AKtion Jänner 2021

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

PFLEGE Personalnot verlangt innovative Konzepte ▸ Seiten 2, 3 WAS IST NEU? Arbeit, Soziales, Steuern und Konsumentenschutz ▸ Seite 6, 12, 13 WHATSAPP Alternativen zur Sperre ab 8. Februar ▸ Seite 14

Jänner 2021 Nr. 1/2021, XXXV. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

ARBEITSLOS 46 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ANTWORTEN AUF DIE WICHTIGSTEN FRAGEN ZU ARBEITSLOSENGELD UND NOTSTANDSHILFE

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

KONTAKT: DIE AK VORARLBERG IST FÜR SIE DA! Telefon zumOrtstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung: wieweiter.at – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg 1 Arbeitslos? Die AK bietet mit Down- load Orientierung.  ▸ Seiten 4, 5 www.arbeiterkammer.at Stark für Sie. AK Vorarlberg

MIT WISSEN GEGEN JOBMISERE Weil Bildung Wege öffnet ▸ Seiten 4, 5

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Jeder Einzelne muss sich mit den Verände-

AK für Verlängerung der Kurzarbeit in neuemGewand und Erhöhung des Arbeitslosengeldes ARBEITSMARKT. Ende Dezem- ber 2020 waren in Österreich rund 521.000 Menschen ohne Job. Das ist ein Plus von knapp 28 Prozent ge- genüber dem Jahr davor. Besonders stark hat die Krise die Arbeitslosen- zahlen im Tourismus und Verkehrs- wesen in die Höhe schießen lassen. Zusätzlich waren Ende Dezember über 417.000 Personen inKurzarbeit. Deren dritte Phase läuft im März aus. Der neue Arbeitsminister Mar- tin Kocher kündigte an, Anfang Fe- bruar ein Konzept für die Kurzarbeit vorzustellen. Dringend stehen Ge- spräche mit den Sozialpartnern an. Denn die Lage ist ernst. Die Zahl der gegenwärtig mehr als 170.000 Langzeitarbeitslosen steigt unauf- hörlich weiter. Vor diesem Hinter- grund erneuert AK-Präsident Hu- bert Hämmerle seine Forderung nach Erhöhung des Arbeitslosen- geldes von derzeit 55 auf 70 Prozent. Arbeitssuchende brauchen jede Unterstützung „Das drohende Abrutschen in die Armut ist keine statistische Größe. Wir reden von Menschen.“ Die AK hat deshalb ihren Härtefonds bis Juni 2021 verlängert. ▸ Alle Informationen und den direkten Zugang zur Hilfe gibt es unter ak-vorarlberg.at

rungen seines Berufs auseinandersetzen.

Hubert Hämmerle, AK-Präsident

SCHULE will mit Tests in den Alltag zurückkehren. Das allein wird nicht reichen. ▸ Seite 9 ZUVERSICHT trägt den Philosophen Wilhelm Schmid ins neue Jahr. ▸ Seite 11 WOHNEN braucht neue Konzepte. Warum nicht als Genossenschaft? Der Verein Nena zeigt Wege auf.

Coronakrise am Arbeitsmarkt Arbeitslose (inklusive Schulungsteilnehmer)

ZEITWORT Alle sind gefordert

Kurzarbeit (betroene Arbeitnehmer)

1,37 Mio.

Es ist kalt geworden über Nacht, klirrend kalt. Und die immer unbequemeren Fragen erwärmen die Herzen der pandemiegeplagten Menschen auch nicht. Wie das wohl alles weitergeht, etwa wenn die Hilfen aus Steuermitteln ver- siegen? Wer soll das alles bezahlen? Wann sperren die Schulen für alle wieder auf, und wie lange bleiben sie diesmal präsent? Finden die 520.000 Arbeits- losen in absehbarer Zeit auch 520.000 Jobs? Wie „macht“ man Arbeitsplätze? Kommt die Inflation zurück? Wie hoch klettern dann die Preise? Es ist kalt geworden, und erst, wenn die Pandemie durch Testen und Impfen besiegt sein wird, kündigt sich Tauwetter an. Allen Fragen, die uns derzeit plagen, ist eines gemeinsam: Sie wenden sich an die ganze Gesellschaft. Wir waren trotz der nötigen Distanz schon lange nicht mehr so gut beraten, zu- sammenzustehen, wie jetzt, am Beginn des Jahres 2021.  tm

588.205

520.919

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Anfang Jän. 2021

Anfang Jän. 2021

Ende Februar 2020

Anfang Juni 2020*

Mitte April 2020*

▸ Seite 16

* Höchststand

2 Meinung 

Jänner 2021

Sämtliche Analysen bestätigen es: Die Pflege schlittert in die Krise. Einmas- siver Bedarf an qualifizierten Pflegekräften kann nicht mehr gedeckt werden. Das AK-Modell zur Unterstützung pflegender Angehöriger wäre ein Ansatz. Es stößt landauf, landab auf Zustimmung. Nur das Land bleibt untätig. Pflegekräfte fehlen überall: Alarmstufe Rot

LEITARTIKEL Die Krise wird lange dauern Das Coronavirus hat uns die größteWirtschaftskrise der zweiten Republik beschert. Je länger diese Krise dauert, desto größer werden ,, Vielleicht wäre jetzt die Zeit, sich vom zweifelhaften Konzept der Mangelberufe zu verabschieden. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg auch die gesellschaftlichen Verwerfungen. Eine halbe Million Menschen sind allein in Österreich arbeitslos. Sie können nicht auf ein besonderes Verständnis der türkis/grünen Regierung hoffen. Sie fallen auf etwa 55 Prozent ihres vorherigen Einkommens und erhalten dazu – quasi als Almosen – kleine Einmalzahlungen. Auch für viele Unternehmer ist die Situation prekär. Ganze Branchen wie Handel oder Tourismus und die vielen damit verbundenen Betriebe leiden unter massiven Umsatzeinbrüchen. Ihre wirt- schaftliche Notlage wird mit vielen Milliarden Steuermitteln etwas abgefedert. Helfen würde aber auch ihnen letztlich nur die Überwindung der Pandemie. Weitaus entspannter ist die Situati- on der großen Vorarlberger Industriebetriebe und des Bau- sowie Baunebengewerbes. Für sie war die Kurzarbeit zur Überbrückung der ersten Schwierigkeiten maßgeschneidert und hat mitgeholfen, eine noch höhere Arbeitslosigkeit zu verhindern. Was aber tunmit den vielen Arbeitslosen? Arbeitsplätze auf Knopf- druck gibt es nicht, und das Arbeitsmarktservice ist personell derart überlastet mit der Abwicklung des Tagesgeschäftes, dass für die maßgeschneiderte Betreuung der neuen Arbeitslosen hinsicht- lich ihrer Perspektiven und Umschulungsmöglichkeiten keine Zeit bleibt. Nur so ist erklärbar, dass in Vorarlberg trotz Rekordarbeits- losigkeit heute weniger Leute in Schulungsmaßnahmen sind als vor der Krise. Hier wird es neuer Impulse bedürfen – und zwar sofort, und nicht erst in einemhalben Jahr. Denn wenn diese Krise für die betroffenen Arbeitnehmer überhaupt eine Chance beinhaltet, dann die, sich beruflich neu zu orientieren. Vielleicht wäre es gerade jetzt auch an der Zeit, sich von dem zweifelhaften Konzept der Mangel- berufe zu verabschieden. Denn inWirklichkeit gibt es diese nicht, es gibt aber viele Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass nur wenige Menschen in diesen Branchen arbeiten wollen.

ENGPASS. 153.200 ältere Men- schen wurden 2019 zu Hause, 96.500 in Heimen betreut. Das zei- gen aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Auf Vorarlberg bezogen waren es 8259 zu Hause Gepflegte gegenüber 2956 in Heimen. „Diese Werte unterstreichen deutlich un- sere Forderung nach einer besse- ren Unterstützung der pflegenden Angehörigen nach dem AK-Pfle- gemodell, das eine Anstellung der Pflegenden vorsieht“, betont AK- Präsident Hubert Hämmerle. Das Land sei hier dringend gefordert,

lanten Bereich lange Wartezeiten hinnehmen. Das WIFO geht bis 2030 von einem österreichweiten Mehrbedarf von rund 24.000 Köp- fen für den mobilen und stationä- ren Pflegebereich (ohne Spitäler) aus. Eine aktuelle GÖG-Studie be- zieht die Spitäler mit ein und be- ziffert den Personalbedarf bis 2030 österreichweit mit rund 67.000 Pflegekräften. Auf Vorarlberg her- untergebrochenmüssten also 3000 ausgebildet werden. Gründe klar ersichtlich Die Gründe für den massiven Be- darf an Pflegekräften liegen auf der Hand: Die demografische Ent- wicklung begründet den künftigen Pflegebedarf. Die bevorstehende Pensionierungswelle erreicht in Vorarlberg im Jahr 2023 ihren ers- ten Höhepunkt – in diesem Jahr werden mehr als 180 Pflegeperso- nen in Pension gehen. Geänderte familiäre Struktu- ren (Kleinfamilien, Einpersonen- haushalte), eine künftig höhere berufliche Erwerbsquote und die daraus resultierende Doppelbelas- tung (Pflege zu Hause und Beruf) machen die Arbeit der pflegenden Angehörigen zunehmend unmög- lich. Dabei sind sie das Rückgrat des maroden Systems. Noch immer Frauensache Noch immer wird die Pflege von Angehörigen mehrheitlich durch Frauen bewältigt. Der Anteil der Frauen in der häuslichen Pflege be- trägt über 70 Prozent. Aber immer mehr Frauen wollen und müssen berufstätig sein. Und immer weni- ger pflegende Angehörige können einfach ihren Brotberuf an den Na-

gel hängen. Sie brauchen das Geld zur Bestreitung ihres Lebensunter- halts. Mit Ausbildung und Perspektive Deshalb hat die AK Vorarlberg ba- sierend auf einem Projekt, das im Burgenland seit über einem Jahr erfolgreich praktiziert wird, ein eigenes Modell in Diskussion ge- bracht. So funktioniert es: Die AK schlägt vor, pflegende Angehörige im erwerbsfähigen Alter über eine gemeinnützige Ge- sellschaft je nach Höhe der Pflege- stufe anzustellen. Bei Pflegestufe 3 umfasst das Anstellungsverhält- nis 20 Wochenstunden, bei Pflege- stufe 4 sind es 30 Stunden, und ab Pflegestufe 5 erfolgt die Anstellung in Vollzeit mit 40 Wochenstunden. Eine Vollzeitanstellung wird mit 1700 Euro netto entlohnt. Zur Ab- deckung der Kosten behält das Land Vorarlberg die Pension des zu Pflegenden über dem Ausgleichs- zulagenrichtsatz (derzeit 966,65 Euro) und 80 Prozent des Pflegegel- des ein. Den Rest deckt das Land. Außerdem würden die pflegen- den Angehörigen ausgebildet und könnten so ihre Tätigkeit dauer- haft beruflich ausüben. „Wir haben das Pflegemodell schon vielerorts präsentiert und viel Zustimmung dafür erhalten. Deshalb ist es höchst an der Zeit, dass das Land hier endlich tätig wird“, fordert Hämmerle. Das Land verhält sich in den Au- gen Hämmerles zwiespältig. Einer- seits wurden Gespräche über das AK-Modell für pflegendeAngehörige nur sehr schleppend und widerwil- lig aufgenommen, und die jüngsten Kollektivvertragsverhandlungen

endlich tätig zu werden. Mangel längst bekannt

Die Vorhersagen sind alle gleich düster. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) rechnet in ihrer Pfle- gebedarfsprognose vor, dass 2028 rund 400 Pflegekräfte in Vorarl- berg fehlen werden. Schon heute sind in Vorarlberg durchschnitt- lich rund 60 Pflegeheimbetten gesperrt, weil das Personal fehlt. Pflegebedürftige Menschen müs- sen im stationären wie im ambu-

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

GASTKOMMENTAR

Mit Zuversicht ins neue Jahr Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und wir alle spüren nach wie vor die Auswirkungen der Corona-Pandemie – in privater, familiärer sowie beruflicher Hinsicht. Uns wurde vor Augen geführt, dass die Gesundheit unser höchstes Gut ist und wir alles unternehmen müssen, um sie zu schützen. Ich weiß aber auch, dass die Lage für uns alle eine besonders herausfordernde war, und es geht uns derzeit vermutlich allen gleich – auch mir: Wir möchten dieses Virus einfach wieder loswerden. Je schneller, desto besser. ,, Wir werden uns von dieser Pandemie nicht unterkriegen lassen! Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal ausdrück- lich bei allen bedanken, die in diesem Jahr Außergewöhnliches geleistet haben. Sie alle leisten täglich einen wichtigen Beitrag – am Arbeitsplatz, in der Familie, im Ehrenamt. All das ist nicht selbstverständlich. Trotz neuerlichen Lockdowns ist unser Blick jedenfalls nach vorne gerichtet: Familien unterstützen, Arbeits- losenzahlen senken und Konjunktur beleben. Vorarlberg zu alter Stärke führen. Das muss unser Ziel sein. Ich weiß, dass Ihnen diese Zeit viel abverlangt. Dennoch ist es mir ganz wichtig, dass wir mit Zuversicht ins neue Jahr blicken: Wir werden uns von dieser Pande- mie nicht unterkriegen lassen! Und mit Testungen und freiwilligen Impfungen haben wir es 2021 erstmals selbst in der Hand, dass wir die Pandemie erfolgreich beenden und zu alter Stärke zurückfin- den. Blicken wir gemeinsammit Zuversicht ins Jahr 2021! Markus Wallner Landeshauptmann

Hämmerle: Der Pflegenotstand verlangt, dass Vorschläge ernst- haft erwogen werden.

HILFEN. Nach dem Auslaufen der dritten Phase der Corona-Kurzarbeit Ende März soll es weitere Hilfen ge- ben. Der neue Arbeitsminister Mar- tin Kocher deutete an, dass das der- zeitigeModell – so durch eine rasche Impfung ein Ende der Krise in Aus- sicht sei – noch um einige Monate verlängert werden könnte. Wenn die Pandemie länger dauern werde, „muss man den Kurs ändern“: Die Kurzarbeit sei keinModell auf Jahre. Etwa 1,16 Millionen Österreicherin- nen und Österreicher waren im Jahr 2020 in Kurzarbeit. Bisher hat das Arbeitsmarktservice (AMS) rund 5,5 Milliarden Euro für die Corona- Kurzarbeit ausbezahlt, knapp zehn Milliarden Euro wurden bewilligt. Anfang Februar sindGespräche zwi- schen Arbeitsministerium, Sozial- partnern und Wirtschaftsforschern geplant, um das Kurzarbeitsmodell je nach Entwicklung der Corona- virus-Pandemie anzupassen. Der Vorarlberger AMS-Chef Bernhard Bereuter hält die Kurzarbeit derzeit für alternativlos. Die Kurzarbeit verlängern waren 2020 in Kurz- arbeit. Abgerechnet wurden bisher knapp Etwa 1,16 Millionen Österreicherinnen und Österreicher 5,5 Mrd. Euro. Die Kurzarbeit könnte über März 2021 hinaus verlängert werden.

Politik und Arbeit 3

Jänner 2021

JOB-BAROMETER DER AKUNDDES AMS VORARLBERG

Über ein Jahr lang Arbeit suchen? Das müssen derzeit fast 3000 Betroffene in Vorarl- berg, bundesweit ist die Zahl der Langzeitar- beitslosen inzwischen auf 171.000 Frauen und Männer gestiegen. Manche werden im ersten Arbeitsmarkt gar nicht Fuß fassen. Da braucht es neue Lösungen.

Werden über einen dritten Arbeitsmarkt reden müssen

PROGNOSEN. Nimmt man die Schulungsteilnehmer und vorge- merkten Arbeitslose zusammen, dann sind derzeit 17.771 Men- schen in Vorarlberg auf Jobsuche. Die Zahl hat sich imVergleich zur Vorwoche um 0,4 Prozent verrin- gert, bundesweit allerdings im selben Zeitraum um 0,4 Prozent erhöht: Absolut suchen derzeit 532.751 Frauen und Männer in Österreich Beschäftigung. Zusagen bald gegenstandslos Natürlich hat laut Bernhard Be- reuter der Lockdown in Touris- mus und Gastronomie die Ten- denz massiv verstärkt. An den Wiedereinstellungszusagen ist das gut erkennbar. Im Augenblick hat fast jeder vierte vorgemerkte Arbeitslose (22,4 Prozent) eine Wiederein- stellungszusage in der Tasche. „Das sind jene Leute, die eigent- lich vor Weihnachten wieder hätten anfangen sollen“, sagt der AMS-Geschäftsführer. Das ist so üblich, zeigt ein Blick in die Sta- tistik: Im Dezember 2019 etwa haben 1616 Personen ihre Be- schäftigung aufgenommen. Im Dezember 2020 waren es gerade mal 185. Die Zusagen ziehen sich nun schon lange hin und „sie sind nicht ewig verlängerbar“. Das AMS akzeptiert Wiedereinstel- lungszusagen maximal drei Monate lang. „Dann werden die Frauen und Männer normal in den Vermittlungsgprozess auf- genommen“, bestätigt Bereu- ter. „Mitunter finden sie andere Jobs.“ Das kann ein Bumerang werden: „Wenn im Sommer der

Tourismus wieder anzieht, feh- len diese Arbeitskräfte dort wie- der.“ Mehr als ein Jahr „Massiv spüren wir die Zunah- me der Langzeitbeschäftigungs- losigkeit.“ In Vorarlberg suchen laut Bereuter derzeit 2940 Per- sonen schon länger als ein Jahr einen neuen Arbeitsplatz. „Das sind um 79 Prozent mehr als

,,

Massiv spüren wir die Zu-

nahme der Langzeitbe- schäftigungslosigkeit 79 Prozent.

Bernhard Bereuter AMS-Geschäftsführer

im Dezember 2019.“ Diejenigen, die durch die Coronakrise in die Langzeitarbeitslosigkeit ge- rutscht sind, kommen ab März erst noch hinzu. Immer mehr werden sehr schlechte Chan- cen haben, überhaupt wieder einen Job zu finden. Bereuter spricht von jenen Personen, „die es schon in der Hochkonjunktur schwer hatten“. Deshalb ist er überzeugt, dass wir a la longue über einen dritten Arbeitsmarkt werden re- den müssen, also über langfris- tig geförderte Beschäftigungs- verhältnisse.

In Vorarlberg fehlt es an Pflegekräften. Deshalb schlägt die AK ein Modell vor, um pflegende An- gehörige zu unterstützen.

Pflegeschlüssels dringend erfor- derlich. Diese Erhöhung des Pflege- schlüssels in Pflegeheimen sowie die geplante Erweiterung um 160 Pflegebetten bedeuten einen zu- sätzlichen Bedarf an Pflegeperso-

im Sozialbereich fielen in Vorarl- berg mager aus. Österreichweit gibt es 2,08 Prozent mehr Gehalt und ab 2022 eine Stunde weniger Arbeit, nur in Vorarlberg sind es 1,45 Prozent ohne Zusage einer Arbeitszeitverkürzung. Anderer- seits werden in einer sündteuren Plakat- und Werbespotkampagne 100 neue Mitarbeitende für Pflege und Betreuung gesucht. „Das passt einfach nicht zusammen“, betont der AK-Präsident. Natürlich, auf 100 Pflegebetten stehen in Vorarlberg 13 bis 14 Pfle- gekräfte weniger zur Verfügung als im Bundesschnitt. Daher ist in Vorarlberg eine Erhöhung des

nal. Nur: Ernstgemeinte Vorkeh- rungen sehen anders aus.

Jetzt AK- Modell gratis herunterladen! Das AK-Modell für die Pflege daheim finden Interessierte auf der Web- site ak-vorarlberg.at kostenlos zum Download.

Eine Kooperation von AK Vorarlberg und AMS Vorarlberg

Vorarlberg: Beschäftigungszahl und Kurzarbeit, ZeitraumMärz bis Dezember 2020 – Gesamtzahl und ausgewählteWirtschaftsklassen Beschäftigtenzahl 2020 (nach Betriebsort) Mär.20 Apr.20 Mai.20 Jun.20 Jul.20 Aug.20 Sep.20 Okt.20 Nov.20 Dez.20 alle Wirtschaftsklassen 161.629 159.024 160.192 163.355 168.182 167.020 166.901 164.771 163.870 verarbeitendes Gewerbe / Herstellung von Waren 44.352 44.010 43.836 43.918 44.617 44.154 44.403 44.441 44.373 Baugewerbe/Bau 11.297 11.554 11.683 11.934 12.197 12.120 12.249 12.187 12.162 Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ 22.271 21.981 22.008 22.207 22.697 22.581 22.689 22.725 22.768 Gastgewerbe / Beherbergung und Gastronomie 7.104 5.977 6.793 8.768 11.229 11.345 10.181 8.140 7.306 Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 6.278 6.172 6.233 6.545 6.704 6.714 6.829 6.785 6.784 Gesundheits- und Sozialwesen 11.990 11.942 11.931 11.802 11.815 11.771 11.910 12.050 12.177 Anmeldungen für Kurzarbeit 2020 (nicht abgerechnet) Mär.20 Apr.20 Mai.20 Jun.20 Jul.20 Aug.20 Sep.20 Okt.20 Nov.20 Dez.20 alle Wirtschaftsklassen 662 63.712 67.860 47.206 32.306 32.205 25.772 3.066 10.674 18.741 verarbeitendes Gewerbe / Herstellung von Waren 38 25.019 27.468 23.473 19.799 19.571 17.167 2.266 4.571 6.814 Baugewerbe/Bau 28 5.888 5.902 2.073 703 730 488 6 113 168 Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ 227 10.548 10.836 5.283 3.657 3.612 2.167 141 1.122 2.971 Gastgewerbe / Beherbergung und Gastronomie 113 4.903 5.148 2.870 2.213 2.271 1.073 294 3.477 4.870 Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 21 2.534 2.906 2.161 877 888 705 121 409 517 Gesundheits- und Sozialwesen 24 3.101 3.447 2.479 544 515 410 1 148 172 Quelle: Statistik AMS Vorarlberg, eigene Berechnungen

4 Politik und Arbeit 

Jänner 2021

GEBOT DER STUNDE Mit Weiterbildung raus aus der Misere Vorarlberg startet mit 15.695 vorgemerkten Arbeitssuchenden ins neue Jahr. „Dabei wird die Arbeit nicht weniger“, betont AK-Präsident Hubert Hämmerle. „Aber sie verändert sich.“ Deshalb ist es so wichtig, möglichst viele Menschen höher zu qualifizieren. Außerdem „brauchen wir einen starken zweiten Arbeitsmarkt“.

HERAUSFORDERUNGEN. Mehr als 520.000 Österreicherinnen und Österrei- cher sind arbeitslos, fast 16.000 davon in Vorarlberg. Noch nie waren in der Alpenre- publik so vieleMenschen länger als ein Jahr auf Jobsuche. 171.000 Frauen und Männer haben mit jedem Tag schlechtere Chan- cen. Der Großteil der Langzeitarbeitslosen ist männlich und verfügt nur über einen Pflichtschulabschluss. Über 55-Jährige bil- den mit Abstand die größte Gruppe, unter 25-Jährige sind am zweitstärksten betrof- fen, hat das Momentum Institut erhoben. Berufliche Weiterbildung ist das Gebot der Stunde.

werden: Aber jede/r Zweite hat ein (sehr) großes Interesse an einer beruflichen Wei- terbildungsmaßnahme während der Kurz- arbeit. Aber nur 23 Prozent haben von ih- rem Arbeitgeber eine Bildungsmaßnahme im Rahmen der Kurzarbeit vorgeschlagen bekommen. Was braucht es außerdem? Hämmerle: Österreich braucht einen star- ken zweiten bzw. dritten Arbeitsmarkt – so wie etwa in der Schweiz. Denn eine be- stimmte Anzahl von Menschen wird auch über Qualifizierungsmaßnahmen nicht in den ersten Arbeitsmarkt zurückkehren. Das Schweizer Modell ermöglicht es zum Beispiel, dass ältere Mitarbeiter bis zur Pen- sion einer sinnvollen Beschäftigung nach- gehen. Wie erleben Sie die Bundesregierung in der Bewältigung der Pandemie? Hämmerle: Dass ich kein Fan von Bundes- kanzler Sebastian Kurz bin, ist ein offenes Geheimnis. Aber die Regierung hat am Anfang einen ordentlichen Job gemacht. Leider ist das nicht so geblieben. Mit Fort- dauer der Krise wurde klar, dass vieles nur Marketing war und die Inhalte großteils fehlten. In keinem Betrieb könnte so gear- beitet werden, wie das derzeit geschieht. Ich kann doch nicht am Abend Maßnahmen verkünden, die amnächsten Tag umgesetzt werden müssen, obwohl die dafür notwen- digen Richtlinien fehlen. Manche Dingen brauchen einfach etwas Vorlaufzeit. Bei an- deren – etwa bei Geschäftsschließungen – hätte man viel schneller reagieren müssen, damit nicht alle noch hektisch bis zuletzt

sich Menschen höher qualifizieren. Die Rede vom „lebenslangen Lernen“ klingt ab- gedroschen. Aber tatsächlich beginnt der Prozess in der Schule undmuss sich berufs- begleitend fortsetzen. Eine Grundausbil- dung reicht heute einfach nicht mehr. Jeder Einzelnemuss sichmit den Veränderungen seines Berufs auseinandersetzen. Bund, Land und die Sozialpartner sind hier gefor- dert, Angebote zu schaffen. Welche Angebote schafft die AK? Hämmerle: Eine ganze Menge. Wir bieten über unsere Bildungsschiene den Arbeit- nehmern ein breites Angebot. Der Digital Campus Vorarlberg wurde eigens dafür

zu den Wahnsinnigen rennen, die mit Son- derangeboten locken. Außerdem sollten Experten zu Wort kommen. Inzwischen hören immer weniger darauf, was die Bun- desregierung sagt. Österreich hat seit wenigen Tagen einen neuen Arbeitsminister. Sind Sie zufrieden mit der Wahl von IHS-Chef Martin Kocher? Hämmerle: Grundsätzlich ist es aus mei- ner Sicht zu begrüßen, wenn ein ausgewie- sener Experte in der Regierung sitzt. In der jetzigen Situation ist alles Knowhow von- nöten. Was sind Ihre Erwartungen an ihn? Hämmerle: Arbeitsminister Kocher eilt ein eher wirtschaftsliberaler Ruf voraus. Für mich sind die Rollen allerdings klar verteilt: Der Arbeitsminister fungiert als Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Er ist ja auch nicht Wirt- schaftsminister oder Innovationsminister. Die AK wird Martin Kocher daran messen, was er jetzt in der Krise und auch danach für die arbeitendenMenschen tut. Denn die aktuelle Situation ist schwierig für Arbeit- nehmer, der Druck ist groß. Was haben Sie bislang als Ihren größten Verlust empfunden während der Pandemie? Worauf freuen Sie sich ammeisten in der Zeit danach? Hämmerle: Am meisten fehlen mir per- sönliche Kontakte mit den Freunden und Kollegen, gemütliche Runden mit guten Gesprächen. Die Zeit danach? Die wird mit Arbeit und betrieblichen Kontakten star- ten, aber auchwiedermit den so vermissten Begegnungen im privaten Umfeld.

Hinter jeder Zahl in der Arbeitslosen- statistik stecken menschliche Schicksale. Das wird zu oft vergessen. Hubert Hämmerle AK-Präsident ,,

geschaffen, um zukunftsorientierte Wei- terbildung zu ermöglichen. Die AK unter- stützt die Teilnahme an den Angeboten von DCV und BFI großzügig, weil Bildung immer leistbar seinmuss. Wie weiterbildungswillig sind die Men- schen überhaupt? Hämmerle: Viel stärker, als erzählt wird. Wie haben Ende 2020 375 Arbeitslose und 370 Kurzarbeitende in Vorarlberg befragt. Ohne den Detailergebnissen vorgreifen zu wollen, die wir in Bälde präsentieren

AKtion: Alles spricht imAugenblick von der Bildung als dem Schlüssel zumArbeits- markt. Was aber ist mit jenen, die nicht Schritt halten können? Hubert Hämmerle: Das ist kein neues Problem. Ich erinnere mich gut, wie vor einigen Jahren mehr und mehr Unterneh- men auf Automatisierung umgestellt ha- ben. Schon damals galt: Grundsätzlichwird die Arbeit nicht weniger, aber sie verändert sich. Da kann die Lösung nur die sein, dass

AKtion-Leserinnen und -Leser blicken großteils zuversichtlich in das beginnende Jahr 2021

Ich gehe optimistisch ins Jahr 2021, vermutlich wird nach der Impfung wieder alles gut werden. Evelyn Oppl, Lorüns Corona wird auch 2021 ein Thema sein, aber dank Impfungen und vielen Tests wird es nicht mehr zu großen Ausfällen kommen. Markus Edlauer, Linz Ich sehe optimistisch ins neue Jahr. Irgendwann muss es ja wieder auf- wärtsgehen. Und ich würde sehr gerne auch mal wieder arbeiten dürfen. Die Gastronomie hat da ja leider einen Schwarzen-Peter- Stempel aufgedrückt bekommen in der Coronakrise. Christian Scheidbach, Feldkirch Ich habe die Hoffnung, dass es nach der Impfung wieder bergauf geht. Evi Schneider, Sulzberg Ich sehe sorgenvoll in die Zukunft. Die Medien schreiben, wir haben starken Facharbeiter-Mangel!

Leider bekomme ich auf meine Be- werbungen keine Antwort, weder schriftlich noch mündlich. Ich habe 35 Jahre Praxis in meinem Beruf! Woran liegt das? Christian Riedmann, Hohenems Ich schaue optimistisch ins neue Jahr, weil „es kann nur besser werden“. Michaela Gmeiner, Gaissau Hoffentlich bald wieder ein norma- les Leben ohne Corona. Christine Hämmerle, Dornbirn Optimistisch, denn es passieren immer wieder kleine Wunder. Magdalena Schäfer, Düns Gemeinsam schaffen wir auch 2021

tiger werden und nicht mehr alles für selbstverständlich ansehen. Evelyn Schneider, Sulzberg 2021 kann nur besser werden. Hermann Egger, Bregenz Nach jedem Regen kommt auch Sonnenschein, nach jeder Talfahrt geht es wieder bergauf. Aufgeben gilt nicht. Arnela Civic, Bregenz Da ich mich für einen unverbesser- lichen Optimisten halte, blicke ich recht zuversichtlich in das Jahr 2021 und glaube, dass es so man- che nette Überraschung bereithält. Theresia Halb, Bregenz Ich persönlich schaue dem Jahr 2021 optimistisch entgegen, was auch an meiner Natur liegen mag. Dennoch denke ich, dass ein biss- chen Optimismus keinem schaden kann. Besonders die Corona-­ Impfung stimmt mich erleichtert, auch wenn manch einer da noch

Bedenken haben mag. Jedenfalls werde ich 2021 all die Momente, die man wieder mit Freunden ver- bringen kann, umsomehr schätzen. Pia Grabher, Lustenau Das Jahr 2021 bringt hoffentlich coronafreie Zeiten und Möglich- keiten, umwieder Freunde und Be- kannte zu treffen, und viel Kultur! Lisa Gorbach, Lochau Ich nehme das Leben, wie es kommt, und blicke zuversichtlich ins neue Jahr 2021. Roland Dietrich, Feldkirch Es kann eigentlich nur besser werden. Wenn die Hotels und das Gastgewerbe wieder öffnen dürfen, dann wird sich auch die große Arbeitslosenrate verringern. Aber solche Werte wie im Februar 2020, das wird freilich noch einige Zeit dauern. Da auch ein gewisser Res- pekt und Vorsicht bei den Mitmen- schen zu spüren ist, wird das ganze lange in Erinnerung bleiben – auch

eine gewisse Angst wird bleiben. Nadja Speckle, Übersaxen Ich freue mich auf das Jahr 2021. Rith Mylonas, Feldkirch Die Hoffnung auf ein besseres Jahr besteht. Trotz einiger Zweifel versuche ich und versucht auch meine ganze Familie, optimistisch zu bleiben. Gerade da wir beruflich zumGroßteil von der wirtschaftli- chen Lage abhängig sind. Ich sehne mich nach den Kleinigkeiten, die unseren Alltag verschönern, doch ich denke, wir werden noch längere Zeit auf die „alltäglichen“ Ange- wohnheiten im Privat- wie auch im Berufsleben verzichten müssen. Nina Hofmann, Frastanz Ich blicke dem kommenden Jahr mit gemischten Gefühlen ent- gegen. Einerseits ist so ein Rund- umschlag mit dem Corona-Maß- nahmen-Hammer vor allem für die Wirtschaft und die Betriebe schwer zu verkraften. Andererseits bin ich

die Situation Pandemie. Max Metzler, Nenzing

Ich hoffe, dass das Jahr 2021 uns eine wirksame Impfung gegen Corona bringt. Mein Wunsch wäre, dass die Menschen etwas demü-

Politik und Arbeit 5

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Zwei brandneue Kursprogramme

AK reagiert mit umfassenden Weiterbildungsange- boten auf die angespannte Lage amArbeitsmarkt

ANFORDERUNGEN. Die Corona- krise hat alles auf den Kopf gestellt. „Plötzlich waren alle gefordert, sich auf digitale Geschäftsmodelle, di- gitale Absatzwege und digitale Or- ganisation in Betrieb, Homeoffice oder der Schule einzustellen“, sagt Eva King, Geschäftsführerin des BFI Campus der AK und des Digi- tal Campus Vorarlberg. Aber längst nicht alle waren darauf vorbereitet. Deshalb bedarf es neuer Anstren- gungen, um auf dem Arbeitsmarkt, um im Leben erfolgreich sein. Hunderte Kurse im Programm Die AK bringt zum Jahresbeginn die Kursbücher seiner beiden Bil- dungsinstitute, des Digital Campus Vorarlberg und des BFI Campus der AK, neu heraus. Sie werden in allen Details imRahmen einer Pressekon- ferenz vorgestellt. Nur so viel vorab: Mit rund 500 Kursen, über 70 da- von brandneu, reagiert das BFI der AK Vorarlberg auf die angespannte Lage am Arbeitsmarkt. Das umfas- sende Weiterbildungsprogramm wird in einer völlig neuen Struktur geboten. Am BFI Campus unter- richten ab heuer mehr als 240 Trai- nerinnen und Trainer. Der Digital

Campus Vorarlberg wartet mit 157 Kursen auf, 70 davon sind neu. Die Teilnahme erhöht die Chancen, in zukunftsträchtigen Berufsfeldern erfolgreich tätig zu sein. Bildung muss unkompliziert und leistbar sein. Das ist in der AK oberstes Prinzip. Deshalb können Teilnehmer mit dem BFI-Freifahrt- Ticket anreisen. Kinderbetreuung wird kostenlos ganztägig angebo- ten. Firmen bietet der BFI Campus maßgeschneiderte Programme an. Vor allem übernimmt die AK Vorarlberg bei beinah der Hälfte der Kurse über das eigene AK-Stipendi- umbis zu50Prozent der Kurskosten. Bildung und Beruf sind vereinbar. Wer sich die Lage am Arbeitsmarkt vor Augen führt, muss erkennen, dass es jetzt gilt, die eigenen Poten- ziale auszubauen. ▸ Kontakt: Alle Informationen unter www.bfi-vorarlberg.at und www.digitalcampusvorarlberg.at

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auch optimistisch, dass es dank des Einsatzes und des Zusammenhalts der Vorarlbergerinnen und Vorarl- berger bald wieder aufwärts geht. Reichen wir uns die Hände (viel- leicht auch nur symbolisch) und helfen wir einander wieder hoch. Maria Dür, Hohenweiler Ich schaue mit Sorgen ins neue Jahr, da meine Mama 87 Jahre alt ist. Ich hoffe auch, dass bei den nächsten Massentestungen mehr Leute zum Test gehen. Maria Peball, Fußach Es wird ein hoffentlich segens- reiches Jahr werden, da wir wieder mehr auf unsere Mitmenschen zugehen. Elisabeth Darnhofer, Dornbirn Ich sehe dem Jahr 2021 sehr positiv entgegen, da es nur mehr aufwärts gehen kann. Mit der bevorstehen- den Möglichkeit einer Impfung sollte die Corona-Pandemie ein- gedämmt werden, und wir stehen

wieder vor einer „Aufbruchsstim- mung“. Vorarlberg hält zusammen, dies haben wir auch schon mehr- fach bewiesen! Werner Monz, Hohenems Ich bin zwar ein Optimist, aber langsam fürchte ich, das nächste Jahr könnte schlimmer für viele werden. Vor allem für diejenigen, die jetzt schon im Verzug mit ihren Zahlungen sind. Heute haben viele verlernt, dass man auch auf etwas verzichten sollte. Sieglinde Sargant, Götzis Eher sorgenvoll, da wir langsam ans Rückzahlen denken müssen. „Schwung“ kommen, Testungen, Impfungen, mehr Freiheiten … Zurück zur Normalität in Schritten. Doch auch das vergangene Jahr war in irgendeiner Weise gut, da es uns „ausgebremst“ und gezeigt hat, dass nicht alles selbstverständlich Oliver Joham, Dornbirn Es wird alles wieder sehr in

ist. Man musste einiges anders machen, improvisieren, verzichten. Es hat vieles auch auf das Wesent- liche reduziert. Und auch gezeigt: Gesundheit ist das höchste Gut! Entscheidend ist der Zusammen- halt! Ich freue mich auf 2021. Heino Schnetzer, Höchst Ich bin neugierig und sehe trotz allem zuversichtlich ins neue Jahr. An meiner Pinnwand hängt schon länger eine Karte mit folgendem Text: „Nichts soll dich verwirren, nichts dich erschrecken. Alles geht vorbei. Gott allein bleibt derselbe.“ (Theresia von Avila) Christine Eker, Wolfurt Ich hoffe, dass unser Land die Fol- gen der Corona-Pandemie gesund- heitlich und wirtschaftlich einiger- maßen gut übersteht. Pia Schneider, Andelsbuch Wie ich über das Jahr 2021 denke? Positiv über die neuen Hürden und Hindernisse, die noch kommen

können, nach vorne schauen und nicht zurück. Danijela Ludescher, Sulz Ein Jahr, wie 2020 es war, wird wohl für lange Zeit nicht vergessen, ein tolles und spannendes 2021 wird von allen erwartet, und Normali- tät wird wieder unseren Alltag begleiten. Jemanden wieder per Handschlag begrüßen, das hat Lebensqualität. Also ich blicke optimistisch auf 2021. Wolfgang Mödritscher, Lustenau Ich gehe mit großer Sorge in das Jahr 2021. Die vielen Schulden seit Covid-19, die Isolation von Men- schen, und vor allem für die Kinder wird die Zukunft nicht einfach werden. Ingrid Benzer, Hohenems Das neue Jahr wird sehr spannend – ob optimistisch oder sorgenvoll, wird sich meiner Meinung nach im ersten Quartal herausstellen. Christof Rusch, Hohenems

Was bringt 2021? Eine Besinnung zur Heimat – Entschleunigung. Statt Fernreisen Wandern in der Umgebung, statt Après-Ski-Party eine gemütliche Skitour im Ländle mit Gipfeltee. Raphael Fritz, Fußach Was wird das Jahr 2021 bringen? Hoffentlich das Ende der Pandemie und anschließend eine Entschleuni- gung, die uns allen guttun würde. Vincent Baur, Lustenau Es nützt nichts: Wir müssen zusam- menhalten, dann wird 2021 hoffent- lich wieder halbwegs normal. Ramona Rauch, Lauterach Was bringt mir das Jahr 2021? Das weiß ich nicht. Wenn ich die kleinen Freuden des Lebens genieße, mein Lebensziel verfolge, die schlechten Dinge vermeide oder ändere, dann muss ich mir keine Sorgen machen. Wolfgang Troppe, Lustenau

6 Arbeit 

Jänner 2021

Worauf zu achten ist … Wissenswertes zum neuen Jahr aus demArbeits- und Sozialrecht

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

HybrideLösungen… … heißt ein neues Zauberwort für Wirtschaft und Arbeitsmarkt: also etwa das Abbauen starrer Regelungen in Bezug auf Arbeits- zeiten und Arbeitsort, Flexibili- tät imHinblick auf Ausbildung und Einsatzbereich – und zwar seitens der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer. Klingt vielversprechend, aber bei einer gegenüber demVorjahr um rund ein Drittel gestiegenen Arbeitslosigkeit werden es wohl eher die Arbeitssuchenden sein, deren Anpassungsfähigkeit be- sonders strapaziert wird. Und vor allemdie Frauen – aufgrund ihrer wegbrechenden Jobs in Touris- mus undHandel – werden ihre Eignung für hybride Lösungen einmal mehr unter Beweis stellen müssen: switchen zwischen regulärer Arbeit undHomeoffice, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, AMS-Schulung undHomeschoo- ling. Und die Unsicherheit über Lockdowndauer und -ausmaß, Teststrategien und Impfchancen trifft arbeitende und arbeitslose Mütter noch stärker als andere Gruppen. ▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at NEWSLETTER ABONNIEREN Mit demNewsletter der AK erhältst du nützliche Informa- tionen direkt aufs Handy. ▸ vbg.arbeiterkammer.at

oder Berufsausbildung wird über das 27. Lebensjahr hinaus verlängert. Die Mitversicherung verlängert sich automatisch um 6 Monate (ab der Vollendung des 27. Lebensjahres), jedoch höchs- tens bis zum 30.06.2021. ● Homeoffice Die Covid-19-Regelung zum Unfallversicherungsschutz im Homeoffice gilt bis Ende März 2021 (Verlängerung durch Verord- nung bis Ende Juni 2021 möglich). ● Freistellung Die Freistellung von Beschäftig- ten aufgrund eines Covid-19-Risi- koattest ist derzeit bis 31.03.2021 möglich (eine Verlängerung mit- tels Verordnung bis 30.06.2021 kann erfolgen). Ein Freistellungs- anspruch besteht, sofern weder eine Gestaltung der Arbeitsbedin- gungen, die das Ansteckungsrisiko größtmöglich ausschließt, noch eine Erbringung der Arbeitsleis- tung imHomeoffice möglich ist. ● Werdende Mütter Seit 01.01.2021 dürfen werdende Mütter mit Arbeiten, die einen physischen Kontakt mit anderen Personen erfordern, ab der 14. Schwangerschaftswoche nicht beschäftigt werden. Sofern eine Änderung der Arbeitsbedin- gungen oder die Erbringung der Arbeit imHomeoffice nicht mög- lich ist, besteht ein Anspruch auf Freistellung bis zum Beginn des Mutterschutzes. Die Regelung gilt derzeit bis 31.03.2021. ● Kinderbetreuung Für Geburten ab dem 01.01.bis 31.12.2021 ist bei Ermittlung des einkommensabhängigen Kin-

derbetreuungsgeldes auch eine Vergleichsberechnung mit dem Einkommen für das Kalender- jahr 2019 vorzunehmen. Der sich ergebende höhere Tagsatz ist zur Auszahlung zu bringen. Es ist daher unbedingt erforderlich, die Arbeitnehmerveranlagung für die Jahre 2019 und 2020 vorzuneh- men, damit die Vergleichsberech- nung erfolgen kann. ● Erwerbstätigkeit Bei der Wiederaufnahme einer gesundheitsberuflichen Erwerbs- tätigkeit ab dem 11.03.2020 ausschließlich zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie fällt die Korridor-, Schwerarbeits- oder vorzeitige Alterspension nicht weg, wenn ein entsprechender Antrag oder eine schriftliche Mitteilung des Dienstgebers / der Dienstgeberin der PVA übermit- telt wird. Dies gilt für Personen, die bereits in Pension sind, und gilt längstens bis zum 31.12.2021. ● Wahlrecht Ab 01.01.2021 haben bei Betriebs- ratswahlen Beschäftigte, die am Tag der Wahl des Wahlvorstandes das 16. Lebensjahr vollendet ha- ben, das aktive Wahlrecht. ● Familienbeihilfe Die Dazuverdienstgrenze zur Familienbeihilfe wurde auf € 15.000,00 jährlich erhöht. Das gilt rückwirkend ab dem Kalen- derjahr 2020. ● Pflegegeld Erhöhung des monatlichen Pfle- gegeldes ab 01.01.2021:

NEUIGKEITEN. Die AK hat wich- tige Neuerungen im Sozial- und Arbeitsrecht zusammengetragen. ● Geringfügigkeit Geringfügig Beschäftigte (Monatslohn bis € 475,86), die sonst nicht pflichtversichert sind, können sich auf Antrag in der Kranken-und Pensionsversiche- rung zu einem Pauschalbetrag selbst versichern. Dieser beträgt 2021 € 67,18. Sie haben dann auch Anspruch auf Krankengeld und Das E-Card-Serviceentgelt be- trägt 2021 € 12,70 und wird im November 2021 eingehoben. ● Pension Für Zeiten der Kindererziehung, des Präsenz- und Zivildienstes sowie für die Pflege naher Ange- höriger gibt es eine fixe Beitrags- grundlage am Pensionskonto. Die- se beträgt im Jahr 2021 monatlich € 1.986,04. Daraus resultiert pro Jahr dieser Versicherungszeit ein monatlicher Pensionsanspruch von € 30,30. ● Krankmeldung Die telefonische Krankmeldung ist seit 01.11.2020 wieder möglich. Patienten/innen können wieder per Telefon krankgeschrieben werden und müssen nicht persön- lich in der Ordination erscheinen. Wochengeld. ● E-Card Dies gilt vorerst bis März 2021. ● Mitversicherung Die Mitversicherung in der Kran- kenversicherung von Kindern und Enkelkindern bei laufender Schul-

Stufe 4 € 700, 10 Stufe 5 € 951,00 Stufe 6 € 1327,90 Stufe 7 € 1745, 10 ● Kurzarbeit Durch die Kurzarbeit sollen keine Nachteile beimWochengeld entstehen. Deswegen wird für die Berechnung des Wochengeldes nicht die reduzierte Arbeitszeit im Rahmen der Kurzarbeit heran- gezogen, sondern es werden die Zeiten vor der Kurzarbeit betrach- tet. Diese zumWohle der werden- den Mütter geschaffene Regelung kann jedoch in einigen Fällen auch das Gegenteil bewirken. Nunmehr hat der Gesetzgeber klargestellt, dass für die Dauer der Covid-19-­ Pandemie ein Günstigkeitsver- gleich zu erfolgen hat. Es hat ein Vergleich des Verdienstes vor der Kurzarbeit mit jenemwährend der Kurzarbeit (gebührendes Arbeitsentgelt und Kurzarbeits- unterstützung) zu erfolgen. Diese Regelung ist rückwirkend anzuwenden, und zwar für Fälle, in denen der Schutzfristbeginn ab 11.03.2020 lag. Sollten Sie von dieser Neuregelung betroffen sein, so empfehlen wir Ihnen, sich an den Krankenversicherungs- träger zu wenden. Gerne können Sie sich auch im AK-Büro für Familien- und Frauenfragen unter der Telefonnummer 050/258 DW 2600 bzw. per E-Mail unter: familie.frau@ak-vorarlberg.at melden. Wir beraten und unter- stützen Sie gerne.

Stufe 1 € 162,50 Stufe 2 € 299,60 Stufe 3 € 466,80

ARBEITS- RECHT

BASISWISSEN RASCH ERKLÄRT

von Markus Lescher AK-Sozialrecht

▸ So erreichen Sie uns: Telefon 050/258-2000 zumOrtstarif oder 05522/306-2000, E-Mail arbeitsrecht@ak-vorarlberg.at, Fax 050/258- 2001. Unsere Kontaktzeiten sind von Montag bis Donnerstag 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie am Freitag 8 bis 12 Uhr.

Wussten Sie schon … … dass Sie Ihr Pensionskonto online einsehen, auf Wunsch eine jährliche schriftliche Mitteilung erhalten und jederzeit Ihre zukünftige Pension aus- rechnen können? Immer wieder stellt man sich diese Fragen: Wann kann ich in Pension gehen, wie hoch ist meine Pension derzeit und wie viel Pension werde ich einmal zukünftig erhalten? Mit der Einführung des Pensionskontos wurde die Beantwortung dieser Fragen einfacher. Das Pensionskonto selbst gilt für all jene Personen, die ab 1. Jänner 1955 geboren sind. Sie können Ihr Pensionskonto auf verschiedene Arten online abfragen. Zum einen ist das mit einer Handysignatur einfach und sicher möglich. Weitere Informationen zur Handysignatur und wie Sie diese einrichten können, erhalten Sie unter www.handy-signatur.at Wollen Sie die Handysignatur nicht nutzen, können Sie auch direkt über Ihren eigenen FinanzOnline-Zugang in Ihr Pensionskonto einsteigen. Einmal eingeloggt, erfahren Sie zunächst, wer Ihr zuständiger Pensionsversiche- rungsträger und wie hoch Ihre aktuelle Gesamtgutschrift ist. Zudem sind sämtliche Jahresbeitragsgrundlagen ersichtlich. Auch die Anzahl der Ver- sicherungsmonate und der aktuelle Pensionswert können abgefragt werden. Im Reiter „Dokumente“ haben Sie zudem die Möglichkeit, sich Ihre aktuel- le Kontomitteilung auszudrucken. Hier gibt es auch die Möglichkeit einer Abo-Funktion, sodass Ihnen jedes Jahr automatisch eine aktuelle Kontomit- teilung zugesendet wird. Ebenso können Sie hier die automatische Mitteilung aktivieren, falls sich die Kontomitteilung ändern sollte. Wer den Online-Service des Pensionskontos nicht nutzen, aber dennoch jähr- lich automatisch eine aktuelle Kontomitteilung erhalten möchte, der kann sich auch mit dem zuständigen Pensionsversicherungsträger in Verbindung setzen. Dieser kann dann mit einem einfachen Knopfdruck die Abo-Funktion der jährlichen Mitteilung für Sie aktivieren. Zudem bietet das Pensionskonto die Möglichkeit, sich seine zukünftige Pension ausrechnen zu lassen. Hierzu können Sie entweder über Ihren Zugang im Pensionskonto auf den Pensions- kontorechner zugreifen oder aber über den Link www.pensionskontorechner. at direkt auf die Internetseite einsteigen.

Urlaubsgeld zu Unrecht nur anteilsmäßig gewährt Das dichte Netz von über 850 Kollektivverträgen in Österreich hat für die Ar- beitenden enorme Vorteile – AK-Juristen nehmen Regelungen sehr genau.

VORTEIL. Derzeit gelten in Öster- reich 859 Kollektivverträge. Dieses dichte Netz von Kollektivverträgen kommt allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute. Auch Paul S. zählt dazu. Er war seit An- fangApril 2019 bei einemArbeitge- ber als Installateurhelfer inVollzeit beschäftigt. Das Arbeitsverhältnis endete am 30. September 2020 im Einvernehmen. Auf das Arbeits- verhältnis fand der Kollektivver- trag für Arbeiter imMetallgewerbe Anwendung. Die Endabrechnung Septem- ber 2020 wies eine anteilsmäßige Rückverrechnung des bereits im Juni für das ganze Jahr 2020 aus- bezahlten Urlaubsgeldes aus. Da

Rückverrechnung des bereits im Juni für das ganze Jahr 2020 ausbe- zahlten Urlaubsgeldes wäre mög- lich. Doch nach dem Kollektivver- trag für Arbeiter imMetallgewerbe – wie bei Herrn Paul S. – ist eine Rückverrechnung des Urlaubs- geldes nur im Falle einer Selbst- kündigung, eines unberechtigten vorzeitigen Austritts sowie einer berechtigten Entlassung möglich. Da das Arbeitsverhältnis bei Paul S. einvernehmlich beendet wurde, war die vorgenommene Rückver- rechnung des Urlaubsgeldes nicht rechtens. Der Arbeitgeber hat nach Intervention der Arbeiterkammer Paul S. das rückverrechnete Ur- laubsgeld nachbezahlt.

sich Paul S. unsicher war, ob das so rechtens war, hat er sich an seine Arbeiterkammer gewandt. DerAK- Jurist nahm sich der Sache an. Grundsätzlich erhalten Arbeit- nehmer die Sonderzahlungen le- diglich in anteilsmäßiger Höhe ausbezahlt, wenn ihr Arbeitsver- hältnis vor Ende des Jahres beendet wird. Diese Regelung gilt allerdings nur dann, wenn ein Kollektivver- trag nichts anderes vorsieht. Zauberwort „einvernehmlich“ Grundsätzlich also hätte Paul S. Anspruch auf Urlaubs- und Weih- nachtsgeld in Höhe von je 9/12, und eine in der Septemberabrechnung vorgenommene anteilsmäßige

Politik 7

Jänner 2021



ANPACKEN. Während die österrei- chische Bundesregierung mit ihrem Plan des Freitestens scheiterte und den gegenwärtigen Lockdown bis 24. Jänner verlängerte, versuchten zahlreiche Länder wie Großbritan- nien, Deutschland, Italien, Spanien, Griechenland usw. mit verschärften Maßnahmen der Krise Herr zu wer- den. Gleichzeitig kam die Impfung gegen Covid-19 in Österreich nur schleppend in Gang. Und doch: „Irgendwann in den nächsten Monaten wird sich lang- sam das Gefühl einstellen, dass die Pandemie vorbei ist oder zumindest unter Kontrolle“, betonte Bundes- präsident Alexander Van der Bellen in seiner Neujahrsansprache. Und das hoffen alle. Nur wie wird dieser Weg in eine neue Normalität am ef- fizientesten beschritten? Wir frag- ten die Fraktionen der AK-Vollver- sammlung.

Die Corona-Eiszeit zum Schmelzen bringen

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – FCG.ÖAAB

Liste Manuela Auer – FSG

Arbeitnehmer brauchen Hilfe auf allen Ebenen

Den Sozialstaat absichern und ausbauen!

Die nächste große Herausfor- derung ist die Arbeitsmarkt- politik. Vielen der unschuldig in Arbeitslosigkeit geratenen Menschen droht Verarmung. Allfällige Reserven sind aufge- braucht. Wir müssen sie daher schnell wieder in Arbeit brin- gen. Daneben wird es nötig sein, auch einen funktionie- renden zweiten bzw. dritten Arbeitsmarkt aufzubauen. Denn viele, gerade auch äl- tere Menschen, schaffen die „Hürde“ Digitalisierung nicht

finden. Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes bzw. der Nettoersatzrate von 55 auf 70 Prozent ist daher ein „Muss“, wenn wir nicht wollen, dass ganze Familien in die Armut absinken. Es braucht auch eine bessere Verteilung der Arbeit. Genauso wichtig aber ist die Stärkung des Gesund- heitssystems und die Umset- zung der Pflegereform. Auch das hat uns die Pandemie gezeigt. Wir brauchen eine Aufstockung beim Pflegeper-

mehr. Ebenfalls zentral: Die ErhöhungdesArbeitslosengel- des von 55 auf 70 Prozent. Man darf gespannt sein, wie der neue Arbeitsminister Martin Kocher an die Auf- gabe herangehen wird. Hof- fentlich mit dem dringend nötigen Blick auf die Arbeit- nehmer, die in der Corona- krise am meisten gebeutelt wurden und Hilfe auf allen Ebenen brauchen. ▸ E-Mail: bernhard.heinzle@ gpa-djp.at

sonal und mehr Pflegebetten, bessere Arbeitsbedingungen und den Rechtsanspruch auf Pflegekarenz. Die Coronavi- rus-Krise kostete bisher Mil- liarden. Für uns ist klar, dass nicht allein die Beschäftigten die Kosten der Krise bezahlen müssen. Ein Solidarbeitrag in Form von Vermögenssteuern und eine einheitliche Kon- zern-Besteuerung sind un- umgänglich. ▸ E-Mail: manuelaauer@ manuelaauer.at

Bernhard Heinzle

Manuela Auer

VERTEILUNG. Die Bekämp- fung der Arbeitslosigkeit hat Priorität! Wir brauchen rasch ein Arbeitsmarktpaket und konkrete Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosig- keit. Viele Betroffene werden aber wohl länger keine Arbeit

TEMPO ERHÖHEN. Ent- scheidend ist, dass wir zuerst die gesundheitliche Seite in den Griff bekommen. Noch ist die Zahl der Neuinfizier- tennicht dort, wowir sie brau- chen. Das heißt impfen, was geht, und testen, was geht.

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Heimat aller Kulturen – HaK

Gemeinsam gegen die Pandemie

Versprechungen und gutes Zureden sind nicht genug

Impfung auf dem Markt ist, mit der es möglich sein soll- te, die Pandemie einzudäm- men und wieder in die „Nor- malität“ zurückzukehren. Die Pandemie ist allerdings alles andere als spurlos an uns vorbeigegangen. Neben gesundheitlichen und psy- chischen Folgen wurden viele Menschen finanziell regel- recht aus der Bahn geworfen. Steigende Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sowie Exis- tenznöte aufgrund von Ge-

die Gesundheit der Österrei- cher, um das Erhalten einer funktionierenden Wirtschaft und unzähliger Arbeitsplät- ze, aber auch um den Fort- bestand unserer Grund- und Freiheitsrechte und damit auch um den Erhalt des de- mokratischen Rechtsstaats. Deshalb werden wir den nati- onalen Schulterschluss gegen das Coronavirus auch in Zu- kunft mit Leben erfüllen und werden uns konstruktiv ein- bringen. Wir sind überzeugt

davon, dass in einer solch schweren Krise, in der sich unser Österreich und darüber hinaus Europa und die ganze Welt befinden, alle einen Bei- trag leisten müssen und jeder die Bemühungen des anderen anerkennen muss. In diesem Sinne hoffen wir, dass der ein- geschlagene Weg möglichst rasch zum Ziel führt und möglichst wenige Opfer zu beklagen sein werden. ▸ E-Mail: michael.koschat@ fpoe-satteins.at

schäftsschließungen werden, wie es scheint, noch lange die Menschen beschäftigen. Die Regierung ist gefragt, ihnen auf unkomplizierteste und schnellste Weise unter die Arme zu greifen. Verspre- chungen sind hier noch lan- ge nicht genug. Viel zu viele Menschen haben zu lange auf die versprochenen Unterstüt- zungen warten müssen und tun es teilweise immer noch. ▸ E-Mail: info@hak-online.at

Michael Koschat

Volkan Meral

SCHULTERSCHLUSS. Wir Freiheitliche bringen uns seit Anbeginn der Coronakrise mit Vorschlägen und Emp- fehlungen ein. Vieles von dem, was wir vorgeschlagen haben, hat die Regierung da- nach umgesetzt. Es geht um

ZUVERSICHT. Nach einem höchst außergewöhnlichen Jahr blicken wir voller Zuver- sicht und Hoffnung auf das kommende Jahr. Der fort- geschrittenen Wissenschaft haben wir es zu verdanken, dass in relativ kurzer Zeit eine

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Alle müssen einen gerechten Beitrag leisten!

Die Krise als eine neue Chance sehen

sen wir uns diszipliniert an die verordneten Maßnahmen halten. Jede/r kann alltäglich einen Beitrag leisten, die Fol- gen zu minimieren. Aufgabe der Regierung bleibt es, die Krise durch Förderprogram- me, Kurzarbeit etc. abzufedern und die Wirtschaft durch In- vestitionen in Klimaschutz, Bildung und Soziales anzu- kurbeln. Irgendwannwirdman sich dann die Frage stellen: Wer soll das bezahlen? Die Lasten

dürfen nicht einmal mehr auf dem Rücken der Arbeitneh- mer/innen und Konsument/ innen abgeladen werden. Dem gilt es frühzeitig vorzubeugen. AK und Gewerkschaften sind hier mehr denn je als In- teressenvertretung gefordert. Es gibt auch Gewinner/innen in der und durch die Krise. Sie müssen ebenso wie große Ver- mögen ihren gerechten Bei- trag leisten. ▸ E-Mail: sadettin.demir@ gemeinsam-ug.at

gen einzuleiten. Sehenwir das neue Jahr als Erneuerungsjahr und definieren gemeinsam, wie wir zukünftig ähnliche Vorfälle, die bestimmt noch- mals auf die Menschheit zukommen werden, lösen können. Bei einem Neustart müssen wir uns alle verpflich- ten, gemeinsam unser Wirt- schafts- und Sozialsystem weitgehend zu verändern, da- mit es gerechter, nachhaltiger und widerstandsfähiger ist. Wir dürfen nicht vergessen,

dass wir bei diesem Neustart alle Aspekte unserer Gesell- schaft miteinschließen müs- sen, wir brauchen eine Rund- um-Erneuerung, von Bildung über Sozialverträge bis hin zu Arbeitsbedingungen. Die ak- tuelle Krise sollte uns gelehrt haben, dass wir in einer globa- len Welt leben. Wir sollten die gesellschaftlichen Prioritäten neu definieren. Nur gemein- samkönnen wir es lösen. ▸ E-Mail: info@nbz-online.at

Adnan Dincer

Sadettin Demir

NEUSTART. Das vergangene Jahr war für alle sehr mühsam und geprägt von Entbehrun- gen, Arbeitslosigkeit, Exis- tenzängsten, Sorge umunsere Liebsten. Aber vergessen wir nicht, dass jedeKriseeineneue Chance ist, um Veränderun-

IMPFEN UND INVESTIE- REN. Es wurde begonnen, die Menschen durch eine Imp- fung zu schützen. Die Pande- mie wird ein Ende finden, und es wird eine neue Normalität geben. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Bis dahin müs-

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www.ak-vorarlberg.at

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