AKtion April 2022

2 Meinung 

April 2022

LEITARTIKEL Kernbestandteil der Demokratie Wenigstens bei der Förderung der Parteien liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Was zugegeben ein wenig zynisch klingt, ,, Öffentliche Parteienförderung ist allemal besser als eine Demokra- tie am Geldtropf der Milliardäre. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg hat demokratiepolitisch eine ganz besondere Bedeutung. Die öffentliche Parteienförderung ist ein zentraler Bestandteil demo- kratischer Staaten und sollte dazu dienen, die politischen Parteien unabhängig von reichen Einzelpersonen oder Gruppen zumachen. Dass die Praxis in Österreich eine völlig andere ist, zeigt sich nicht erst seit der Ära Kurz. Dabei hätten es die heimischen politischen Parteien eigentlich nicht nötig, sich von reichen Spendern zusätz- lich finanzieren zu lassen. Pro Nationalrat kassiert jede Partei pro Jahr 363.934 Euro (inklusive Klubförderung und Parteiakademien). Das ist kein unerheblicher Betrag und mehr als das 42-Fache des- sen, was beispielsweise die Vorarlberger Arbeiterkammer für die Förderung ihrer politischen Fraktionen pro gewähltemKammerrat ausgibt. Selbstverständlich und richtigerweise zahlen auch die Länder und Gemeinden für die in ihremWirkungsbereich demo- kratisch gewählten Parteien Fördermittel aus. Wichtig ist, dass die Verwendung dieser öffentlichen Gelder durch die Parteien einer unabhängigen Kontrolle unterliegt. Deren Auf- gabe kann aber nicht die Prüfung der Zweckmäßigkeit des Mittel- einsatzes sein, sondern die widmungsgemäße Verwendung der Förderung für die Aufgaben einer politischen Partei. Diesbezüglich könnte das Land Vorarlberg mit der bereits mehrfach angekündig- ten Neuregelung der Kontroll- und Transparenzbestimmungen bei der Parteienförderung eine Vorbildfunktion einnehmen.

S l z f ü s

Mit der AK ermäßigt zu den Festspielen Nach zwei Jahren Pandemie nehmen AK Vorarlberg und Bregenzer Festspiele ihre Kooperation wieder auf – 3500 Karten sind um 22,5 Prozent ermäßigt.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

GASTKOMMENTAR Freiwillig in der Pflegekrise? Seit wie vielen Regierungen steht das Pflegethema imRegierungs- programm? Die Baustelle ist so groß und unübersichtlich. Vor- schläge gibt es inzwischen zahlreiche. Doch da fehlt noch was, was Fundamentales! ,, Unser Freiwilligengesetz regelt In Betreuung und Pflege sind das Fundament für eine Entlastung der Familie die Nachbarschaft und das Dorf. In der Caring Com- munity trägt jede und jeder bei, so gut sie oder er eben kann, aber auch nicht mehr. Doch das ist wertvoll und braucht Rahmenbedin- gungen, die aktivierend, attraktiv und anerkannt sind. Aber unser Freiwilligengesetz regelt vieles, jedoch nicht die Freiwilligenarbeit. Das Finanzministerium regelt, was alles steuerfrei vergütet werden darf. Was wirklich bescheiden ist. Doch diese Regelung gilt nicht für die Sozialversicherungen. Für Vereine tut sich ein unlösbares rechtliches Nirvana auf. In den großen Strategieansätzen findet das Engagement der Freiwilligen keine Beachtung. Organisieren sichMenschen selbst in einemVerein, sind sie nicht mehr gemein- nützig, weil es ihnen irgendwann nutzen könnte, dass sie sich für andere engagieren. Das große politische Bekunden und die Regu- lierungspraxis liegen weit auseinander. Das sollte nicht so bleiben. Es liegt an uns, ob wir bedürftige Menschen sich selbst überlassen. Es braucht Reformen, die am Fundament beginnen. Sonst wird die Schieflage wirklich groß. vieles, jedoch nicht die Freiwilligen- arbeit … Gernot Jochum-Müller Gründer von Zeitpolster, dem Betreuungs- und Vorsorgenetzwerk

KULTUR. Kunst vermag so viel. Sie begeistert, macht uns nachdenk- lich, mitunter sprachlos. Sie holt ihr Publikum aus seinem Alltag. Das können festliche, mitunter tief ersehnte, unbeschwerte Stunden sein. „Der Kultur“, sagt AK-Präsi- dent Hubert Hämmerle, „kommt in Zeiten der Krise noch einmal mehr Bedeutung zu.“ Deshalb muss sie möglichst für alle zugänglich sein. „Umso mehr freut es uns, dass es nach zwei Jahren Pandemie gelun- gen ist, die gemeinsame Kartenak- tion mit den Bregenzer Festspielen wieder aufleben zu lassen.“ Laut kaufmännischem Direktor Michael Diem haben die Bregenzer Festspiele heuer ein Kontingent von

rund 3500 Eintrittskarten für Kon- zerte und Opern geschnürt, die um 22,5 Prozent vergünstigt für AK-Mit- glieder und ihre Familien reserviert sind. Die Teams der AK und des Ti- cketcenters der Festspiele mussten sich neue Wege dafür ausdenken. Aufgrund der Corona-Pandemie, die noch immer nicht vorüber ist, muss jeder einzelne Sitzplatz einem Gast zugeordnet werden können. Die Pandemie erlaubt es nicht mehr, Festspielkarten zu kaufen und sie später dann weiterzugeben. Jetzt muss schon beimKauf klar sein, wer dann auch wirklich die Oper oder

Komponisten zum Inhalt.

Damit AK-Mitglieder und ihre Familien problemlos zu den ver- günstigten Karten kommen, haben sich AK und Festspiele die Arbeit geteilt: Auf der AK-Website kön- nen Interessierte unter www.ak-­ vorarlberg.at/festspiele ihre ver- günstigten Karten auswählen. „Wir schicken Ihnen dann per Mail pro Karte einen Aktionscode zu“, sagt der Leiter der Bildungsabteilung der AK, Gerhard Ouschan. „Bei den Bregenzer Festspielen können Sie danach online die gewünschten Sitzplätze wählen, personalisieren und die Aktionscodes einzeln ein- lösen oder direkt telefonisch unter 05574/407-6 bzw. an der Tageskasse der Bregenzer Festspiele die Karten kaufen.“ Somit steht heuer einem Besuch der Bregenzer Festspiele zu deutlich vergünstigten Preisen nichts mehr im Wege. „Toi, toi, toi“, wünscht Di- rektor Michael Diem, „bis dahin, und wir sehen uns im Sommer!“

das Konzert besuchen wird. Erstmals Madame Butterfly

Die Festspiele bringen heuer zum ersten Mal mit Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ die unglück- liche Liebesgeschichte der japani- schen Geisha Cio-Cio-San und des amerikanischen Marineleutnants Pinkerton auf die Seebühne, eine der populärsten Opern weltweit. Schon jetzt macht die entstehende Bühne in Form eines weißen Blattes Papier neugierig. Die Oper im Haus spielt in Sibirien, die Orchesterkonzer- te haben Meisterwerke russischer

AK-Präsi- dent: „Wir brauchen Kultur, gera- de in Zeiten der Krise.“

▸ Ihre Karten können Sie über www.ak-vor- arlberg.at/festspiele buchen. Viel Vergnügen bei den Festspielen!

Die Europäische Union erhält eine neue militä- rische Eingreiftruppe, die spätestens 2025 ein- satzbereit sein soll. Wie groß wird sie sein? ● 2500Mann ● 7500Mann ● 5000Mann ● 10.000Mann Auflösung Seite 16 1

▸ Info: Gernot Jochum-Müller hat das Zeitpolster gegründet, getreu demMotto: Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen. Mehr dazu im Internet unter https://www.zeitpolster.com/

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