AKtion Mai 2021

Politik 15

Mai 2021

Wie sieht Arbeit in Zukunft aus?

ZUKUNFTSMUSIK. Alle re- den davon, dass man Arbeit neu denken müsse. Bei den Tagen der Utopie stellte der Bielefelder Star-Referent Lasse Rheingans den Fünf-Stunden- Tag vor. Da ist von Arbeitszeit- verkürzung die Rede und von Co-Working-Spaces. Home-of- fice hat in der Pandemie aus

Modelle gibt es viele. Wir frag- ten die Fraktio- nen der AK nach ihrer Zukunfts- sicht.

einem Schattendasein zur fes- ten Größe gefunden. Im Job- Sharing teilen sich Mitarbei- ter einen Arbeitsplatz, Länder wie Schweden setzen auf die Vier-Tage-Woche und schlan- ke Hierarchien … Ideen gibt es unzählige. Deshalb fragten wir die Fraktionen: Wie würde euer Arbeitsmodell aussehen?

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – FCG.ÖAAB

Liste Manuela Auer – FSG

Zwischen Chance und Risiko: Arbeit im Wandel

Arbeitszeitverkürzung ist Gebot der Stunde

die Arbeitszeit ist jedoch ge- stiegen. Auch die aktuelle Ar- beitsmarktkrise verdeutlicht, dass Arbeit besser verteilt werden muss, damit mehr Menschen am Erwerbsleben teilhaben können. Neben ökonomischen Zu- sammenhängen spielen da- bei auch soziale Effekte eine wichtige Rolle, die zumWohl- ergehen der Gesellschaft und zum Funktionieren der Wirt- schaft beitragen. Daneben gilt es, auf die Fallen durch

markt im Wandel. Beschäf- tigung wird dynamischer und vielschichtiger. Neue Beschäftigungsformen ent- stehen, viele Menschen ha- ben unstete Erwerbsverläufe. Während einerseits für viele „utopische“ 5-Stunden-Tage eingeführt werden, wurde in Österreich der 12-Stunden- Tag durchgedrückt. Corona machte von heute auf morgen Homeoffice salonfähig, und wir erkennen darin Segen und Fluch zugleich. Das Pen-

del bewegt sich aktuell für viele arbeitende Menschen zwischen Chance und Risiko. Herausfordernd ist die Ent- wicklung auch für unsere Sozialsysteme, die gewaltig unter Druck geraten. Sie ge- recht anzupassen, erfordert ebensoviel Fingerspitzen- gefühl wie die Aufgabe, für möglichst viele Menschen die Teilhabe an Beschäftigung zu gewährleisten. ▸ E-Mail: bernhard.heinzle@ gpa.at

„New Work“ zu achten. Die Zahl der Gründer, Co-Wor- ker oder ProjektarbeiterIn- nen hat zugenommen, damit aber auch die Zahl der pre- kären Arbeitsverhältnisse. Wir dürfen außerdem die- jenigen nicht vergessen, die das Potenzial aus diversen Gründen nicht ausschöpfen können. Bei der Veränderung der Arbeitswelt darf niemand auf der Strecke bleiben! ▸ E-Mail: manuelaauer@ manuelaauer.at

Bernhard Heinzle

Manuela Auer

WANDEL. Angetrieben durch die Megatrends Glo- balisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Migration und einen fort- schreitenden Wertewandel befinden sich Beschäftigung, Arbeitswelt und Arbeits-

VERTEILUNG. Eine Senkung der Arbeitszeit ist die drin- gendste Maßnahme für eine Verbesserung der Arbeits- welt und zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Zwar hat sich die Produktivität seit 1950 in Österreich versiebenfacht,

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Heimat aller Kulturen – HaK

Sicherheit geben in Zeiten der Veränderung

Freiheit und Freizeit für alle

Eigenständigkeit, gleichzei- tig birgt sie Gefahren durch die Zunahme unsicherer, prekärer Arbeitsverhältnis- se. NewWork wird sowohl bei der Arbeitszeit (u. a. Vier-Ta- ge-Woche, Jobsharing), dem Arbeitsort (u. a. Homeoffice) und den Arbeitsstrukturen eine weitgehende Flexibili- sierung bringen. Als Arbeit- nehmervertreter ist es unsere Aufgabe, den Arbeitnehmern in den Zeiten der Verände- rung die notwendige Sicher-

eine Gelegenheit, sich außer- halb der verpflichtenden Ar- beit zu entfalten und neue Sei- ten an sich zu entdecken. Bei einer Vollzeitbeschäftigung fehlt die Zeit dafür, und doch ist sie notwendig, um sich seine Grundbedürfnisse und die seiner Familie leisten zu können. Vor mehr als einem Jahrhundert führte man zu- nächst in den USA, dann auch in Europa den Acht-Stunden- Tag ein. Allerdings ändert sich die Zeit. Viele Berufe mussten

heit zu geben. Das heißt aber nicht, jede Veränderung ver- hindern zu wollen, sondern die Rahmenbedingungen so mitzugestalten, dass die Ar- beitnehmer von dieser neu- en Arbeitswelt bestmöglich profitieren. Dabei geht es um Unterstützung für Weiter- qualifizierung, die Schaffung sozialer Sicherheit und die Si- cherung der Vorteile und der Rechte der Beschäftigten. ▸ E-Mail: michael.koschat@ fpoe-satteins.at

der Automatisierung und den Maschinen weichen. Immer mehr Produktewerdenmithil- fe immer weniger Menschen produziert. Der Mehrwert der Produkte bleibt erhalten, Steu- ereinnahmenwachsen. InAn- betracht dieser Tatsachen ist es unabdingbar, dass in naher Zukunft die Zeit, die für Arbeit aufgewendet wird, sinken und das bedingungslose Einkom- men zumAlltag gehörenwird. ▸ E-Mail: info@hak-online.at

Michael Koschat

Volkan Meral

CHANCEN. Digitalisierung, Globalisierung und demo- grafischer Wandel verändern unsere Arbeitswelt in den nächsten Jahren dramatisch. Diese Veränderung bringt für den Arbeitnehmer mehr Chancen,mehr Freiheit,mehr

ZEITFRAGE. Freizeit für den Einzelnen ist mindestens so wichtig wie die Arbeit an sich. Arbeit erfüllt einen Menschen mit Erfolgserlebnissen und dem Gefühl, nützlich zu sein. Die Freizeit ist zum einen Ent- spannung und zum anderen

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Runter mit der Arbeitszeit!

Remote Work – eines der künftigen Arbeitsmodelle

entwicklung, sei es auf be- ruflicher oder persönlicher Ebene, sindmittlerweilewich- tiger. Dahermüssenwir die al- ten Strukturen verändernund Raum für neue Arbeitsmodel- le schaffen. RemoteWork ist eines die- ser Modelle. Die Mitarbeiter arbeiten in virtuellen Teams, eine Präsenz imBüro ist nicht mehr nötig. Die Mitarbeiter sind aus zeit- und ortsunab- hängigen Teams zusammen- gestellt, die sich gegenseitig

Die Arbeitszeitsenkung haben die Unternehmer stets als utopisch und standort- gefährdend zurückgewie- sen. Und dennoch wurde sie durchgesetzt. Dennoch ist die Wirtschaft nicht zugrunde gegangen. Vor allem deshalb, weil sie einherging mit der laufenden Produktivitäts- steigerung. Diese war auch in großem Ausmaß in den letz- ten 46 Jahren zu verzeichnen, fand aber bei der Arbeitszeit keinen oder nur geringen,

branchenweisen Nieder- schlag. Es wäre also längst an der Zeit für eine kräftige, allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit.Wir haben sie uns längst verdient! Gerade jetzt in einer Zeit erhöhter Arbeits- losigkeit, des Umbruchs und der Neuorientierung braucht es einen Plan zur schrittwei- sen, deutlichen Arbeitszeit- verkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich. ▸ E-Mail: sadettin.demir@ gemeinsam-ug.at

vertrauen und respektieren müssen. Remote Work ist beson- ders für Menschen geeignet, die gerne unterwegs sind und sich nicht auf einen Arbeits- ort festlegenwollen. Geeignet wäre es für Eltern, die Be- rufs- und Familienleben bes- ser vereinbaren wollen, und Menschen mit gesundheitli- chen Problemen, die nicht ins Büro fahren können. ▸ E-Mail: info@nbz-online.at

Adnan Dincer

Sadettin Demir

MODELLE. Das digitale Zeit- alter und die Corona-Krise verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten. Das Gehalt ist nicht mehr eines unserer Hauptmerkmale – eine aus- geglichene Work-Life-Balance und die persönliche Weiter-

REALISTISCH. 1885 wurde die Arbeitszeit auf elf Stun- den täglich, also (inklusive Samstag) 66 Stunden wö- chentlich gesenkt. Die letzte generelle Arbeitszeitverkür- zung trat 1975 in Kraft: die 40-Stunden-Woche.

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