AKtion November 2023

Arbeitsrecht und Mitglieder 3

November 2023

Weil sie ihren erkrankten Sohn pflegen musste, ist eine alleinerziehende Mutter aus dem Ober­ land von ihrem Arbeitgeber buchstäblich vor die Tür gesetzt worden. Die AK unterstützte die Frau – mit Erfolg. Kind war krank – Mutter gekündigt

Wo wird gewählt? Sie können direkt in Ihrem Betrieb wählen oder durch Briefwahl . Beides geht einfach und schnell. Die Wahl ist natürlich geheim!

Was wird gewählt? Die 70 Mitglieder der AK Vollver- sammlung . Diese bildet das Parlament der Arbeitnehmer:innen, das Ihre Rechte und Interessen vertritt.

ARBEITSRECHT. Im Frühjahr wurde der sechs Jahre alte Sohn einer Vorarlbergerin krank. Da die Alleinerzieherin niemanden hatte, der auf den Jungen schauen konnte, beantragte sie bei ihrem Arbeitgeber Pflegefreistellung. Der Reinigungsfirma, bei der die Frau in Teilzeit angestellt war, passte das aber gar nicht. Und so wurde sie fristlos rausgeworfen und von der Sozialversicherung abgemeldet. Zwei Wochen ohne Geld Da die Oberländerin somit kei­ nen Lohn mehr gezahlt bekam und auch aufgrund der Sperre kein Arbeitslosengeld beantra­ gen konnte, stand sie von einem auf den anderen Tag völlig ohne Einkommen da. Zwar suchte die Frau umgehend nach einer neuen Anstellung und fand diese auch.

Doch das dauerte etwa zwei Wo­ chen, in denen der kleinen Familie das Geld fehlte. Ersparnisse gab es nicht, die Alleinerzieherin konnte die Miete nicht mehr zahlen, und so drohte auch noch der Verlust der Wohnung. AK klagte Ansprüche ein Die Mutter wandte sich an die AK. Die Expert:innen forderten die Reinigungsfirma auf, das Entgelt, das der Frau aufgrund der un­ rechtmäßigen Entlassung entgan­ gen war, nachzuzahlen. Nachdem die Aufforderungen keinen Erfolg hatten, klagte die AK schließlich die Ansprüche der Oberländerin ein. Man einigte sich auf einen Vergleich und die Frau bekam schließlich doch noch einen guten Teil der Forderung ausbezahlt. Sie konnte ihre Mietschulden ausglei­ chen und ihre Wohnung behalten.

82 Jahre AK Mitglied: Präsident Heinzle gratuliert Franz Huber AK Präsident Bernhard Heinzle gratulierte Franz Huber.

Das AK Parlament tagte in dieser Legislaturperiode zum letzten Mal. Foto: Lisa Mathis

ine Stimme für die AK

Mit 97 Jahren ist Franz Josef Huber immer noch bei F. M. Häm­ merle angestellt, dem Betrieb, in dem er mit 15 Jahren seine Lehre begann. JUBILÄUM. AK Präsident Bern­ hard Heinzle durfte kürzlich zu einem ganz besonderen Jubilä­ um gratulieren: Überwältigende 82 Jahre ist Franz Josef Huber aus Dornbirn bereits bei der Firma F. M. Hämmerle beschäftigt – und damit auch AK Mitglied. „Als ich davon gehört habe, habe ich es erst nicht glauben können“, gestand AK Präsident Heinzle bei der Eh­ rung des Jubilars. „Das ist wirklich eine herausragende Leistung und

und war schließlich Betriebsleiter für Elektrotechnik und Elektro­ nik. Als Mitglied der Facharbeiter­ prüfungs-Kommission bildete er selbst Lehrlinge für die Bereiche Stark- und Schwachstrom sowie Technisches Zeichnen – Elektro aus. Bis heute ist er geringfügig bei F. M. Hämmerle angestellt und dort nun als Archivar tätig. „Immer dranbleiben“ „Dass jemand so lange in einem Betrieb ist, ist unglaublich bedeut­ sam und wertvoll“, unterstrich AK Präsident Bernhard Heinzle in sei­ nem Grußwort an den Jubilar. „Wir als AK gratulieren dir dazu von Herzen und wünschen dir weiter­ hin alles Gute und beste Gesund­ heit.“ Sein Rezept dafür verriet der 97-Jährige: „Immer dranbleiben, beharrlich sein, Altes bewahren und Neues begrüßen – und jeden Tag Gymnastik.“

wählen. In dem Fall kann an vor­ gegebenen Tagen zwischen dem 26. Jänner und dem 8. Februar direkt vor Ort gewählt werden. Die genau­ en Wahllokale und -zeiten werden Mitte Jänner vom AK Wahlbüro be­ kanntgegeben.

AK Vollversammlung. Sie ist das Parlament der Arbeitnehmer:innen und hat den gesetzlichen Auftrag, deren Interessen etwa in Fragen des Arbeits-, Sozial- und Konsu­ mentenrechts zu vertreten. Sie be­ steht aus 70 großteils ehrenamtlich

Bei beidem bleibt das Wahlgeheim­ nis natürlich gewahrt. Wenn Sie in Ihrem Betrieb wählen können, nutzen Sie diese Möglichkeit. Wenn nicht, nutzen Sie die Briefwahl. Bei­ de Möglichkeiten funktionieren un­ bürokratisch und schnell. Mitte Jänner werden die Wahlkarten samt Stimm­

tätigen Kam­ merrät:innen verschiedener Fraktionen. Bei der Wahl können die AK Mitglieder also auch den politischen Kurs ihrer In­ teressenver­

zettel automa­ tisch von der AK verschickt. Sie können dann sofort von zu Hause aus wäh­ len, indem Sie

die Wahlkarte ausfüllen und in die Post geben. Das Porto dafür trägt die AK. Alternativ können Sie auch im Wahllokal Ihrer AK vor Ort wählen. Wählen im Betrieb Führt Ihr Betrieb die AK Wahl direkt vor Ort durch, dann können Sie ganz praktisch an Ihrer Arbeitsstelle

tretung mitbestimmen. Die Voll­ versammlung wählt schließlich die Präsidentin oder den Präsidenten, Vorstand und Kontrollausschuss. Dazu tritt sie zweimal jährlich zu­ sammen. ▸ Weitere Infos zur AK Wahl gibt es online auf der Homepage

Was ist das AK Parlament? Die Arbeiterkammer ist die größ­ te Interessenvertretung für Ar­ beitnehmer:innen. Alle fünf Jahre entscheiden die Mitglieder der Ar­ beiterkammer – also die Arbeitneh­ mer:innen im Land – mit Ihrer Stim­ me über die Zusammensetzung der

etwas ganz Besonderes.“ Beharrlicher Aufstieg

Franz Josef Huber kam 1941 im Alter von 15 Jahren als Betriebs­ elektriker-Lehrling zur Firma F. M. Hämmerle. Er stieg beharrlich auf

▸ Mehr zu Franz Josef Huber und seinem be- wegten Leben auf dem Blog

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