AKtion März 2024

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

März 2024 Nr. 3/2024, XXXVIII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Heinzle: „Das Leben muss für alle leistbar sein“ Bernhard Heinzle mit 88,57 Prozent der Stimmen als AK Präsident bestätigt – Starkes Zeichen für das Miteinander: Alle Fraktionen nun im Vorstand der Vorarlberger AK vertreten – Die vordringlichen Themen der AK Vollversammlung heißen Teuerung, leistbares Wohnen, Gesundheitssystem, Klimawende und mehr Mitbestimmung für Arbeitnehmer:innen. ▸ Seiten 2–5

DAS NEUE PRÄSIDIUM DER AK besteht aus Präsident Bernhard Heinzle und den Vizepräsident:innen Manuela Auer (FSG), Jessica Lutz und Thomas Jutz (FCG), der am Tag der Vollversammlung verhindert war. Fotos: Lisa Mathis

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge & Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie & Beruf – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung & Karriere – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg

Sie bilden den Kontrollausschuss der AK – FCG: Filiz Akin, Thomas Furxer, Manuel Ganahl, Bernd Giesinger, Oliver Grießer, Günther Herburger, Erik Kollmann, Marco Loretz, Melanie Loretz, Thomas Melmer, Joachim Moser, Petra Rührnschopf, Franz Sperger, Christoph Staudacher, FSG: Andreas Amann, Nadja Duric, Andreas Feurle, Gerhard Furtner, Alexandra Hirschmugl, Judith Knabl, Franz Mähr, Ishak Yilmaz, FPÖ: Lucas Bargehr, Daniel Baumgartner, Peter Berchtold, Petra Pernull, HaK: Yusuf Kalkan, Ümit Türk, Gemeinsam: Sandra Reich.

2 Meinung und AK Wahl 

März 2024

AK Präsident setzt auf „eine starke Stimme“

LEITARTIKEL Sprecht über Geld!

GASTKOMMENTAR Geschlechtergerechtigkeit jetzt Seit über 100 Jahren wird rund um den Feministischen Kampf- tag am 8. März darauf aufmerksam gemacht, dass zwar einiges erreicht wurde, aber viel zu tun bleibt, wenn wir in einer ge- schlechtergerechten Welt leben wollen. In zentralen Lebensbe- reichen erleben Frauen* Benachteiligung und Diskriminierung: Sie verdienen weniger – der Gender Pay Gap liegt in Österreich immer noch bei fast 20 Prozent – und übernehmen den größten Teil der unbezahlten (Sorge-)Arbeit – täglich etwa 1,5 Stunden mehr als Männer*. Frauen* arbeiten nach wie vor in schlechter bezahlten Branchen. Insbesondere Alleinerzieherinnen* und ältere Frauen* sind stärker von Armut gefährdet und betroffen. Frauen* erhalten in Vorarlberg um 47 Prozent geringere Pensio- nen. Sie sind weniger in Macht- und Entscheidungspositionen vertreten und in der Folge gesellschaftlich weniger sichtbar. Da besteht dringender Handlungs- bedarf: Jede vierte Frau* in Öster- reich hat bereits körperliche und/ oder sexualisierte Gewalt erfahren. Angelika Atzinger Geschäftsführerin im Verein Amazone , Auch in der Forschung werden geschlechtsspezifische Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt (Gender Data Gap), besonders relevant wird das etwa im Gesundheitsbereich. Was Gewalt betrifft, besteht dringender Handlungsbedarf: Jede vierte Frau* in Österreich hat bereits körperliche und/oder sexualisierte Ge- walt erfahren. In Österreich werden mehr Frauen* ermordet als Männer* – das ist in kaum einem anderen EU-Land so. In den meisten der erwähnten Bereiche liegt Vorarlberg im Bundesländervergleich ganz hinten. Wenn wir wollen, dass Vor- arlberg auch für Mädchen* zum chancenreichsten Lebensraum wird, braucht es endlich entschiedene, konsequente Schritte von Politik und Gesellschaft. In Österreich wird ungern übers Geld gesprochen. Was glauben Sie, wer die Leidtragenden dieses Tabus sind? Es sind die Frau- en. Das Schweigen begünstigt die Diskriminierung bei Löhnen und Gehältern. Dass es diese Diskriminierung gibt, hat nun die Statistik Austria bestätigt (mehr dazu auf Seite 6). Dies wirft auch ein neues Licht auf die besonders perfide Behauptung, Frauen seien doch selbst schuld. Hätten sie sich halt für die „richtigen“ Ausbildungsfelder und die „richtigen“ Berufe ent- schieden. Direktorin der AK Vorarlberg , Fast nirgendwo in Europa sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen so hoch wie bei uns. Die Lohntranspa- renzrichtlinie der EU, die Österreich bis 2026 umsetzen muss, könnte daran endlich etwas ändern. Beschäftigte bekommen ein Recht auf Auskunft, können bei Lohndiskriminierung vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin Schadenersatz einklagen und erhalten Unterstützung durch die AK. Verschwiegenheits- klauseln sind in Zukunft verboten. Arbeitgeber:innen dürfen Beschäftigte nicht mehr daran hindern, ihr Entgelt und damit Diskriminierungen offenzulegen. Über Geld spricht man, wird es dann heißen. ▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – die Lohntransparenzrichtlinie ist dafür eine historische Chance. Eva King

Die AK Vorarlberg hat eine neue Führung. AK Prä- sident Bernhard Heinzle erhält 62 der 70 abgegebe- nen Stimmen und lädt alle Fraktionen in den Vor- stand ein, denn „die Arbeitnehmer:innen brauchen in diesen schwierigen Zeiten eine starke Stimme“.

AK Präsident Heinzle möchte damit ein starkes Zeichen für politi- sche Mitbestimmung und Demokra- tie setzen: „Mir ist wichtig, dass alle, die sich für die Interessen von Ar- beitnehmer:innen einsetzen, auch mitreden. Nun haben auch im Vor- stand alle Fraktionen die Chance, sich einzubringen.“ Auch AK Direk- torin Eva King begrüßt diese Neue- rung: „Die Entscheidung stärkt das Miteinander in der Arbeiterkammer und macht Entscheidungen noch transparenter. Profitieren werden davon am Ende alle unsere Mitglie- der.“ Heinzle fordert mehr Tempo Das oberste Ziel der gemeinsamen Arbeit formuliert Heinzle in einem Satz: „Die arbeitenden Menschen im Land müssen entlastet werden!“ Wo die Menschen der Schuh drückt, weiß die AK genau. Ihre Ex- pert:innen haben wissenschaftlich fundierte Vorschläge zur Lösung der Probleme entwickelt. „Die Politik muss sie aber auch umsetzen – und das mit wesentlich mehr Tempo als bisher.“ Die AK wird der Politik gerade im Wahljahr genau auf die Finger schauen, denn vollmundige Versprechen sind schnell gemacht. Stichwort Wohnen: Das angekün- digte Wohnpaket der Bundesregie- rung etwa taugt nur dann etwas, wenn mit dem Geld endlich der ge- meinnützige Wohnraum geschaffen wird: „Eine Transparenzdatenbank muss dafür sorgen, dass die Mittel nicht wieder in undurchsichtigen Budget-Kanälen versickern“, fordert Heinzle. Er will, er muss unbequem bleiben.

NEUE FÜHRUNG. Bernhard Heinz- le heißt der neue, alte Präsident der AK Vorarlberg, und er kann sich auf eine starke Zustimmung stüt- zen: 88,57 Prozent der 70 Kammer- rät:innen votierten in der AK Voll- versammlung für den 48-jährigen gelernten Werkzeugmaschineur und langjährigen Gewerkschafter und bestätigten ihn damit für die kommenden fünf Jahre im Amt. Zu den AK Vizepräsident:innen wählte die Vollversammlung Jessica Lutz, Thomas Jutz (beide Liste FCG) und

„Die Arbeitnehmer:innen brau- chen in diesen schwierigen Zeiten eine starke Stimme“, davon ist er überzeugt: „Nur eine geeinte Arbei- terkammer kann diese starke Stim- me sein.“ Deshalb lädt AK Präsident Bernhard Heinzle alle Fraktionen in dieser Legislaturperiode auch im Vorstand zur Mitarbeit ein. Unter seiner Führung sind nun alle in die AK Vollversammlung gewählten Fraktionen in diesem leitenden Gre- mium vertreten. Neben den Listen FCG, FSG und FPÖ, denen die Man- date infolge der AK Wahl zustehen, sind auch die Listen HAK, Gemein- sam und NBZ mit jeweils einem ko- optierten Mitglied im Vorstand der AK. Das Präsidium der Vollver- sammlung wurde in geheimer Wahl gewählt. Fotos: Lisa Mathis

Manuela Auer (Liste FSG). In Zeiten des Umbruchs

Heinzle beginnt diese neue Funk- tionsperiode in einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderun- gen. Immer mehr Menschen müs- sen sich neue Arbeitsplätze suchen, viel zu vielen mangelt es an Qualifi- kation, der Fachkräftebedarf wächst und wächst. Das tägliche Leben können sich inzwischen immer weniger Men- schen problemlos leisten, Wohnen ist viel zu teuer, das Gesundheits- system ächzt unter dem Personal- mangel, die Klimawende stellt die Gesellschaft vor enorme Heraus- forderungen. „Das alles können wir nur gemeinsam bewältigen“, betont Heinzle, der sich massiv für mehr Mitbestimmung der Arbeitneh- mer:innen im Land einsetzen wird.

Die 70 Kammerrätinnen und Kammer­ räte bestätigten Bernhard Heinzle als Präsidenten und Jessica Lutz, Thomas Jutz (beide Liste FCG; Thomas Jutz war zur Sitzung verhindert) und Manuela Auer (Liste FSG) als Vizepräsident:innen. Bereits im Mai wird die AK Vollversammlung erneut zusammenkommen, um Themen rund um die Teuerung zu beraten.

Der neue Vorstand der AK Vorarlberg: Bernhard Heinzle, Jessica Lutz, Thomas Jutz, Iris Seewald, Walter Friess, Cornelia Lang, Marcel Gilly (alle FCG), Manuela Auer, Reinhard Stemmer und Klaus Willy (FSG) sowie Michael Koschat (FPÖ). Die kooptierten Vorstandsmitglieder sind Beyaz Yoğurtçu-Acar (HaK), Sadettin Demir (Gemeinsam) und Adnan Dincer (NBZ).

▸ Angelika Atzinger ist Geschäftsführerin im Verein Amazone, der sich seit 1998 für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. Mehr unter: www.amazone.or.at

AK Wahl 3

März 2024

Das bedeuten Vorstand, Ausschuss & Co.

Vollver- sammlung

Zweimal im treffen alle 70 Kammerrätinnen und Kammerräte der AK Vorarlberg in der Voll­ versammlung zusammen. Dieses Plenum ist das höchste Gremium der AK . Hier beraten sie die Positionen der AK zu aktuellen interessen­ politischen Entwicklungen und beschließen An­ träge.

„Für ein gutes Leben in Vorarlberg braucht es viele Bausteine“

Präsidium und Vorstand

Nach jeder AK Wahl wählen die 70 Kammer­ rätinnen und Kammerräte den Vorstand neu. In Vorarlberg besteht er aus dem AK Präsidenten, drei Vizepräsident:innen und zehn Kammerrätinnen und Kammerräten.

Die Ausschüsse

Welche drei Themen stehen auf der Prioritätenliste deiner Arbeit ganz oben? Welche Herausforderungen willst du als Erstes angehen? Heinzle: Wohnen, Preisstabilität und Gesundheit. Beim Wohnen kommt die Politik endlich ins Tun, aber es ist verhee- rend, wie langsam die Entscheidungs- träger:innen hier arbeiten. Wir wissen schon lange, was die Probleme sind. Wir wissen, wem die Grundstücke im Land gehören, wir haben in Vorarlberg eigene Architekt:innen, Banken, Bauunterneh- men bis hin zu innovativem Holzbau. Warum probieren wir nicht etwas Neues aus, um die Probleme in Vorarlberg zu lösen? Welcher Erfolg hat dich in deiner bis­ herigen Amtszeit besonders gefreut? Heinzle: Die Strompreissenkung, das war fast wie in einem Krimi. Was funk- tioniert wie, wer redet mit wem, wer vertraut wem und wer klagt wen? Da lag eine Spannung in der Luft, wie das alles ausgeht, und es hat mich unglaublich stolz gemacht, als alle Verantwortlichen gemeinsam am Tisch saßen und eine Lö- sung präsentieren konnten. Heinzle: Die Langsamkeit und der feh- lende Mut der Politik, schneller Entschei- dungen zu treffen. Was ist dein persönlicher Ausgleich? Heinzle: Mein kleiner Garten, Zeit mit Freundinnen und Freunden und – tat- sächlich – einfach nichts tun. Und was hat besonders viel Energie und Nerven gekostet?

Deshalb schimpfen sie ja auch darüber und erzählen, dass das alles nur kos- tet und der Markt es dann schon rich- ten würde. Davor kann ich nur warnen. Wenn es den Konsumentenschutz und die Rechtsabteilungen der AK nicht mehr gibt, wird es für die Rechte der ar- beitenden Menschen finster. Man muss sich nur mal vorstellen, der Lohn kommt nicht oder zu spät oder die geleisteten Überstunden werden nicht bezahlt – an wen sollen sich die Betroffenen dann wenden? Also beobachten, was die ver- schiedenen Parteien zur Arbeiterkam- mer sagen, und dann die persönliche Entscheidung für die Wahl treffen. Wo siehst du die größten Herausfor­ derungen für die Menschen im Land? Heinzle: Die Vorarlberger:innen sind die fleißigsten Arbeitnehmer:innen in Österreich. Gleichzeitig ist das Leben in Vorarlberg am teuersten. Viele kommen finanziell immer mehr unter Druck, und junge Leute stellen sich zu Recht die Fra- ge, ob sie sich jemals ein Eigenheim oder eine Wohnung leisten können. Was noch gut funktioniert, ist das Gesundheitssys- tem bis hin zur Pflege, jedoch stößt auch dieses an die Grenzen – es gibt dringen- den Handlungsbedarf. Was kann die AK da tun? Heinzle: Zuerst zeigen wir die Miss- stände auf. Dann arbeiten wir als AK, also unsere Expert:innen und Funktio- när:innen, an Lösungsvorschlägen. Man muss immer bedenken, dass es DIE eine Lösung für alles nicht gibt, sondern im- mer nur Bausteine. Für ein gutes Leben in Vorarlberg braucht es viele dieser Bau- steine: leistbares Wohnen, Kinderbe- treuung, Zusatzpension für alle, flexibles Antrittsalter der Pension, Anstellung pflegender Angehöriger und vieles mehr.

AK Präsident Bernhard Heinzle im Interview über seine Motivation, sein Amts- verständnis und die Heraus­ forderungen der kommen- den Jahre. Bernhard, du wurdest von der Vollver- sammlung der AK Vorarlberg für die nächsten fünf Jahre zum AK Präsiden- ten gewählt. Wie geht es dir damit? AK Präsident Heinzle: Es ist mir eine Ehre, ein Teil dieses Parlaments der Ar- beitnehmer:innen zu sein, und ich freue mich sehr, dass die Kammerrät:innen mir dieses wichtige Amt anvertrauen. Ich werde mit Sorgfalt und Achtsamkeit mit dieser wichtigen Aufgabe umgehen. Was sind deine Ziele? Heinzle: Wir stehen vor gewaltigen Ver- änderungen. Was bisher unter Trans- formation der Arbeitswelt verstanden wurde, das war wahrscheinlich nur ein Vorbote dessen, was uns mit der Künstli- chen Intelligenz bevorsteht. Auch in an- deren Bereichen stehen wir vor großen Herausforderungen, beim Wohnen, bei der Teuerung, bei der Steuergerechtig- keit, in der Gesundheitsversorgung und mehr. Ich werde mich mit Leidenschaft dafür einsetzen, dass immer ein gutes Leben für alle im Mittelpunkt steht. Welche Herausforderungen kommen auf die AK zu und was haben die Europa-, die Landtags- und die Nationalratswahlen damit zu tun? Heinzle: Ein wichtiger Teil ist in Öster- reich die Sozialpartnerschaft. Es gibt Parteien, die diese unterstützen, andere halten sie für einen Schwachsinn und würden am liebsten alles abschaffen.

Das ganze Jahr über befassen sich die Abge­ ordneten der AK Vollversammlung in elf Aus­ schüssen mit Themen aus Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Neu werden in dieser Legislatur die Themenbereiche Wohnen, Umwelt & Nach­ haltigkeit, Mitbestimmung in eigenen Ausschüssen behandelt.

Die Direktion

Sie ist für alle internen Belange und die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zustän­ dig und gibt gemeinsam mit dem Präsidium die großen Handlungslinien vor.

Die Fachbereiche

Die Dienstleistungen für alle Vorarlberger Arbeitnehmer:innen werden vor allem in den großen Themenbereichen Konsumentenschutz, Arbeit, Steuern, Soziales und Bildung erbracht. Eine eigene Abteilung kümmert sich um Lehr­ linge . Zwei Bibliotheken runden das Angebot ab. Die AK Vorarlberg hat Standorte in Feldkirch, Bregenz, Dornbirn und Bludenz .

▸ Das ganze Interview mit AK Präsident Bernhard Heinzle lesen Sie auf unserem Blog unter ak-vorarlberg.at/blog

4 AK Wahl 

März 2024

70 Frauen und Männer gestalten Jahre die Politik in der Vollversam

LISTE 1 AK Präsident Bernhard Heinzle, FCG-AK-Fraktion

LISTE 2 AK Vizepräsid

Manuela Auer ÖGB Vorarlberg

Klaus Willi Hydro Extrusion Nenzing GmbH

Iris Seewald ifs

Walter Friess 11er

Cornelia Lang Hirschmann Automotive

Bernhard Heinzle AK

Jessica Lutz Julius Blum

Carmen Dobler Ersatz für Thomas Jutz , König

Andreas Ammann Gewerkschaft Bau-Holz

Thomas Steurer Landeskrankenhaus Bregenz

Oliver Grießer Mondelez

Bernd Giesinger Julius Blum

Filiz Akin Getzner Textil

Thomas Melmer ÖGK

Marco Loretz Stadtwerke Feldkirch

Sonja Haid Uniqa

Manuela Allgäuer Landeskrankenhaus Feldkirch

Simon Lehninger Nägele Hoch- und Tiefbau GmbH

Joachim Moser Julius Blum

Marcel Gilly GPA

Manuel Ganahl ÖGB

Melanie Loretz Eurogast Grissemann

Franz Sperger Erne Fittings

Peter Vögel illwerke VKW AG

Ishak Yilmaz ÖGB Vorarlberg

Andreas Feurle A1-Telekom Austria AG

Michael Gander Getzner Werkstoffe

Sabine Wittmann GPA

Christian Verunica Alpla

Christoph Staudacher Dornbirner Sparkasse

Jagoda Gerencir Caritas

Arthur Bertsch LKH Rankweil

Diese Größen sind die kleinstmöglichen Formate. Kleiner dürfen Sie nicht werden!

LISTE 4 Heimat aller K

Querformat: Nur dann einsetzen wenn es platztechnisch anders nicht möglich ist!

Logo: Farbaufbau in CMYK - C 65 % / M 0% / Y 20% / K 0%

Alexander Greußing Wolford

Silvia Skara Huber Holding

Erik Kollmann Gebrüder Weiss

Petra Rührnschopf GÖD

Thomas Furxer PVA

Robin Violand Ersatz für Günther Herburger Alpla

Beyaz Yoğurtçu-Acar Hilti&Jehle GmbH

DI (FH) Ümit Türk Henkel CEE GmbH

Barbara Hübler LKH Hohenems

AK Wahl 5

März 2024

n für die kommenden fünf mmlung der AK Vorarlberg

LISTE 3 Freiheitliche Arbeitnehmer – FPÖ

dentin Manuela Auer, FSG

Nicole Weixlbaumer Eurospar Bludenz

Lucas Bargehr illwerke VKW AG

Reinhard Stemmer ÖBB-Produktions GmbH

Arthur Tagwerker Schmidtʼs HandelsgesmbH.

Michael Koschat Vplus GmbH

Deniz Sahin Spar GmbH & Co. KG

Peter Berchtold Vorarlberger Freiheitliche – FPÖ

Elke Zimmermann Landeskrankenhaus Bludenz

Christoph Berchtold Sozialfond Vorarlberg

Petra Pernull Hotel Montafoner Hof

Daniel Baumgartner Schindler Aufzüge GmbH

Harald Wittwer Liebherr GmbH

Stefan Weber Hirschmann Automotive GmbH

Franz Mähr Österr. Post AG

Wolfgang Fritz Grass GmbH

Nadja Djuric DM Drogerie Markt GmbH

LISTE 5 GEMEINSAM – Grüne und Unabhängige

Mag. Sabine Rudigier ÖGB Vorarlberg

Gerhard Furtner Gewerkschaft vida

Judith Knabl Krankenhaus Dornbirn

Sandra Reich ifs

Sevivnc Kapakli ifs

Sadettin Demir ifs

LISTE 6 NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Alexandra Hirschmugl Gewerkschaft Bau-Holz

Christian Pellini ÖGB Vorarlberg

Barbara Marte ÖGB Vorarlberg

Kulturen – HaK

Adnan Dincer Berater

Für fünf Jahre gewählt 70 Kammerrätinnen und Kammerräte bilden das höchste Gre­ mium der Arbeiterkammer, die Vollversammlung. Sie wurden für die kommenden fünf Jahre gewählt. Wenn Einzelne bei Plenarsit­ zungen verhindert sind, treten Ersatzmitglieder an ihre Stelle und leisten dasselbe Gelöbnis, das am Beginn der parlamentarischen Arbeit steht. Es lautet: „Als Kammerrat/-rätin der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Vorarlberg gelobe ich, meine Pflichten gewissenhaft zu erfüllen, die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wahrzunehmen und in Ausübung meiner Funk­ tion die Gesetze der Republik Österreich zu achten.“

Bayram Ceper UNIQA Österreich Vers. AG

Yusuf Kalkan Julius Blum GmbH

Murat Elgül Zumtobel AG

6 Arbeit und Soziales 

März 2024

Job gewechselt: Ex-Chef wollte 7300 Euro Strafe Die Arbeitsrechtsexpert:innen der AK Vorarlberg konnten die Konventionalstrafe gegen den früheren Mitarbeiter einer Wachfirma abwenden.

AK verhilft Mitglied zu 700 Euro Urlaubsgeld Herr S. war in einem Handels- unternehmen als Verkäufer beschäftigt, bevor er und sein Arbeitgeber beschlossen, das Arbeitsverhältnis einvernehmli- che aufzulösen. Als S. seine End- abrechnung erhielt, stellte er fest, dass die Auszahlung niedriger war als gedacht. S. wandte sich an die AK Vorarlberg, um die Ab- rechnung prüfen zu lassen. Die Expert:innen stellten fest, dass für S. der Kollektivvertrag für An- gestellte und Lehrlinge in Han- delsbetrieben galt. Dieser sieht vor, dass der Urlaubszuschuss nur dann rückverrechnet werden kann, wenn der Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin selbst kündigt, aus dem Arbeitsverhält- nis ohne wichtigen Grund vorzei- tig austritt oder berechtigt ent- lassen wird. In den ersten sechs Monaten des Arbeitsverhältnis- ses kann der Urlaubszuschuss un- abhängig von der Beendigungs- form zurückverlangt werden. Das Arbeitsverhältnis von S. wurde aber einvernehmlich aufgelöst, und das auch erst in der zweiten Jahreshälfte. Das bereits gezahlte Urlaubsgeld durfte also nicht rückverrechnet werden und S. behielt die 700 Euro. Endabrechnungen sollte man stets prüfen. Foto: Anna / stock.adobe.com

ARBEITSRECHT. Sein Nebenjob wäre einen Vorarlberger beinahe teuer zu stehen gekommen. Herr N. besserte das Gehalt aus seinem Hauptberuf mit einem Teilzeitjob als Wachmann auf. Dieser Neben- job endete im beiderseitigen Ein- vernehmen. Kurz darauf begann N., wieder bei einer Sicherheits- firma zu arbeiten. Seine frühere Firma klagte daraufhin auf Zahlung der im Arbeitsvertrag vereinbarten Ver- tragsstrafe. Der Arbeitsvertrag enthielt nämlich eine Klausel, die es dem Arbeitnehmer für sechs Monate untersagte, wieder im Be- wachungsgewerbe zu arbeiten.

rechtsexperte Christian Maier. Da sowohl die Konkurrenzklausel als auch die Vertragsstrafe nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllten, erhob die AK Vorarlberg Einspruch gegen die Mahnklage. Das Gericht machte kurzen Pro- zess mit dem Arbeitgeber: Bereits fünf Tage nach der halbstündigen Verhandlung lag das Urteil vor. Die Klage des Arbeitgebers wur- de abgewiesen. Der Arbeitneh- mer muss dem Arbeitgeber keine 7300 Euro zahlen. ▸ Weitere Infos und Anlaufstellen in Sachen Arbeitsrecht gibt es online.

7300 Euro sollte N. seinem frühe- ren Arbeitgeber zahlen. Herr N. bat AK um Hilfe Herr N. wandte sich an die AK Vor- arlberg. Die Expert:innen prüften die Klage und stellten fest, dass das Monatsentgelt des Wach- organs weit unter dem gesetzlich festgelegten Schwellenwert lag. „Das letzte Monatsentgelt muss diesen jährlich neu festgesetzten Schwellenwert aber überschrei- ten, damit eine vereinbarte Kon- kurrenzklausel wirksam wird. Der Arbeitgeber hatte also keinen Anspruch auf Bezahlung der Ver- tragsstrafe“, erklärt AK Arbeits-

Tipp der AK „Um wirksam zu sein, müssen sich Konkurrenzklauseln in- nerhalb gesetzlicher Schran- ken bewegen. Zudem gibt es ein richterliches Mäßigungs- recht, mit dem eine zu hohe Vertragsstrafe abgesenkt oder überschießende Verein- barungen angepasst werden können“, führt AK Experte Maier aus. Er rät: „Bevor eine Vertragsstrafe bezahlt wird, sollten sowohl die ihr zugrun- de liegende Vereinbarung als auch die Forderung selbst rechtlich geprüft werden.“

Weltfrauentag: AK fordert Tempo bei EU-Lohntransparenzrichtlinie

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – die Chancen dafür stehen besser, seit im Juni 2023 die EU-Lohntrans- parenzrichtlinie in Kraft getreten ist. Die AK Vorarl- berg macht sich für eine rasche und alle Unterneh- men umfassende Umsetzung in Österreich stark.

einklagen.“ Ein großer Schritt, wie die AK Expertin festhält: „Die Be- weislast liegt beim Unternehmen, es muss nachweisen, dass es nicht gegen die EU-Vorschriften über gleiches Entgelt und Lohntranspa- renz verstoßen hat.“ Gemäß der EU-Richtlinie sind für Betriebe ab 100 Beschäftigten Einkommensberichte verpflich- tend. Diese müssen auch ergänzen- de und variable Entgeltbestandteile wie Boni, Prämien oder Sachbezüge , Gegen Lohndiskriminierung kann man sich gerichtlich zur Wehr setzen. Lassen Sie sich beraten! Eva Fischer-Schweigkofler Leiterin der Abteilung Familie & Beruf

erträglich, dass diese Forderung seit mehr als 100 Jahren gestellt werden muss.“ Der Präsident der AK Vorarl- berg sieht in der Lohntransparenz- richtlinie der EU eine große Chance, um Unterschiede und Diskriminie- rungen in den Entlohnungsstruktu- ren von Unternehmen zu enthüllen und zu beseitigen. „Damit alle Be- schäftigten von diesem Recht pro- fitieren, sollte die Berichtspflicht stufenweise auf alle Unternehmen ausgeweitet werden, unabhängig von der Anzahl an Mitarbeiter:in- nen.“ Durch die EU-Richtlinie werden verpflichtende Einkommensberich- te mit konkreten Maßnahmen ver- bunden. „Das war eine langjährige Forderung der Arbeiterkammer“, hält Heinzle fest. Der AK Präsident kann sich auch vorstellen, jene Un- ternehmen mit einem Fair-Pay-La- bel auszuzeichnen, die bereits jetzt gleichen Lohn für gleiche Arbeit be- zahlen, zum Beispiel indem dies als zusätzliches Beurteilungskriterium in die Auszeichnung als familien- freundlicher Betrieb aufgenommen wird. Bei der Umsetzung mahnt Heinzle die Bundesregierung zum Tempo: „Österreich hinkt bei der Umsetzung von EU-Recht regel- mäßig hinterher, das wäre die Ge- legenheit, zu beweisen, dass es auch schneller und besser geht.“

Weiterbildung weiblich Die gute Nachricht zuerst: Etwas mehr Frauen (58,5 Prozent) als Männer (57,5 Prozent) haben im letzten Jahr an Weiterbildungs- maßnahmen teilgenommen – das ist in Anbetracht der Mehrfach- belastung durch Haushalt und Betreuungsaufgaben neben dem Beruf durchaus bemerkenswert. Die weniger gute Nachricht: Männer steuern häufiger formale Abschlüsse (weiterführende bzw. Fachschulen, Universitäten) an, während Frauen eher informale Qualifikationen erwerben (Kurse, Seminare, Workshops, häufig im Betrieb). Weiterbildung bei Männern ist also durchaus mit persönlichen Vorteilen ohne un- mittelbaren Bezug zur aktuellen Arbeitssituation verbunden. Frauen hingegen verbessern ihre beruflichen Kompetenzen primär zugunsten der derzeitigen betrieb- lichen Erfordernisse. Sie können familienbedingt weniger leicht als Männer bildungsrelevante längerfristige, regelmäßige Ver- pflichtungen eingehen, sondern entscheiden sich eher für zeitlich und damit auch inhaltlich be- grenzte Schwerpunkte – was sich leider häufig in ebenso begrenzten Aufstiegschancen widerspiegelt. ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@ jku.at

GERECHTIGKEIT. Österreich zählt in der EU zu den Mitgliedstaaten mit dem höchsten Gender Pay Gap – und in Österreich ist dieser in Vorarlberg am höchsten. Das bedeutet, dass die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Europa nir- gendwo so hoch sind wie bei uns. Im Ländle bekommen Frauen 21,1 Pro- zent weniger Lohn bzw. Gehalt als Männer. Damit ist Vorarlberg auch 2023 wieder Schlusslicht. Verändert hat sich in Österreich in den letzten Jahren und Jahrzehnten wenig – in einem Vierteljahrhundert ging der Gender Pay Gap gerade einmal um drei Prozentpunkte zurück! Größtenteils Diskriminierung Woher kommen die Lohnunter- schiede zwischen Männern und Frauen und warum ändert sich daran nichts? Darauf weiß Eva Fi- scher-Schweigkofler, Leiterin der Abteilung Familie & Beruf der AK Vorarlberg, eine Antwort: „Analysen der Statistik Austria zu den Einfluss- faktoren zeigen, dass nur ein Drittel des Gender Pay Gaps statistisch mit strukturellen Ungleichheiten wie

Arbeitszeit, Branche oder Beruf er- klärbar ist. Mehr als zwei Drittel sind nicht mit diesen Faktoren er- klärbar. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich hierbei ganz einfach um Diskriminierung handelt.“

ausweisen und an eine nationale Überwachungsstelle zur Veröffent- lichung übermittelt werden. Unter- nehmen werden zudem verpflichtet, geschlechtsspezifische Lohndiffe- renzen von mindestens fünf Prozent zu rechtfertigen oder innerhalb von sechs Monaten zu beheben. Über 100 Jahre alte Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, diese Forderung kommt am Welt- frauentag wie das Amen im Gebet“, hält AK Präsident Bernhard Heinz- le fest. „Es ist unglaublich und un-

Mit der Lohntransparenzricht- linie der EU, die 2023 in Kraft getre- ten ist und von den Mitgliedstaaten bis 2026 umgesetzt werden muss, gibt es nun erstmals ein Instru- ment, um systematisch gegen Dis- kriminierung bei Löhnen und Ge- hältern vorzugehen. „Beschäftigte erhalten einen Auskunftsanspruch über die durchschnittliche Entgelt- höhe einer Gruppe von Beschäftig- ten, die gleiche oder gleichwertige Arbeit verrichten, und sie können bei geschlechtsspezifischer Lohn- diskriminierung Schadenersatz

Schaffarei 7

März 2024



Museum des Wandels: Braumeister Erwin Hammerer

„Bierpapst“ Conrad Seidl, Fohrenburg-Geschäftsführer Wolfgang Sila, Braumeister Erwin Hammerer, AK Präsident Bernhard Heinzle und Kuratorin Dr. Michaela Feurstein- Prasser Fotos: Lisa Mathis Pop-up-Aus­

Wenn im Foyer der AK Vorarlberg mehr als 100 Besucher:innen zusammenkommen, hat das stets einen besonderen Grund. Am Abend des 7. März 2024 war es die Vernissage der jüngsten Ausstellung im Museum des Wandels. Interessierte und viele, viele Wegbegleiter:innen haben sich eingefunden, um mit Braumeister Erwin Ham- merer auf sein langes, erfolgreiches Arbeitsleben in einem Beruf zurückzublicken, in dem sich über die Jahrzehnte so einiges verändert hat.

Maischen für den Stärke- und Ei- weißabbau notwendig ist, haben wir damals von Hand über die Züge oder das Herausziehen und Hineinschie- ben der Glut geregelt“, erzählt Erwin. Mit dem ersten Ausstellungsstück, einem Brauthermometer aus den 1950er-Jahren, kontrollierte er die Temperatur der Maische, ebenfalls von Hand, versteht sich. „Da bin ich hier wohl der Einzige, der das noch so gemacht hat“, meint er schmunzelnd. Hauptsache, überhaupt etwas lernen Der Umstand, dass Erwin in sei- ner Ausbildung eine Zeitlang ohne Braumeister dasteht und es deshalb niemandem auffällt, dass er eigent- lich schon längst in die Berufsschule nach Wien hätte gehen sollen, tut seiner Lernbereitschaft und -be- geisterung keinen Abbruch. Er ab- solviert stattdessen die allgemeine Berufsschule in Vorarlberg und schließt dort, trotz verspätetem Ein- stieg, mit Auszeichnung als bester Schüler ab. Im Anschluss arbeitet der Bregenzerwälder in verschiedenen

„Mythos Handwerk – Zwischen Ideal und Alltag“ Sonderausstellung Vorarlberg Museum

stellung im Werkraum

Brauereien in der Schweiz, in Lu- xemburg und in Deutschland, bevor er die Braumeisterschule in Berlin besucht. Hier legt er im Jahr 1963 mit gerade einmal 24 Jahren seine Meisterprüfung ab. Im Anschluss Erwin Hammerer persönlich aus seinem ereignisreichen Arbeitsleben erzählen zu hören. Der Eintritt ist frei. Vernissage 21. März, 19 Uhr Ausstellung 21. März bis 15. Juni 2024 Öffnungszeiten Di–Fr 10–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr Bregenzerwald Ab 21. März bis 15. Juni 2024 ist das Museum des Wandels im Werkraum Bregenzerwald zu Gast. Wer die Vernissage am 7. März in der AK Vorarlberg verpasst hat, hat dort noch einmal die Gelegenheit,

arbeitet Erwin zunächst in der Stadlauer Malzfabrik in Wien als Vize-Malzmeister, bevor er im Inns- brucker Adambräu Brauführer wird, wie der zweite Braumeister im Fach- jargon genannt wird. 1968 beginnt Erwin in der Brauerei Fohrenburg in Bludenz, zunächst nochmals als Brauführer, bevor er selbst Brau- meister wird. Ebenfalls zu sehen ist der Film zur Ausstellung bis 6. Jänner 2025 in der Sonderausstellung „Mythos Handwerk – Zwischen Ideal und Alltag“ im Vorarlberg Museum.

VERNISSAGE. Im Gespräch mit Kuratorin Dr. Michaela Feurstein- Prasser erzählt Erwin Hammerer (84) vor den beiden Vitrinen mit den Ausstellungsstücken von seinem Werdegang und begeistert das Pu- blikum mit präzisen Erinnerungen und humorvollen Anekdoten. Erwin Hammerer wird 1939 als drittes von acht Kindern in Egg im Bregenzerwald geboren. Als es Mitte der 1950er-Jahre für den damals 17-Jährigen darum geht, einen Beruf zu erlernen, lautet der gut gemeinte Rat seines Vaters: Am besten wäre einer, bei dem man die Abfälle selbst essen kann. Also beginnt Erwin eine Bäckerlehre. Doch schon bald merkt er, dass dies eine „eher staubige An- gelegenheit“ und so gar nicht seins ist. So beschließt er, dem Zufall in Form eines Aushangs an einem Te- legrafenmast zu folgen, mit dem die Brauerei Egg 1955 Lehrlinge sucht. Dass er gedenkt, seine Ausbildung in der Bäckerei abzubrechen und stattdessen das Bierbrauen zu ler- nen, erzählt er seinem Vater jedoch erst, als er die Zusage in der Tasche hat.

Als das Brauen noch Handwerk war

Damals macht das „Brauhandwerk“ dieser Bezeichnung noch alle Ehre: „In meiner Lehre habe ich alle Fla- schen noch von Hand etikettiert“, erinnert sich Erwin, „sogar die Limonade!“ Und auch im Braupro- zess selbst, den der junge Bursch damals von der Pike auf lernt, passiert vieles ausschließlich von Hand – und mit viel Fingerspitzengefühl.

▸ Den ganzen Bericht inkl. Fotos und Videos gibt es online auf dem Schaffarei-Blog.

Ein Thermometer zum händischen Messen der Maischetemperatur

So hat Erwin Hammerer etwa den Sud während seiner Lehrzeit noch von Hand und mit direkter Behei- zung hergestellt. Ein Prozess, der heute längst digital gesteuert und überwacht wird. „Damals haben wir die Sudpfanne noch mit Holz befeuert und mit Kohle beheizt“, er- klärt Erwin dem Publikum, zu dem auch eine Delegation von Brau- meistern und der österreichische „Bierpapst“ Conrad Seidl zählen. „Die Temperaturführung, die beim

1.3. – 31.8.24

Halbjahr #06 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

Museum des Wandels ArbeitsLebensGeschichten

Wirtschaft ist Care Mittagessen mit meinem Traumjob

aufblühen

Mut / Wutausbruch Exkursion: GutePraxis

Ein Projekt der

Firobad Erzählcafé

8 Magazin 

März 2024

Was nächsten Monat zählt ELTERNGELD Ab 1. April wird die Grenze für Paare auf 200.000 Euro zu versteuerndes Einkommen gesenkt. Wer gemeinsam mehr verdient, erhält

AK BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert  ● Bludenz

● Digital In der digitalen AK Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein Benutzer kann parallel

Leser:innen-Info ● Wollmaus trifft … … Leseratte. Am 21. März 2024 um 19 Uhr in der AK Bibliothek Feldkirch. ● Infos zu den … … AK Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/ bibliothek

Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@

ak-vorarlberg.at ● Feldkirch

kein Elterngeld mehr. • FERIEN Die Osterferien dauern von 23. März bis 1. April • SICHERHEIT Die situative Winterreifenpflicht endet am 15. April • UHRZEIT Sommerzeit gilt ab 31. März.

zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks

Widnau 4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at

Lidvina Boso liest in Bludenz Kindern vor Mittwochs findet in der AK Bibliothek Bludenz der „Geschichten-Nachmittag“ statt. Kindern von drei bis sechs Jahren wird dort von Lesepatinnen vorgelesen.

VORLESEN. Dass sie mit Kindern arbeiten will, war Lidvina Boso schon sehr früh klar. Schon als Volksschülerin im Klostertal hatte die heute bald 80-Jährige auf die Frage, was sie denn gerne werden wolle, nur eine Antwort parat: Kin- derkrankenschwester. Mit 16 ist sie allein nach Innsbruck gefahren und hat sich bis zur Klinik durchgefragt. Sie sei allerdings noch zu jung für die Ausbildung, merkte der Di- rektor der Schule dort an. Wenn sie allerdings als Stockmädchen anfan- gen könne, würde sie im Jahr darauf einen Internatsplatz für die dreijäh- rige Ausbildung bekommen. „Drei Tage später saß ich im Jahr 1960 mit meinem Koffer wieder im Zug und

Gatte verstorben war, kam die Volks- schule Bludenz Obdorf auf sie zu und fragte, ob sie dort nicht als Lese-Oma anfangen wolle. Seit elf Jahren lesen ihr dort Volksschüler:innen vor, um ihre Lesefähigkeit zu verbessern. Eine Woche später sei der Anruf der AK Bibliothek gekommen, und auch da hat sie ohne viel Zögern Ja gesagt. „Mit Kindern arbeiten ist eine schöne und sinnvolle Beschäf- tigung. Montags lesen mir die Kin- der in der Volksschule vor, Dienstag fördere ich sonderpädagogisch, und jeden zweiten Mittwoch lese ich Kin- dern von drei bis sechs Jahren hier in der Bibliothek vor. Und das mache ich, solange ich kann und Spaß da­ ran habe“, sagt Boso abschließend.

schlug meine Zelte in der Tiroler Landeshauptstadt auf. Das war eine ganz andere Welt für mich; bei der ersten Vorlesung in Anatomie auf Latein habe ich mich schon gefragt, ob ich das schaffe“, sagt die Lesepa- tin, und mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht fügt sie hinzu: „Das Diplom habe ich dann mit Aus- zeichnung gemacht.“ Bis zu ihrer Pension war die drei- fache Mutter neben der Kinderkran- kenpflege auch als Elternberaterin tätig und bot einen Krisenpflege- platz, wenn bei Kindesabnahmen Gefahr im Verzug war. Zur Lesepatenschaft in der AK Bibliothek Bludenz kam sie durch einen Zufall. Ein Jahr, nachdem ihr

Wenn Lidvina Boso Kindern vorliest, ist sie ganz in ihrem Element … Jeden zweiten Mittwoch macht sie das in der Bibliothek Bludenz.

Gewinnspiel Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt baten wir euch um eure Meinung zur Vier-Tage- Woche. Einen Gutschein über 50 Euro für einen Fahrrad- service beim Ausbildungszentrum Vorarlberg AZV haben Renate Isopp aus Hohenems, Martin Fend aus Feldkirch und Gerhard Gmeiner aus Dornbirn gewonnen. Wir gra- tulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 8. April 2024 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, „AKtion“, Widnau 4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Verlosung teil: Diesmal könnt ihr einen Gutschein im Wert von 150 Euro für ein Grillseminar im Grillshop Madlener gewinnen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Frage des Monats Der Erscheinungstag dieser Ausgabe, der 16. März, ist welt- weit der Tag der Informationsfreiheit. Da geht es vor allem um das Bürgerrecht zur Einsicht in Dokumente und Akten der öffentlichen Verwaltung. Wie wichtig ist euch diese Transparenz? Ist sie in Österreich ausreichend vorhanden? Schreibt uns! Eure Einsendungen werden veröffentlicht. Gerne bieten wir euch als kleines Dankeschön unseren top- aktuellen Newsletter an.

Buchtipps zum Beginn der Gartensaison 2024

„Wächst fast ohne Wasser“ von Aurélien Davroux Wer auf der Suche nach Pflanzen ist, die auch trockene Phasen sehr gut überstehen, ist bei diesem Buch ge- nau richtig. Hier finden Sie über 450 trockenheitstolerante Pflanzen, an

helfen, den eigenen Garten resisten- ter gegen Trockenheit zu machen. Ihre Bewässerungsmaßnahmen und Pflegetipps reduzieren nicht nur den Wasserbedarf von Nutzpflanzen, sondern bewahren die Bodenfeuch- tigkeit und schonen die Ressourcen. (Franckh Kosmos-Verlag) Dieses Buch zeigt Gartenbesitzer:in- nen, wie sie ihr botanisches Kleinod zu einem wahren Vogelparadies machen können. Artenporträts geben Auskunft über die bevorzug- ten Futter- und Schutzpflanzen, mit denen man be- „Vogelparadies Garten“ von Ulrich Schmid

Im ganzen Ländle beginnt es wieder zu wachsen und zu blühen. Auf den Wiesen und Feldern werden Farbtupfer sichtbar, die in allen möglichen Nuancen leuchten. Damit ihrem neuen Gartenjahr nichts mehr im Weg steht, haben die AK Bibliotheken Bludenz und Feldkirch ein umfangreiches Angebot für alle Hobby-Gärtner:innen zum Schmökern und Ausleihen im Programm. „Großvaters Gartenwissen“ von Susanne Bruns Unsere Großeltern kannten noch

denen Sie auch in heißen Sommern Freude haben. Bäume, Sträucher, Stauden: Durch eine klare Unter- gliederung finden

Sie ganz schnell und einfach die pas- senden Pflanzen mit der gewünsch- ten Vegetationshöhe für vollsonnige, halbschattige oder schattige Garten- bereiche. (Ulmen Eugen-Verlag) „Trockenhelden im Gemüsebeet“ von Ortrud Grieb Eigenes Gemüse sowie Obst und Kräuter trotz Tro-

für jedes Problem im Garten den richtigen Kniff, ob im Obst- garten, im Kräuter- oder Blumenbeet, ob Düngen, Anzucht, Bewässerung, Ernte

stimmte Gartenvö- gel gezielt anlocken kann. Artgerechte Futterstellen und Nisthilfen sind mit den einfachen

oder Lagerung. Die Gärtnerfamilie Bruns hat diesen Erfahrungsschatz gesammelt und von Generation zu Generation weitergegeben. Mit diesem schön illustrierten Garten- ratgeber entdecken Sie altbewährtes Wissen ganz neu. (Verlag Anaconda)

Anleitungen schnell und günstig gebaut. Und sogar für die Versor- gung von Vogel-Findelkindern hat Autor Ulrich Schmid hilfreiche Tipps und Tricks für alle Interessierten auf Lager. (Franckh Kosmos-Verlag)

ckenheit und Hitze? Gartenbauingenieu- rin und Expertin Ortrud Grieb gibt wertvolle Praxis- tipps, die dabei

Zu gewinnen gibt es diesmal einen Gutschein für ein Grillseminar beim Grillshop Madlener.

Bildung 9

März 2024

Die besten Tools brauchen noch immer gute Anwender DIGITAL MANAGEMENT ACADEMY Von der Customer Journey und dem gelungenen Einsatz von KI

KUNDE IM FOKUS. Der Verkäu- fer, der durch Straßenschluchten schlurft, war gestern. Heute blüht das Geschäft zu 70 Prozent in Online- Meetings und zu 30 Prozent vor Ort. Sales und Marketing spielen einan- der im Idealfall in die Hände. Wie das geht? Florian Preg und Thomas Braun leben davon. Am Di- gital Campus Vorarlberg erzählen sie

Kunde von heute viel informierter ist. Er recherchiert selber im Internet. „Wenn der über eine neue Software- lösung nachdenkt, kommst du als Anbieter heute viel später ins Spiel.“ Dafür wird der Boden erst einmal on- line bereitet. Das hat große Vorteile: Die Zeiten, da Braun mit einem guten Gefühl von München nach Hannover fuhr und sich nach fünf Minuten ein- gestehen musste, dass der Kunde gar nichts kaufen wollte, sind vorbei. Den analogen Kontakt zur Gänze ersetzen kann der digitale freilich nicht. Viel über Zielgruppe nachdenken „Bei uns lernen die Kursteilneh- mer:innen, ganz exakt über ihre Zielgruppe und das Geschäftsmodell nachzudenken.“ Am liebsten ist es Preg und Braun, wenn die Teilneh- mer:innen aus ihrer Firma reelle Fäl- le mitbringen. Sie werden erfahren, wie man Content generiert und echte Leads erzielt. Leads sind die Währung des Marketing- Erfolgs. Füllt

Das Smartphone ist im digitalen Vertrieb das Instrument Nummer eins. Foto: Teona Swift / Pexels

darüber. Mehr noch: Ihr Kurs „Excellence in Digital Sales & Marketing“ nimmt die Teil- nehmer:innen mit auf eine der spannends­ ten Reisen der

Florian Preg

Wirtschaftswelt: hin zu den Kund:in- nen. Und zwar digital, aber mit ural- ten Qualitäten im Gepäck, denn den Satz stellt Florian Preg genüsslich in den Raum: „A fool with a tool is still a fool.“ Will heißen: Da kommt die ganze Künstliche Intelligenz nicht zur Wirkung, wenn es an den ana- logen Talenten der Anwender:innen hapert. Gut zuhören können Was brauchen ideale Verkäufer:in- nen heute? „Sie müssen zuhören können“, weiß Thomas Braun, „ver- stehen, was gesagt wird, gut vorbe- reitet sein und die richtigen Fragen stellen, die das Gegenüber triggern, noch mehr zu erzählen.“ Während Florian Preg sich als Gründer der Cliqua GmbH auf Mar- keting-Automation spezialisiert hat, hat Thomas Braun die Solution Sales AG in Altstätten ins Leben gerufen. Er erlebt noch immer viel zu oft die „alte Schule“. Dann betritt der Verkäu- fer federnden Schrittes den Raum, schlägt den Laptop auf und erklärt der Kundschaft, was sie braucht. Das geht schon deshalb schief, weil der

ein potenzieller Kunde ein Kon- taktformular auf der Website aus oder meldet

Kursinfo • Infoabend: 3.9. um 17 Uhr, online • Kurs: 11.10.–16.11. 2024 • Kursort: Digital Campus, Widnau 10, 6800 Feldkirch • Kosten: 2890 Euro (für AK Mitglieder 25 Prozent Rabatt mit dem AK Bildungsgutschein)

Thomas Braun

er sich für den Newsletter an, dann wurde ein Lead generiert. Je mehr Leads zusammenkommen, desto mehr gibt der Kunde von sich preis, „Wir erfassen alle Kanäle“, betont Braun, und der Kunde wird allmäh- lich „reif für den Vertrieb“. „Fast alle Unternehmen verlieren genau an dieser Schnittstelle Poten- zial“, bedauert Thomas Braun. „Es mangelt an einheitlichen Zielen für alle Rollen, die am Kunden arbeiten“, ergänzt Florian Preg. Auch das wer- den sie ihren Kursteilnehmer:innen auf dem Weg zur „Excellence“ bei- bringen.

▸ Weitere Infos und Anmeldung online

ICH MELDE MICH FÜR DIE ZUKUNFT AN! Erweitere deinen digitalen Horizont: Flexibles Lernen und Top-Skills von Expert:innen am Digital Campus Vorarlberg. Dein Sprungbrett in eine erfolgreiche Karriere!

Alle Infos zu unseren Kursen:

DIGITALCAMPUSVORARLBERG.AT

10 Bildung 

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Pflegeassistenz und Pflegefach- assistenz • Pflegeassistent:innen arbei- ten im Krankenhaus, in Pfle- geheimen und in der mobilen Pflege. Ihre Ausbildung ist Voraussetzung für den nächsten Schritt zur Pflegefachassistenz. • Der Lehrgang zur Pflegeassis- tenz umfasst 825 Theorie- und 800 Praktikumsstunden, der zur Pflegefachassistenz 1070 Theorie- und 530 Praktikums- stunden. • kostenlose Infotermine: Pfle- geassistenz am Di, 14.5.2024, 18–20 Uhr; Pflegefachassistenz am Mo, 6.5.2024, 18–20 Uhr • nächste Ausbildungen: Pflegeassistenz 24.9.2024 bis 16.7.2026 ; Pflegefachassistenz 10.9.2024 bis 10.7.2026 • Kosten: Die Teilnahme an bei- den Ausbildungen ist kostenlos und wird durch das Land Vorarl- berg und die AK finanziert. • Voraussetzungen: Für die Pflegeassistenz Mindestalter 17 Jahre, Deutsch mindestens B2, 9. Schulstufe, Strafregister- bescheinigung nicht älter als drei Monate; für die Pflegefach - assistenz die positiv absolvierte Ausbildung zur Pflegeassistenz, Deutsch mindestens B2 und eine gesundheitliche Eignung deutlich: „Ich wollte schon im Kin- dergarten Säuglingsschwester wer- den“, bekennt sie lachend. Heute ist sie Mutter zweier Kinder und gibt ihre Qualifikationen in den Kursen an andere weiter. Das tut sie mit Ver- gnügen. „Dem gegenwärtigen Kurs

Dominic Tschertou schätzt den Kontakt mit den Menschen sehr. Fotos: Jürgen Gorbach / AK

Pflege kann so erfüllend sein

Wer mit beiden Beinen im Leben steht und Menschlichkeit im Beruf nicht missen will, kann in der Pflege Erfüllung finden. Im September startet das BFI die nächsten Ausbildungen zu Pflegeassis- tenz und Pflegefachassistenz. Noch sind Plätze frei.

das nicht. Sie arbeitet seit 25 Jahren in der Hauskrankenpflege. „Es gibt nicht viel, das ich noch nicht ge- sehen habe“, scherzt sie. Schon mit 15 Jahren war sie Stockmädchen im Pflegeheim. Bis heute übt sie ihren Beruf mit Leidenschaft aus. Hauskrankenpflege – das erfor- dert sehr viel Flexibilität, schnel- les Umdenken, Improvisieren zu können. „Wer zu Dementen heim- kommt, muss schon ein Händchen haben, um die Leute zu motivieren.“ Denn „im Heim kann ich sagen, ich komme halt in einer Stunde noch einmal vorbei, in der Hauskranken- pflege kann ich das nicht. Nichts ist wie im Lehrbuch.“ Jetzt will Mages ihre Kompetenzen erweitern und lässt sich berufsbegleitend zur Pfle- gefachassistenz ausbilden. Sabrina Maurer bringt ihr das nötige Rüstzeug in Kommunika- tion und pflegerischen Inhalten bei. Auch Maurer macht den Unter- schied zwischen Beruf und Berufung

am BFI der AK. Ihre Doktorarbeit hat sie schon vor elf Jahren dem Pflege-

kräftemangel gewidmet. Seit- her werden die Prognosen im- mer heftiger: Bis 2050 wird die Zahl der Pflegebedürf- tigen um mehr als die Hälfte

PFLEGE. Ganz behutsam hilft Do- minic Tschertou der betagten Dame aus dem Bett und geleitet sie zum Frühstückstisch. Kaum zu glauben, dass der junge Mann einmal als ge- lernter Maler am Bau gearbeitet hat und als Verkäufer Lehrlinge ausge- bildet und Filialen im Einzelhandel geleitet hat! Aber dann erkrankte seine Oma an Bauchspeicheldrüsen- krebs. Dominic hat Arbeitszeit redu- ziert und sie gepflegt. „Meine Knud- deloma“, sagt er heute noch, und: „I war a richtigs Omakind.“ Sie starb drei Jahre später. Er kehrte in seine alten Berufe zu- rück, aber glücklich wurde er nicht. Heute pflegt Tschertou die Bewoh- ner:innen im BENEVIT-Pflegeheim

zur Pflegefach- assistenz haben wir schon an- gedroht, dass wir ihnen den Abschluss ver- weigern, nur damit sie nicht weggehen.“ So gut sind die.

in Ludesch, und abends drückt er die Schulbank am BFI der AK. Job und Ausbildung zur Pflegeassistenz ma- chen ihm Freude. „Ich hatte noch nie einen Null-Bock-Tag“, unterstreicht er. In seinen erlernten Berufen hat er viel Druck von oben erlebt: Der Umsatz fehlt!, hieß es dann. Hier im Pflegeheim „ist das eine ganz andere Welt“. Selbst das Sterben kann in sei- nen Augen „etwas Schönes sein“. So etwas lernt man nicht im Kampf der Marktwirtschaft. Die Ausbildung zur Pflegefach- assistenz will Tschertou unmittelbar dranhängen. Das hört Dr. Marina Längle gerne. Sie leitet die Lehrgän- ge zur Pflegeassistenz und die Auf- schulung zur Pflegefachassistenz

Marina Längle

steigen. Die jüngste Studie des Wirt- schaftsforschungsinstituts schätzt den Bedarf an Pflegekräften auf bun- desweit 17.000 zusätzliche bis 2030 und knapp 77.000 bis 2050. Dabei taugt nicht jede:r zu die- sem Beruf. „Stabile Charaktere“ wünscht sich Längle. Vor allem als Pflegefachassistenz müssen sie oft zwischen Pflegeassistenz und Di­ plompflege vermitteln. „Gerade in der Altenpflege werden sie oft als Stationsleitung eingesetzt.“ Men- schen wie Alexandra Mages schreckt

Sabrina Maurer

Und da schillert es wieder durch, dieses wohltuende Maß an Mensch- lichkeit, das in Arbeitsverhältnissen, die als Jobs hinlänglich beschrieben sind, so fehlt.

▸ Weitere Infos und das ganze Ausbildungs­ programm des BFI gibt es online.

BFI CAMPUS 05522 70200, service@bfi-vorarlberg.at, www.bfi-vorarlberg.at

» Zeigen, was möglich ist. «

Infoveranstaltung Heimhelfer:in 25.03.2024, Mo 18–20 Uhr Feldkirch, BFI Ausbildung zum/zur Heimhelfer:in 04.06.–28.11.2024 Di, Mi, Do 18–21.15 Uhr

Praxisorientiertes Projektmanagement – Seminar 20.03.–27.03.2024 Mi 8–17 Uhr Kosten: EUR 340,– Feldkirch, BFI Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen 22.03.–23.03.2024 Fr 14–19 Uhr, Sa 9–16 Uhr Kosten: EUR 425,– Feldkirch, BFI

Matura / Berufsreifeprüfung Mathematik / Englisch / Deutsch Abendkurs 16.09.2024–17.12.2025 Mo, Di oder Mi 18–22 Uhr Kosten: EUR 1.380/1.380/1.240,– Feldkirch, BFI Tageskurs 16.09.2024–27.06.2025 Mo–Fr 8–13 oder 13–17 Uhr Kosten: EUR 4.290,– Feldkirch, BFI Vorbereitungslehrgang für die Lehrabschlussprüfung 06.05.–17.06.2024, Mo, Mi 19–21.30 Uhr oder 07.05.–20.06.2024, Di, Do 9–11.30 Uhr Kosten: EUR 650,– Feldkirch, BFI

Kosten: EUR 3.280,– Feldkirch, Dorfstr. 13b

Deutsch B1 03.04.–31.05.2024 Mo, Mi, Fr 8.30–12.30 Uhr Kosten: EUR 630,– Feldkirch, BFI

Infoveranstaltung Ausbildung zum/zur Pflegeassistent/in 14.05.2024, Di 18–20 Uhr Feldkirch, BFI

Vorbereitungslehrgang zur Personalverrechnerprüfung 23.04.–22.10.2024 Di,Do 18–22 Uhr Kosten: EUR 2.480,– Feldkirch, BFI

Englisch A1.1 – Grundlagenkurs I 02.04.–04.06.2024 Di 18–21 Uhr Kosten: EUR 215,– Feldkirch, BFI

Kräuterpädagog:in 15.05.–27.11.2024, Mi 9–18 Uhr Kosten: EUR 2.385,– Feldkirch, BFI

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