AKtion Dezember 2024

Arbeitsrecht 5

Dezember 2024

Jede vierte Frau in Österreich erlebte bereits sexuelle Belästi- gung am Arbeitsplatz. Fotos: Halfpoint / stock.adobe.com; Lukas Hämmerle

Gerade gingen die alljährlichen „16 Tage gegen Ge- walt an Frauen“ zu Ende. Die Aktion macht auf das Problem aufmerksam – und leider ist das noch im- mer jedes Jahr aufs Neue nötig. Belästigung: Jede vierte Frau betroffen

GLEICHSTELLUNG. 26,59 Prozent – mehr als jede Vierte. So viele Frauen haben bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Diese Zahl der Statistik Austria macht betrof- fen, denn die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Schließlich wird nicht jede Belästigung gemeldet und nicht jede Betroffene berichtet von ihren Erlebnissen. Erlebte Grenzverletzungen Die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ bricht von 25. November bis 10. Dezember das Schweigen. Die AK Vorarlberg setzt sich aktiv für die Kampagne ein. Die Aktionstage machen sicht- bar, was oft unsichtbar bleibt – Über- griffe auf Frauen. Der Arbeitsplatz ist ein Ort, an dem das Risiko dafür hoch ist: Steigender Leistungsdruck, Personalmangel und oft unklare Kommunikation können Konflikte wachsen und Gewalt entstehen las- sen. Laut dem Gleichbehandlungsge- setz ist sexuelle Belästigung im Ar- beitsleben „ein der sexuellen Sphäre

zugehöriges Verhalten, das die Wür- de einer Person beeinträchtigt oder dies bezweckt und für die betroffene Person unerwünscht, unangebracht oder anstößig ist“. In anderen Wor- ten: Sexuelle Belästigung ist, was als solche empfunden wird. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um eine tatsächliche Berührung oder „nur“ einen anzüglichen Spruch oder taxierende Blicke handelt. „Null Toleranz!“ „Sexuelle Belästigung und Gewalt gehören nicht an den Arbeitsplatz“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle eindeutig klar. „Je- der Betrieb sollte dafür sorgen, dass respektvoll mitei­ nander umgegan- gen wird. Es gilt null Toleranz für Gewalt und sexuelle Be- lästigung!“ ▸ Weitere Infos und Kontakte zu den AK Expert:innen online B. Heinzle

Gemeinsam gegen Gewalt: Hilfe und Unterstützung in Vorarlberg

Selbst- und Nachbarschaftshilfe Selbsthilfegruppen wie die Grup- pe Sonnenblume bieten Austausch für Betroffene. Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ zeigt, wie Nachbarschaften aktiv werden können, um Gewalt zu erkennen und zu stoppen. Hier wird Präven-

Erste Schritte und Ermutigung Viele Menschen zweifeln, ob ihre Er- fahrungen „schlimm genug“ sind, um Hilfe zu suchen. Aber klar ist: Jede Form von Gewalt ist zu viel. Professionelle Berater:innen hören zu, ohne zu urteilen, und entwickeln gemeinsam Strategien zur Unter- stützung. Die Angebote sind ver- traulich, kostenlos und auf individu- elle Bedürfnisse zugeschnitten. Mut zur Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt. Egal ob du Hilfe suchst oder jemand anderen unterstützen möchtest – du bist nicht allein.

Gewalt betrifft uns alle – egal ob als Betroffene, Angehörige oder Nachbar:innen. In Vorarlberg gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die professionelle und einfühlsame Unterstützung anbieten. Wichtig zu wissen: Hilfe zu suchen ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.

enhelpline, die rund um die Uhr erreichbar ist. Das Fraueninforma- tionszentrum femail und die ama- zoneBERATUNG bieten kostenlose und anonyme Beratung. Für Betrof- fene sexueller Gewalt gibt es die ifs Frauenberatungsstelle mit ge- schütztem Rahmen. Kinder und Jugendliche im Fokus Der ifs Kinderschutz unterstützt Kinder und Jugendliche, die kör- perliche, sexuelle oder psychische Gewalt erfahren haben. Wichtig ist: Niemand muss alleine mit solchen Erfahrungen umgehen.

KONTAKTE. Ob du selbst betroffen bist oder jemanden unterstützen möchtest – es gibt spezialisierte Be- ratungsstellen für verschiedene Gewaltformen. Die ifs Gewaltbera- tung hilft Menschen, die gewalttätig sind oder waren. Das Gewaltschutz- zentrum Vorarlberg bietet Schutz

bei häuslicher Gewalt, unabhängig davon, ob es sich um körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt handelt. Hilfe für Frauen und Mädchen Frauen und Mädchen finden spezi- fische Unterstützung bei der Frau-

tion großgeschrieben. Digitale Hilfsangebote

Der HelpChat bietet von 18 bis 22 Uhr online Beratung für Frauen und Mädchen. Damit ist er eine beson- ders niedrigschwellige Möglichkeit, Unterstützung zu finden.

Kontakte zu Anlaufstellen

Mit diesem Handzeichen können Betroffene un- auffällig um Hilfe bitten. Fotos: Marc Thiebault / AK

→ Frauenhelpline

→ ifs Gewaltberatung Tel. 05/1755-515

Tel. 0800/222-555 → Gewaltschutzzentrum Tel. 05/1755-535 office.vorarlberg@ gewaltschutzzentrum.at → Helpchat: haltdergewalt.at → StoP: stopvorarlberg@ifs.at → Schmetterlinge Tel. 0664/8576771 schmetterlinge@vol.at → Sonnenblume Tel. 05574/52700 sonnenblumeshg@gmail.com

gewaltberatung@ifs.at → ifs Frauenberatungsstelle Tel. 05/1755-536 frauenberatungsstelle@ifs.at → ifs Kinderschutz Tel. 05/1755-505 kinderschutz@ifs.at → amazoneBERATUNG Tel. 05574/45801 beratung@amazone.or.at → femail Tel. 05522/31002 info@femail.at

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