2 Meinung und AK Wahl
November 2023
LEITARTIKEL Angst vor Abstieg
Die Sorgen rund um die Inflation sind tief in der Vorarlberger Mittelschicht angekommen. Die aktuelle Teuerungsumfrage der AK zeigt: Knapp zwei Drittel sorgen sich wegen steigender Preise. Knapp ein Fünftel fürchtet um die Existenz. Besonders trifft es Alleinerzieher:innen, Junge und Alte. Der Hilferuf könnte nicht lauter sein. Es macht betroffen, zu sehen, dass er ungehört verhallt und Ignoranz (Nehammer), mangelndes Problembewusstsein (Land) oder gar Populismus (Parteien) die häufigsten Reaktionen der Politikerkaste darauf sind. , Die Angst vor dem finanziellen Abstieg ist für viele Vorarlber- ger:innen real und der Hilferuf verhallt ungehört. Eva King Direktorin der AK Vorarlberg Durch die Konjunktureintrübung haben viele Firmen aktuell Überstunden gestrichen, dabei sind diese für viele Vorarlber- ger:innen ein fixer Einkommensbestandteil. Die Unternehmen verzeichneten von 2020 bis 2023 ein Gewinnsummen-Plus von 25,8 Prozent. Der Zuwachs bei der Lohnsumme lag derweil bei nur 22,8 Prozent. Für die Arbeitnehmer:innen bedeutet das zwei Jahre in Folge Reallohnverluste, insgesamt minus 3,7 Pro- zent. Himmelschreiendes Unrecht! Inzwischen sind die Einmal- zahlungen der Regierung verpufft. Die Menschen am Existenz- limit. Selbst langfristige Maßnahmen treffen nicht – wie der beschlossene Mietpreisdeckel, der in Vorarlberg nicht greift. Abhilfe schaffen nur drei Maßnahmen: erstens ein gesetzlicher Mindestlohn und eine sozial gerechte KV-Politik. Zweitens eine faire Einkommens- und Wohlstandsverteilung – die Körper- schaftssteuerkürzung muss zurückgenommen, die Über- gewinnsteuer ausgedehnt werden. Die Unternehmen fahren immense Gewinne auf unser aller Kosten ein – dann sollen sie auch ihren Beitrag leisten. Drittens ein Preisdeckel für Energie, Mieten und Grundnahrungsmittel. Wollen wir einen weiteren Kaufkraftverlust verhindern und den Lebensstandard erhalten, dann brauchen wir Lösungen. Die Politik muss handeln. Jetzt. ▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at
Wer darf wählen? Alle, die zum Stichtag 23. Oktober 2023 unselbständig beschäftigt oder freie:r Dienstnehmer:in sind, egal welche Staatsbürgerschaft sie besitzen.
Wann wird gewählt? Die AK Wahl findet alle fünf Jahre statt. Der nächste Wahlzeitraum in Vorarlberg ist von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 .
GASTKOMMENTAR Subr und ghörig …
Wir sind ein fleißiges Völkchen, bemüht, engagiert und sauber, ordentlich und aufgeräumt. Was daheim und am Arbeitsplatz wichtig ist, hat in unseren Gärten und im Umgang mit der Natur aber keinen Platz. Im Gegenteil. Dort sollten wir tolerant, großzü- gig, achtsam und wundrig sein. Beispiele? Das Laub von Bäumen kann ohne Weiteres den Win- ter über auf dem Rasen liegen bleiben. So schützt es vor Frost, Bo- denlebewesen können darin überwintern, es nährt und düngt. Ende Februar ist nur noch ein Teil übrig und kann zusammengenom- men, auf den Kompost oder unter Sträuchern ausgebracht werden. , Bleiben oder werden Sie gelassener mit Ihrem Garten. Er bedeutet nicht nur Arbeit. Sondern Beruhigung. Conrad Amber Autor und Naturdenker Löwenzahn, Brennnesseln, Giersch usw. sollten als Bereicherung gesehen werden und dürfen unter Hecken oder am Zaun- und Straßenrand leben. Unkraut hat einen Wert für Nützlinge und Be- stäuber und sollte nur maximal zweimal im Jahr geschnitten wer- den. Totholz gehört in jeden Garten und Grünstreifen. Es ist Heimat für viele nützliche Tiere wie Wildbienen, Spechte, Fledermäuse so- wie Pilze und Flechten. Auf jede Grünfläche – noch so klein – gehört ein (heimischer!) Baum. Die gibt es auch klein oder langsamwach- send. Ob Bäume oder Sträucher: Der natürliche Wuchs ist immer der beste und hält am längsten. Beim Rasenmähen gilt: nur bei Be- darf und nicht, weil der Nachbar gerade mäht. Übrigens: Je kürzer die Mähintervalle, umso schneller wächst das Gras! Bleiben oder werden Sie gelassener und ruhiger. Gehen Sie in Ihren Garten, um ihn zu genießen, zu beobachten oder ein gutes Buch zu lesen. Garten bedeutet keineswegs nur Arbeit, Pflege, Pflichten, sondern ebenso: tief atmen, sich beruhigen und die Na- tur auf sich wirken lassen (und nicht auf die Natur einzuwirken). ▸ Conrad Amber ist Autor, Fotograf, Naturdenker – und die „Stimme der Bäume“. Mehr unter conradamber.com
Egal, welche Stimme Sie bei der AK Wahl vom 26. Jänner bis zum 8. Februar 2024 abgeben: Ihre Stimme ist immer eine Stimme für die AK. Denn sie stärkt die Kammer in ihrem Einsatz für ihre Mitglieder und gibt die Richtung für die nächsten Jahre vor. Deshalb: Ja zur AK! Gemeinsam stark: Dei
sich auch weiterhin aus Kräften für ihre Mitglieder einsetzen kann – etwa mit Beratungen zu Themen wie Wohnen und Miete, Karenz und Mutterschutz, Aus- und Weiterbil dung, Steuern und Geld, Konsumen tenschutz oder Vertragsangelegen heiten. Und das stets kostenlos. Wer darf wählen? Wahlberechtigt ist jede:r, der/die mit dem Stichtag 23. Oktober 2023 unselbständig beschäftigt oder freie:r Dienstnehmer:in ist. Aber auch, wer zum Stichtag Lehrling, geringfügig beschäftigt, in Karenz, Zivildiener:in, Präsenzdiener:in oder arbeitslos ist, kann mitbestim men. Man muss dazu lediglich einen Antrag auf Aufnahme in die Wäh lerliste stellen. Das AK Wahlbüro informiert Sie darüber rechtzeitig schriftlich. So wird gewählt Wählen kann jede:r Berechtigte ent weder im Betrieb oder per Briefwahl.
AK WAHL. Seit über 100 Jahren gibt es die AK Vorarlberg. Und ge nauso lange gibt es das Parlament der Kammer. Es setzt sich aus 70 gewählten Kammerrät:innen zu sammen, die ihrerseits wiederum den AK Präsidenten oder die AK Präsidentin wählen. In nur zwei Mo naten steht die nächste AK Wahl an, vom 26. Jänner bis zum 8. Februar 2024. Dann ist wieder jede:r der über 170.000 Arbeitnehmer:innen in Vor arlberg aufgerufen, die Kammer rät:innen zu wählen – und damit in direkt also auch den AK Präsidenten oder die AK Präsidentin. Inhalte mitbestimmen Doch die AK Wahl entscheidet nicht
einfach nur darüber, wer das Parla ment anführt. Mit dieser wichtigen Abstimmung entscheiden die Ar beitnehmer:innen im Land auch mit, für welche Belange sich die AK in den nächsten fünf Jahren einset zen soll. Braucht es einen Fokus auf Bauen und Wohnen? Auf sozialer Gleichberechtigung? Oder auf Integ ration? Sie als AK Mitglied und Wäh ler:in haben es in der Hand. Ja zur AK! Egal, welche Fraktion und damit welchen Fokus Sie mit Ihrer Wahl unterstützen möchten: Ihre Stimme ist immer eine Stimme für die AK. Denn eine starke Wahlbeteiligung stärkt die Kammer, sodass diese
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