AKtion November 2023

6 Recht und Soziales 

November 2023

Energiekostengutschein: 760.000 Menschen schauten durch die Finger

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Trendumkehr In Coronazeiten war es das Gebot der Stunde: Homeoffice. Arbeit- nehmer:innen konnten trotz Kindergarten und Schulsperre ihren Nachwuchs betreuen, die Ansteckungsgefahr im Hinblick auf Kolleg:innen und Kund:in- nen minimieren, und flexibles Arbeiten funktionierte plötzlich wie von selbst. Funktionierte es wirklich? Viele Väter konnten sich ins Arbeitszimmer zurück- ziehen, Müttern blieb oft nur der Küchentisch, an dem auch Kinder die Aufgaben machen sollten. Arbeitgeber:innen waren misstrauisch, ob auch wirklich gearbeitet wurde, Kolleg:innen vermissten Ansprechpartner:in- nen, und viele Beschäftigte fürchteten den Verlust von An- erkennung ebenso wie sie Angst um den Schreibtisch und letztlich den Job hatten. Mittlerweile gibt es arbeitswissenschaftliche und betriebliche Erfahrungen, die darauf hinauslaufen, dass Homeoffice eine „Karrierebrem- se“ ist, nach dem Motto: Wer nicht gesehen wird (außer über Zoom), wird nicht befördert. Soziale und kommunikative Integration erfor- dert Anwesenheit, oft auch über die reguläre Arbeitszeit hinaus. Wieder ein Problem für Frauen, denen (teilweises) Homeoffice das Berufsleben erleichtern könnte. ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@jku.at AK Kalender 2024 ab sofort erhältlich Mit dem AK Arbeitszeitkalen­ der behalten Arbeitnehmer:in­ nen ihre Arbeitsstunden im Griff – ganz einfach und völlig kostenlos. Das ist wichtig, um eine genaue Übersicht über geleistete Arbeitsstunden zu haben und zu kontrollieren, ob etwa Mehr- und Überstunden korrekt ausbezahlt werden. kostenlos online bestellt werden Teuerungsumfrage: Jetzt teilnehmen! Egal ob wohnen, essen oder heizen: In so gut wie jedem Le­ bensbereich steigen die Preise. Die AK will von den Vorarlber­ ger:innen wissen, wie stark sie die Teuerung betrifft und wie es ihnen geht. Machen Sie mit und teilen Sie Ihre Erfahrun­ gen. ▸ Die Umfrage ist ab sofort online und dauert nur wenige Minuten. ▸ Der AK Kalender 2024 kann ab sofort

Eine Feldkircherin klagte die Republik Österreich. Ihr Problem ist kein Einzelfall. Foto: M. Buhlmayer / ChromOrange / APA

Im Prozess um den Energiekostengutschein, bei dem die AK eine Feldkircherin unterstützt, fand nun der zweite Verhandlungstag statt. Dabei stellte die AK eine Berechnung vor, derzufolge Hundert­ tausende zu Unrecht leer ausgingen.

Jahren als Energiereferent habe ich so einen Ansturm und so eine Ent­ rüstung zum Thema Energie in der Gesellschaft nicht erlebt.“ Berechnung zeigt Problemmasse Eine Feldkircherin hatte deshalb die Republik Österreich geklagt. Unter­ stützung erhält sie von der AK Vorarl­ berg. Die hat nun eine umfangreiche Berechnung angestellt, um zu be­ weisen, dass es sich bei dem Strom­ zählerproblem nicht, wie von der be­ klagten Partei behauptet, um einen Einzelfall handelt. Demzufolge er­ hielten – konservativ berechnet – mindestens 760.000 Haushalte in

Österreich nicht die ihnen zuste­ henden 150 Euro Energiekostenaus­ gleich, obwohl sie alle Vorausset­ zungen dafür erfüllten. „Für uns steht außer Frage, dass der Frau der Energiekostengut­ schein und damit die 150 Euro zuste­ hen“, bekräftigte AK Präsident Bern­ hard Heinzle abermals. „Darüber hinaus hätte eine Entscheidung im Sinne der Klägerin Signalwirkung für alle 760.000 Haushalte, die un­ rechtmäßig leer ausgingen.“

RECHT. 150 Euro sollte der Energie­ kostengutschein bringen – und zwar für alle, die in ihrem Haushalt Strom beziehen und bezahlen. Dass das aber nicht so klappte, wie ursprüng­ lich geplant, zeigte sich schon mit Einführung des Gutscheins im Som­ mer 2022. Denn Personen, die ihren Strom zwar zahlen, aber keinen eigenen Stromzähler haben, gingen

leer aus – etwa wenn sie in geteilten Wohnhäusern, in Wohnblöcken, Studentenwohnheimen, WGs oder betreuten Einrichtungen wohnen. „Allein in den ersten vier Wo­ chen nach Beginn der Gutschein- Aussendung hatte ich über 100 Anfragen auf dem Tisch“, sagt der damalige AK Energiereferent Paul Rusching. „In meinen bis dahin 23

▸ Damit mehr übrig bleibt: Die Expert:innen der AK geben Tipps zu Strom & Gas.

AK Erfolg: Eltern ab sofort für Kinder- Reha freigestellt

So sparst du Urlaubstage 2024

ARBEITSRECHT. „Kinder brauchen ihre Eltern – und kranke Kinder noch viel mehr. Dass Eltern künftig für die Reha ihrer Kinder freigestellt werden können, macht das nun möglich“, zeigt sich AK Präsident Bernhard Heinzle erfreut. Denn seit Anfang des Monats gilt, was die AK immer wieder vehement gefordert hat: Eltern haben nun Anspruch auf eine bis zu vierwöchige Freistellung, ihre Kinder in die Reha begleiten zu können. Damit ist eine langjäh­ rige Forderung der AK endlich in die Tat umge­ setzt worden. Seit dem 1. November haben Eltern ein Recht auf Freistellung, um

um ihre Kinder zu einem Reha-Auf­ enthalt zu begleiten. Ihnen steht

Pflegekarenz­ geld und ein be­ sonderer Kündi­ gungsschutz zu. Die Elternteile können sich

die Freistellung aufteilen, aber bis auf Ausnah­ mefälle nicht gleichzeitig in Anspruch nehmen. „Für das Wohl der Kinder“ „Jede Mutter und jeder Vater kann sich vorstellen, wie schlimm es ist, wenn ein Kind krank ist“, so AK Präsident Heinzle. „Dass diese Frei­ stellung nun gesetzlich möglich ist, ist ein großartiger Erfolg – in erster Linie für das Wohl und die Gesund­ heit der Kinder.“ B. Heinzle

Freie Tage

Urlaubstage

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30.12. – 07.01. 30.03. – 07.04. 27.04. – 12.05. 18.05. – 02.06. 10.08. – 18.08. 26.10. – 03.11. 21.12. – 06.01.

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50 Prozent der Urlaubstage sparen? Die AK zeigt, wie!

ARBEITSRECHT. 39 Urlaubstage nehmen und 85 Tage freihaben – klingt traumhaft? Das muss kein Traum bleiben! Denn die Feiertage fallen 2024 sehr günstig. So kommt man mit kluger Nutzung der Fens­ tertage schnell auf lange, erholsame

Freizeiten, ohne viele Urlaubstage aufwenden zu müssen. Den Spitzen­ platz belegt dabei im kommenden Jahr der Dezember: Vom 21. Dezem­ ber 2024 bis zum 6. Jänner 2025 muss man nur sieben Tage Urlaub nehmen – und bekommt ganze 17 freie Tage.

Eltern können nun für die Kinder-Reha freigestellt werden. Foto: Pavel Danilyuk / Pexels

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