffent- lichkeit als engagierter Arbeitneh- mervertreter gut bekannt. Nach ei- ner Lehre als Werkzeugmaschineur bei Mahle König KG in Rankweil arbeitet er seit 2000 bei der Gewerk- schaft der Privatangestellten (GPA), seit 2006 ist er Landesgeschäfts- führer, seit 2015 auch Mitglied der erweiterten Bundesgeschäftsfüh- rung. In der AK wirkt er seit 1999 als Kammerrat. 2009 wurde er Landes- stellenausschussvorsitzender der PV-Vorarlberg, seit 2011 ist der er- fahrene Kollektivvertragsverhand- ler einer der AK-Vizepräsidenten. 2015 übernahm er den Frak- tionsvorsitz der AAB-FCG-Fraktion, spätestens seit damals galt er als designierter Nachfolger Hämmer- les. Auf seinem Twitter-Account be-

zeichnet er sich als „Arbeitnehmer- vertreter aus und mit Leidenschaft – meist im Hintergrund …“. Zur Person Bernhard Heinzle, designierter AK-Präsident von Vorarlberg Geboren 22. Jänner 1976 Familie zwei Töchter Wohnort Feldkirch Beruf Werkzeugmacher Werdegang Ausbildung zum Werkzeugmacher und Betriebsrat bei König KG in Rankweil, seit 2000 bei der GPA tätig, seit 1999 in AK-­ Vorarlberg engagiert und seit 2011 AK-Vizepräsident; seit 2015 Fraktionschef Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG.ÖAAB)

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

GASTKOMMENTAR Pandemie im Herbst 2022 Seit drei Jahren beherrscht die Pandemie SARS Covid-19 unser Leben. Schaut man sich die Chronik der Bemühungen an, die zur Ein- dämmung unternommen wurden – Lockdowns, Schulschließungen, Gebietssperren, Reisverbote, Quarantäne, Grüner Pass –, waren das alles Maßnahmen, die aus Pest- und Pockenzeiten schon im Mittel- alter eingesetzt wurden: Maske, Abstand und Desinfektion. , Mit Impfung und Therapie lassen sich überlastete Intensivstationen vermeiden. Die Bilanz bisher: 617.400.000 Erkrankungen und 6,5 Millionen Tote, der Herbst ist ins Land gezogen und die aktuellen Zahlen weisen wieder steil nach oben. Also weiter wie bisher? Aktuell haben wir drei Säulen der Bekämpfung: die Impfung – antivirale Medikamente – und natürlich das Social Distancing. Zur Zeit sind 55 Prozent der Vorarlberger:innen vollständig, also drei Mal geimpft und wir verfügen erstmals über einen an die vorherrschende Mutante Omikron B4-5 angepassten Impfstoff in ausreichender Menge. Wir haben antivirale Medikamente, die besonders bei Risikopatient:innen eingesetzt werden können, auch im niedergelassenen Bereich, und wissen, dass diese beiden Säulen einen schweren Verlauf der Erkrankung und damit Spitalsaufent- halte und Long-Covid-Erkrankungen zu bis zu 85 Prozent vermei- den können. Impfung und Therapie schützen nicht vor Infektionen mit SARS Covid-19, sie haben eine wichtige vorbeugende Funktion, um das zu vermeiden, was wir alle nicht wollen: Social Distancing als Wellenbrecher und überlastete Intensivstationen. ▸ Info: Unter https://vorarlberg.at/corona gut erreichbar. OMR Dr. Robert Spiegel Covid-Koordinator des Landes

▸ Das Video der Pressekonferenz steht auf unserer Website ak-vorarlberg.at

einstimmig nominiert. Keine Zeit für Geplänkel

Mit den Worten „Es ist mir eine Ehre“ schlüpft Heinzle in die neue Rolle. Sein Motto sei und bleibe „ein gutes Leben für alle“. Um thema- tische Schwerpunkten ist er nicht verlegen: Leistbares Wohnen wird dazu zählen, die Teuerung und der Fachkräftemangel. Von der Politik fordert Heinzle „mehr Tempo“ in der Umsetzung und ein sofortiges Preis- monitoring. Er will sich weiter mit vollem Elan für den Erhalt des sozialen Friedens und für Verteilungsgerechtigkeit ein- setzen, „denn da kommt einiges auf uns zu“. Die Einbindung aller Fraktio-

Heinzle und Hämmerle sind seit Jahren ein gut eingespieltes Team.

Soziales 3

Oktober 2022

Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle an der Spitze sprach die Vollversammlung der AK in wichtigen Angelegenheiten mit einer Stimme, etwa in der 184. Vollversammlung im November 2019 für die Abschaffung der Kalten Progression. Diese fällt unter dem Eindruck der Krise Anfang 2023. Mehr Infos dazu unter https://vbg.arbeiterkammer.at/blog

Hämmerle: ein Betriebsrat für alle Beschäftigten

GROSSES LOB. LH Markus Wall- ner dankte ihm für seinen „uner- müdlichen, engagierten Einsatz als AK-Präsident über viele Jahre“. Er er- innerte u. a. an die Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Pandemie, Soforthilfefonds und Mikrokredi- te für in Not geratene Arbeitneh- mer:innen inklusive. Die Präsi- dentin der Bundesarbeitskammer, Renate Anderl, lobt den „immer sehr konstruktiven, wertschätzenden und guten Austausch“ mit ihrem Vorarlberger Kollegen. Dass Anderl und Hämmerle verschiedenen Par- teien angehören, hat das nie beein- trächtigt. Es ging um die Sache. Seit 18. Mai 2006 ist Hubert Hämmerle Präsident der Vorarlber- ger AK. Begonnen hat seine beruf- liche Karriere im September 1977 als Mechaniker-Lehrling bei der Höchs- ter Firma Blum. In den 16 Jahren als AK-Präsident ist es ihm gelungen, alle in der AK-Vollversammlung vertretenen Fraktionen so weit zu einen, dass das Vorarlberger Arbeit- nehmerparlament bei allen wichti- gen Themen mit einer Stimme auf- getreten ist. Hubert Hämmerle war früher selbst Betriebsrat. Er versteht

die Rolle des AK-Präsidenten als „Be- triebsrat aller Vorarlberger Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer“. Interessenpolitik stand bei ihm im- mer klar über Parteipolitik. Herzensangelegenheit des schei- denden Präsidenten war und ist die duale Ausbildung. Sein Rüstzeug in Sachen Lehre holte sich Hämmer- le selber beim Vorarlberger „Lehr- lingspapst“ Egon Blum, für den er lange Jahre als persönlicher Assis- tent tätig war. Ebenso wichtig war für den gelernten Werkzeugmacher und Mechanikermeister die beruf- liche Weiterbildung. So engagierte er sich maßgeblich beim Wieder- aufbau des BFI und gehört zu den Gründervätern des Digital Campus Vorarlberg und des sogenannten „BIWEST“, eines hochwertigen Kol- legs für Betriebsräte. Wertschätzender Umgang und Betriebskultur waren für Präsident Hämmerle seit jeher unumgäng- lich. Mit der Eröffnung der „Schaf- farei“ 2021 ist es ihm als Mitinitiator gelungen, in Vorarlberg das erste „Haus für Arbeitskultur“ zu errich- ten – ein bislang nicht dagewesenes Projekt in Österreich.

Im Juni 2018 mit der Wiener AK-Präsidentin Renate Anderl zu Besuch bei der Integra: Aus- und Weiter­ bildung zählt zu Hämmerles wichtigsten Themen.

Mit Vergnügen legt er auch selber Hand an, etwa auf der iMesse in Dornbirn.

„Die Menschen brauchen ein Einkommen, von dem sie ein Auskommen haben!“ Auf der Demo des ÖGB gegen die Kostenexplo- sion fordert der AK-Präsident „die Ein- richtung einer wirkungsvollen Anti-Teue- rungskommission“. Die Teuerung darf die Menschen nicht erdrücken.

Ein Höhepunkt in Sachen Lehre: 2018 stellt die AK Vorarlberg den Ländle-Berufsschulen innerhalb von drei Jahren eine Million Euro für eine qualitätsvolle und zukunftsfitte Lehrausbildung zur Verfügung.

Rund 3000 aufgebrachte Demonstrant:innen versammelten sich 2018 vor der Vorarlberger Gebietskrankenkasse in Dornbirn, um ihrem Ärger über die geplante Zerschlagung der VGKK Luft zu machen. AK-Präsident Hubert Hämmerle rief die Vorarlberger Vertreter:innen im Parlament dazu auf, diesem Gesetzesentwurf nicht zuzustim- men, vergeblich. Heute stehen wir vor der Trümmern der türkis-blauen Kassenreform: Statt eine Milliarde einzu- sparen, fielen Mehrkosten von 215 Millionen an.

Unterwegs mit dem AK-Kraftwagen: „Nur wer mit den Menschen spricht, versteht ihre Nöte.“

4 Bildung 

Oktober 2022

255 Kindergärten, 165 (Klein-)Kindbetreuungseinrichtung 2021/22 um 17.048 Kinder gekümmert. Das ist viel. Und do Das Wohl der an erster Stel

Bevölkerungsentwicklung in Vorarlberg

Veränderungen Die Bevölkerung in Vorarl- berg wird von 400.324 (2021) bis 2030 um 3,2 Prozent auf 412.952 und bis 2070 um 8,3 Prozent auf 433.436 wachsen. Laut Prognosen werden Wien und Vorarlberg die einzigen Bundesländer sein, die positive oder knapp negative Geburtenbilanzen aufweisen werden. Zudem wird 2030 in Vorarlberg der Anteil der Personengruppe 65 plus größer sein als der Unter-20-Jährigen.

Einwohner in 1000

400,3

433,4

303,7

349,3 398,4

413,0 428,4

223,3

500

400

300

+8,3 %

200

100

0

2021* 2030* 2050* 2070*

1960 1980 2000 2020

* Prognose

Der Bedarfsplanung muss die Altersentwicklung zugrunde liegen

ZUKUNFT. Vorarlberg wächst, die Altersstruktur der Bevölkerung ver- ändert sich maßgeblich. „Nachdem die Anzahl des Nachwuchses auf dem heutigen Niveau stagnieren wird, müssen wir noch behutsamer und verantwortungsbewusster mit der wichtigsten Ressource für die Zukunft – unseren Kindern – um- gehen“, unterstreicht Sarah Isele, Bildungsexpertin der AK Vorarlberg. Denn laut Prognose bleiben die Geburtenzahlen relativ konstant, womit die Zahl der Unter-Dreijähri- gen langfristig zwischen 12.400 und 13.000 betragen wird. Im Jahr 2030 soll es mit 12.784 um etwas weniger Kinder in dieser Altersgruppe geben als 2021 (12.957). An der Stärke dieser

Altersgruppe bemessen sich die benötigte Zahl der Be- treuungsplätze und -einrich- tungen und weitere wichti- ge Faktoren. Im Kinder- gartenalter (3 bis 5 Jahre)

arlberg geringfügig steigen und laut Prognosen voraussichtlich im Jahr 2030 den Wert 17.585 erreichen – das sind um fünf Prozent mehr Kinder als im Jahr 2021 (16.763). Deshalb muss jede vernünftige Bedarfsplanung künftig auf den demografischen Daten in den rele- vanten Alterskohorten, der Zu- und Abwanderung sowie auf sozioöko- nomischen Daten und sozialen In- dikatoren aufbauen. Die „Sozialbe- richterstattung aus einem Guss“ der Vorarlberger Landesregierung aus 2021 bietet dafür eine ausgezeich- nete Datengrundlage. Diese Be- darfsplanung muss auch im neuen Kinderbildungs- und Kinderbetreu- ungsgesetz verankert werden.

Sarah Isele

werden in Vorarlberg bis 2030 kon- stant ca. 13.000 Kinder leben, 2021 waren dies 13.155, im Jahr 2030 er- warten die Demografen 13.042 Kin- der in dieser Altersgruppe. Die Zahl der Kinder im Volks- schulalter (6 bis 9 Jahre) wird in Vor-

Neben den Kindern brauchen zunehmend Eltern Aufmerksamkeit und Beg wollen ihr Kind gar nicht abgeben, müssen aber, weil der Job es verlangt.“

Altersentwicklung der Bevölkerung in Vorarlberg

KINDER IM FOKUS. Bis zum Som- mer haben Interessierte mehr als 80.000 Mal im Kinderbetreuungsat- las der AK Vorarlberg online nachge- schlagen. Der Atlas wertet nicht, er gewährt die beste Übersicht. Dass er bei jedem Zugriff auch die Frage der Wahlfreiheit des Betreuungsange- bots aufwirft, liegt in seiner Natur. Wichtelkinder und Spielmäuse Es ist 7 Uhr. An der Hand ihrer Eltern stapfen Kinder in bunten Regenmän- teln Richtung Eltern-Kind-Zentrum. In Widnau 4 in Feldkirch sind Wich- telkinder und Spielmäuse zu Hau- se. Es wuselt in der Garderobe. Die Kleinsten müssen getragen werden. Sie sind erst anderthalb Jahre alt. Das EKIZ wird als gemeinnützi- ger Verein geführt. An vier Standor- ten kümmern sich 55 Mitarbeiter:in-

nen heuer um 200 Kinder. Doris Bichler (51) ist seit 15 Jahren Obfrau. Einfach ist das nicht. Corona hat Spuren hinterlassen. „Unter-Fünf- jährige werden nicht geimpft.“ Doch Distanzhalten blieb blasse Theorie. „Die Kleinen wollen in den Arm ge- nommen werden.“ Weil der Sprach- erwerb in den ersten Jahren erfolgt, hatte auch die Maske wenig Sinn. Fazit: „Wir mussten oft auf Notbe- trieb umstellen oder schließen, weil alle coronapositiv waren.“ Mangelware Personal Aber daran hat sie sich gewöhnt. Schwerer wiegt in Bichlers Augen, „dass wir zwar genügend Leute finden, die mit Kindern arbeiten wollen, aber weder erfahrene noch qualifizierte“. Der Markt liegt total brach. Das kommt zur Unzeit, denn

1970

2000

2021

2030

2060

Lebensjahre

+99

Männer

Frauen

95

90

85

80

75

Pension

70

65

Erwerbsalter / Übergang in Pension

60

55

50

45

Haupterwerbsalter

40

35

30

25

Studium / Ausbildungsabschluss / Eintritt Arbeitsmarkt

20

Volksschule AHS-Unterstufe / Mittelschule polytechnische Schule AHS-Oberstufe / ORG / BHS / Berufsschule – Lehre / BMS

15

10

5

Elementarbereich

Mit mittlerweile mehr als 80.000 Zugriffen (Stand 31. Juli 2022) ist der Kinderbetreuungsatlas der AK eine der wichtigsten Informati- onsquellen zum Thema Kinderbetreuung in Vorarlberg geworden.

0

3000

2000

1000

0

1000

2000

3000

Bildung 5

Oktober 2022

gen und 48 Spielgruppen haben sich im Betreuungsjahr och kommen Eltern und Betreuer:innen an ihre Grenzen. Kinder muss lle stehen

Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf Gemeinden, die über mindestens eine Einrichtung verfügen, die die angegebenen Kriterien erfüllt

100 % 80–99 % 50–79 % weniger als 50 %

Hohenweiler

Möggers

Hörbranz

der Betreuungsplätze erfüllen alle Kriterien

Eichenberg

Bodensee

Sulzberg

Lochau

Langen

kein Betreuungsplatz erfüllt alle Kriterien

Riefensberg

Bregenz

Doren

Hard

Kennelbach Wolfurt

Buch

Fußach

Krumbach

Gaißau

Höchst

Langenegg

Lauterach

Hittisau

Bildstein

Lingenau

Alberschwende

Schwarzach

Lustenau

AK-Forderungen ● Die Sicherung des Bildungszu- ganges und damit Erhöhung der Chancengerechtigkeit für alle Kinder ist vor allem eine Aufgabe des Bundes. Deshalb braucht es ein Bundesrahmengesetz, das die ersten sechs Bildungsjahre umfasst. Einen sehr guten Ent- wurf dafür hat die Plattform eduCare bereits 2013 vorgelegt. ● Das Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz, das der Landtag eben abgesegnet hat, wird Vorarlbergs Landschaft der elementarpädagogischen Ein- richtungen prägen. Die AK ver- langt einen klaren Fokus auf das Wohl der Kinder, auf die Chan- cengerechtigkeit, die Sicherstel- lung und Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität, auf eine zeitgemäße Aus- und Fortbil- dung sowie ein Förderwesen, das den Ansprüchen der Diversität und Inklusion genügt. ● Öffentliche und private Ein- richtungen müssen im Förder- wesen gleich behandelt werden. ● Bis 2035 soll Vorarlberg zum „chancenreichsten Lebensraum für Kinder“ werden. Dazu ist ein „Masterplan“ für frühe Bildung zur landesweiten Qualitätssiche- rung unumgänglich. ● Vor allem in der Betreuung der Null- bis Dreijährigen sind die Möglichkeiten für Gemeindeko- operationen zu analysieren. ● Die AK fordert weiterhin einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der frühkindlichen Bildung. Dieser Platz muss qualitativ hochwertig, ganztägig sowie ganzjährig verfügbar und leistbar sein. Die täglichen und jähr- lichen Öffnungszeiten müssen so gestaltet sein, dass sie eine Vollzeitbeschäftigung für beide Eltern ermöglichen. Das Recht auf einen gesicherten Platz in einer Einrichtung sollte unab- hängig vom Wohnort und der Erwerbstätigkeit der Eltern, von Mutterschutz oder Karenz sein.

Egg

Sibratsgfäll

Bezirk Dornbirn

Schwarzenberg

Bezirk Bregenz

Andelsbuch

Dornbirn

Bezau

Reuthe

Hohenems

Bizau

Bezirk Feldkirch

Altach

Mäder

Schnepfau

Götzis

Mellau

Koblach

Mittelberg

Fraxern

Klaus

Viktorsberg

Au

Weiler Sulz Röthis

Meiningen

Damüls

Schoppernau

Zwischenwasser

Rankweil

Laterns

Fontanella

Warth

Feldkirch

Übersaxen

Schröcken

Blons

Gös

Dünserberg

St. Gerold

Satteins Düns Röns

Sonntag

Thüringerberg

Schni†s

Schlins

Lech

Thüringen

Raggal

Bludesch

Frastanz

Ludesch

Nüziders

Bludenz

Dalaas

Nenzing

Bürserberg

Innerbraz

Stallehr

Lorüns

Bürs

Klösterle

St. Anton

Bartholomäberg

Bezirk Bludenz

Brand

Vandans

Schruns

Silbertal

Tschagguns

VIF-Kriterien

Mindestens 45 Stunden wöchentliche ֖nungszeit, von Montag bis Freitag Mindestens 9,5 Stunden muss die Einrichtung an 4 Tagen pro Woche geö–net sein. Mittagessen Mittagessen zumindest von Montag bis Donnerstag Maximal 25 Schließtage

gleitung, sagt Doris Bichler. „Manche

St. Gallenkirch

Gaschurn

Die Betreuungseinrichtung darf pro Jahr höchstens 25 Betriebstage geschlossen sein

Doris Bichler: „Qualifizierte Kräfte sind kaum zu kriegen.“

Vorarlberg bei Schließtagen Spitzenreiter

die Stimmung ist unruhig. Eltern brauchen jetzt mehr Begleitung und Betreuung, „weil sie ja vielleicht ihr Kind gar nicht abgeben wollen, son- dern müssen“. Das spüren auch die Kinder, und die Anbieter der Ein- richtungen treibt es über die Kapazi- tätsgrenze. Eigentlich hat die Stadt Feldkirch der landesweiten Harmo- nisierung folgend die Kindergärten für Dreijährige geöffnet. Das sollte dem EKIZ Spielraum geben, sich auf die Jüngeren zu konzentrieren. Aber Corona, die Teuerung und der Krieg führen Regie. Schon platzen Betreu- ungseinrichtungen reihum aus al- len Nähten. Recht fehlt weiterhin So sieht er aus, der Alltag in der Elementarpädagogik. Nur ein klei- ner Einblick macht sofort klar, wie wichtig u. a. die Forderungen der AK Vorarlberg nach Wahlfreiheit und gesetzlich garantierten Betreu- ungsplätzen sind. Im neuen Kinder- bildungs- und Kinderbetreuungsge- setz wird man dieses Recht auf einen gesicherten Platz vergeblich suchen. Das bedauert nicht nur der Leiter der Bildungsabteilung, Dominic Götz, zutiefst. Das bedauern all jene, de- nen in Krisenzeiten ihr Broterwerb alles abverlangt und die ihr Kost- barstes gut und verlässlich betreut wissen wollen.

Spielgruppen 48

468 Betreuungs- einrichtungen

Kindergärten 255

▸ Online kann der Kinderbetreuungsatlas der AK Vorarlberg rund um die Uhr gratis unter https://vbg.arbeiter- kammer.at/kba abgerufen werden.

(Klein-)Kinder- betreuung 165

Anzahl Betreuungseinrichtungen nach Schließtagen

33

12

Für Berufstätige sind die Betriebszeiten entscheidend

bis 10 Werktage

21

0

164

108

11–20 Werktage

53

● 108 bzw. fast jede vierte Ein- richtung schließt vor 16 Uhr. 132 Einrichtungen haben zumindest bis 18 Uhr geöffnet (66 Kindergärten, 63 Kinderbetreuungen, drei Spiel- gruppen). ● Heiß diskutiert werden die Schließtage pro Jahr. Demnach hat jeder fünfte Kindergarten mehr als 50 Tage im Jahr geschlossen. Besser schaut es bei der Kinderbetreuung aus. Hier stehen nur drei Prozent der Einrichtungen an mehr als 30 Tagen nicht zur Verfügung. Durch- schnittlich haben in Österreich zehn Prozent der Kindergärten an mehr als 50 Tagen geschlossen. Vor- arlberg hat hier großen Aufholbe- darf und liegt an zweitletzter Stelle, noch vor Tirol.

VERLASS. Der Kinderbetreuungs- atlas der AK liefert zu 458 Einrich- tungen im Land detaillierte Infor- mationen. Zentrales Thema sind seit jeher die Öffnungszeiten. Und da schneidet Vorarlberg nach wie vor nicht gut ab. Das hat auch Kon- sequenzen am Arbeitsmarkt. 45.500 Arbeitnehmerinnen in Vorarlberg arbeiten in Teilzeit. Warum? 42 Pro- zent begnügen sich damit, weil sie nach eigenen Aussagen Betreuungs- pflichten zu erfüllen haben. ● Knapp 70 Prozent aller Kinder- betreuungseinrichtungen öffnen ihre Türen zwischen 7 und 7.30 Uhr. Vor 7 Uhr sperren lediglich elf Einrichtungen in Vorarlberg auf: drei Kindergärten und acht Kinder- betreuungseinrichtungen.

3

153

54

21–30 Werktage

91

8

34

28

31–40 Werktage

0

6

12

7

41–50 Werktage

0

5

72

46

über 50 Werktage

0

26

6 Soziales und Arbeit 

Oktober 2022

Jede qualifizierte Arbeitskraft mehr ist ein enormer Gewinn Arbeiterkammer und Land errichten die „Fördergesellschaft für den Arbeitsmarkt Vorarlberg gGmbH“

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Sparen ist angesagt Wir erleben nicht nur einen politisch heißen Herbst, mög- licherweise liegt auch ein kalter Winter vor uns. Energiesparen ist aufgrund steigender Preise wohl unausweichlich. Im Haus- halt kann das u. a. bedeuten, dass arbeitssparende Geräte seltener genutzt werden – was vielfach die Frauen betrifft, die aufgrund der Inflation ohne- hin schon zu weniger teuren Produkten greifen müssen, das heißt: keine leicht zuzubereiten- den Convenience-Produkte mehr. Mütter und Frauen sind es auch, die den Familienmitgliedern das „einfachere Leben“ schmackhaft machen müssen – im doppelten Wortsinn. Schwerer wiegt da noch, dass in vielen (vor allem Alleinerzieher-)Familien die Kinder auf Freizeit- und Förder- programme verzichten werden müssen, die sie in Corona-Zei- ten dringend bräuchten. Dazu kommen der teure Schulstart, die Ausgaben für Schulmaterial und für viele nicht mehr leistbare Schulveranstaltungen … Ein- malzahlungen und Zuschüsse werden rasch verpuffen, und ob die Erfolge der herbstlichen Lohnrunden und Steuerrefor- men auch in den Geldbörsen der berufstätigen Frauen ankom- men, muss sich zeigen. Oder ob gerade bei ihnen gespart wird … ▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at Arbeiten mit HIV Seit 2020 sind die Österreichi- schen Aidshilfen in Zusammen- arbeit mit Selbsthilfegruppen, Wirtschaft und öffentlichen Institutionen Projektpartner der Initiative #positivarbeiten. Diese Initiative steht für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben. Am 18. Oktober 2022 bietet die Initiative einen Online-Workshop für Menschen mit HIV zum Thema Arbeits- recht an. ▸ Alle Infos unter Tel. 01/59 99 37-96 oder https://www.aids-hilfe. at/positivarbeiten/

INITIATIVE. „Unser Ziel muss sein, möglichst vielen Vorarlberger:innen höhere Qualifikationen zu ermögli- chen.“ Mit diesem Satz skizziert der designierte AK-Präsident Bernhard Heinzle das Herzstück der neuen Fördergesellschaft von AK und Land. Die Initiative tut not. Denn wenn Vorarlberg eine wirtschaftliche Top-Region in Europa bleiben will, „müssen wir konsequent und nach- haltig Investitionen setzen“, unter- streicht Landeshauptmann Markus Wallner. Was trägt die Fördergesell- schaft bei? „Hier werden künftig alle Fragen rund um die Höherqualifi- zierung kostenlos beantwortet, um möglichst vielen Vorarlberger:innen höhere und hohe Qualifikationen zu ermöglichen und alle verfügbaren Talente für eine Arbeitsmarktteil- nahme zu gewinnen“, informiert der designierte Arbeiterkammerpräsi- dent Bernhard Heinzle. „Die Förder- gesellschaft ist ein zusätzliches In­ strument, um Fachkräfte besser im Land halten oder sie für den Stand- ort Vorarlberg gewinnen zu können“, sagt Landesrat Marco Tittler. Drei strategische Ziele Die neue Gesellschaft verfolgt drei strategische Ziele: ● Bedarfsgerechte Qualifizierung ● Verbesserung der Vereinbarkeit für eine hohe Erwerbsbeteiligung ● Gewinnung und Bindung von Fachkräften „Das Angebot der Fördergesell- schaft richtet sich an alle Vorarlber- ger:innen“, betont der designierte AK-Präsident Bernhard Heinzle, „hier werden künftig all ihre Fra- gen rund um Höherqualifizierung kostenlos beantwortet.“ Mehr noch: Die gemeinnützige Gesellschaft von Land Vorarlberg und AK wird zu- dem Drehscheibe sein für alle Ein- richtungen am Arbeitsmarkt, wenn es um die Entwicklung und Rea- lisierung arbeitsmarktpolitischer Initiativen geht. „Denn uns allen ist klar: Die Attraktivität des Standorts Vorarlberg steht und fällt mit der

Für die Arbeitnehmer:innen ist das allemal ein Gewinn: Denn höhe- re Qualifikation bedeutet mehr Zu- friedenheit am Arbeitsplatz, höhere Löhne und nicht zuletzt entschie- den bessere Chancen am Arbeits- markt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Die Arbeitnehmer:innen und auch jene, die erst in den Ar- beitsmarkt eintreten werden, wis- sen oft gar nicht, wozu sie fähig sind, wo ihre Talente liegen. „Es wird die Aufgabe der Vorarlberger Arbeits- markt-Fördergesellschaft sein, sie dort abzuholen, wo sie stehen.“ Denn nur gezielte Orientierung und Qua- lifizierung garantieren den Erfolg. „Unser Ziel muss sein, möglichst vielen Vorarlberger:innen höhere Qualifikationen zu ermöglichen.“ Für den designierten AK-Präsiden- ten ist entscheidend, „dass wir dabei ein besonderes Augenmerk auf Ver- einbarkeit und Leistbarkeit legen“. An der neuen Fördergesellschaft wird das Land mit 40 Prozent und die Arbeiterkammer mit 60 Prozent des Stammkapitals in Gesamthöhe von 35.000 Euro beteiligt sein. Auch die laufenden Kosten von 500.000 Euro jährlich werden von den beiden Part- nern getragen. Die Geschäftsfüh- rung wird zeitnah unter Beiziehung eines externen Personalberatungs- büros öffentlich ausgeschrieben.

AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle, LH Markus Wallner und LR Marco Tittler: gemeinsam gegen den Fachkräftemangel

Verfügbarkeit qualifizierter Arbeits- kräfte.“ Lieber in die Fabrik Die Problemstellungen reichen weit: Derzeit wandern gut Quali- fizierte in die Ballungszentren und ins Ausland ab, Geringqualifizierte wandern zu. Bei den hier lebenden Kindern und Jugendlichen nicht deutscher Muttersprache werden Talente vergeudet, weil die Bildungs- wege kaum Erfolg versprechen. „Sie gehen lieber als Hilfsarbeiter :innen in die Fabrik statt in einer Lehre ihre Zukunft zu gestalten.“ Noch immer verfügen knapp 18 Prozent der ar- beitenden Bevölkerung im Land nur über einen Pflichtschulabschluss. Die Hindernisse für Frauen, stärker am Arbeitsmarkt teilzunehmen, sind immer noch groß, obwohl sie vielfach über ein hohes Bildungs- niveau verfügen. Mal mangelt es an Kinderbetreuung, mal erweist sich die angebotene Teilzeitbeschäfti- gung oder Entlohnung als schlicht unattraktiv. Natürlich gibt es eine Menge an Fördermaßnahmen. Aber viel zu oft entsprechen sie nicht dem Be- darf der Arbeitnehmer:innen, sind zu teuer oder unflexibel. Und nicht

wenige Beschäftigte kapitulieren vor der Vielzahl der Angebote, weil sie sich schlichtweg nicht zurecht- finden. Die AK bietet hier mit ihrer FastLane-Bildungsplattform bereits wichtige Orientierung. „Die vor- handenen Instrumente müssen ge- bündelt und zielgerichteter zur Be- kämpfung des Facharbeitermangels eingesetzt werden“, unterstreicht Heinzle und begrüßt es ausdrück- lich, wenn nun „eine zentrale An- laufstelle in Vorarlberg geschaffen wird“.

Services der Fördergesellschaft ● Anlaufstelle für alle Fragen rund um Höherqualifizierung und berufli- che Weiterentwicklung für alle Vorarlberger:innen und Unternehmen. Die Beratung umfasst: berufliche Orientierung, Planung einer beruflichen Ver- änderung, Aus- und Weiterbildungen, Bildungsförderungen, Erarbeitung der eigenen Kompetenzen und Interessen, Berufsbildung etc. ● Kostenlose digitale Plattform („FastLane Plus“), die durch Umschulung, Höherqualifizierung und Active Sourcing neue Personalressourcen mobili- siert, die vorher nicht zur Verfügung standen ● Unterstützung der Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung un d der strategischen Personalentwicklung sowie dem „Up-Skilling“ der Mitarbei- ter:innen ● Kostenlose Beratung im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und allen Fragen rund um die Kinderbetreuung ● Koordinations-, Kontakt- und Anlaufstelle für alle Einrichtungen am Vorarlberger Arbeitsmarkt zur Entwicklung und Abwicklung von arbeits- marktpolitischen Initiativen

Chef wollte Kurskosten zurück, nur leider … … war Vereinbarung unter Druck zustande gekommen – AK half: Angestellte muss 3000 Euro nicht bezahlen

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ZURÜCKGEFORDERT. Sie war schon jahrelang in ihrem Unterneh- men beschäftigt, als ihr der Arbeit- geber eine Weiterbildung anbot: Der Kurs im Rechnungswesen kostete insgesamt 3500 Euro, die der Arbeit- geber übernahm. Also besuchte die Mitarbeiterin im ersten Halbjahr 2021 alle Einheiten und schloss die Ausbildung im Juni 2021 erfolgreich ab. Im August forderte der Arbeitge- ber dann seine Mitarbeiterin auf, im Nachhinein eine Ausbildungskos- tenrückersatzvereinbarung zu un-

Vereinbarung sichert dem/der Ar- beitnehmer:in eine selbstbestimm- te Entscheidung zu, sich auf eine Ausbildung einzulassen, die unter bestimmten Umständen zu einem Ausbildungskostenrückersatz füh- ren kann. Die nachträgliche Verein- barung setzt ihn/sie lediglich unter Druck. Das schützenswerte Inter- esse, sich frei und sachlich über die Teilnahme an einer Ausbildung zu entscheiden, wird so nur beschädigt. Die Intervention der AK hatte Er- folg. Die Frau musste die 3000 Euro nicht bezahlen.

Unstrittig war, dass der absol- vierte Kurs der Arbeitnehmerin Kenntnisse vermittelte, die über den Rahmen der Einschulung hi­ nausgingen; also Spezialkenntnis- se, die ihr im Falle eines Firmen- wechsels bessere Verdienstchancen verschafften und am Arbeitsmarkt verwertbar waren. Da die schriftli- che Vereinbarung aber nicht vor der Ausbildung abgeschlossen worden war, war sie ungültig. Im Arbeits- vertragsrechts-Anpassungsgesetz kann man es nachlesen: Nur eine vor der Ausbildung abgeschlossene

terzeichnen. Aus Angst vor dem Ver- lust des Arbeitsplatzes unterschrieb sie und wurde damit verpflichtet, die 3000 Euro aliquot zurückzuzah- len, sollte sie das Unternehmen in- nerhalb von zwei Jahren verlassen. Job- und Wohnortwechsel Dann wechselte die Frau ihren Wohnort und war gezwungen, noch im Jahr 2021 den Job aufzukündi- gen. Der Arbeitgeber wollte die 3000 Euro an Kurskosten zurück. Die An- gestellte wandte sich hilfesuchend an ihre AK.

▸ So erreicht ihr uns Telefon 050/258-2000 zum Ortstarif oder 05522/306-2000, E-Mail über das Kontaktformular unserer Website. Unsere Kontaktzeiten sind von Montag bis Donnerstag, 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr, sowie am Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Auf unserer Website finden Sie auch den Brutto-Netto-Rechner der AK. Per Mausklick sehen Sie, was Ihnen tatsächlich von Lohn und Gehalt übrigbleibt. Wo? ▸ ak-vorarlberg.at/ beratung/arbeitundrecht

ARBEIT UND RECHT

Schaffarei 7

Oktober 2022



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Halbjahr #03 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

2018

2019

2016 2017

2020

2021

Zu- und Wegzüge nach und aus Vorarlberg nach Staatsangehörigkeit

Österreich

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Diskriminierung lässt sich nicht weglächeln Auftakt zum dritten Halbjahr in der Schaffarei: Das Theaterstück „Please smile!“ macht auf Ungleichbehandlung am Arbeitsmarkt aufmerksam. In der Hauptrolle des „Mut-/Wutausbruchs“ in der Schaffarei: Schauspielerin Ayse Bostanci. Die ge- bürtige Hohenemserin lebt und arbeitet in Wien.

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Museum des Wandels

Ausstellung: 10.11. – 10.12.22 Mo – Sa, 9 – 18 Uhr Eingang Kuche

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THEATER. Mitte September war an drei Abenden das Kurzdrama „Please smile!“ im Foyer der AK Vorarlberg zu sehen. In der Hauptrolle des Schaffa- rei-Formates „Mut-/Wutausbruch“: Ayse Bostanci. Als Meryem Özgün, Tochter einer türkischen Einwande- rer-Familie, schilderte sie im 20-mi- nütigen Monolog eindrücklich, mit welchen Hindernissen sie aufgrund ihrer Herkunft schon in Kindergar- ten und Vorschule konfrontiert war und wie sich die Auswirkungen von Diskriminierung bis ins Erwach- senenalter durch ihre Arbeitsbio- grafie ziehen. Das Theaterstück von Amos Postner, inszeniert von Brigit- te Walk, bildete einen gelungenen Auftakt zum dritten Halbjahres- programm der Schaffarei, das sich schwerpunktmäßig mit dem Thema der Arbeitsmigration beschäftigt.

Ayse Bostancis Familie stammt wie die der Figur Meryem ebenfalls aus der Türkei. 1988 wurde Ayse in Hohenems geboren. Heute lebt sie in Wien und arbeitet als Schauspie- lerin, Performerin sowie Drehbuch- autorin. Außerdem unterrichtet sie seit 2019 Improvisation, Schau- spiel und Rollenarbeit, Stimm- und Sprechtechnik. Auch sie kennt die Situationen, von denen Meryem be- richtet: „Die Liste ist endlos.“ Sinn für Solidarität Umso wichtiger war es Ayse Bostan- ci, Meryem als eine Frau zu verkör- pern, „die ganz genau weiß, was sie will und was sie tut“. Denn sie sieht jede:n Einzelne:n von uns in der Verantwortung, sich gegen Unge- rechtigkeiten stark zu machen. Was es in Ayses Augen braucht, ist eine

nehmens mit Hauptsitz in Vorarlberg vor. Die Exkursions-Teilnehmer:in- nen erfahren mehr über die Entwick- lung des Betriebs und wie Zumtobel als zweitgrößter Arbeitgeber des Landes mit den Herausforderungen unserer Zeit umgeht. Den Abschluss bildet eine Führung durch das Licht- forum. Die Teilnahme ist kostenlos. ▸ Mehr Infos und Anmeldung unter www.schaffarei.at. Selbstverständlichkeit für Antidis- kriminierungsarbeit. Eine Sensibilisierung für das Thema sollte ihrer Meinung nach so früh wie möglich stattfinden: „Ein erwachsener Mensch hat viele Mög- lichkeiten und trotzdem Schwierig- keiten, mit den Steinen umzugehen, die ihm in den Weg gelegt werden. Ein Kind ist in einer vergleichbaren Situation völlig hilflos und diesem Kreislauf komplett ausgeliefert, der sich mit Sicherheit in eine endlose Abwärtsspirale Richtung Zukunft verwandelt.“ Und auch am Arbeits- markt und in der Bildungspolitik müsse sich noch viel ändern, um gleiche Chancen für alle zu schaffen. ▸ Alle Veranstaltungen und mehr zum 3. Halbjahresprogramm in der Schaffarei unter www.schaffarei.at

10.11. – 10.12.2022, Museum des Wandels: Krankenschwester Anni Raid – Ein Leben für die Herzgesundheit Als eine Allergie ihren Traumberuf als Kranken- schwester bedrohte, musste sich Anni Raid neu orientieren und baute am Krankenhaus in Bregenz die Remobilisie- rung mit Herzinfarktpati- enten auf. Heute ist sie 90 Jahre und leitet noch immer eine Turngruppe für Herzpatienten. MO – FR, 9 – 18 Uhr, Vernissage: 10.11.2022, 19 Uhr 17.11.22, 17:30 – 19:30 Uhr, Firobad Erzählcafe/ Schaffarei OG3

4.11.22, ab 9 Uhr, Exkursion: GutePraxis „Arbeiten im Licht“ – Wie ein Weltkonzern und ein kleiner Individualbetrieb sich den Herausforde- rungen der Zeit stellen: Exkursion zu Zumtobel Lighting in Dornbirn und Georg Bechter Licht in Hittisau. 8.11.22, 12 Uhr, Mittages- sen mit meinem Traum- job: HR Managerin & Schreib-Trainerin /Kuche Wir haben in der Kuche Wynnyczenko reserviert. Sie ist HR Managerin und arbeitet nebenberuflich als Trainerin für kreatives Schreiben sowie als Coach. einen Tisch für dich und Sabine Huber-

13.10.22, 17:30 – 19:30 Uhr, Firobad Erzählcafe/ Schaffarei OG3 20.10.22, 20 Uhr, ArbeitsLebens Geschichte: Sabino Juriatti / Klub Vom Einzelhandelskauf- mann zum Diplom- Sozialbetreuer: „Ich bin meinen Interessen gefolgt.“

25.10.22, 12 Uhr, Mittagessen mit meinem Traumjob:

UI/UX Designer / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Mathias Mages reser- viert. Er ist als Head of UX/UI bei Zeughaus

primär in digitale Affären vertieft.

Exkursion: Arbeiten im Licht GUTE PRAXIS. Die zweite Schaffa- rei-Exkursion bietet am 4. November wieder die Chance, innovative Vor- arlberger Arbeitswelten kennenzu- lernen: bei Georg Bechter Licht in Hittisau und Zumtobel Lighting in Dornbirn. Von Feldkirch geht es mit dem Bus nach Hittisau in das 2021 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnete Betriebsgebäude von Georg Bechter. Er gibt einen Einblick in die Entste- hungsgeschichte seines Unterneh- mens und verrät, welchen Anspruch das Unternehmen in Hinblick auf In- novation und Nachhaltigkeit an sich selbst und seine Partner:innen stellt. Nach einer gemeinsamen Mit- tagspause stellt Corporate-Culture-­ Manager Nicholas Zumtobel die Philosophie und die Unternehmens- kultur des weltweit tätigen Unter-

Arbeitskulturen in Bewegung

Detailliertes Programm auf: schaffarei.at

Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg schaffarei.at

Zuzug Wegzug

FIROBAD

Vom Kaufmann zum Diplom-Sozialbetreuer

WERDEGANG. Was bewegt einen Menschen, seinen Bürojob aufzu- geben und in Zeiten des Pflegenot- standes im Sozialbereich neu durch- zustarten? Jemand, der diese Frage beantworten kann, ist Sabino Juriat- ti. Er ist seinem Herzen gefolgt und hat den Schritt vom Büro in einen sozialen Beruf gewagt. Beinahe wäre Sabino Juriatti Golf-Profi geworden, hat sich dann aber doch für eine Lehre zum Ein- zelhandelskaufmann für Holz und Baustoffe entschieden. Nach drei- zehn Jahren im Holzhandel und einem Abstecher in die Lagerlogis- tik hat Sabino berufsbegleitend die

Kathi-Lampert-Schule besucht und die Ausbildung zum Diplom-Sozial- betreuer absolviert. Heute begleitet er Menschen mit Beeinträchtigung und hat darin seine Berufung gefun- den. ArbeitsLebensGeschichten wie die von Sabino Juriatti sind eine Be- stärkung, seinen eigenen Weg zu gehen, authentisch zu bleiben und seinen Talenten zu vertrauen. Wie es dazu kam, dass Sabino sein Berufs- leben komplett umgekrempelt hat, welche Hindernisse ihm auf seinem Weg begegnet sind und was ihn da- bei motiviert hat, an seiner Entschei- dung festzuhalten? Das erzählt er im

Firobad Beim Erzählcafé der Schaffarei drehte sich zuletzt alles ums Theater und um Architektur und darum, wie man – vom Krieg vertrieben – in Vorarlberg heimisch wird. Elias Lepper, Clemens Quirin und Mirella Malagic wussten viel zu erzählen. Am 13. Oktober sind die Berlinerin Rahel Schoenthal, die das Bregenzer Pop-up-Hotel „Honolulu“ betreibt, die Geschäftsführerin des Montagsforums, Petra

Sabino Juriatti hat seine Beru- fung gefunden.

Oktober im Gespräch mit Carmen Jurkovic-Burtscher in der Schaffarei der AK Vorarlberg in Feldkirch. ▸ ArbeitsLebensGeschichte mit Sabino Juriatti am 20. Oktober, 20 Uhr, in der Schaffarei. Der Eintritt ist frei. Infos und Anmeldung unter www.schaffarei.at.

Klohse, und Mentaltrainerin Maria-Theresia Zettinig an der Reihe. Was hat ihre Lebenswege geprägt? Gab es Stolpersteine? Was hat sie beflügelt? Das wird spannend! Eintritt ist frei, Anmeldung online erbeten.

8 Magazin 

Oktober 2022

AK-BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert  ● Bludenz

Was diesen Monat zählt VERKEHR Seit Monatsbeginn neue Regeln rund ums Radfahren • KLIMA Seit Monatsbeginn CO 2 -­ Bepreisung (siehe auch S. 14 und 15) •

● Digital In der digitalen AK-Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein Benutzer kann parallel

Leser:innen-Info ● „ Wollmaus … … trifft Leseratte“, 19. Oktober um 19 Uhr in der AK-Bibliothek Feldkirch ● Infos zu den … … AK-Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/­ bibliothek

Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@

ak-vorarlberg.at ● Feldkirch

POLITIK Morgen (9.) wählt Österreich seinen Bundespräsidenten • SCHULE Die Herbstferien beginnen heuer am Mittwoch, 26., und dauern bis Allerheiligen • ZEIT Am 30. endet die Sommerzeit

zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks

Widnau 2–4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at

Zwei renommierte Buchpreise vor Vergabe Unter den Kandidat:innen für den österreichischen Buchpreis findet sich mit Monika Helfer dieses Jahr auch eine Vorarlberger Autorin.

WETTBEWERB. Der Österreichi- sche Buchpreis wird jedes Jahr vom Bundesministerium für Kultur, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkam- mer Wien initiiert. Auf der Longlist 2022 findet sich neben prominenten Namen wie Robert Menasse („Die Erweiterung“), einem der bekann- testen Autoren der Alpenrepublik, auch die Vorarlberger Schriftstelle- rin Monika Helfer („Bettgeschichten und andere“) unter den zehn Bü- chern, die Chancen auf die begehrte Auszeichnung haben. Die Shortlist mit den drei Siegan- wärter:innen wird am 11. Oktober bekannt gegeben. Die Gewinnerin beziehungsweise der Gewinner wird im Rahmen einer Preisverleihung

am 21. November in Wien öffentlich gemacht. Neben den schon renommierte- ren Autor:innen wurden drei Bücher von österreichischen Debüt-Au- torinnen nominiert, die gesondert mit ihrem Erstlingswerk antreten. Dieses Jahr sind das mit Lena-Ma- rie Biertimpl („Luftpolster“), Sirka Elspaß („ich föhne meine wimpern“) und Anna Maria Stadler („Marem- ma“) ausschließlich junge Frauen. Auch auf der Longlist sind Frauen mit sechs zu vier um eine Nasenlän- ge vorn. Beim Deutschen Buchpreis fin- den sich leider keine Autor:innen aus Österreich auf der Shortlist, aber im erweiterten Feld standen mit Reinhard Kaiser-Mühlecker („Wil-

derer“) und Anna Kim („Geschichte eines Kindes“) eine Autorin bezie- hungsweise ein Autor zur Wahl, die auch für den österreichischen Buch- preis nominiert sind. In Deutsch- land wird das beste Werk schon am 17. Oktober ausgezeichnet. Über 300 Titel von mehr als 180 Verlagen wurden dieses Jahr für die beiden Wettbewerbe eingereicht, ausgewählte Bücher der Longlist beider Wettbewerbe finden sich in den AK-Bibliotheken Feldkirch und Bludenz zum Ausleihen und Rein- lesen. Alle Infos rund um beide Be- werbe und die ausgewählten Bücher finden sich im Internet unter „oes- terreichischer-buchpreis.at“ und „deutscher-buchpreis.de“.

Ausgewählte Titel des Österreichischen und Deutschen Buchprei- ses 2022 finden sich auch in den beiden AK-Bibliotheken.

LESUNGSOFFENSIVE IN DEN AK-BIBLIOTHEKEN FELDKIRCH UND BLUDENZ

Gewinnt ein „Töpfle“ für die feurige Glut und den Backofen Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt wollten wir wissen, ob ihr gut durch den Hitze- sommer gekommen seid. Jeweils eine Wohndecke von Peter Wüstner in Mellau haben Ulrike Wagner aus Weiler, Anne Rücker aus Feldkirch und Reinhard Geiger aus Dornbirn gewonnen. Wir gratulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 5. No- vember 2022 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Verlosung teil: Diesmal könnt ihr ein Töpfle aus Ton (www.toepfle.at) gewinnen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Frage des Monats Energiesparen ist der Krise geschuldet wieder ein großes Thema geworden. Jede:r Einzelne ist da gefordert. Wie spart ihr Energie in eurem täglichen Leben? Teilt eure Erfahrungen und wertvollen Tipps mit uns! Eure Beiträ- ge werden veröffentlicht. Gerne bieten wir euch für eure Antwort unseren Newsletter an.

Programm Kürzlich stellte Ale- xander Kluy seine literarischen Emp- fehlungen für den Sommer und Früh- herbst vor (Bild), er wird am 24. und 25. November weihnachtliche Büchertipps in Bludenz und Feldkirch präsentieren. Am 10. Oktober (19 Uhr) liest Anna Her- zig aus „Die dritte Hälfte eines Lebens“, musikalisch begleitet von ihrem Mann Wolfgang. Christina Walker liest am 13. Oktober (19 Uhr) aus ihrem Buch „Auto“. Im November sind der Kinderbuchautor Heinz Janisch und die Schriftstellerin Didi Drobna in der AK-Bibliothek Feld- kirch zu Gast. Die genauen Daten finden Sie in der nächsten AKtion oder online auf ak-vorarlberg.at. Eine Anmeldung ist erforderlich, der Eintritt frei.

Lebensmittel haltbar machen Wer jetzt ein wenig Zeit investiert, sorgt für eine volle Speisekammer in Winter.

Schritt zeigen, wie man Le- bensmittel am besten haltbar und damit auch im Winter und nächstes Jahr im Früh- ling verfügbar macht. Dabei lassen sich Techniken und

besondere Rezeptvorschläge für alle entdecken.

▸ Bücher für Weck-Fans in der AK- Bücherei.

VORRAT. Der Herbst ist im- mer auch die Zeit, in der die Ernte für den Winter und das kommende Jahr haltbar ge- macht wird. Früher war es weit verbreitet, Obst und Gemü- se mit den verschiedensten Techniken haltbar zu machen. Sauer einlegen, Fermen- tieren, Einkochen und Ein-

wecken erfreuen sich aber wieder großer Beliebtheit, was sich in einer großen Aus- wahl an Büchern dazu wider- spiegelt. Auch die AK-Bibliotheken haben ein breites Angebot an kulinarischen Ratgebern und Koch- beziehungsweise Weck-Büchern, die Schritt für

Zu gewinnen gibt’s diesmal ein „Töpfle“ von Eva und Maximilian Scheffknecht.

Erntefrische Lebensmittel haltbar zu machen sorgt im Winter für Abwechslung auf dem Speiseplan.

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