AKtion Mai 2021

Politik und Arbeit 3

Mai 2021

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Seit Bekanntwerden der Öffnungsschritte hat der Tourismus beachtlich Fahrt aufgenommen. JOB-BAROMETER DER AKUNDDES AMS VORARLBERG

AUSBEUTUNG Mehr als 2000 Stunden un- bezahlte Arbeit während der Ausbildung? Das ist in der akade- mischen Ausbildung imGesund- heits- und Pflegebereich harte Realität. Die Vollversammlung der AK fordert künftig eine faire Entlohnung statt Ausbeutung.

Die Zahl der Schulungsteilnehmenden ist imVergleich zumVorjahr gestiegen (895 Perso- nen oder +56,4 Prozent). 268 lehrstellensuchen- den Personen standen Ende April 382 offene Lehrstellen gegenüber.

Bis zum Sommer 1000 Jobs im Tourismus nachbesetzt

MAKLER-HONORARE SENKEN In Vorarlberg wollen viele Arbeitnehmer ein eigenes Haus oder eine Wohnung kaufen, um nicht auf unsichere Mietverhältnisse angewie- sen zu sein. Das klappt meistens nur über einen Makler. Die Preise sind enorm. Deshalb fordert die AK, die Provisionen auf zwei Prozent des Kaufpreises zu verringern.

AUFWÄRTS. Er klingt hörbar erleichtert. AMS-Geschäfts- führer Bernhard Bereuter läuft zwar noch immer von einer Be- sprechung in die nächste, „aber wir sind endlich wieder stark in unserem Kerngeschäft unter- wegs“. Arbeit vermitteln, darum geht’s. LangehabensichdieAMS- Teams mit Existenzsicherung und Kurzarbeit beschäftigt. Jobs, die hätten vermittelt werdenkön- nen, gab es nicht. Das ändert sich gerade. Dynamik wieder entfacht „Ende April hatten wir 13.095 Ar- beitslose in Vorarlberg und rech- nen jetzt mit der Öffnung damit, dass wir schon unter 12.000 Ar- beitslose kommen.“ Was macht ihn so sicher? Da ruhen jetzt al- ler Augen auf dem Tourismus. Dass die Hotels und Pensionen wieder aufsperren können und ein ausgehungertes Publikum sich danach sehnt, wieder Urlaub machen zu können, das hat Dy- namik in den Arbeitsmarkt ge- bracht. Ende April hatten noch 2600 Personen in Tourismus und Hotellerie keine Arbeit, Bereuter schätzt, dass bis zum Sommer rund 1000 von ihnen einen Job finden werden. Die Hälfte der 2600 Arbeitssuchenden im Tou- rismus hat eine Wiedereinstel- lungszusage. „Für die anderen kommen laufend neue Jobange- bote rein.“ Nachsatz: „Das wird auch das Los der Langzeitarbeits-

Jobs“ des AMS. Wer unter jobs. ams.at die Bregenzer Postleitzahl eintippt, erntet in einemUmkreis von fünf Kilometern3750Stellen- angebote. Die ganze Datenbank hält für denRaumVorarlberg der- zeit etwa 6000 Jobs vorrätig. Auch Anlernkräfte gesucht Die gute Nachricht: Die Arbeitge- ber suchen Arbeitskräfte in allen Qualifikationsniveaus, auch im Anlernbereich. Wichtig ist laut

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ZEITARBEIT BEGRENZEN Bundesweit verdingen sich rund 80.000, in Vorarlberg fast 3000 Frauen und Männer in der Zeitarbeit. Obwohl das Instrument geschaffen wurde, um Produktionsspit- zen abzudecken, ersetzen sie immer öfter weite Teile der Belegschaft. Dafür müssen auch sie als Erste gehen, wenn es kriselt – siehe MAN. Die AK fordert, künftig die Zahl der Leiharbeiter pro Betrieb auf zehn Prozent zu begrenzen.

SONNTAGSRUHE Der freie Sonntag ist nicht vomHimmel ge- fallen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben hart dafür kämpfen müssen. In Öster- reich gilt die Sonntagsruhe seit 1895. Aber jetzt drängt die Wirtschaft auf Sonntagsarbeit und Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen. Die AK sagt: „Nein!“ Diese Tage müssen frei bleiben. Sie gehören der Familie.

Die Personal- nachfrage ist in allen Qualifikations- bereichen deutlich stärker geworden.

Bernhard Bereuter AMS-Geschäftsführer

Bereuter, „dass Jobsuchende sel- ber aktiv werden“. Jetzt heißt es bewerben und nochmals bewer- ben! „Auch wenn im Inserat fünf Kompetenzen verlangt werden und ich bringt nur zwei oder drei mit, würde ich es probieren.“ Fazit: Mit 13.095 vorgemerk- ten Arbeitslosen Ende April 2021 verzeichnet das AMS einen Rück- gang von 4833 Arbeitslosen oder –27 Prozent gegenüber dem Vor- jahr. Im April 2020 wurde mit 17.928 vorgemerkten Arbeitssu- chenden der Jahreshöchststand verzeichnet.

finanzielle Unterstützung verwei- gert hat. Den arbeitenden Menschen ver- langt die Covid-19-Pandemie alles ab. Die AK hilft, wo sie kann: Durch finanzielle Direkthilfen aus dem Härtefonds, durch Beratungen, de- ren Zahl sich in der Krise teilwei- se verdoppelt hat, durch nützliche kostenlose Information zur rechten Zeit wie die praktischen Download- Guides zu Homeoffice, Kurzarbeit und Reisen. Sie hat dafür viel Zu- spruch erfahren. In der Vollver- sammlung stellt sich die Arbeitneh- mervertretung einstimmig in einer dringlichen Resolution hinter die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich. Dort geht das Kür- zungsgespenst um. Ausgerechnet in

kosten zu ersetzen. „Das schafft aber noch keinen einzigen neuen Arbeitsplatz.“ Langzeitarbeitslose werden allenfalls auf Kosten an- derer Arbeitsloser eingestellt, weil sie durch die staatliche Förderung günstiger sind. Derzeit kommen in Österreich fünf Arbeitslose auf eine offene Stelle. „Da brauchen wir an- dere, nachhaltige Lösungen.“ Echte Chancen mit Perspektive Der Chancen-Markt ist so eine. Die AK Vorarlberg hat diese zeitlich un- befristete Anstellung für Langzeit- arbeitslose entwickelt, die im ers- ten Arbeitsmarkt keine Aussichten mehr haben. Intensiv arbeitet die AK zur Zeit an einem Pilotprojekt für Vorarlberg, auch wenn der Bund

der Branche, die uns durch die Krise getragen hat? Kommt nicht in Frage, sind sich alle Fraktionen einig, Die Vollversammlung fordert den Gesetzgeber außerdem auf, das Steuersystem umzubauen. Arbeit muss künftig weniger, Vermögen soll stärker besteuert werden. Wie kann das gelingen? Durch: ● Einführung einer Vermögens- und einer Erbschaftssteuer mit vernünftigen Freibeträgen ● Einführung einer Finanztrans- aktionssteuer ● Versteuerung von Grundbesitz nach demVerkehrswert (dieser soll alle fünf Jahre neu bewertet werden) ● Einführung einer CO 2 -Steuer nach Schweizer Vorbild

losen deutlich verbessern.“ Datenbank gut bestückt

Seine positive Stimmung nährt Bereuter auchmit einem raschen Blick in die Job-Datenbank „alle

Eine Kooperation von AK Vorarlberg und AMS Vorarlberg

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