AKtion Februar 2021

Bildung 11

Februar 2021

„Die Kinder nicht alleine lassen!“ In der Lernhilfe der AK Vorarlberg erfuhren Kinder und Jugendliche wieder „richtigen Unterricht“ – PH-Studenten erleichterten Einstieg ins Semester.

Gelegenheit nutzt, um Mathe und Deutsch zu wiederholen. „19 Kinder haben insgesamt 50 Termine zur Lernbegleitung belegt“, zieht Sarah Isele, die das Projekt seitens der AK leitet, stolz Bilanz. Im Nebenzim- ,, Irgendwie bin ich hier total motiviert zum Lernen. Mieszko Bernat, 12 Jahre Gymnasium Rebberggasse

LERNHILFE. Mieszko hebt die Au- gen ungern vom Blatt. Eben hat der zwölfjährige Feldkircher Gymna- siast noch Primzahlen zerlegt. Das bereitet ihm sichtliches Vergnügen. Clara Plankensteiner (26) schmun- zelt. Sie studiert imachten Semester an der Pädagogischen Hochschule Mathematik und Geschichte. So aufmerksame und talentierte Schü- ler hat sie sich immer gewünscht … In der AK hat Clara mit anderen Studentinnen und Studenten schon im Sommer Lernhilfe angeboten. Nach dem harten Lockdown kam das Angebot nun in den Semester- ferien erneut wie gerufen. Für ihren Schüler Mieszko und für Clara glei- chermaßen ist es seit Langem wie- der „richtiger Unterricht“, der sich nicht mit einem Bildschirm begnü- gen muss. Beiden ist die Erleichte- rung anzusehen. Schulalltag mit Tücken Die Corona-Pandemie hat den schu- lischen Alltag völlig verändert. Dass Mieszko und Clara Masken tragen und durch eine Glasscheibe vonei- nander getrennt sind, fällt beiden schon gar nicht mehr auf. Von den Tücken des Homeschooling erzäh- len sie beinah anekdotisch. Von den Schülern etwa, die per Mausklick die Kamera abschalten „und dann einfach mal weg sind“, oder den Ge- witzteren, die einen Tixostreifen über die Linse kleben. Das klingt freilich spaßiger, als es ist. Mie-

er hat eine richtig gute Klassenge- meinschaft erwischt im Gymna- sium Rebberggasse. „Er hatte das Glück, dass sich seine Lehrer wirk- lich online mit ihm getroffen ha- ben“, betont Clara Plankensteiner.

Clara Plankensteiner undMieszko Bernat zerlegen Primzahlen. Maske und Trennscheibe nehmen sie kaummehr wahr.

„Ich hatte auch Schüler, denen hat ihr Lehrer im Lockdown Anfang der Woche eine halbe Stunde lang Aufgaben verteilt und sie dann fünf Tage arbeiten lassen.“ Wenn sie als angehende Lehrerin eine persön- liche Lehre aus Corona zieht, dann diese: „Wir dürfen die Kinder nicht alleine lassen!“ Defizite ausgleichen Denn die haben’s schwer genug. Zwi- schen März 2020 und Ende Jänner 2021 ist in der Volksschule ein Drit- tel aller Schultage praktisch entfal- len. Die Jugendlichen der Oberstufe haben gerade mal 78 Tage in der Schule verbracht. Das hat statt Lernfortschritten Defizite wachsen lassen. Im Som- mer 2020 hat die AK deshalb erst- malig die Lernhilfe „auf Abruf“ angeboten. Studierende der PH Vor- arlberg haben das Lernprojekt ent- wickelt. Es hilft Schülern, die auf Nachhilfe angewiesen sind, aber auch solchen wie Mieszko, der vor Beginn des zweiten Halbjahrs die

mer klemmt sich derweil die zehn- jährige Belinda unter Anleitung von Ivo Fessler (27) hinter die Englisch- Vokabeln, die noch nicht so flüssig über die Lippen wollen. In Mathematik, Deutsch und Englisch konnten Schüler der Se- kundarstufe I Lernzeiten buchen, in denen sie individuell betreut wurden. Das hat schon im Sommer gut geklappt. Eltern und Schüler empfanden den Einzelunterricht als sehr effektiv. Gezielt sind die Lern- begleiter auf die Problemstellungen eingegangen. Der Leiter der AK-Bil- dungsberatung, Gerhard Ouschan, wünscht sich aus gutemGrund, dass dieses Konzept Teil des täglichen Schulablaufs wird: „Nachhilfe war gestern, Lernhilfe ist das Konzept für die Zukunft.“ PH bleibt Projektpartner Mieszko und Belinda würde das wohl freuen. Beide geben der Schu- le den Vorzug, weil Homeschooling doch eine recht einsame Angele- genheit darstellt. Belinda fand den

Unterricht am Computer „a bissele blöd“ und war froh um ihre ältere Schwester, die ihre Aufgaben regel- mäßig korrigiert hat. Manch an- deres Kind blieb mit seinen Fragen ziemlich allein. Fortsetzung in Semesterferien Die „Lernhilfe auf Abruf“ jedenfalls bereitet sich schon für die Oster- und Sommerferien vor – natürlich auch in einer digitalen Variante, sollte coronabedingt eine Vor-Ort- Beratung nicht möglich sein. Bis dahin ist der Schulalltag der Kinder und Jugendlichen umdie Erfahrung der Corona-Selbsttests „reicher“ geworden. Nur wer einen „Ante- rio-Nasal-Test“ („Nasenbohrertest“) durchführt, darf seit Beginn der zweiten Semesters am Unterricht in der Klasse teilnehmen. ▸ Information gibt’s im Internet unter ak-vorarlberg.at/lernhilfe- aufabruf oder bei Sarah Isele, Tel. 050/258-4150

SO KLAPPT DAS LERNEN IM HANDUMDREHEN Tipps finden Eltern und Jugend- liche hier: Prof. Franz Ludescher hat seine langjährigen Erkennt- nisse in die AK-Broschüre „Tipps für effektives und erfolgreiches Lernen“ gepackt. ▸ vbg.arbeiter- kammer.at Der Stäbchen-Test gehört jetzt zum Schulalltag.

szko hat über all die Wochen und Monate hinweg seine Freunde vermisst, denn

Clara Plankensteiner hatte „auch Schüler, denen hat ihr Lehrer im Lockdown Anfang der Woche eine halbe Stunde

BILDUNGS- BEREICH

▸ So erreichen Sie uns: Telefon 050/258-4100 zumOrtstarif oder 05522/306-4100, E-Mail bildung@ak-vorarlberg.at Unsere Kontaktzeiten sind von Montag bis Donnerstag 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie am Freitag 8 bis 12 Uhr.

lang Aufgaben verteilt und sie dann fünf Tage arbeiten lassen.“

Schon mehr als 3000 Anfragen Umorientierung undWeiterbildungsfragen dominieren in der Bildungsberatung der AK Vorarlberg „wieweiter.at“ – Auch Videogespräche werden angeboten.

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Sie haben Angst um Ihren Arbeitsplatz oder den Job schon verloren? Die Juristen der AK kümmern sich um Ihre Rechte. Worauf Sie achten müssen, das und andere höchst nützliche Informationen stehen im Newsletter der AK Vorarlberg. Noch nicht abonniert? Dann wird’s aber Zeit! ▸ vbg.arbeiterkammer.at

WEGWEISER. Ende August 2018 fiel der Startschuss von wieweiter. at. Seither hat das Team um Sa- rah Isele, Sarah Bitschnau und Reinhard Spiegel 3036 Menschen weitergeholfen. Von kurzen Infor- mationen bis zu umfangreichen Zu- kunftsplanungen – die Themenstel- lungen sind vielfältig. Die Anfragen nehmen ständig zu, nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie. Das vergangene Jahr zeigte ein- drücklich, dass sich viele Menschen

▸ Information und unkomplizierte Beratung gibt’s unter wieweiter. at bzw. telefonisch unter 050/258 4150 ureigensten Sinn des Wortes, denn Beratungen finden natürlich auf Wunsch auch als Video-Konferenz statt. Das geht am PC, Laptop, Tablet und auch übers Smartphone. jede Person dort abgeholt wird, wo sie gerade steht. Das gilt auch ganz praktisch im

über die eigene berufliche Situation Gedanken machen. Anfragen zu Umorientierung und Weiterbildung nahmen breiten Raum ein. So viel Zeit wie nötig Der überwiegende Teil der Ratsu- chenden, fast 85 Prozent, sind Er- wachsene. Sie schätzen neben dem kompetenten Vorgehen vor allem, dass sich das Beraterteam Zeit für die einzelnen Personen nimmt und durch den individuellen Zugang

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