AKtion Dezember 2021

6 Politik und Arbeit 

Dezember 2021

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

SULZBERG UND DOREN ZEIGEN WEGE AUF Gemeinden betreiben aktive Bodenpolitik Kommunen sind demWildwuchs der Immobilienspekulationen keineswegs schutzlos ausgeliefert. Genossenschaftliches Denken schafft erstaunliche Spielräume.

Raus aus derOpferrolle Bis Anfang Dezember hat es heuer in Österreich 30Morde an Frauen gegeben, häufig verübt durch Partner bzw. Expartner, die das Beziehungsende nicht akzeptieren wollten. Die Gründe dafür sind vielfältig: männlicheMachtansprüche, Existenzkrisen, Alkoholmiss- brauch, Eifersucht und Kontroll- wahn; oft auch verstärkt durch Arbeitslosigkeit, finanzielle Schwierigkeiten, beengteWohn- verhältnisse und divergierende Lebensziele. In vielen Fällen verharren Frauen viel zu lang in Gewaltbeziehungen, unter ande- rem, weil sie materiell abhängig sind und sich ein eigenständiges Leben nicht zutrauen. Umso wichtiger ist es, die Schul- und Ausbildung und auch die Berufs- orientierung vonMädchen und jungen Frauen zu intensivieren, die „Teilzeitfalle“ durch Kinder- betreuungsangebote zu ent- schärfen und Frauenkarrieren zu fördern. Selbständige und emanzipierte Frauen werden nicht zu Opfern. ▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

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Siedlungsdruck von außen ist groß. Sulzberg „ist so in aller Munde als Altersresidenz“. Nach dem Motto: Ich breche meine Zelte ab im Rhein- ,, Wir müssen Wohnfläche schaffen, damit Familien nicht wegziehen müssen. Mit der Genossenschaft ist uns das möglich. Lukas Schrattenthaler Bürgermeister von Sulzberg

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BODENPOLITIK. Dass Gemeinden der irrwitzigen Entwicklung am Grundstücksmarkt hilflos ausgelie- fert sind, diese Meinung ist so ver-

und Boden ihre Sparkasse ist. „Auf der Bank arbeitet das Geld nicht“, sagen sie. Der Grund hingegen wird immer wertvoller. Gemeinde muss verdichten Der Gemeinde hilft das wenig. „Das wäre doch die Aufgabe von kom- munalem Wohnbau: Wir müssen Wohnfläche schaffen, damit die Fa- milien nicht wegziehen müssen.“ Nachsatz: „Natürlich ist es immer super, ein Einfamilienhaus zu ha- ben. Aber die Kernaufgabe der Ge- meinde ist, zu 100 Prozent verdich- tet zu bauen.“ Nur wie? Sulzberg hat gemeinsammit der Raiffeisenbank 2008 Österreichs erste Projekt- und Strukturentwick- lungsgenossenschaft (PSG) gegrün- det. Die Gemeinde hält 60, die Bank 40 Prozent. Das Institut für Stand- ort-, Regional- und Kommunalent- wicklung (ISK) ist beratend an Bord.

Inzwischen hat die Genossenschaft von einer Erbengemeinschaft ein Grundstück über 6800 m 2 gekauft. „Natürlich könnten wir nun zehn Grundstücke mit je 600 m 2 einzeln parzellieren.“ Stattdessen geht das Bezauer Architekturbüro Innauer Matt nun im Auftrag der Genos- senschaft in die vertiefte Planung, an deren Ende fünf Mehrfamilien- häuser mit etwa 30 Wohneinheiten stehen werden. Ob mehr Familien- oder Singlewohnungen, das wird die aktuelle Entwicklung weisen. Schrattenthaler denkt je zur Hälfte an Miet- und Mietkaufwohnungen. 2023 soll Baubeginn sein.

breitet wie falsch. Die Beispiele Do- ren und Sulzberg erzählen eine ganz andere Geschichte. Im Alter in die Sonne Sulzberg: 1822 Einwohner:innen, 440 pendeln täglich zur Arbeit ins Rheintal. Bis 2030 rechnet Bürger- meister Lukas Schrattenthaler mit „rund 2000“ Einwohner:innen. Der

tal und im süddeutschen Raum und zieh in die Sonne. Flächen gäbe es genug. „Wir ha- ben hier 126.000m 2 gewidmete Bau- fläche“, sagt Schrattenthaler, „aber kein einziger Quadratmeter ist am Markt.“ Dabei wären die Preise stolz. „Bei uns werden 600 bis 700 Euro pro m 2 bezahlt.“ Aber die einen Be- sitzer:innen winken ab, weil Grund

▸ Informationen über die Projekt- und Strukturentwicklungsgenossen- schaft (PSG) gibt es im Internet unter https://isk-institut.com

Gesundheitsberufe wieder registrieren

MITDEMKALENDERDERAKDURCHSNEUE ARBEITSJAHR

Kalender Haben Sie auch das Ge- fühl, dass sich bald nichts mehr planen lässt? Nun, der Rahmen der 52 Kalender- wochen ist geblieben. Und weil es wich- tiger denn je ist, die Notrufnummern zur Hand zu haben, die Kontaktadressen der AK und Fachgewerkschaften, aber auch Ferientermine und Feiertage im praktischen AK-Kalender im handlichen Kleinformatherausgebracht. Sie können darin auch Ihre persönlichen Arbeits- stunden eintragen. Das hat stark an Be- deutung gewonnen. Einfach downloa- den oder gratis bestellen unter https:// vbg.arbeiterkammer.at/kalender2020

CORONA. Mit Beginn der Pandemie wurde die Registrierungspflicht der Gesundheitsberufe vorübergehend ausgesetzt. Am 1. Jänner 2022 setzt sie nun wieder ein. Berufsangehöri- ge, die bis dahinnicht registriert sind, dürfen ihren Beruf nicht ausüben. Bei Verstoß droht dem/der Arbeitge- ber:in und dem/der Berufsangehöri- gen jeweils eine Verwaltungsstrafe bis zu 3600 Euro. Allen Betroffenen empfiehlt die AK eindringlich, jetzt

umgehend ihren Antrag auf Regist- rierung zu stellen. Schließlichnimmt die Bearbeitung der Anträge Zeit in Anspruch. ImAnschluss erhalten sie von der AK ihren Berufsausweis. Auf- grund der Ausbreitung des Corona- virus bittet die AK, die Registrierung online vorzunehmen. ▸ Bei Rückfragen stehen wir unter Tel. 050/258 2700 oder per E-Mail an gbr@ak-vorarlberg.at jederzeit gerne zur Verfügung.

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