AKtion Mai 2023

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Mai 2023 Nr. 5/2023, XXXVII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ,

Wir sollten wieder reden lernen; schweigen kann enorm schaden. Reinhard Haller Psychiater

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Für AK Präsident Heinzle bleibt Anti-Teuerungs-­ Paket der Regierung viel zu lasch – Mietpreisbremse und Eingriffe bei Lebensmittelpreisen unverzichtbar „Gierflation“ nicht länger hinnehmen!

FÜR 20 JAHRE UND MEHR haben AK und ÖGB 62 Betriebsrät:innen geehrt. Bei einem Festakt in der Bregenzer Werkstattbühne galt der Dank insbeson- dere auch den Partner:innen. ▸ Seiten 4, 5

TEUERUNG. AK Präsident Bern- hard Heinzle fordert von der Regie- rung endlich wirksame Maßnah- men gegen die Teuerung: ● „Wir brauchen eine Mietpreis- bremse!“ Die Mieten sollen nur einmal im Jahr erhöht werden, und die Erhöhung soll auf zwei Prozent begrenzt werden. Ziel muss darüber hinaus eine umfassende Mietrechts- reform sein, die überfällig ist. Die Mietpreisbremse wäre vor allem für jene rund 38.000 Haushalte in Vor- arlberg so wichtig, „die im Bundes- ländervergleich nach Salzburg die höchsten Mieten bezahlen müssen“. ● Die Antiteuerungskommission muss entschieden gegen zu hohe Preise, etwa bei Lebensmitteln, vorgehen können. „Eine Familie mit zwei Kindern gibt pro Monat rund 655 Euro für Lebensmittel aus“, rechnet Heinzle vor. „Das sind fast 70 Euro mehr als noch 2021.“ Der Lebensmittelhandel soll deshalb für vorläufig drei Jahre verpflichtet

werden, die Preise der zehn wichtigs- ten Grundnahrungsmittel festzu- setzen. Denn gerade bei den Grund- nahrungsmitteln sind die Preise noch schneller gestiegen. Das be- trifft Öl, Butter, Mehl – also Lebens- mittel, die wirklich jede:r braucht. ● Dass die Banken trotz Rekordge- winnen ihre Gebühren um teilweise mehr als zehn Prozent erhöhten, ist in Heinzles Augen völlig inakzep- tabel. Er erinnert daran, dass viele Geldinstitute mit Steuergeld geret- tet wurden. „Die Erhöhung – etwa der Kontoführungsgebühren – gehört eindeutig untersagt.“ ● Auch Tanken wird für viele zum Luxus. Dabei sind Pendler:innen und Pensionist:innen oft aufs Auto angewiesen. „Setzte die Bundes- regierung die Mehrwertsteuer auf Öffi-Tickets aus, würden die öffent- lichen Verkehrsmittel mit einem Schlag günstiger. Das wäre für viele ein Anreiz, das Auto stehen zu las- sen“, ist Heinzle überzeugt.

Für Gewerkschaft und Arbeiterkammer ist das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz eine große Enttäuschung. MANGELHAFT. Traurige Bilanz: Die Kleinkindbetreuung in Vorarl- berg ist und bleibt eine Baustelle. Daran ändert auch das neue Kinder- bildungs- und -betreuungsgesetz der Landesregierung nichts, haben AK und ÖGB in einer gemeinsamen Pressekonferenz unterstrichen. Um Familie und Beruf zu ver- einen, fehlen noch elementare Be- standteile, etwa kostenlose Spiel- gruppen, mehr Öffnungstage in den Kindergärten und vor allem mehr Pädagoginnen und Pädagogen. „Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Elternteil bei mir steht und das Gan- ze kritisiert“, hält AK Vizepräsiden- tin Jessica Lutz dazu fest. Weil die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen nicht nur nicht besser, sondern schlechter werden, wechseln immer mehr Elementar- pädagoginnen in die Schule, weil es auch dort immer mehr an Lehrerin- nen und Lehrern fehlt. Auch räum- liche Mindeststandards fehlen im neuen Gesetz. Die Maximalanzahl an Kindern pro Gruppe liegt bei 25. Wenn der Raum zu klein ist, wird der Lärm unerträglich – und die Kinder haben keine freie Spielfläche mehr! Die AK fordert, dass jedes Kind ein Recht auf einen Kinderbildungs- platz hat. Zudem braucht es Wahl- freiheit statt Zuteilung nach dem Ortsteil. Die Kinderbildung muss dringend verbessert werden ▸ Jessica Lutz im Inter- view über das Kinderbil- dungsgesetz und seine erheblichen Mängel.

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Armut in Österreich Was sich materiell und sozial benachteiligte Personen nicht mehr leisten können – Anteil in Prozent

ZEITWORT Ein wenig Geist wär’ kein Schaden Dass diese Ausgabe der „AKtion“ zu Pfingsten erscheint, lässt uns leise hoffen. Aber die allgemeine Ratlosigkeit ist so groß geworden, dass der Geist der Einsicht und der Weisheit höchst willkommen wäre. Dass der Absender ja sein irdisches Leben in einer kleinen Tischlerfamilie verbracht hat, stimmt uns überdies zuversichtlich. So ein Spurenelement von Heiligem Geist könnte doch die Herzen der Regierenden im Handumdrehen erweichen. Er könnte sie ja an seine Geschichte der wohnungslosen Geburt erinnern, in einem arm- seligen Stall, damit sie endlich verstehen, dass alle Menschen ein Recht auf Wohnraum haben. Oder ihnen von den fünf Broten und zwei Fischen erzäh- len, die sich vermehrten und 5000 Menschen sattmachten. Nicht die Preise haben sich vermehrt, die Nahrungsmittel! Ach, der Heilige Geist wüsste viel zu erzählen, und Pfingsten wäre ein guter Moment, in den Köpfen zu wuchern. Aber er probiert es halt schon seit 2000 Jahren. tm

Unerwartete Ausgaben von 1300 Euro

98 %

Regelmäßige Freizeit-Aktivitäten

94 %

Hauptgericht jeden 2. Tag

76 %

Wohnung warm halten

73 %

Abgetragene Kleider ersetzen

70 %

Umfrage Dezember 2022 bis März 2023, 407 Befragte

2 Meinung und Politik 

Mai 2023

Der Gierflation den Kampf ansagen: 191. Vollversammlung der AK Vorarlberg fordert Maßnahmen gegen Teuerung, in der Pflege und beim Wohnen Für erschwingliche Lebensmittel und leistbares Wohnen

LEITARTIKEL Vieles falsch eingeschätzt

Die Teuerungswelle hat mittlerweile Dimensionen erreicht, die auch die klassische Mittelschicht massiv unter Druck setzt. Die von der Regierung gewählten Gegenmaßnahmen wie die Ein- malzahlungen oder die Indexierung von Sozialleistungen waren zur Abfederung der Effekte wohlgemeint, haben das eigentliche Problem aber nicht beseitigt. Vielfach ungerechtfertigte Preiser- höhungen durch die Unternehmen ohne sachlichen Hintergrund sind leider eine Tatsache, die selbst seriöse Quellen wie die Öko- nomen der Europäischen Zentralbank bestätigen. Lediglich eine Handvoll den Unternehmerverbänden nahestehende Ökonomen vertreten heute die Meinung, dass die immer auf die Preiserhö- hungen folgenden Lohnabschlüsse Schuld an der Inflation seien. , Gierflation ist keine Unterstellung, sondern ein empirisch belegtes Faktum. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg Gegen die Preistreiber anzukämpfen, ist ein wahrlich schwieriges Unterfangen, dem sich die Regierung erst gar nicht stellt. Keine Preiskontrollen, eine relativ schwache Wettbewerbskontrolle und vor allem keine gesetzlich verordneten Preisdeckel führen dazu, dass unsere Inflationsrate deutlich höher liegt als im EU-Durch- schnitt. Das heißt nicht, dass Preisdeckel immer das Allheilmittel gegen Inflation sind. Ungarn ist diesen Weg gegangen und hat heute die höchste Inflationsrate Europas. Aber einen befristeten Mietpreisdeckel und eine strikte Preiskontrolle bei wichtigen Grundnahrungsmitteln hätte die Regierung durchaus veranlas- sen können. Damit wäre die Inflation deutlich gedämpft worden, ohne dass es das Budget belastet oder die gewerblichen Vermieter in den Ruin getrieben hätte. Angenehmer Nebeneffekt für die Unternehmer:innen wäre gewesen: Die Ausgangsbasis für die nächsten Lohnverhandlungen wäre deutlich niedriger. So aber geht die Preistreiberei ungemindert mit ungewissem Ausgang weiter.

Standing Ovations spendeten alle 70 Kammerrät:innen dem schei- denden AK Direktor Rainer Keckeis. Er geht Ende Juni in Pension.

Rainer Keckeis: „Habe diesem Haus mit Freude gedient.“

PARLAMENT. 1148.000 Mal haben die Vorarlberger:innen ihre AK 2022 um Hilfe gebeten. Immer mehr Men- schen kommen allein nicht mehr zurecht. Deshalb forderte das Vor- arlberger Arbeitnehmerparlament dringlicher denn je entschiedene Maßnahmen für die krisengebeu- telte Bevölkerung: leistbares Woh- nen, erschwingliche Lebensmittel, erträgliche Arbeitsbedingungen z. B. in der Pflege. Weg mit den Scheuklappen Die 191. Vollversammlung der Ar- beiterkammer in Feldkirch stand ganz im Zeichen der vielfältigen Belastungen unserer Tage. Stich- wort Pflege: Alle Fraktionen fordern das Land auf, die Ausbildung der

diplomierten Pflege wieder aufzu- nehmen. „Ihre Abschaffung war ein Fehler“, kritisiert AK Präsident Bernhard Heinzle. „Wir haben viel zu wenige Pflegekräfte. Einige hun- dert Pflegebetten stehen leer. Wir brauchen dringend verlässliche Dienstpläne, bessere Gehälter und familienfreundliche Arbeitsbedin- gungen.“ Heinzle fordert Landesrä- tin Katharina Wiesflecker überdies auf, ihre ideologischen Widerstände gegen das AK Modell für pflegende Angehörige aufzugeben: „Wir wis- sen auch, dass es nicht die Lösung schlechthin ist, aber es ist wenigs- tens eine.“ Zur völlig gescheiterten Kassen- reform lieferte FCG-Kammerrat Manfred Brunner die erschrecken-

den aktuellen Zahlen: „Vorarlberg wird bis 2027 sage und schreibe 85,5 Millionen Euro in den Bundestopf einzahlen müssen, während allein die Wiener Krankenkasse 958 Mil- lionen an Verlusten produziert. Das also ist aus der versprochenen Pa- tientenmilliarde geworden.“ Alle Fraktionen außer der FPÖ fordern für die Länder die Finanz- und Per- sonalhoheit zurück. Verrückte Politik Die Teuerung legte sich wie ein grau- er Schatten über alle Diskussionen des Arbeitnehmerparlaments. An- gesichts der Rat- und Tatenlosig- keit der Politik gegenüber explodie- renden Wohnkosten fragt sich AK Präsident Heinzle, „ob die Damen

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

GASTKOMMENTAR Challenge accepted?

Wir können mit der Rakete auf den Mond fliegen, schaffen es aber noch nicht, hier auf Erden ein gutes Leben für alle zu gestalten. Der technologische Fortschritt ist auf vielen Ebene fast schon über- irdisch. Können wir diesen Innovationsanspruch bitte auch für unser soziales Miteinander entwickeln? Ich mag ja Challenges! Für soziale Innovation braucht es Verhaltensänderungen. Der innere und kollektive Schweinehund ist oft sehr mächtig! Good News: Mit einer klaren Vision verändern sich Werte, und Glau- benssätze richten sich neu aus. Dadurch wird klar, welche Fähig- keiten du brauchst, um diese Welt, in der du leben willst, mitzuge- stalten. Diese neuen Fähigkeiten ermöglichen dir ein anderes , Mit Empathie können wir heraus­ ragende Lösungen erfinden, um unser aller Leben gut zu gestalten. Lisa Praeg, B.A. fördert Partizipation, Kollaborations- kultur und Bildungsinnovation Verhalten. Auf individueller Ebene ist das noch überschaubar. Auf gesellschaftlicher Ebene – hey, magst du auch Challenges? Wie sieht diese Welt aus, in der DU leben willst? Ist es dort auch möglich, dass alle Menschen ihre Potenziale entdecken und leben? Sorgen wir da auch gut für alle und haben Freude am Miteinan- der? Gibt es dort auch so ein cooles, schlaues Ökonomie-System, mit dem genug für alle da ist? Um dieser Welt ein paar Schritte näher zu treten, initiierten wir den Bürger:innen-Rat „Carearbeit und Vereinbarkeit“. Damit da superkalifragiliticexpialigetische Lösungen herauskommen, brauchen wir dich: Nimm an der Onlineumfrage teil und komm am 3. Juli zum Bürgercafé zur Ergebnispräsentation!

FAV: erste Anlaufstelle bei Fragen der Weiterbildung AK und Land Vorarlberg eröffnen die Fördergesellschaft für den Arbeitsmarkt Vorarlberg GmbH (FAV) – bedarfsorientierte Qualifizierung ist so wichtig

ERÖFFNET. Im neu errichteten Bärenhaus in Feldkirch hat die För- dergesellschaft FAV ihre Räume bezogen und das erste Arbeitspro- gramm präsentiert. AK und Land werden in der FAV gemeinsam dem Fachkräftemangel entgegenwirken und den Arbeitsstandort Vorarl- berg stärken. Die Menschen begeistern Der Vorarlberger Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderun- gen: Die Gesellschaft altert. Viele Unternehmen suchen heute schon händeringend Fachkräfte. „Um die- sen Herausforderungen gerecht zu werden, gilt es, zukunftsträchtige Ausbildungsmöglichkeiten zu för- dern, die Menschen für die Arbeit in Vorarlberg zu begeistern und allen einen gleichberechtigten Zugang

markt Vorarlberg GmbH (FAV) als Koordinationsstelle und Kompe- tenzzentrum ins Leben gerufen. Die FAV unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften und in der Weiterbildung ihrer Mitarbei- ter:innen. Für Vorarlberger Beschäf- tigte ist sie erste Anlaufstelle bei Fragen der Weiterbildung und Fi- nanzierung und wird die regionalen Arbeitsmarktakteur:innen regelmä- ßig an einen Tisch bringen. Bessere Vereinbarkeit Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu koordinieren, Projektkooperationen anzustoßen und Synergien ideal zu nutzen, damit das Potenzial der Arbeitskräfte am Standort noch bes- ser ausgeschöpft wird. Dazu gehört auch die Förderung einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Fami-

zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, bekräftigt FAV-Initiatorin und desig- nierte AK Direktorin Eva King. Deshalb haben AK und Land die Fördergesellschaft für den Arbeits- Dompfarrer Fabian Jochum bat im Namen aller um göttlichen Beistand für die FAV und die Menschen am Arbeitsmarkt.

▸ Mehr Info unter www.bürgerinnenrat.at/carearbeit und www.kollaborationskultur.com

Politik und Arbeit 3

Mai 2023

Vollversammlung 70 Kammerrät:innen bilden aktuell die Vollversamm- lung der AK Vorarlberg. Das Arbeitnehmerparlament tritt zweimal im Jahr zusammen, um die Positionen der Arbeiter- kammer zu aktuellen interes- senpolitischen Entwicklungen zu formulieren und zu be- schließen. Das ganze Jahr über arbeiten die Abgeordneten in themenspezifischen Ausschüs - sen. Die Fraktionen Seit der letzten AK Wahl 2019 sind diese Fraktionen in der Vollversammlung vertreten: • 34 Abgeordnete, Liste 1: AK Präsident Bernhard Heinzle – FCG.ÖAAB • 22 Abgeordnete, Liste 2: AK Vizepräsidentin Manuela Auer – FSG • 5 Abgeordnete, Liste 3: Freiheitliche Arbeitnehmer – FPÖ • 4 Abgeordnete, Liste 4: GEMEINSAM – Grüne und Unabhängige • 4 Abgeordnete, Liste 6: Heimat aller Kulturen – HaK • 1 Abgeordneter, Liste 5: NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft AK Wahl 2024 Vorarlbergs Arbeitnehmerpar- lament ist in dieser Zusam- mensetzung zum vorletzten Mal zusammengetreten. Von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 finden die nächsten AK Wahlen statt. Wahlberechtigt sind alle Dienstnehmer:innen, die am Stichtag (23. Oktober 2023) in einem kammerzugehörigen Beschäftigungsverhältnis stehen. So viel ist heute schon klar: Es werden diesmal deutlich mehr als die zuletzt 133.885 Wahlberechtigten in Vorarl- berg sein. Sie alle können ihre unmittelbare Interessenver- tretung für die kommenden fünf Jahre wählen.

In der 191. AK Vollversammlung forderten 70 Kammerrätinnen und Kammerräte von der Regierung entschiedene Maßnahmen gegen die Teuerung. Einstimmig riefen alle Fraktionen das Land auf, die Ausbildung der diplomierten Pflege wieder aufzunehmen.

der Energiekonzern über Vermitt- lung der AK inzwischen mit den Klä- gerinnen und Klägern geeinigt. Die ausgesprochenen Kündigungen der Stromverträge werden allesamt zu- rückgenommen, und ab Juli können die betroffenen Personen auf den neuen, günstigeren Tarif umsteigen. „Das ist eine Sauerei“ Der AK Präsident prangert die Gier- flation an und mag es kaum ertragen, wenn Regionalbanken dieser Tage mit Rekordgewinnen aufwarten, um gleichzeitig ihren Service zurück- zufahren und dann die Kontofüh- rungsgebühren um bis zu 10 Prozent zu erhöhen. „Das ist eine Sauerei.“ So wie auch die exorbitant hohen Lebensmittelpreise einfach nicht mehr zu rechtfertigen sind. Der Le- bensmittelhandel soll deshalb in den Augen von Heinzle dazu ver- pflichtet werden, die Preise der zehn wichtigsten Grundnahrungsmittel für vorläufig drei Jahre festzusetzen.

Die AK hat auch 2022 alles ge- tan, um die Nöte ihrer Mitglieder zu lindern. 147.956 Mal wurde die AK Vorarlberg im vergangenen Jahr zu Rate gezogen. 2022 verbuchten al- lein die Jurist:innen im Arbeitsrecht Vertretungserfolge im Ausmaß von mehr als 4,6 Millionen Euro. Ihre Kolleg:innen im Steuerrecht holten für Mitglieder mehr als 6,5 Millio- nen Euro heraus. Insgesamt haben die AK Berater:innen mehr als 15,9 Millionen Euro für ihre Klient:innen erstritten. Rechnungsabschluss einstimmig Im Geschäftsbericht skizzierte AK Direktor Rainer Keckeis, der Ende Juni in Pension geht wird, eindring- lich, wie immer mehr Menschen un- mittelbar Hilfe bei ihrer AK suchen. Den Rechnungsabschluss 2022 in Höhe von 27,8 Millionen Euro be- schlossen die Kammerrätinnen und Kammerräte aller Fraktionen ein- stimmig.

und Herren wirklich wiedergewählt werden wollen“. Es war in seinen Au- gen „verrückt“, die Mietpreisbremse nicht zu ziehen. „Das sagen uns auch Experten.“ Die AK Vorarlberg fordert seit 30 Jahren einen Bodenfonds, wie er etwa in Tirol längst funktioniert. Jetzt richtet das Land eine Arbeits- gruppe ein. „Wenn die auch 30 Jahre lang berät, wird es endgültig zu spät sein!“ Schon jetzt ziehen Vorarlber- ger:innen weg von hier, weil sie sich den Traum vom Eigenheim nicht er- füllen können. „Die Politik muss er- kennen, dass Wohnen ein Grundbe- dürfnis ist, sonst wird ihr das Thema

nun einmal liberalisiert.“ Zum Ver- gleich schaut er gen Osten: „Wenn ich mich zwölf Monate binde, zahle ich im Burgenland 42 Cent, in Wien 56 Cent.“ Im Rechtsstreit um die im April erhöhten Strompreise hat sich AK Präsident Bernhard Heinzle: „Es war verrückt, die Mietpreis- bremse nicht zu ziehen.“

um die Ohren fliegen.“ Der günstigste Preis

In puncto Strompreis haben illwer- ke vkw mehr Transparenz zugesagt. Das Ergebnis harter Verhandlungen mit der AK war ein Preis von jetzt 18,7 Cent. „Auch ich hätte den Strom am liebsten umsonst“, bekennt Heinzle, „aber der Strommarkt ist

AK GET TOGETHER ZUR KARENZ

Feierlich eröffneten (v. l.) Landesrat Landesrat Marco Tittler, die designierte AK Direktorin Eva King, AK Präsident Bernhard Heinzle und Christina Marent (Land Vorarlberg) die neue Fördergesellschaft FAV.

Für alle, die in Karenz sind oder bereits große Kinder haben und den beruflichen Wiedereinstieg angehen möchten, bieten die Expert:innen der AK gratis Workshops an. Am 26. Mai drehte sich alles um die Zukunft mit Plan (Bild). Am 26. Juni 2023 zeigen die Expert:innen von ABZ*AUSTRIA und der AK Vorarlberg den Be- sucherinnen, worauf es bei der Organisation von Kinderbetreuung, Elternteilzeit und mehr ankommt. Treffpunkt ist die AK Bibliothek in Feldkirch, der Workshop dauert bis 11 Uhr. Beide Veranstaltun- gen gehören zum Projekt KarenzAktiv, das vom Land Vorarlberg gefördert wird.

Als Impulsgeberin und Bindeglied zwischen Arbeit und Wirtschaft wird die FAV ab sofort einen wich- tigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten. ▸ Die FAV hat in

von qualifizierten Arbeitskräften ist entscheidend für die Wettbewerbs- fähigkeit eines Standorts und not- wendig, um die sehr gute Position Vorarlbergs auch künftig abzusi- chern“, betont Landesrat Marco Titt- ler. „Die FAV ist dabei eine moderne Antwort auf die Fragen der Zukunft und ermöglicht uns die Gestaltung dieser aus einer Position der Stärke.“

lie und die Einrichtung einer An- laufstelle für alle Menschen mit Be- treuungspflichten. Programmatisch setzt die FAV drei Schwerpunkte: die Schaffung einer bedarfsorientierten Qualifizierungs- und Förderstruk- tur, die Gewinnung und Bindung von Fachkräften sowie die Aktivie- rung des bestehenden Arbeitskräf- tepotenzials. „Die Verfügbarkeit

Feldkirch, Widnau 2, ihre Büros. Online ist sie unter www.f-a-v.at erreichbar.

4 Politik und Arbeit 

Mai 2023

AK EHRTE BETRIEBSRÄTINNEN UN Ein ganz dickes Da Einmal im Jahr sollen sie im Rampenlicht stehen: Nachdem die Corona-Pan verordnet hat, ehrten AK Vorarlberg und ÖGB heuer 62 Betriebsrätinnen un 45 Jahre lange Tätigkeit. „Vor allem auch den Partner:innen sagen wir von He Heinzle und die Vertreter:innen des Vorarlberger Arb 62 Betriebsrätinnen und Betriebsräte standen zur Ehrung an, nicht alle konnten am festlichen Abend teilnehm

WERTSCHÄTZUNG. Es wurde ein festlicher Abend mit artistischem Besuch aus Frankreich („Madame Du Point“), feiner Musik (Kerstin Türtscher und Peter Madsen) und mitreißendem Kabarett (Markus Lins & Manfred Kräutler). Das hat- ten sich die Gäste auch verdient. Denn die Pandemie trug jede Menge Verunsicherung in die Unterneh- men und verlangte allen Beteiligten viel Flexibilität ab. Wirtschaftliche Herausforderungen angesichts des Kriegs in der Ukraine, von Rekord- inflation und Teuerung ließen das

in einem großen, dick unterstriche- nen „Dankeschön“ mündete. Das Fundament des Erfolgs Landeshauptmann Markus Wallner, der an diesem Abend leider verhin- dert war, sandte eine Videogrußbot- schaft: „Mehr als angebracht“ sei die große Dankesfeier. „Ich glaube, dass die Sozialpartnerschaft im Betrieb Zukunft hat“, unterstrich Wallner. Sie sei „das Fundament für erfolgrei- ches Wirtschaf- ten und Ar- beiten im

krisenhafte Lebensgefühl noch wachsen. Für Betriebsrätinnen und Betriebsräte bedeutet das, noch mehr für die Kollegenschaft da zu sein und mitunter auch beschnitte- ne Rechte wieder zu erstreiten. Die AK hat sich auch in dieser Hinsicht als ein verlässlicher Partner erwie- sen. „Wir ziehen für euch auch vor Gericht“, betonte AK Präsident Bern- hard Heinzle

in seiner kur- zen, herzlichen Ansprache, die

Als „Madame Du Point“ will Franziska Hauser hoch hinaus. Das Publikum war von ihr begeistert.

Das Team im Bregenzer Festspielhaus zog an diesem Abend alle Register: Während die Betriebs- rätinnen und Betriebsräte und ihre Partner:innen in der Werkstattbühne von evenTZ bestens verköstigt wurden, feierte im großen Konzertsaal vis-à-vis das Ballettfestival Bregenzer Frühling Premiere. Das Haus war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Und doch kam kein bisschen Hektik auf. Da waren halt Profis am Werk …

Politik und Arbeit 5 Gesundheitssystem lässt arg zu wünschen übrig AK Gesundheitsumfrage zeigt: Leistungen und Qualität nicht für alle gleich – Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren abgenommen – Es braucht mehr Personal und kürzere Wartezeiten

Mai 2023

UNGESUND. Die AK erfragte im Mai online die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und mehr als 4000 User:innen antworteten. Die Bereitschaft, sich an solchen Umfragen zu beteiligen, hilft der AK in ihrer interessenpolitischen Arbeit enorm. Knapp 40 Prozent sind mit der Gesundheitsversor- gung insgesamt wenig oder gar nicht zufrieden. Allein 33,9 Prozent gaben an, dass sie mit den Pflege- einrichtungen nicht zufrieden sind. Die Teilnehmer:innen würden sich vor allem wünschen, dass ● es schnellere Überweisungen bzw. Folgeuntersuchungen gibt (71,2 Prozent), ● es zusätzliche Ärztestellen gibt (44,5 Prozent), ● sich Ärzt:innen mehr Zeit zum Gespräch nehmen (37,2 Prozent), ● es eine bessere Gesundheits- vorsorge durch mehr Prävention gibt (23 Prozent). Für alle gleich? Von wegen! Nur 6,7 Prozent glauben, dass die Gesundheitsversorgung ihr Ver- sprechen hält und alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Die übrigen über 90 Pro- zent geben an, dass die Versorgung für gewisse Personengruppen bes- ser ist und es ihnen leichter fällt, an Leistungen zu kommen. Wenn

die Teilnehmer:innen selber die Möglichkeit hätten, im Gesund- heitssystem sofort etwas zu verän- dern, würden sie mehrheitlich die Zweiklassenmedizin abschaffen, Personal aufstocken und Erleichte- rungen für Patient:innen schaffen (kürzere Wartezeiten usw.) Weiters halten es über 90 Pro- zent der Befragten für sinnvoll, dass entgegen der Reform hin zur ÖGK wieder mehr Handlungsspiel- raum und Gestaltungsmöglich- keiten im Gesundheitssystem auf Landesebene geschaffen werden. Zudem sind über 90 Prozent der Be- fragten dafür bzw. eher dafür, dass Primärversorgungszentren ausge-

weitet werden. Die AK Vorarlberg ist in dieser Hinsicht bereits aktiv. Schließlich werden die Abgänge der ÖGK bis 2027 rund 1,2 Milliar- den Euro schwer sein. Finanziert wird dieses Rekorddefizit zum großen Teil von den Nettozahlern Salzburg (354 Millionen Euro), Ti- rol (400 Millionen) und Vorarlberg (65 Millionen). Diesem Treiben wollen die AK Präsidenten der drei Bundesländer – Peter Eder, Erwin Zangerl und Bernhard Heinzle – nicht länger zusehen. Sie fordern gemeinsam die Rückführung ele- mentarer Kassen-Kompetenzen in die Länder und eine Stärkung der regionalen Gesundheitspolitik.

Gesundheitsumfrage 4281 Vorarlberger:innen haben im März 2023 in der Online-Umfrage der AK Vorarlberg ihre persönliche Situation im Gesundheitssystem geschildert. Anlass boten u. a. die gesundheitlichen Folgen der Pandemie, die spürbare Arbeitsknappheit in Gesundheitsberufen, die Folgen der ÖGK-Reform usw. Die Teilnehmer:innen waren im Durch- schnitt 47 Jahre alt, zu 59 Prozent weiblich, 40,6 Prozent männlich und 0,4 Prozent divers. Sie kamen aus ganz Vorarlberg. Es leben durchschnittlich 2,5 Personen im Haushalt der Teilnehmer:innen. 35,1 Prozent gaben als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre an, 23,1 Prozent eine weiterführende Schule ohne Matura, 16 Prozent BHS/AHS-Matura, 21 Prozent Universität. Knapp 14,1 Prozent sind nicht in Österreich geboren. Die Hälfte der Teilnehmer:innen verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 3000 Euro, durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Aufwendungen im Rah- men der Gesundheitsversorgung auf 988,80 Euro. ▸ Detailliertere Informationen unter ak-vorarlberg.at

men. Sie erhielten ihre Urkunden im Nachhinein.

ND BETRIEBSRÄTE ankeschön! ndemie Großveranstaltungen eine lange Pause nd Betriebsräte für 20, 25, 30, 35, 40 und sogar erzen danke“, betonten AK Präsident Bernhard beitnehmerparlaments.

Land Vorarlberg“. Wer den Erfolg des Standortes Vorarlberg insgesamt betrachte, „wird schnell erkennen, dass dieses Miteinander von Unter-

nehmer und Arbeitnehmer auch davon geprägt ist, dass Betriebsrä- tinnen und Betriebsräte ihre Arbeit als Bindeglied gut machen“.

Die „AKtion“ fragte: Was haltet ihr vom Altersteilzeit- Modell der AK, das ein sanf- tes Ausgleiten in die Pension ermöglicht? Ja, weil Doppelbelastung Haushalt und Kindererziehung. Carmen Übelhör, Höchst Ich finde das super und kann mir das vorstellen, wenn es dann mal bei mir so weit wäre. Somit kommt man nicht von 100 (Vollzeitstelle) auf 0 ( Pension), sondern kann sich langsam daran gewöhnen. Ramona Grabher, Lustenau Unter der Grundbedingung, dass das Altersteilzeit- Modell finanziell auch für die Angestellten tragbar ist, finde ich den Gedanken sehr sinnvoll. Ein „Pensions- schock“ wird abgefangen und das Know-how lang­ jähriger Mitarbeiter:innen bleibt erhalten. David Ess, Feldkirch In jeder Hinsicht interessant. Mann oder Frau bleibt im Betriebsgeschehen erhalten, nutzt dem Unternehmen und bleibt dabei noch weiter geistig fit. Stefan Forster, Feldkirch Ich darf im August mit 60 Jahren in Pension und hatte die Gelegenheit, seit 2015 meine Arbeitszeit von 35 Wochenstunden sukzessiv auf geringfügige Beschäfti- gung zu reduzieren. Auf meinen Wunsch, auch weil ich meine jetzt 96-jährige Mutter betreuen wollte. Dafür bin ich sehr dankbar! Ingeborg Gorbach-Fischer, Hörbranz Ich persönlich habe gar nicht vor, in Pension zu gehen, solange ich gesundheitlich in der Lage bin, Leistungen abzuliefern, die das Geld wert sind, das ich verdiene. Arbeit macht mir Spaß und ist Teil meines Selbstwerts, den ich nicht ohne Zwang reduzieren möchte. Sollte mein Leistungsvermögen nachlassen, würde ich über ein Altersteilzeitmodell nachdenken. Eberhard Demelius, Dornbirn Das Altersteilzeit-Modell ist eine gute Idee. So kann man auch im hohen Alter noch einen stressigen Job

ausüben bzw. ist man nicht komplett ausgebrannt, wenn man in Pension geht. Schließlich sollte man die Pension genießen, und dazu muss man noch fit genug sein. Dorothea Schürholz, Feldkirch Ja, das Altersteilzeitmodell mit dem sanften Aus- gleiten in die Pension könnte ich mir persönlich gut vorstellen. Kenne auch einige, die das schon machen. Echt cool. Petra Dahlmanns, Bregenz Das kann ich mir sehr gut vorstellen! Müssen nur noch die Arbeitgeber mitmachen! Das Wissen der „Alten“ wird weitergegeben und geht durch den langsamen Ausstieg nicht verloren, zeitgleich kann eine neue Stelle besetzt werden. Barbara Müller, Dornbirn

Das hätt ich mir so gewünscht! Herma Burtscher, Satteins

Für sein jahrzehntelanges Engagement überreichte AK Präsident Bernhard Heinzle dem scheidenden AK Direktor Rainer Keckeis einen Ehren-Oscar. Der Abend klang mit guten Gesprächen und zur Musik der „Souljackers“ aus.

Ich finde diesen Vorschlag super für diejenigen, die In- teresse haben. Eine gelungene Lösung für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Elisabeth Kloser, Gaissau Diese Möglichkeit des „sanften Übergangs in die Pen- sionierung“ finde ich grundsätzlich sehr gut, da es eine Wahlmöglichkeit darstellt. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, und je mehr Alternativen zur Verfügung stehen, desto besser. Jede:r kann selber entscheiden, und das sehe ich als echten Vorteil dieses Modells. Mehr Zeit für Hobbys, mehr Zeit für Familie, Enkelkin- der, mehr Zeit für sich selber. Und doch ist man noch einige Stunden beschäftigt und somit inkludiert bei z. B. Weihnachtsfeiern, Betriebsausflügen … also in Kontakt zu seinen Arbeitskolleg:innen. Das Wissen und die Erfahrung der älteren Arbeitneh- mer:innen können dazu verwendet werden, jüngere einzulernen. Nachteilig sehe ich: Dieses Modell führt sicher zu Mehraufwand und auch zu Mehrkosten bei Verwaltung und Arbeitgebern. Die Vorteile über- wiegen aber sicherlich, auch ganz allgemein für die Gesellschaft mit immer älter werdenden Menschen. Zufriedene Menschen werden weniger krank, und somit kann es nur ein Plus darstellen. Karin Weber, Frastanz

6 Soziales und Schaffarei 

Mai 2023

Museum des Wandels porträtiert den Bregenzerwälder Josef Köss AUSSTELLUNG. Holz faszinierte Josef Köss schon als kleinen Bub. Als Tischler setzte er sich mit vie- len technischen Errungenschaften auseinander. Sie erleichtern sein Ar- beitsleben und ermöglichen Design- Entwürfe, die in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit nicht umsetzbar gewesen wären. Wie sich diese Ent- wicklungen auf seine Arbeit ausge- wirkt haben, erzählt Josef Köss im „Museum des Wandels“ der Schaf- farei. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 2. Juli im Foyer der AK Vor- arlberg in Feldkirch. Josef Köss kommt 1951 als jüngs- Tischler auf Lebenszeit

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Kündigungswünsche Zwei Studien, zwei Seiten einer Medaille: Nicht ganz unerwartet sind Männer (71 Prozent) mit der familiären Aufgabenverteilung zufriedener als Frauen (42 Pro- zent), die den Großteil der realen Arbeit und der „Mental Load“, also der Planungs- und Organisa- tionsaufgaben, stemmen müssen. 93 Prozent der Frauen würden die Situation gerne verändern, die meisten wünschen sich mehr Hilfe vom Partner und Zeit für sich. Das erklärt nebenbei auch, warum so viele Frauen Teilzeit- arbeit bevorzugen. Ganz ähnlich besagt der neueste Arbeitsklima- index der AK, dass Arbeitneh- mer:innen sich vor allem durch mangelnde Rückzugsmöglichkeit, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg:innen und zu wenige Pausen beson- ders belastet fühlen; immerhin rund 25 Prozent erwägen einen Berufswechsel. In den Branchen Gastronomie und Tourismus (in denen „haushaltsähnliche“ Tätig- keiten nicht selten und zudem viele Frauen beschäftigt sind) denken sogar 40 Prozent daran, sich einen anderen Arbeits- bereich zu suchen. Da können Ehemänner und Familienväter nur hoffen, dass ihre Frauen nicht auch private Änderungs- bzw. Wechselwünsche hegen … ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@jku.at

tes von fünf Kindern in Egg zur Welt. Mit zwölf Jahren entscheidet er sich, Tischler zu werden: „Zu dieser Zeit hat man bei uns daheim eine neue Stube gemacht. Da habe ich dem Tischler zugeschaut und wusste: Das ist mein Beruf“, erzählt der heu- te 71-Jährige. 1965 geht er bei Tisch- ler Pius Metzler in Andelsbuch in die Lehre. 1974 legt Köss selbst die Prü- fung zum Tischler-Meister ab. Lehrjahre im Büro Zwei Jahre später verschlägt es ihn jedoch in eine ganz andere Bran- che: Er beginnt bei der Firma Sulzer Escher Wyss in Lauterach, einem Hersteller von Kühlräumen und -möbeln. Dort ist er vor allem im Büro tätig, als Zeichner und in der Abrechnung. So lernt er die Büro- arbeit kennen, was ihm später als selbstständiger Tischler zugute- kommen wird. 1978 übernimmt er die Tischlerei, die seinem Schwie- gervater gehört. Die Tischlerei im Wandel Während seiner Arbeitsjahre als Tischler halten immer mehr Ma- schinen Einzug in die Werkstatt, allen voran die CNC-Fräse. Nach und

Laut Josef Köss wären viele Werkstücke mit traditionellen Metho- den nicht umsetzbar gewesen, zum Beispiel „Derdreh“.

Erfinderische kommt, wenn man gefordert wird.“ Auch eine seiner Arbeiten war im Werkraum zu sehen: eine Juppe, die Bregenzerwälder Frauentracht, aus Holz. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einer Vorarl- berger Modestudentin. Die Inspira- tion dazu lieferte die eigene Tochter: Für ihren Maturaball fertigte Köss bereits 2001 ein Holzkleid an. „Mit Josef Köss porträtieren wir im Museum des Wandels einen Menschen, der seiner Berufung auch über sein Arbeitsleben hinaus mit großer Leidenschaft nachgeht“, sagt Dr. Michaela Feurstein-Prasser, die Kuratorin der Ausstellung. Noch heute, gut zehn Jahre nach seiner Pensionierung, steht Köss fast täg- lich in seiner Werkstatt. Vor allem die Herstellung von Didgeridoos aus heimischen Hölzern und liebevolle Detailarbeiten haben es ihm ange- tan: „Das Schöne ist, dass ich nichts mehr verkaufen muss.“ ▸ Informationen zu weiteren Ver- anstaltungen unter schaffarei.at

nach übernehmen sie viele einst mühsame Arbeitsschritte. Für Köss eine positive Entwicklung: Durch die Technik lassen sich auch Teile herstellen, die händisch gar nicht machbar gewesen wären. Dennoch, die hohe Produktionsgeschwindig- keit erhöht auch den Druck auf die Handwerker: „Heute ist die Zeit zu kurz. Heute muss alles fertig sein, bevor man angefangen hat.“ Die Technologisierung in den Tischlereien hat sich laut Köss auch auf die Lehre ausgewirkt. Das kunstvolle Arbeiten mit der Hand lernen Tischler-Lehrlinge heute hauptsächlich in der Werkstatt der Berufsschule. Gerade deshalb schätzt Köss auch Initiativen wie den Werkraum Bregenzerwald mit der Ausstellung Handwerk+Form. Sie fördert für ihn nicht nur das An- sehen des Handwerks und den Aus- tausch zwischen verschiedenen Ge- werken, sondern bringt auch neue Denkansätze hervor: „Jeder will möglichst gute Stücke zeigen. Des- halb strengt man sich mehr an. Das

Gemeinsam mit der Modestu- dentin Lucia Schneider schuf Josef Köss eine Juppe aus Holz.

Museum des Wandels Ausstellung: Josef Köss – Tischler auf Lebenszeit. 25.5. bis 2.7.2023, Mo bis Fr, 9–18 Uhr im Foyer der AK Vorarlberg, Feldkirch Kuratierung: Michaela Feurstein-Prasser Fotografie: Hanno Mackowitz Film & Schnitt: Stefan Krös­ bacher

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Wann haften Beschäftigte? HAFTUNG. Das kommt in der Rechtsberatung der AK immer häu- figer vor: Die Berater:innen lesen Dienstverträge oder gesonderte Ver- einbarungen, die Arbeitnehmer:in- nen für eventuelle Vermögensschä- den haftbar machen wollen, die durch betrügerische Anrufe verur- sacht worden sind. Da heißt es dann, dass der Dienstnehmer keine Codes von Geschenk-Karten an einen An- rufer durchgeben darf, da es sich da- bei immer um Betrug handelt. Sollte der Arbeitnehmer das dennoch tun, muss er für den Schaden bezahlen. Diese Unterweisungen warnt die Verschuldens. Sein Alter, die Tä- tigkeit, die Ausbildung und sein Verantwortungsbereich werden berücksichtigt. Das Dienstnehmer- haftpflichtgesetz sieht bei einem Verschuldensgrad des Vorsatzes volle Schadenshaftung vor, bei einer groben Fahrlässigkeit die mögliche Mäßigung der Haftung durch das Gericht, bei leichter Fahrlässigkeit ebenfalls mögliche Mäßigung oder einen völligen Erlass der Haftung durch das Gericht vor. Vier Schweregrade Missgeschicke, die jederzeit jedem und jeder passieren können. • Die entschuldbare Fehlleistung ist der geringste Verschuldensgrad. Dabei handelt es sich um ein ge- ringfügiges Versehen. Eine ent- schuldbare Fehlleistung liegt nur dann vor, wenn der Schadensein- tritt überhaupt nicht oder nur bei außerordentlicher Aufmerksamkeit vorhersehbar war. Bei einer ent- schuldbaren Fehlleistung haftet der Arbeitnehmer nicht. Meistens wird der Arbeitgeber

Mach dir einen Plan.

den finanziellen Schaden vom Lohn abziehen, dies geschieht immer wieder in Form eines „Vorschusses“. „Sollten Ihnen das passieren, sollten Sie umgehend Ihre AK kontaktie- ren“, raten die Jurist:innen der AK. „Dann prüfen wir den Sachverhalt und legen allenfalls innert 14 Tagen Widerspruch gegen den Abzug ein.“

• Von Vorsatz spricht man dann, wenn der Dienstnehmer den Scha- den bewusst herbeiführen will. • Wenn aus Mangel an gehöriger Aufmerksamkeit ein Fehler pas- siert, der leicht vermeidbar gewesen und einem verantwortungsbewuss- ten Arbeitnehmer nicht passiert wäre, spricht man von grober Fahr- lässigkeit. Der Arbeitgeber muss sie allerdings nachweisen. • Die leichte Fahrlässigkeit ist eine Verletzung der gebotenen Sorgfalt, die zwischen grober Fahrlässigkeit und der entschuldbaren Fehlleis- tung liegt. Dabei handelt es sich um

Dienstnehmer:innen zwar davor, sich verunsichern zu lassen und die Geschenk-Karten-Codes herauszu- geben. Sollte dies aber geschehen sein, bedeutet das nicht zwingend, dass der Arbeitnehmer bzw. die Ar- beitnehmerin für den Schaden auch aufkommen muss, betont die AK. In diesen Fällen greift nämlich das Dienstnehmerhaftpflichtge- setz. Es schränkt den Umfang der Haftung des Dienstnehmers für Schäden ein, die er bei der Arbeit verursacht hat. Der Dienstneh- mer haftet nach dem Grad seines

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Schaffarei 7

Mai 2023



„Die Behinderung ist nur ein ganz kleiner Teil von mir“ Heidi Mackowitz: Von der INAS-Skiweltmeisterin zur unabhängigen Selbst- vertreterin für Menschen mit Lernschwierigkeiten

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Halbjahr #04 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

work

life

BEWUNDERNSWERT. Als Hei- di Mackowitz am 19. August 1979 in Bludenz geboren wird, ist die Nabelschnur um ihren Hals ge- wickelt. Eine Komplikation, die zu einer Lernschwierigkeit führt. Den- noch, oder vielleicht gerade des- halb, führt die heute 43-Jährige ein bemerkenswertes und doch ganz normales Leben. Bei den Arbeits- LebensGeschichten mit Carmen Jurkovic-Burtscher erzählte sie von der Unterstützung ihrer Familie, von unvergesslichen Momenten in ihrer Karriere als Skirennläuferin und davon, was sie mit ihrer Arbeit als Selbstvertreterin für Menschen mit Lernschwierigkeiten bewirken möchte. Erst als Heidi zu laufen beginnt, fällt auf, dass sie sich schwertut, das Gleichgewicht zu halten oder Distan- zen einzuschätzen. Um Laufen und später Radfahren zu lernen, braucht sie deshalb länger als die meisten anderen Kinder. Doch das stört Hei- di nicht. „Ich bin ein sehr geduldiger Mensch“, sagt sie. Und Mama Chris- tine und Papa Hugo tun von Anfang an alles, um ihrer Erstgeborenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Auch das Skifah- ren lernt Heidi von ihren Eltern. Mit gerade einmal drei Jahren sei sie ge- fahren wie ein „Engile“, erzählt sie lachend. „Je schneller ich geworden bin, umso mehr habe ich mit den Händen geflattert.“ Und schnell sei sie von Anfang an gewesen. Arbeiten, Trainieren, Schlafen Ihre Technik verbessert sich mit den Jahren offenbar deutlich, denn ihre sportliche Karriere nimmt Fahrt auf. Ende der 90er-Jahre wird Heidi auf einer Wintersportwoche entdeckt. Inzwischen arbeitet sie in einer Fachwerkstätte der Lebenshilfe. Ul- rike Skala vom Sportverein „Special Friends“ der Lebenshilfe wird auf das Talent der 17-Jährigen aufmerk- sam und lädt sie ein, an einem Ren- nen teilzunehmen. Heidi ist sofort dabei. Papa Hugo übernimmt die Trainer-Rolle und widmet sich in den kommenden Jahren intensiv dem Aufbau seiner Tochter. Heidis Tagesablauf ist eng gesteckt: Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass ihr Vater sie von der Arbeit abholt, die Jausenbox und ihre Ski- sachen im Gepäck. Während der Fahrt zum Training isst Heidi im Auto und zieht sich auf dem Rück- sitz um. Sie nimmt viel in Kauf, doch unter Druck setzt Heidi sich nie. Sie glaubt an ihre Fähigkeiten und fährt einfach Ski. „Manchmal hatte ich die Intuition: ‚Heute wirst du Erste.‘ Und das war dann auch so“, sagt sie. Mehr als 20 Mal gibt ihr ihre Intuiti- on bei Österreich-, Europa- oder gar Skiweltmeisterschaften in unter- schiedlichen Disziplinen recht. Wenn man Heidi nach den be- eindruckendsten Momenten ihrer

5 25.5. – 2.7.23

15.6.23, 18:30 Uhr Firobad Erzählcafé / Schaffarei OG3 19. – 21.6.23, 20 Uhr 22.6.23, 11 Uhr Mut / Wutausbruch: Aber die Freude! Sie sind für die heimische Pflegelandschaft unverzichtbar – rund 60.000 Personenbetreue- rinnen, meist aus dem europäi- schen Osten, sorgen dafür, dass pflegebedürftige Menschen zu Hause betreut werden können. Sie kennen eine besondere Form der Einsamkeit – ihre eigenen Familien sehen sie selten, und während ihres Arbeitsturnus sind sie vorwiegend auf sich allein gestellt. Und doch – das Kurzdrama „Aber die Freude“ zeigt, dass sich Freude und Lebenslust weder durch das Alter noch durch unerfüllbare Sehnsüchte unterkriegen lassen. Im Foyer der AK Vorarlberg in Feldkirch. Text: Daniela Egger / Regie: Suat Ünaldi / Schauspiel: Vivienne Causemann

Museum des Wandels: Josef Köss – Tischler auf Lebenszeit Der Geruch von Holz fasziniert Josef Köss, seit er ein kleiner Bub war. Als Tischler setzte er sich mit vielen neuen techni- schen Errungenschaften aus- einander. Josef Köss erzählt wie sich diese Entwicklungen auf seine Arbeit ausgewirkt haben. Ausstellung im Foyer der AK Vorarlberg in Feldkirch / MO – FR, 9 – 18 Uhr 6 13.6. / 18.7. / 22.8. / 7.9. / 10.10.23 / jeweils 17 Uhr Wirtschaft ist Care – (K)ein Spaziergang „Wirtschaft ist Care“ ist ein ge- führter Stadtrundgang durch Feldkirch. Dabei erkunden wir, was Wirtschaft ist und wie wir sie einsetzen können, damit es Menschen besser geht. Welchen Stellenwert hat die Arbeit dabei? Den Teilnehmenden eröffnet sich ein ungewohnter, durchaus visionärer Blick auf vermeintlich Bekanntes.

Heidi Mackowitz: „Manchmal hatte ich eine Intuition: ‚Jetzt werde ich Erste.‘ Und das war dann auch so.“

Karriere fragt, dann erzählt sie ger- ne von der Gala, im Rahmen derer sie zur Behindertensportlerin des Jahres 2012 gekürt wurde. Wie ein Star habe sie sich gefühlt, erinnert sie sich. Weil die Veranstaltung in so einem noblen Hotel stattgefunden habe. Oder weil ihre Mama mit ihr vorher extra beim Friseur gewesen sei, wo sie eine Rose ins Haar ge- flochten bekommen habe, passend zu ihrem dunkelblauen Kleid. Und auch der Moment, in dem sie ihren Namen auf der großen Leinwand las, ist für Heidi unvergesslich. Der Höhepunkt ihrer Karriere sollte jedoch erst noch folgen: 2016 wird die inzwischen 37-jährige Hei- di in die INAS Hall of Fame (heute: Virtus Hall of Fame) aufgenommen. Neben ihren unzähligen sportli- chen Erfolgen sind es vor allem ihr Durchhaltevermögen und ihr Mut, wofür sie nominiert wird. Denn 2013 zwingt sie ein schwe- rer Trainingsunfall zum Pausieren. Ein Oberschenkeltrümmerbruch fesselt sie für mehrere Monate ans Bett, ihre Karriere scheint beendet. Doch Heidi überwindet ihre Angst, wagt noch einmal ein Comeback und erreicht schon bei ihrem zwei- ten Bewerb, der österreichischen Meisterschaft 2016 in Leogang, in allen Disziplinen den ersten Platz. Abseits der Piste 2018 beendet Heidi ihre aktive Sportkarriere. Langweilig wird es ihr aber nicht. Denn Skifahren war niemals alles, was Heidi beschäf- tigt. Schon 2002 hat sie den Haupt- schulabschluss nachgeholt und ein freiwilliges soziales Jahr eingelegt. Im Anschluss hat Heidi eine Ausbil- dung zur Servicefachfrau absolviert und ein Jahr im Tourismus gearbei- tet. Schlussendlich jedoch hat sich

die Frau mit den vielen Interessen beruflich in einem ganz anderen Bereich niedergelassen. Seit 2008 ist Heidi Mackowitz Selbstvertre- terin beim Verein „Mensch zuerst“. Hier lernt sie, sich mit ihrer eigenen Behinderung auseinanderzuset- zen, und hat die Möglichkeit, sich als Expertin in eigener Sache für die Rechte von Menschen mit Lern- schwierigkeiten auf ein selbstbe-

Alle Veranstaltungen finden in der Schaffarei und in der AK Vorarlberg in Feldkirch, Widnau 10, statt / Eintritt frei / Detailliertes Programm und Informationen zu den Formaten auf: schaffarei.at

stimmtes Leben einzusetzen. Der Verein „Mensch zuerst“

schaffarei.at Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg

Sechs Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten leiten den Verein „Mensch zuerst“ mit Unter- stützung selbst. Heidis Aufgabe ist die Vernetzung – mit anderen Selbstvertretungsgruppen in ganz Österreich, aber auch mit anderen Vereinen und Institutionen. Sie hält Vorträge, veranstaltet Events und leitet Aktionen, wie zum Bei- spiel die „Menschenkette für glei- che Rechte“ in Innsbruck. Auf die Frage, welches Recht für Heidi per- sönlich am wichtigsten ist, kommt die Antwort prompt: „Fein wäre, wenn jeder Wahlmöglichkeiten hat. Das heißt, jeder Mensch soll entscheiden können, wo er wohnen will, wo er arbeiten will und wie er seine Freizeit gestalten will.“ Heidi lebt es vor: Sie hat einen Job, der ihr gefällt, eine eigene Woh- nung, viele Freunde und viele Hob- bys. Doch eines ist ihr besonders wichtig: Kein Mensch mit Lern- schwierigkeiten schafft das alleine – und ganz egal, wie hoch der Unter- stützungsbedarf ist, das Recht auf Selbstbestimmung sollte für alle Menschen gelten. Dafür tritt Heidi ein, als Botschafterin, als Unter- stützerin und als Vorbild dafür, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen.

FIROBAD

Firobad Zu einem unglaublich spannenden und berührenden Austausch entwickelte sich das jüngste Erzählcafé „Firobad“ in der Schaffarei: Karl Bitschnau begleitet als Leiter von Hospiz Vorarlberg Menschen auf ihrem letzten Weg. Marketinglady Sandra Hermes betreut u. a. die Plattform für Alleinerziehende beim Familienver- band. Maria Benzer erlebt beglückende, aber auch fordernde Mo- mente als Kindergartenpädagogin. Alle drei boten ungeschminkte Einblicke in ihren Werdegang und Berufsalltag. Der nächste Firobad findet am 15. Juni statt. Anmeldung unter schaffarei.at

8 Magazin 

Mai 2023

AK BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert  ● Bludenz

Was nächsten Monat zählt SCHULE Mit den Kompensationsprü- fungen am 1. endet die Maturasaison • FAHREN Mit 1. kommt es zu einer steuerlichen Entlastung bei bestimm-

● Digital In der digitalen AK Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein:e Benut-

Leser:innen-Info ● Weiterbildung … … ist wichtig. Am 27. und 28. April bleiben die beiden AK Bibliothe- ken deshalb geschlossen. ● Infos zu den … … AK Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/­ bibliothek

Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@

ak-vorarlberg.at ● Feldkirch

ten Wohnmobilen • FEIERTAG Fronleichnam am 8. bietet die Möglichkeit eines langen Wochenendes • HIMMEL Kaum zu glauben: Ab 21. (Sonnwende) werden die Tage schon wieder kürzer

zer:in kann paral- lel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks

Widnau 4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at

Schatzkiste für Lesebegeisterte Viele Bücher und Zeitschriften suchen ein neues Zuhause – Flohmarkt in der AK Bibliothek Feldkirch schafft Platz für brandneuen Lesestoff.

SCHNÄPPCHEN. Der Bücherfloh- markt der AK Bibliothek Feldkirch ist ein wahres Paradies für alle Bü- cherliebhaber:innen. Mit einer Viel- zahl von Genres und Titeln bietet er eine einzigartige und charmante Atmosphäre, die sowohl erfahrene Bibliophile als auch Einsteiger:in- nen begeistern kann. Besucher:innen finden eine bunte Mischung aus gebrauchten Büchern, interessanten Zeitschrif- ten und preisgünstigen Schätzen. Damit bekommen Bücher eine zwei- te Chance. Der Zauber des Bücher- flohmarkts liegt aber nicht nur in den Büchern selbst, sondern auch in der Gemeinschaft, die sich um sie herum bildet. Gleichgesinnte

kommen zusammen, um ihre Liebe zur Literatur zu teilen. Es entstehen Gespräche über Lieblingsautor:in- nen, Empfehlungen werden ausge- tauscht, und man trifft Menschen mit derselben Leidenschaft. Das Lesen feiern Für Buchliebhaber:innen ist der Bücherflohmarkt eine wahre Gold- grube. Grundsätzlich sind die Bü- cher und Zeitschriften kostenlos, es werden allerdings gerne Spenden für einen guten Zweck entgegenge- nommen. Die Einnahmen kommen dem Verein „Arche Noah“ zugute, der sich für den Erhalt und die Ent- wicklung der Kulturpflanzenvielfalt einsetzt. Letztendlich ist der Bü-

cherflohmarkt ein Ort, der die Liebe zur Literatur und zum Lesen feiert. Es ist ein Treffpunkt für Menschen, die Bücher als Quelle der Inspiration und der Unterhaltung schätzen. Vorbeischauen lohnt sich auf jeden Fall, und wer noch keinen AK Leseausweis hat, kann sich diesen gleich kostenlos ausstellen lassen. Damit hat man nicht nur Zugriff auf tausende literarische Kostbarkeiten, sondern auch auf eine riesige Aus- wahl an E-Books und Hörbüchern zum Herunterladen und auf den hochwertigen Streaming-Dienst filmfriend. ▸ Bücherflohmarkt: 3. Juni 2023, 9 bis 15 Uhr, in der AK Bibliothek Feldkirch.

Pflichttermin für Lesebegeisterte: Bücherflohmarkt in Feldkirch.

Zwei Gutscheine zu je 50 Euro für das „Siebensachen“ Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt wollten wir wissen, ob ihr dem Alters- teilzeit-Modell der AK Vorarlberg etwas abgewinnen könnt. Vier Spezialitätenkisten vom Gutshof Heiden- sand haben Eveline Waldner aus Bregenz, Karin Fehr aus Feldkirch, Martin Baier aus Höchst und Simone Schett in Dornbirn gewonnen. Wir gratulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 19. Juni 2023 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, „AKtion“, Widnau 4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Verlosung teil: Diesmal könnt ihr zwei Gutscheine zu je 50 Euro für das „Siebensachen“ am Bregenzer Kornmarkt gewin- nen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Frage des Monats Plant ihr weiterhin Fernreisen oder ist das für euch kein Thema mehr? Könntet ihr euch das persönlich vorstellen? Eure Antworten werden veröffentlicht.

HOCHKARÄTER:INNEN LESEN IN DER AK BIBLIOTHEK FELDKIRCH

Spaß Kinder und Er- wachsene bekamen in der AK Bibliothek Feldkirch gleichermaßen Highlights geboten. In seiner pointier- ten Art präsentierte Michael Stavarič seinen neuen Ro- man „Das Phantom“ vor den Zuhörer:innen. Speziell für Kinder las Tânia Maria Rodriguez-Peters aus ihrem Buch „Thiago und das Lese- mäuschen“ vor und bastelte mit den Kindern.

Lesespaß für jede Altersstufe Lena Raubaum und Franz Kabelka lesen im Juni in der AK Bibliothek Feldkirch.

DOPPEL. Lena Raubaum schreibt als Autorin für Klei- ne, Große und alle dazwi- schen. Für ihre Bücher wurde sie unter anderem schon mit dem österreichischen Kin- der- und Jugendbuchpreis und mit dem Preis der jungen Leser:innen ausgezeichnet. Die ausgebildete Schauspie- lerin, Yogalehrerin, Schreib- trainierin und Autorin liest am 21. Juni um 15.30 Uhr in der AK Bibliothek Feldkirch

aus ihrem Buch „Oma Klack macht Schabernack“. In der Karibik knistert’s Franz Kabelka stattet der AK- Bibliothek Feldkirch am 23. Juni (19 Uhr) einen Besuch ab und liest aus seinem eben erst erschienenen „Kubanische Krokodile“. Die Handlung spielt sich rund um die Jour- nalistin Frieda Prohaska ab, die eine Hintergrundreporta- ge über die Situation auf der

Lena Raubaum und Franz Kabelka machen mit ihren Lesungen einen Abstecher in die AK Bibliothek.

Karibik-Insel Kuba schreiben soll. Kabelka webt feine Er- zählstränge und liefert eine Geschichte zwischen Polit- Thriller und Reiseroman. Spannend und lesenswert. Der Eintritt zu beiden Le- sungen ist frei, es wird aller-

dings um einen Anmeldung gebeten. Alle Informationen finden Sie online mit dem QR-Code unten.

▸ Anmeldung und Infos finden Sie online mit dem QR-Code.

Neu: Das „Siebensachen“ ist ein richtiges Gebrauchtwaren-Paradies.

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