AKtion November 2021

4 Arbeit und Politik 

November 2021

DAS MÄRCHEN VOM BUNDESZUSCHUS Pensionskosten h niedriger als 20 Wir können uns die Pensionen bald nicht mehr leisten? Der Bund erstickt an ben? AK-Direktor Rainer Keckeis räumt mit solchenMärchen auf. Denn noch die österreichischen Arbeitnehmer:innen ihre Pensionen zumüberwiegende noch immer ist das Umlageverfahren stabiler als alle kapitalgedeckten Pensio

Verbaute Erde, Parkflächen statt Ackerland – die Ausstellung eröff- net ungeschminkte Einblicke in eine folgenschwere Entwicklung. Boden für alle oder nur für reiche Privilegierte? Vorarlberger Architekturinstitut thematisiert in einer Ausstellung die Folgen der Spekulation

AUSSTELLUNG. Grund und Boden sind kostbar und nicht vermehrbar. Schon diese Erkenntnis verbietet einen sorglosen oder rein kapital- getriebenen Umgang mit der Res- source Boden ganz augenscheinlich. Aber er geschieht, Tag für Tag. Das hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städ- te und Dörfer massiv verändert und richtet enormen Schaden an. Wo bleibt die Verantwortung? Angesichts der drohenden Klimaka- tastrophe und schier explodierender Wohnungspreise stellt sich die Fra- ge, ob der bisherige Weg mit maxi- malen Kompromissen und minima- len Anpassungen noch tragbar ist. Wo bleibt eine weitreichende und mutige Bodenpolitik? Die Zersiedelung des Landes wird schon seit Jahrzehnten an- geprangert. Trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, werden neue Einfamilienhäuser und Einkaufs- zentren auf der grünen Wiese und

Chaletdörfer in den Alpen errichtet. Die fortschreitende Versiegelung trägt zur Klimakrise bei und ge- fährdet die Ernährungssicherheit. Die Hortung von und Spekulation mit Grundstücken verteuert das Wohnen und führt zu einer schlei- chenden Privatisierung des öffent- lichen Raums. Vielerorts entstehen Wohnungen, deren Funktion nicht die eines „Heimes“ ist, sondern einer Kapitalanlage, die auch ungenutzt ihrenWert steigert. Die Ausstellung „Boden für alle“ des Architekturzentrum Wien macht die vielen Kräfte sichtbar, die am Boden zerren. Die Ausstellung zeigt auch an zahlreichen Vorarlber- ger Beispielen auf, dass wir ein Sys- tem geschaffen haben, das Flächen- verbrauch zwingend voraussetzt. ▸ Kontakt Die Ausstellung „Boden für alle“ ist noch bis 22. Jänner 2022 im vai in der Dornbirner Marktstraße 33 gratis zu besuchen. Öffnungszeiten: Di bis Fr 14 bis 17 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa 11 bis 15 Uhr

Kosten des Staates für Arbe ASVG in Milliarden Euro

Allen politischen Unkenrufen zum Trotz hat der österreichische Staat kein Finanzierungsproblem, wenn es um die Pensionen der Arbeitneh- mer:innen geht. Sie zahlen sich ihre Pensionen zum überwiegenden Teil selbst, während der Staat sowohl für die Pensionen im öffentlichen Dienst als auch für die Pensionen der Bau- ern und Bäuerinnen und Unterneh- mer:innen ganz tief in die Taschen

denStaatproMonatundPensionist:in rund 600 bis 700 Euro, während eine Arbeitnehmer:innenpension 2020 mit 48 Euro proMonat aus Steuermit- teln gestützt werdenmusste. Daten unter Verschluss AK-Direktor Rainer Keckeis lehnt deshalb sowohl die jährlich wieder- kehrenden Forderungen nach einer Anhebung des Pensionsalters als ,, Bevor die Arbeitnehmer:innen zur Kas- se gebetenwerden, soll in den Bereichen eine Pensionsreformstattfinden, welche die größtenDefizite haben. Rainer Keckeis AK-Direktor auch die Einführung einer automa- tischen Pensionskürzung bei An-

Abfuhr Lohnsteuer Nettokoste

2,273

2010

3,327

2015

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3,425 3,430

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Einfach mal den Lohn saftig gekürzt … AK-Fall zeigt: Dienstverträge müssen eingehalten werden und Beweise sollten auch wirklich vorliegen

2020

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stieg der Lebenserwartung strikt ab. „Bevor die Arbeitnehmer:innen zur Kasse gebeten werden, soll in den Be- reichen eine Pensionsreform stattfin- den, welche die größten Defizite ha- ben.“ Wohl kein Zufall ist für Keckeis auch die Tatsache, dass nachvollzieh- bare Daten über die Netto-Kosten des Staates für die Pensionist:innen seiner eigenen Pensionisten auf Bun- des-, Landes- und Gemeindeebene nicht veröffentlicht werden. Tatsächlich hat sich das staatliche Pensionssystem in den vergangenen 15 Jahren hervorragend bewährt. So konnte der Zuschussbedarf des Staa- tes zu den Pensionen der Arbeitneh- mer:innen seit 2010 entgegen vieler Warnungen von Expert:innen und trotz steigender Anzahl an Pensionen sogar noch deutlich gesenkt werden. Den geringsten Zuschussbedarf gab

UNERHÖRT. Eine Firma hatte mit ihrem Verkäufer in einem Handels- betrieb im Dienstvertrag ein Gehalt in Höhe von 3500 Euro brutto ver- einbart. Dieses Gehalt wurde auch monatlich abgerechnet und der Netto-Betrag überwiesen. So weit, so gut. Zudem stand im Dienstver- trag, dass nur schriftlich von diesem Dienstvertrag abgegangen werden darf. Für alle zukünftigen Änderun- gen des Dienstvertrages wurde also Schriftform vereinbart. Eines Tages stellte der Dienst- nehmer verdutzt fest, dass ihm statt 3500 Euro nur 3000 Euro verrechnet worden waren. Der Dienstnehmer versuchte das vermeintliche Miss-

verständnis mit dem Geschäftsfüh- rer zu klären. Der aber blieb taub und bezahlte seinem Verkäufer weiterhin das verringerte Entgelt aus. Der bat seine AK um Hilfe. Das Dienstverhältnis wurde inzwischen vomChef gekündigt. Also hat die AK die monatlichen Entgeltdifferenzen eingeklagt. Der Arbeitgeber gab sich schuldlos und behauptete, die Entgeltreduktion sei schriftlich vereinbart worden, der Änderungsvertrag aber leider ver- schwunden. Das konnte er freilich nicht beweisen. Also hat ihn das Ge- richt verpflichtet, die Entgeltdiffe- renzen aufgrund der rechtswidrigen Kürzung zu bezahlen.

greifenmuss. Die Unternehmer:innen und Bauern und Bäuerinnen kosten

GENERATIONENVERTRAG Das heimische Pensionssystemwird nach demUm- lageverfahren finanziert. Die aktiv Erwerbstätigen und der Staat bezahlen durch ihre Beiträge die Pensionen. Dieses System ist deutlich stabiler als kapitalgedeckte Systeme, weil es viel weniger anfällig gegen inflatio- näre Entwicklungen ist und keine Risiken des Kapital- marktes tragen muss.

BERUF & FAMILIE ▸ So erreichen Sie uns

Die AK bietet Apps und Rechner online an, den Brutto-Netto-Rechner e Abfertigung und Altersteilzeit, Resturlaub, Stipendien oder die Pension der AK-Tools berechnen. Hinter der AK-App „Frag uns“ verbergen sich L und Konsumentenschutz. ▸ https://vbg.arbeiterkammer.at/services/

Zu allen Fragen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beraten wir Sie gerne: https://vbg.arbeiterkammer.at/beratung/berufundfamilie oder Telefon 50 258 2600

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