Bildung 9
Dezember 2022
, Mädchen gestalten die Arbeitswelt von morgen ERFOLG Kulturwandel heute – Fachkräfte morgen: Wie Mädchen neue Wege gehen
Das Projekt för- dert gleichwertige Zugänge für Mädchen und Jungen in techni- schen Berufen und leistet einen wertvollen Bei- trag für mehr Gleichberechti- gung in der Ar- beitswelt von morgen. Sarah Isele AK-Bildungsberatung
I KANN’S. Schon im Jahr 2011 wur- de das Projekt „I kann’s!“ ins Leben gerufen. Ziel war es, Mädchen da- bei zu unterstützen, in männerdo- minierten Strukturen und Berufen Fuß zu fassen. Nach elf Jahren mit tausenden Mädchen und Burschen, die beraten wurden und mitgewirkt haben, wurde nun das Ende gefeiert. Die AK Vorarlberg hat diese Ini- tiative, die federführend vom Verein Amazone geleitet wurde, von An- fang an begleitet und unterstützt. „Das Projekt fördert gleichwertige Zugänge für Mädchen und Jungen zu technischen Berufen und leistet einen wertvollen Beitrag für mehr Gleichberechtigung in der Arbeits- welt von morgen“, sagt Sarah Isele von der AK-Bildungsberatung. Sarah Haumer aus Lustenau ist 20 Jahre alt und ist nach ihrer Aus- bildung zur Maschinenbautechni- kerin jetzt CNC-Fachkraft bei der Firma KRAL. „Mir hat es schon im- mer gefallen, mit meinen Händen zu arbeiten. Ein Bürojob wäre für mich nicht in Frage gekommen“,
I kann’s Ziel des Projekts „I kann’s“ war und ist es, einen Kulturwandel in technisch-handwerklichen Betrieben anzustoßen, Lehr- mädchen und junge Tech- nikerinnen zu fördern und weibliche Nachwuchskräfte auch nach der Lehre in ihrer beruflichen Zufriedenheit zu stärken. Dafür braucht es einen Kulturwandel in männlich do- minierten Unternehmen und die Beteiligung aller Mitarbei- tenden eines Betriebs. Seit Oktober 2020 wird „I kann’s!“ mit den fünf Vorarlberger Betrieben Julius Blum GmbH, Dorfinstallateur*in, GRASS GmbH, KRAL GmbH und Zum- tobel Lighting GmbH realisiert. Es werden neue Impulse mit all den bisherigen Erfahrungen kombiniert. ▸ Infos zum Projekt finden Interessierte online unter https://www.ikanns.at
Anastasija Dimitrijevic (r.) von der Firma KRAL gab Einblick in die Roberta-Workshops und zeigte, wie einfach sich Roboter programmieren lassen.
etwas, das mit konstruktivem Den- ken zu tun hat. In Kontakt mit dem Beruf hat sie ihre Cousine gebracht, die ebenfalls Maschinenbautech- nikerin ist. Eine besondere Heraus- forderung für sie ist es, Lösungen für Probleme zu finden. „Mit macht es Spaß, mich mit technischen Details zu befassen. Wenn etwas nicht so funktioniert wie erwartet, denke ich gerne da rüber nach, wie ich es anders ma- chen kann, und es gibt immer mehre- re Wege zum Ziel“, sagt die junge Frau. „I kann’s!“ war und ist aber mehr als nur ein Projekt für Mädchen und Frauen. Die Workshops richteten sich in weiteren Phasen auch an jun- ge Männer, die für Herausforderun- gen von Mädchen sensibilisiert wer- den sollten. Von 2017 bis 2020 wurde mit den Erfahrungen aus Vorarlberg in der Steiermark ein Ableger des Projektes als bundeslandübergrei-
vierten und letzten Lehrjahr arbeitet bei der Firma Blum und steht prak- tisch in einer Familientradition: Ihr Vater ist in der Kunststoffspritzerei und ihr Bruder Zerspanungstechni- ker beim Beschlägehersteller. Für sie war nach einigen Schnup- pertagen in verschiedenen Betrie- ben klar, dass sie ins Handwerk will. Und das will sie auch anderen Mäd- chen schmackhaft machen. „Als Mädchen ist es nicht leicht, sich in einem männlich dominierten Um- feld durchzusetzen. Man bekommt viele blöde Sprüche reingedrückt, aber da stehe ich drüber, und ich will auch anderen jungen Frauen zeigen, dass man sich nicht zu verstecken braucht“, sagt sie selbstbewusst. Auch wenn „I kann’s!“ als Projekt ausgelaufen ist, stehen die Erkennt- nisse, Checklisten und Infos zu den Workshops allen Interessierten vir- tuell im Internet zur Verfügung.
fender Wissenstransfer gegründet. „Wir sind dafür verantwortlich, dass unsere Produkte produziert werden können, dafür müssen wir Anlagen planen und zusammen- bauen und diese dann auch warten“, sagt Ramona Berchtold. Die 18-jäh- rige Maschinenbautechnikerin im
sagt die Projekt-Botschafterin beim Abschlussevent im Showroom der Firma Zumtobel in Dornbirn. Sie habe einfach „Action“ gebraucht, Sarah Haumer (20) war Projekt- Botschafterin für „I kann’s!“.
Ramona Berchtold (18) ist im vierten Lehrjahr als Maschinen- bautechnikerin.
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