Bildung 9
Jänner 2021
Durchhalteparolen werden nicht reichen ZURÜCK IN DIE KLASSEN Tests sind nur ein Baustein einer coronafitten Schule
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Was wir rasch benötigen, sind umfassende und ganztägig verfüg- bare (Individual-) Förderungen, insbesondere für die Primar- und Sekundarstufe.
TESTEN. Österreich wird den Kin- dern und Jugendlichen zur Wie- deröffnung der Schulen wöchent- lich Corona-Schnelltests anbieten. Bildungsminister Heinz Faßmann nennt das Testen „letztlich die ein- zige Antwort, um über die schwie- rige Phase bis zur Durchimpfung zu kommen“. Die Schüler können die Tests unter Anleitung von Erwach- senen selbst anwenden. Die Stäb- chen müssen nur etwa ein bis zwei Zentimeter in die Nase eingeführt werden. Eltern von Volksschülern sollen ihren Kinder einmal pro Wo- che montags zu Hause beim Testen helfen. Bei älteren Schülern könnten die Tests zu Hause oder in der Schule vorgenommen werden. Die Selbst- tests werden für die Schüler kosten- los und freiwillig sein. „Ein verlorenes Schuljahr“ Auf diesemWeg also sollen die Schu- len wieder für den Präsenzunter- richt geöffnet werden, wenngleich voraussichtlich erst ab 25. Jänner. Für den Vorsitzenden des Landes- elternverbands, Michael Tagger, be- deutet das „eine Chance, das Infekti- onsgeschehen besser abschätzen zu können“. Und da alles auf Freiwillig- keit beruht und keine Konsequenzen In Schulbetreuung Von 07. bis 15.01. waren durch- schnittlich in allen Schultypen 15,5 % der Schülerinnen und Schüler vor Ort in Betreuung. In der Volksschule wichen so 22,3 Prozent demHomeschooling aus, in der Mittelschule 10,3 Prozent. An den einzelnen Tagen waren es in ganz Vorarlberg: 11. Jänner 16,7 % 12. Jänner 17,3 % 13. Jänner 17,2 % 14. Jänner 17,6 % 15. Jänner 15,2 %
Das hilft den Schülern und entlastet die Eltern.
Gerhard Ouschan Leiter der AK-Bildungs- abteilung
Homeschooling hat Eltern und Kinder gleichermaßen ge- und nicht selten überfordert. Eine drängende Frage ist, wie verlorener Schulstoff in geeigneter Formnachgeholt werden kann.
Fazit: Die Botschaft „Halten Sie bitte noch durch“ ist zu wenig. So- lange die Coronakrise wütet, muss es für Kinder und Jugendliche be- sondere Regeln geben, die sie ein- halten können und die nicht auf Kosten ihrer psychisch-emotiona- len Gesundheit gehen. Es braucht Konzepte und die Ausrüstung für Schulen, damit sicherer Unterricht im restlichen Schuljahr garantiert ist. Ferien und Sommerschule müs- sen jetzt schon geplant werden. Die Testtage jeden Montag sind allen- falls ein Anfang.
und entlastet die Eltern.“ Denn für keinen Schüler dürfen aufgrund der Pandemie die Bildungschancen zu- sätzlich geschmälert werden. Auch für den Übergang von Schule oder Studium in den Be- ruf brauchen wir rasch kreative Maßnahmen: „Viele Unternehmen werden heuer bereits geplante Ein- stellungen aus finanziellen Überle- gungen in Frage stellen.“ Das stellt Berufseinsteiger praktisch vor die Tür. „Hier könnten seitens des Bun- des berufliche Einstiegsfinanzie- rungen helfen.“
zu befürchten sind, ist das in seinen Augen ein gangbarer Weg, auch eine Akzeptanz für diese Testungen zu bekommen. „Es will ja jeder wieder zurück in die Normalität.“ Der Elternvertreter erhofft sich darüber hinaus eine Antwort auf die Frage, wie es überhaupt weiter- geht. „Was gibt es für Gedanken, den verlorenen Stoff, den viele Schüler einfach haben, das wieder wettzu- machen?“ Er würde sich wünschen, dass den betroffenen Schülern eine freiwillige Wiederholung dieses ver- lorenen Jahres angeboten wird. Pädagogischer Plan fehlt „Was komplett gefehlt hat, ist ein pä- dagogischer Plan bis zum Sommer und darüber hinaus in den Ferien“, bemängelt Gerhard Ouschan, der Leiter der AK-Bildungsabteilung. „Was wir dringend benötigen, sind umfassende und ganztägig verfüg- bare (Individual-)Förderungen, ins- besondere für die Primar- und Se- kundarstufe. Das hilft den Schülern
SO KLAPPT DAS LERNEN IM HANDUMDREHEN Tipps finden Eltern und Jugend- liche hier: Prof. Franz Ludescher hat seine langjährigen Erkennt- nisse in die AK-Broschüre „Tipps für effektives und erfolgreiches Lernen“ gepackt. ▸ vbg.arbeiter- kammer.at
Besonders einfache Tests Fünf Millionen „Sars-CoV-2-Rapid Test Kits“ hat das Bildungsministerium aus China erworben – um 2,70 Euro pro Test. 13,5 Millionen Euro kostet laut Bildungsminister Heinz Faßmann „die Chance, die Schulen nicht nur zu öffnen, sondern auch offenzuhalten“. Die Tests sollen besonders einfach anzuwenden sein, da das Wattestäb- chen überhaupt nicht tief in die Nase oder den Rachen eingeführt werden muss. Nach der Abnahme wird der Wattetupfer in einem Faltkarton mit sechs Tropfen einer Flüssigkeit beträufelt, der Karton anschließend zu- geklappt. Innerhalb weniger Minuten erscheint dann das Ergebnis auf der Vorderseite.
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