Schaffarei 7
Jänner 2023
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FIROBAD
Halbjahr #03 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch
2018
2019
2016 2017
2020
2021
Zu- und Wegzüge nach und aus Vorarlberg nach Staatsangehörigkeit
Österreich
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Zuhören lohnt sich! Das Erzählcafé Firobad beweist es jedes Mal. Was haben eine Fitnessbetreuerin von 21 Jahren, ein langgedienter Bibliothekar und eine Nachhaltigkeitsmanagerin einander zu erzählen? So viel. Hannah Feurstein, Thomas Feuerstein und Mirjam May erfüllten den Raum mit ihren Lebenswegen derart, dass die Zuhörer:innen den Vorsatz nach Hause trugen, sich künftig mehr für den Alltag anderer zu interes- sieren. Nicht nur dann, wenn sie vermeintlich prominent sind. Der Firobad stellt eindrücklich unter Beweis, wie viel Spannendes sich hinter jedem Arbeitsleben verbirgt. Das nächste Mal am 16. Februar 2023. Der ungerade Weg zur Berufung Wie der HTL-Lehrer Markus Kornfehl über Umwege zu seinem Traumberuf gekommen ist und heute die Schule der Zukunft mitgestaltet
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24.2.23, ab 9 Uhr, Exkursion: GutePraxis „Arbeiten für das Gemeinwohl“ – Wirtschaftlich erfolg- reich sein und im Sinne des Gemeinwohls handeln. Wie das zusammen geht, erfahren wir in der Tischlerei Engel und Brotzge in Hard und beim Outdoorspezialis- ten Vaude im benachbar- ten Tettnang.
7.2.23, 12 Uhr, Mittag- essen mit meinem Traumjob: Data Scientist / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Jack Streatfeild reserviert. Er ist Senior Data Scientist bei TOWA und trifft dort anhand von Datensätzen treffsichere Vorhersa- gen. 16.2.23, 17:30 – 19:30 Uhr, Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 21.2.23, 12 Uhr, Mittag essen mit meinem Traumjob: Bestatter / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Christof Wieland reserviert. Er arbeitet als Bestatter und steht Hinterbliebe- nen bei Todesfällen hilfreich zur Seite.
24.1.23, 12 Uhr, Mittagessen mit
meinem Traumjob: Kulturvermittler / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich
und Fatih Özcelik reserviert. Er setzt Vermittlungs- und
Vernetzungsprojekte im Vorarlberg Museum um und macht derzeit ein Studium in Digitaler Bildung. 26.1.23, 20 Uhr, ArbeitsLebens Geschichte: Rodar Ali / Klub Vom Tourismusfach- mann zum Elektrotech- niker: „Hör nie auf zu lernen.“
Detailliertes Programm auf: schaffarei.at
WERDEGANG. Die Karriere von Markus Kornfehl wechselt oft die Richtung, führt aber immer steil bergauf – bis er mit der Frage kon- frontiert wird: Was will ich eigent- lich wirklich? Als einziger Sohn hätte Markus Kornfehl den Fami- lienbetrieb, eine Spenglerei in Linz, übernehmen sollen. Sein Vater schickt ihn in die HTL für Maschi- nenbau in Linz. Im Nachhinein fin- det der heute 51-Jährige diese Wahl „gut getroffen“. Das binäre System, in dem er neben der Theorie auch in der Werkstätte selbst Hand anle- gen kann, gefällt dem Schüler – und auch dem Lehrer. Denn heute, nicht ganz 30 Jahre später, ist Markus Kornfehl wieder an einer HTL – diesmal in Dornbirn: als Lehrer und Abteilungsvorstand mit einer klaren Vision von Schule im 21. Jahrhundert. Damals denkt Markus sich, dass er nach fünf Jahren HTL nicht auch noch Maschinenbau studie- ren kann. Also zieht er nach Wien und inskribiert an der Universität für Bodenkultur „Kulturtechnik und Wasserwirtschaft“. Doch statt sich nach dem Abschluss einen Job in seinem Fachbereich zu suchen, wechselt er wieder die Branche. Er findet einen Job als IT-Consultant in einem großen Unternehmen. In seinem Job hat Markus sich genau um eine Sache zu kümmern: um die E-Mail-Clients eines Großkunden. Das wird im schnell zu monoton und er wechselt zu einem kleineren Unternehmen. Plötzliche Kündigung Seine prägendste berufliche Erfah- rung macht Markus jedoch erst ein paar Jahre später. Davon ahnt er noch nichts, als er 2008 bei einem internationalen Konzern anfängt. Anfangs leitet Markus den Verkaufs-
Zuzug Wegzug
Arbeitskulturen in Bewegung
Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg schaffarei.at
Markus Kornfehl im Gespräch mit Carmen Jurkovic-Burtscher: „Ich habe das gefunden, wofür ich brenne.“
entwickeln kann, fasziniert ihn. „Ich habe das gefunden, wofür ich brenne“, sagt er heute. Schule im 21. Jahrhundert Der neue FutureTecs-Lehrgang ist ein Erfolg und Markus hat es längst aufgegeben, „nur“ Lehrer sein zu wollen. Heute ist er Abteilungsvor- stand von eben diesem und einem weiteren Lehrgang. Darüber hinaus engagiert er sich im Bildungsminis- terium als Mitglied einer Bundesar- beitsgruppe für Individualisierung an HTLs. Sein Ziel: Das Schulsystem ins 21. Jahrhundert zu holen und mehr Raum zu schaffen für selbst- ständiges Lernen und für Problem- lösungskompetenz. Das sei es, was die Schüler:innen auf die Jobs der Zukunft am besten vorbereite. Auch wenn Markus, wie er sagt, von selbst wohl nicht den Mumm gehabt hätte, den Schritt in die Leh- re zu wagen: Heute ist er froh, dass es so gekommen ist. Was er daraus gelernt hat, fasst er so zusammen: „Man hat immer Optionen. Was es braucht, ist ein positives Mindset, um diese Optionen zu sehen, und den Mut, sie zu ergreifen.“
Innendienst. Zum Schluss ist er für den gesamten Verkauf und das Pro- duktmanagement verantwortlich. Sieben Jahre macht Markus die- sen spannenden Job, bis er Ende Jänner 2015 von einem Tag auf den anderen freigestellt wird. Der Haupt- grund: unterschiedliche Ansichten in der Mitarbeitendenführung. Der Schock sitzt tief. „Ich habe wahn- sinnig lange gebraucht, bis ich sagen konnte: Ich bin gefeuert worden“, erinnert er sich. Eine Führungsposi- tion will Markus keine mehr. Er will ein „ganz normaler Lehrer“ sein. Doch schon in seinem ersten Jahr gibt es an der HTL eine große Krise: Zwei Lehrgänge im Textil- bereich stehen kurz vor dem Aus. Ein Team wird zusammengestellt, das den betroffenen Ausbildungs- zweig komplett neu aufbauen soll. Markus wird eingeladen, mitzu- machen. „Da war mein Wunsch zu gestalten schon wieder größer“, schmunzelt er. In der Erarbeitung des neuen Lehrgangs setzt er sich intensiv mit Bildungspolitik und damit auseinander, was Lernen ei- gentlich heißt. Vor allem die Frage, wie sich Schule entwickeln soll und
Rodar Ali erzählt seine ArbeitsLebensGeschichte
VERANSTALTUNG. Auch Rodar Ali hat einen eher ungewöhnli- chen Lebenslauf. Seine Arbeits- LebensGeschichte erzählt er am Donnerstagabend, 26. Jänner, in der Schaffarei der AK Vorarlberg in Feldkirch. In Syrien hat Rodar Ali an der Universität Damaskus Tou- rismus studiert. Der Krieg in sei- ner Heimat zwang ihn zur Flucht. Erst in den Irak, wo er kurze Zeit als Koch arbeitete, und später nach Österreich. Ende 2015 kam Rodar nach Vorarlberg. Hier lernte er Deutsch, holte den Pflichtschulab- schluss nach und beendete im ver- gangenen August erfolgreich seine Lehre als Elektrotechniker und
Fähigkeiten zu glauben. Regel- mäßig kann man in der Schaffarei solchen Geschichten lauschen. Der Eintritt ist frei. Rodar Alis Werdegang: vom Tourismusfachmann zum Elektrotechniker
Gebäudeleittechniker. „Hör nie auf zu lernen“
Geschichten wie die von Rodar Ali und Markus Kornfehl sind eine Bestärkung, niemals aufzuhören zu lernen und an sich und seine
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