Interessenvertretung 3 „Es braucht mehr Vor- bereitungszeit, die nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch genutzt werden kann. Mehr Fach- personal, das sich die Arbeit aufteilen kann.“ ,, „Ich brenne für diesen Beruf. Aber die Rahmen- bedingungen und das neue Gesetz machen die Ausübung unmöglich.“ „Es nervt mich, dass von den Verantwortlichen in den Medien immer nur zu lesen ist: ‚Alles bestens, nur ein paar Personal- probleme.‘“ denken regelmäßig an einen Job- wechsel. „Die Frage, um wie viele Kin- der sich eine Fachkraft kümmern muss und wie groß die Gruppe ist, ist mit Sicherheit entscheidend für die Qualität der Bildung und das Wohlbefinden der Kinder“, gibt AK Bildungsreferent Linus Riedmann zu bedenken. „Die Wünsche des Personals sind dabei nicht realitäts- fern, sondern werden von der aktu- ellen Forschungsliteratur gestützt. Allerdings fehlt das Personal, um die Gruppen zu verkleinern. Lang- fristig muss die Verbesserung des Personalschlüssels Priorität haben, kurzfristig sollte der Fokus darauf liegen, das vorhandene Personal bestmöglich zu unterstützen und zu entlasten.“ Kommentare der Umfrage- teilnehmer:innen
Jänner 2025
„Pädagog:innen müssen gut arbeiten können“
Die AK Vorarlberg hat das elementare Bildungsper- sonal im Land zu seinem Arbeitsumfeld befragt. Die Antworten zeigen: Viele wünschen sich dringend Ver- besserungen – denn oft ist eine angemessene Förde- rung und Betreuung der Kinder aktuell nicht möglich.
gelhaften Sozial- oder Pausenraum für die Beschäftigten. 38 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihren Einrichtungen Räume für Gruppen- aktivitäten wie Sport oder Essen feh- len oder mangelhaft sind. In jeder dritten Einrichtung gibt es keine oder nur mangelhaft ausgestattete Arbeitsplätze für das Personal. Mängel bei der Förderung Die aktuellen Umfrageergebnisse werfen ein alarmierendes Licht auf die Situation: Fast drei von vier Be- treuer:innen gaben an, nur teilweise oder sogar noch weniger auf die in- dividuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Mehr als jede:r Zweite gab an, den Bildungsauftrag nicht oder nur teilweise erfüllen zu können. Jede:r Dritte sagt das Glei- che über die Aufsichtspflicht. „Die beste Bildung im vermeint- lich chancenreichsten Lebensraum sieht bestimmt anders aus“, stellt AK Präsident Heinzle klar. „Wir müssen
dafür sorgen, dass Pädagog:innen mit dem ausgestattet werden, was sie brauchen, um ihre Arbeit gut zu erledigen. Wie können wir eine hochwertige elementare Bildung er- warten, wenn es an Zeit, Platz und Ausstattung fehlt?“ Überlastung der Betreuer:innen Die Betreuungspersonen wünschen sich kleinere Gruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel so- wie mehr qualifiziertes Personal, mehr Vor- und Nachbereitungszeit, Entlastung bei administrativen Auf- gaben und genügend Ausstattung sowie Ressourcen. Rund 70 Prozent der Teilneh- menden gaben an, sich teilweise be- lastet oder immer wieder erschöpft bei der Arbeit zu fühlen. 45 Pro- zent gaben an, zumindest teilweise überfordert zu sein. Mehr als jede:r dritte Umfrageteilnehmer:in fühlt sich durch den Beruf wenig wertge- schätzt. Die Folge: Fast 70 Prozent
ELEMENTARBILDUNG. Die AK Vorarlberg hat Ende 2024 Päda- gog:innen und Betreuer:innen in Kindergärten und Kleinkindeinrich- tungen zur Situation der elementa- ren Bildung im Land befragt. „Als AK ist es uns schon lange ein Anlie- gen, dass elementare Bildung ernst genommen und entsprechend ge- fördert wird. Sie ist das Fundament unseres Bildungssystems und trägt maßgeblich zur Chancengerechtig- keit bei“, hält AK Präsident Bernhard Heinzle fest. Der Rücklauf der Personalbe- fragung war sensationell: In die Auswertung sind mehr als 1.300 Rückmeldungen eingeflossen. Das entspricht einem Drittel des gesam-
ten Betreuungspersonals in Vor- arlberg. „Das zeigt, wie wichtig der Belegschaft ihr Job ist. Die hohe Be- teiligung ist aber auch ein Hinweis darauf, dass derzeit nicht alles rund läuft“, gibt AK Präsident Bernhard Heinzle zu bedenken. Ausbildung gut, Ausstattung nicht Die Aus- und Weiterbildungen wur- den nach dem gängigen Schulno- tensystem mit einem „Gut“ bewer- tet: Die Qualität der Ausbildungen wurde im Schnitt mit 2,0 bewertet, die gängigen Weiterbildungen mit 1,7. Schlechter sieht es bei der Aus- stattung der Einrichtungen aus: In mehr als jeder zweiten Einrichtung gibt es keinen oder nur einen man-
▸ Weitere Infos zur Studie und zu den Forderungen finden Sie auf der AK Website.
Das fordert die AK Ausbildungsoffensive forcieren → Fördermodelle prüfen → Ausbildung weiter attrak- tivieren sowie Plätze und Angebot weiter ausbauen Fokus auf Arbeitsbedingungen → Entlastung des Betreuungs- personals durch zusätzliches administratives und haus- wirtschaftliches Personal → Infrastruktur und Ausstat- tung für effizientes Arbeiten → Keine Zurückhaltung bei Gehältern im elementaren Bildungsbereich Qualitätsoffensive „Bildung statt nur Betreuung“ → klares Berufsbild und verbindliche Standards für Assistenzkräfte → mehr Vor- und Nachberei- tungszeit für Pädagog:innen → langfristiger Masterplan zur Verbesserung der Gruppengröße und des Betreuungsschlüssels → garantierte höhere Entlohnung bei höherer Qualifikation
Diese Räume und Ausstattungen gaben die Teilnehmenden als fehlend oder mangelhaft an
Sozial- / Pausenraum Räume für Gruppenaktivitäten
51
38
Ausgestattete Arbeitsplätze Genügend große Räume
33
30
Attraktive Räume
9
Außenanlage
6
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
So oft dachten die Teilnehmenden innerhalb des letzten Jahres an einen Berufswechsel
Sehr häufig Selten
Häufig Sehr selten
Manchmal
21
18
30
12
19
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
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