Politik und Arbeit 5 Gesundheitssystem lässt arg zu wünschen übrig AK Gesundheitsumfrage zeigt: Leistungen und Qualität nicht für alle gleich – Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren abgenommen – Es braucht mehr Personal und kürzere Wartezeiten
Mai 2023
UNGESUND. Die AK erfragte im Mai online die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und mehr als 4000 User:innen antworteten. Die Bereitschaft, sich an solchen Umfragen zu beteiligen, hilft der AK in ihrer interessenpolitischen Arbeit enorm. Knapp 40 Prozent sind mit der Gesundheitsversor- gung insgesamt wenig oder gar nicht zufrieden. Allein 33,9 Prozent gaben an, dass sie mit den Pflege- einrichtungen nicht zufrieden sind. Die Teilnehmer:innen würden sich vor allem wünschen, dass ● es schnellere Überweisungen bzw. Folgeuntersuchungen gibt (71,2 Prozent), ● es zusätzliche Ärztestellen gibt (44,5 Prozent), ● sich Ärzt:innen mehr Zeit zum Gespräch nehmen (37,2 Prozent), ● es eine bessere Gesundheits- vorsorge durch mehr Prävention gibt (23 Prozent). Für alle gleich? Von wegen! Nur 6,7 Prozent glauben, dass die Gesundheitsversorgung ihr Ver- sprechen hält und alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Die übrigen über 90 Pro- zent geben an, dass die Versorgung für gewisse Personengruppen bes- ser ist und es ihnen leichter fällt, an Leistungen zu kommen. Wenn
die Teilnehmer:innen selber die Möglichkeit hätten, im Gesund- heitssystem sofort etwas zu verän- dern, würden sie mehrheitlich die Zweiklassenmedizin abschaffen, Personal aufstocken und Erleichte- rungen für Patient:innen schaffen (kürzere Wartezeiten usw.) Weiters halten es über 90 Pro- zent der Befragten für sinnvoll, dass entgegen der Reform hin zur ÖGK wieder mehr Handlungsspiel- raum und Gestaltungsmöglich- keiten im Gesundheitssystem auf Landesebene geschaffen werden. Zudem sind über 90 Prozent der Be- fragten dafür bzw. eher dafür, dass Primärversorgungszentren ausge-
weitet werden. Die AK Vorarlberg ist in dieser Hinsicht bereits aktiv. Schließlich werden die Abgänge der ÖGK bis 2027 rund 1,2 Milliar- den Euro schwer sein. Finanziert wird dieses Rekorddefizit zum großen Teil von den Nettozahlern Salzburg (354 Millionen Euro), Ti- rol (400 Millionen) und Vorarlberg (65 Millionen). Diesem Treiben wollen die AK Präsidenten der drei Bundesländer – Peter Eder, Erwin Zangerl und Bernhard Heinzle – nicht länger zusehen. Sie fordern gemeinsam die Rückführung ele- mentarer Kassen-Kompetenzen in die Länder und eine Stärkung der regionalen Gesundheitspolitik.
Gesundheitsumfrage 4281 Vorarlberger:innen haben im März 2023 in der Online-Umfrage der AK Vorarlberg ihre persönliche Situation im Gesundheitssystem geschildert. Anlass boten u. a. die gesundheitlichen Folgen der Pandemie, die spürbare Arbeitsknappheit in Gesundheitsberufen, die Folgen der ÖGK-Reform usw. Die Teilnehmer:innen waren im Durch- schnitt 47 Jahre alt, zu 59 Prozent weiblich, 40,6 Prozent männlich und 0,4 Prozent divers. Sie kamen aus ganz Vorarlberg. Es leben durchschnittlich 2,5 Personen im Haushalt der Teilnehmer:innen. 35,1 Prozent gaben als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre an, 23,1 Prozent eine weiterführende Schule ohne Matura, 16 Prozent BHS/AHS-Matura, 21 Prozent Universität. Knapp 14,1 Prozent sind nicht in Österreich geboren. Die Hälfte der Teilnehmer:innen verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 3000 Euro, durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Aufwendungen im Rah- men der Gesundheitsversorgung auf 988,80 Euro. ▸ Detailliertere Informationen unter ak-vorarlberg.at
men. Sie erhielten ihre Urkunden im Nachhinein.
ND BETRIEBSRÄTE ankeschön! ndemie Großveranstaltungen eine lange Pause nd Betriebsräte für 20, 25, 30, 35, 40 und sogar erzen danke“, betonten AK Präsident Bernhard beitnehmerparlaments.
Land Vorarlberg“. Wer den Erfolg des Standortes Vorarlberg insgesamt betrachte, „wird schnell erkennen, dass dieses Miteinander von Unter-
nehmer und Arbeitnehmer auch davon geprägt ist, dass Betriebsrä- tinnen und Betriebsräte ihre Arbeit als Bindeglied gut machen“.
Die „AKtion“ fragte: Was haltet ihr vom Altersteilzeit- Modell der AK, das ein sanf- tes Ausgleiten in die Pension ermöglicht? Ja, weil Doppelbelastung Haushalt und Kindererziehung. Carmen Übelhör, Höchst Ich finde das super und kann mir das vorstellen, wenn es dann mal bei mir so weit wäre. Somit kommt man nicht von 100 (Vollzeitstelle) auf 0 ( Pension), sondern kann sich langsam daran gewöhnen. Ramona Grabher, Lustenau Unter der Grundbedingung, dass das Altersteilzeit- Modell finanziell auch für die Angestellten tragbar ist, finde ich den Gedanken sehr sinnvoll. Ein „Pensions- schock“ wird abgefangen und das Know-how lang jähriger Mitarbeiter:innen bleibt erhalten. David Ess, Feldkirch In jeder Hinsicht interessant. Mann oder Frau bleibt im Betriebsgeschehen erhalten, nutzt dem Unternehmen und bleibt dabei noch weiter geistig fit. Stefan Forster, Feldkirch Ich darf im August mit 60 Jahren in Pension und hatte die Gelegenheit, seit 2015 meine Arbeitszeit von 35 Wochenstunden sukzessiv auf geringfügige Beschäfti- gung zu reduzieren. Auf meinen Wunsch, auch weil ich meine jetzt 96-jährige Mutter betreuen wollte. Dafür bin ich sehr dankbar! Ingeborg Gorbach-Fischer, Hörbranz Ich persönlich habe gar nicht vor, in Pension zu gehen, solange ich gesundheitlich in der Lage bin, Leistungen abzuliefern, die das Geld wert sind, das ich verdiene. Arbeit macht mir Spaß und ist Teil meines Selbstwerts, den ich nicht ohne Zwang reduzieren möchte. Sollte mein Leistungsvermögen nachlassen, würde ich über ein Altersteilzeitmodell nachdenken. Eberhard Demelius, Dornbirn Das Altersteilzeit-Modell ist eine gute Idee. So kann man auch im hohen Alter noch einen stressigen Job
ausüben bzw. ist man nicht komplett ausgebrannt, wenn man in Pension geht. Schließlich sollte man die Pension genießen, und dazu muss man noch fit genug sein. Dorothea Schürholz, Feldkirch Ja, das Altersteilzeitmodell mit dem sanften Aus- gleiten in die Pension könnte ich mir persönlich gut vorstellen. Kenne auch einige, die das schon machen. Echt cool. Petra Dahlmanns, Bregenz Das kann ich mir sehr gut vorstellen! Müssen nur noch die Arbeitgeber mitmachen! Das Wissen der „Alten“ wird weitergegeben und geht durch den langsamen Ausstieg nicht verloren, zeitgleich kann eine neue Stelle besetzt werden. Barbara Müller, Dornbirn
Das hätt ich mir so gewünscht! Herma Burtscher, Satteins
Für sein jahrzehntelanges Engagement überreichte AK Präsident Bernhard Heinzle dem scheidenden AK Direktor Rainer Keckeis einen Ehren-Oscar. Der Abend klang mit guten Gesprächen und zur Musik der „Souljackers“ aus.
Ich finde diesen Vorschlag super für diejenigen, die In- teresse haben. Eine gelungene Lösung für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Elisabeth Kloser, Gaissau Diese Möglichkeit des „sanften Übergangs in die Pen- sionierung“ finde ich grundsätzlich sehr gut, da es eine Wahlmöglichkeit darstellt. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, und je mehr Alternativen zur Verfügung stehen, desto besser. Jede:r kann selber entscheiden, und das sehe ich als echten Vorteil dieses Modells. Mehr Zeit für Hobbys, mehr Zeit für Familie, Enkelkin- der, mehr Zeit für sich selber. Und doch ist man noch einige Stunden beschäftigt und somit inkludiert bei z. B. Weihnachtsfeiern, Betriebsausflügen … also in Kontakt zu seinen Arbeitskolleg:innen. Das Wissen und die Erfahrung der älteren Arbeitneh- mer:innen können dazu verwendet werden, jüngere einzulernen. Nachteilig sehe ich: Dieses Modell führt sicher zu Mehraufwand und auch zu Mehrkosten bei Verwaltung und Arbeitgebern. Die Vorteile über- wiegen aber sicherlich, auch ganz allgemein für die Gesellschaft mit immer älter werdenden Menschen. Zufriedene Menschen werden weniger krank, und somit kann es nur ein Plus darstellen. Karin Weber, Frastanz
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