AKtion Oktober 2021

Arbeit 7

Oktober 2021



Schaffarei: Was bist du von Berufung? Ein Arbeitsleben lang in einem Betrieb, das wissen wir … ist längst vorbei. Doch wie sieht es mit unseren Berufen an sich aus? Wie wechseln wir nicht nur den Ort, sondern verändern das, was wir beruflich tun? Die „Arbeits- lebensgeschichte“ von Cornel Hess erzählte in der Schaffarei davon.

Programm 1.9.21 – 28.2.22

schaffarei.at

Wer schafft ? Lasst uns gemeinsam die Zukunft der Arbeit neu gestalten. Auf ein inspirierendes erstes Halbjahr in der Schaffarei! Alle Veranstaltungen finden in der Schaffarei der AK in Feldkirch, Widnau 10, statt / Freier Eintritt / Es gelten die aktuellen Covid-Bestimmungen. Wegen begrenztem Platzangebot bitte frühzeitig reservieren: hey@schaffarei.at Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

VERÄNDERUNG. New York, Lon- don, Madrid – beruflich durch die Welt reisen, wichtig sein: Davon träumen viele, besonders jungeMen- schen. Auch auf ihn habe die Vor- stellung in frühen Jahren ihre Faszi- nation ausgeübt, erzählt Cornel Hess beim Auftakt der „Arbeitslebensge- schichten“ in der Schaffarei. Das In- teresse ist groß, der frisch renovierte Klub ist am Eröffnungsabend bis auf

den letzten Platz besetzt. So weit, so klassisch

Cornel Hess erzählt imGesprächmit Raffaela Rudigier-Gerer seine Arbeitslebensgeschichte.

Im Gespräch mit Raffaela Rudi- gier-Gerer schildert Hess zunächst seinen beruflichen Werdegang. So weit, so klassisch: Der studierte Ju- rist arbeitete beimSchweizer Möbel- hersteller Vitra, im Marketing und Vertrieb eines Modeunternehmens und schließlich bei Zumtobel in Dornbirn, wo er als Key Account Ma- nager Großkunden im Ausland be- treute. Um sein Aufgabenspektrum zu erweitern, übernahm Hess dort auch noch die Marketingleitung von Thorn Lighting, einem Tochter- unternehmen von Zumtobel mit Sitz in Großbritannien. Was ihn am Vorarlberger Leuch- tenhersteller faszinierte? Die starke Verbindung zur Architektur. Was ihn ins Ländle brachte? Die einge- schneite Messestadt, als er zum Vor- stellungsgespräch kam. Da war es um den Skifahrer aus Leidenschaft geschehen. Papa, was machst du? Mehr als 14 Jahre arbeitete Hess, wie er es nennt, als „professioneller

Klub sagt: Niemand könne heraus- finden, was die eigene Berufung sei, wenn man voll in der Mühle, im eigenenKäfig stecke. Nicht zuwissen, was kommenwerde, sei natürlichmit Unsicherheit verbunden, aber das ist für Hess dasWesen der Freiheit. Vom Manager zum Metzger Und wie wurde der Manager schließlich zum Metzger? Eher zu- fällig, erzählt Hess. Nicht ganz ernst gemeint habe er einen Freund, der Metzger ist, auf einer Geburtstags- feier gefragt, ob er einmal bei ihm schnuppern dürfe. Es blieb nicht beim Schnuppern, und nach neuen Jahren des Lernens geben sich Beruf und Leidenschaft bei Cornel Hess seither die Klinge in die Hand. Den spätberufenen Jungmetzger trifft man heute in der Metzgerei in Hitti- sau und auf den Vorarlberger Märk- ten, die er alle selbst anfährt: als Wurstfachverkäufer des Vertrauens.

Meeter“. Mit dem Bild des Reisen- den, der die schönsten Orte dieser Welt besucht, habe der Job gar nichts zu tun. Manchmal habe er sich so- gar gefragt, in welcher Stadt er sich überhaupt befinde. Als König der Meetings sprang er von Termin zu Termin und lernte die Gleichförmig- keit von Flughäfen und Hotels ken- nen: Ein Gate ist ein Gate und Tapete bleibt Tapete. Mailand oder Madrid? Hauptsache pünktlich. Seine Kinder halfen ihm aus dem Hamsterrad und noch einmal ganz anders auf die Sprünge. Seine Antwort auf ihre Frage, was er bei der Arbeit mache, gefiel Hess selbst nicht: Meetings, Meetings, Meetings – er hatte genug davon und wagte den Sprung in die Veränderung. Doch zunächst tat Hess erst einmal: nichts. Er ließ sein altes Arbeitsleben hinter sich – ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Eine wichtige Entscheidung, wie er im

bis 4.12.21, Mo bis Sa 9– 18 Uhr, Museum des Wandels / Eingang Kuche – Werner Albrecht: Ein Schuhmacher als Pionier des modernen Skischuhs. Oktober 19.10.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Rettungskommandant / Kuche –Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Werner Meisinger reserviert. 22.10.21, 17:30– 19:30 Uhr Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 Ein Format, um zu lauschen und in andere Arbeitswelten und -kulturen einzutauchen. November 2.11.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Chefarzt Maria Ebene / Kuche – Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Prim. Philipp Kloimstein reserviert. Er ist ärztlicher Leiter der Stiftung Maria Ebene sowie Leiter der Therapiestationen Carina und Lukasfeld, der Cleans in Bregenz, Bludenz, Feldkirch und der Präventionsstelle SUPRO. 11.11.21, 20 Uhr ArbeitsLebensGeschichte: Marc Iser / Klub Vom Brandmanager zum Bootsbauer 12.11.21, 8:30– 17 Uhr Exkursion GutePraxis 16.11.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Umwelt- und Energie- management / Kuche – Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Katharina Schön reserviert. Sie ist bei Blum Projekt-& Programmleiterin im Nachhaltigkeitsmanagement. 19.11.21, 17:30– 19:30 Uhr Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 26.11.21, 20 Uhr ArbeitsPositionen / Klub Dezember 7.12.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Account Director / Kuche – Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Michael Kössler reserviert. Er ist Account Manager bei WWP für Porsche LMP1. 10.12.21, 17:30– 19:30 Uhr Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 Alle weiteren Termine auf schaffarei.at

Fluch oder Segen? Roboter werden uns noch viel Arbeit abnehmen. Die Automatisierung wird aber auch neue Jobs schaffen, für die hohe Qualifikation gefragt sein wird.

schaften lebten, in denen sich über Jahrhunderte kaum etwas bewegte (eine Bäuerin machte im 17. Jahr- hundert nicht viel anders als eine Bäuerin 500 Jahre davor), ist Verän- derung seit Beginn der industriel- len Revolution eine Konstante. Der Fortschritt fegt Berufe hinweg, für die es keinen Bedarf mehr gibt, und er schafft neue. Laternenanzünder, Draufschlä- ger, Aufwecker oder Rohrpost-Be- amtinnen – die gab es alle einmal. Und es gibt sie nicht mehr. Wer hät- te sich andererseits zu einer Zeit, als nur Pferdekutschen unterwegs waren, einen IT-System-Elektroni- ker vorstellen können?

Der Wandel, der uns in der Arbeitswelt bevorsteht, wird gra- vierend sein. Schon bald werden alle Bereiche von einem bisher un- bekannten Grad an Automatisie- rung und dem Einzug Künstlicher Intelligenz (KI) betroffen sein. In dieser vierten industriellen Revo- lution brauchen wir die Kultur des lebenslangen Lernens mehr denn je. Was wir heute wissen oder kön- nen, morgen ist es vielleicht schon veraltet. Auch hier gibt es eine gute Nachricht: Verlernen ist ebenfalls unsere Natur, denn das menschli- che Gehirn baut sich ständig um – was wir nicht mehr brauchen, ver- lernen wir auch wieder. Wer weiß,

vielleicht kennen wir Fahrschu- len schon bald nur noch aus Ge- schichtsbüchern, die wir in selbst- fahrenden Autos lesen (die dann erstmals wirklich auto-mobil sein werden). Zum Lernen gibt es keine Al- ternative. Entscheidend wird sein, den Lernprozess bewusst zu steu- ern. Neben anderen Faktoren spie- len sinnvolle, leistbare und mit der Lebenssituation vereinbare Wei- terbildungsangebote dafür die zen- trale Rolle. Die FastLane-Bildungs- plattform der AK versammelt als erste umfassende Bildungsplatt- form für Weiterbildung in Vorarl- berg alle an einem Ort.

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