Politik und Soziales 5
Jänner 2023
Die AKtion fragte: Habt ihr schon Zwei-Klassen-Medizin am eigenen Leib erfahren? Alle Versicherten haben ein Recht darauf, dass sie im Fall von Krankheit, Unfall oder Arbeitsunfähigkeit auf hohem Niveau, ohne finanzielles Risiko und unabhängig von Alter, Einkommen, gesellschaftlicher Stellung usw. abgesichert sind. Das ist das Herzstück der medizinischen Versorgung in Österreich. Aber schlägt dieses Herz noch regelmäßig? Die AK fordert darüber hinaus einen digitalen ‚Ärzt:innen-Vertretungspool‘, der die Vertretungen für Vertragsärzt:innen während z. B. einer Karenz organisiert oder übergangsweise den Betrieb in aktuell nicht besetzten Vertragsarztstellen sicherstellt. „Die Mitarbeit in einem derartigen „Ärzt:innen-Vertretungspool“ wäre eine neue und ideale Möglichkeit, um auch über Wahlärzt:innen die Sachleistungsversorgung für die Patient:innen lückenlos zu sichern“, ist AK-Präsident Bernhard Heinzle überzeugt. Wir baten die Leserschaft der AKtion um ihre Erfahrungen.
K-Präsident Heinzle: „Sagen Sie uns, n Sie uns so, die Situation im Ländle sern!“ OHNUMFRAGE drecht in ahr!
Die Zwei-Klassen-Medizin ist nicht zu übersehen. Es ist traurig, monatlich zu sehen, was vom Lohn an das Gesundheitssystem abgeht – und zeitweise muss zusätz- lich Geld in die Hand genommen werden, um in akuten Fällen ordentlich versorgt zu werden. Katharina Gartmann, Dornbirn Noch nicht, zum Glück muss ich sehr selten zum Arzt gehen. Judit Szücs, Bregenz Mir ist es schon passiert, dass ein Arzt beim Erstkontakt gleich nach einer Zusatzversicherung gefragt hat. Manuela Wehinger, Schwarzach Wenn die Krankenkassen den Ärzt:innen mehr zahlen würden, wären sie nicht auf Privatpatient:innen angewiesen, um über die Runden zu kommen. Sabine Wille, Dornbirn Die AK sollte unbedingt dagegensteuern, dass es nicht nur Wahlärzt:innen gibt. Ingrid Monschein, Nenzing Ja, unbedingt mehr Kassenärzt:innen. Ich musste im LKH behandelt werden und wurde zu einem Urologen über- wiesen. Natürlich ein Wahlarzt – hohe Kosten und nur ein Drittel Refundierung von der ÖGK. Für viele Personen ist das gar nicht leistbar. Brigitte Scheffknecht, Weiler Ja, ich habe es im Krankenhaus selbst erlebt. Ein privat Versicherter wurde unter allen bevorzugt. Adrian Springhetti-Reheis, Bregenz Wenn man keine Zusatzversicherung hat, muss man oft sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis man einen Termin beim Facharzt hat. Karin König, Lustenau Ja, mehr Kassenärzt:innen wären dringend notwendig, da ich auch schon verschickt wurde und mein Mann schon zwei Mal die Zwei-Klassen-Medizin erlebt hat. Bettina Schmid, Dornbirn Als ich es mir noch leisten konnte, privat versichert zu sein, wurde ein Röntgentermin von drei Wochen auf
die Zwei-Klassen-Medizin keine Ausnahme mehr, sondern eher die Regel. Doris Fuchsberger, Hohenems Ich habe mit meinen Kindern auch zusätzlich bei Notwen- digkeit Kinder-Wahlärzt:innen in Anspruch genommen. Die Kosten dafür sind wirklich hoch, das können sich vor allem nur besserverdienende Eltern leisten, die das viel- leicht auch mit einer Zusatzkrankenversicherung kom- pensieren können. Doch auch hier wird es schwierig oder ist gar unmöglich, eine solche Versicherung abzuschlie- ßen, wenn man ein ernsthaft erkranktes oder behindertes Kind hat. Uns jedenfalls trifft diese Notwendigkeit sehr stark im Haushaltsbudget. Und zudem wünsche ich den eingesetzten Kinderärzt:innen unbedingt auch Entlas- tung, damit nicht noch diese wegen Burnout ausfallen! Susanne Caldonazzi-Schlögl, Ludesch Ich war ursprünglich privat versichert und bin jetzt bei der SVS, und beim Frauenarzt war ein deutlicher Unterschied zu spüren … die Ärztin nahm sich nicht mehr so viel Zeit wie gegenüber einer Privatversicherten! Ingrid Blecha, Feldkirch Als Privatpatient ist man besser dran. Habe es in der Phy- siotherapie auch schon selbst erlebt. Unsere Hausärztin ist Kassenärztin, sie ist aber ok und nimmt sich Zeit, wenn man Probleme hat. Mein Zahnarzt hingegen ist da schon etwas kurz gebunden. Macht seine Arbeit und Tschüss (Kassenarzt), das Menschliche fehlt mir da. Erika Weithaler, Lustenau Sehr deutlich habe ich den Unterschied nach einem Unfall mit einer Zertrümmerung eines Fingerknochens erlebt. Ich sollte am nächsten Morgen nüchtern zwecks OP er- scheinen. Am nächsten Morgen wusste niemand etwas davon, man konnte mir auch nicht sagen, wie die weitere Vorgangsweise sei. So wurde ich von einem Ambulanz- termin zum nächsten vertröstet. Erst als ich kategorisch verlangte, den verantwortlichen Oberarzt sprechen zu können, erhielt ich das, was ich eigentlich für ein selbst- verständliches Patientenrecht halte. Trotz der demonstrativen Verärgerung des Oberarztes über mein Verhalten erklärte ich ihm ruhig, dass ich nicht mehr verlange als eine klare Information, wie es mit der Fingerwunde weitergehen soll. Die erhielt ich dann auch, und von da an wurde ich bei jedem Am- bulanztermin sofort in das Zimmer des Oberarztes geschickt.
chen in Vorarlberg die sie nicht stem- ück, eine Wohnung n – das können sich sten. Auch die Mie- en 15 Jahren enorm Decke fürs Eigentum kön- längst nicht mehr chen 2010 und 2020 e im Durchschnitt n, die Einkommen uch die Mieten sind durchschnittlich 40 n ist bundesweit in- lzburg teurer als in möglichst viel über elastungen wissen“, t es den Vorarlber- nsituation? Online
und anonym kann uns jede:r die ganz persön- liche Situation schildern“, sagt der AK-Präsi- dent. „Denn jede:r muss wohnen.“ Da steht ein Grundrecht auf dem Spiel. Das wirft viele grundsätzliche Fragen auf: Miete oder Eigentum? Sind die Zeiten der Häuslebauer am Ende gar endgültig vor- bei? War früher in diesem Zusammenhang tatsächlich alles besser als heute? Aber auch ganz praktisch geht es in der großen AK- Wohnumfrage zur Sache: Stellen die neuen Kreditvorgaben ein unüberwindbares Hin- dernis dar? Wie oft wurde Ihre Miete im ver- gangenen Jahr erhöht? Wie haben sich die Be- triebs- und Energiekosten entwickelt? Haben Sie noch einen Überblick über Ihre Abrech- nungen? Und vor allem: Können Sie sich das Wohnen überhaupt noch leisten?
▸ Die AK führt nun eine große Umfrage durch. Machen Sie mit und schildern Sie uns anonym Ihre persönliche Situation! Wo? Auf ak-vorarlberg.at.
ook-Seite der AK Vorarlberg meiner Frau (nun Exfrau) unsere Traumimmobilie erstanden: Herzen von Bludenz. Die Trennung kam genau zu dem Zeit- mänderte und die Zinsen durch Erhöhung des EZB-Leitzinses in neues Leben in Vorarlberg aufbauen wollen, doch nun stehe allein für die Wohnung mit Rückfinanzierung + Unkosten etwas ch Unterhalt und diverse Versicherungen. Somit bleiben für otz eines stattlichen Gehaltes von monatlich 3000 Euro netto
den nächsten Tag vorgezogen. Susanne Hiestand, Muntlix
Aber was macht da jemand, der sich nicht traut, sein Recht einzufordern, oder einfach sprachlich nicht ge- wandt genug ist, um sich gegen unwillige, ungeduldige Ambulanzärzt:innen durchzusetzen? Walter King In Feldkirch gehen dem- nächst mehrere Kassen-
Definitiv habe ich das am eigenen Leib erfahren. Sogar ganz oft. Erste Frage beim Arzt: „Wie sind Sie versichert?“ Auch schon bei der Terminvergabe scheint dies die wichtigste Information zu sein – gerade was spezielle Untersuchungen betrifft (MRT usw.). Hier
edit wieder abschaffen, so kann sich kein Ottonormalbürger
bekommt man innerhalb einer Woche einen Termin, wenn man entsprechend versichert ist bzw. die Untersuchung selbst be- zahlt. Bei Abrechnung über die Kasse darf man ca. ein halbes Jahr warten (mittlerweile sogar schon für die Mam- mografie, für die es früher innerhalb eines Monats einen Termin gab). Leider ist
htraum Häusle bauen“ beerdigen. Diese Wohnform stellt uns hat keine Zukunft mehr. Vielleicht sollte man einmal in die be- pitals – dort ist der Besitz einer Wohnung nebensächlich – die rden nur die Zinsen – und bekanntlich gehören die eigentlich ht – klar, über Größe und Ausstattung müssen wir reden, aber ssen. Also, 25 bis 30 Quadratmeter pro Person sind frei, alles n wir dann auch noch eine Grundexistenzsicherung für alle für alle entgegensehen.
ärzt:innen in Pension. Keine Ahnung, wo ich dann unterkomme. An- dere Ärzte nehmen keine Neupatient:innen auf. Und Wahlärzt:innen gibt es in
Feldkirch auch nicht genügend. Desiree Ilg, Feldkirch
Wie gut können Sie mit Ihrem Einkommen leben?
Was glauben Sie: Wie wird sich Ihre nanzielle Lage in den kommenden sechs Monaten entwickeln?
Was würde Ihnen am meisten gegen die Teuerung helfen?
Die Waschmaschine geht kaputt. Können Sie sich die 1000 Euro für eine neue leisten?
eine Senkung der Lohnsteuer 27 %
Es reicht hinten, vorne und auf beiden Seiten nicht. 12 %
ganz gut, und das wird auch so bleiben 16 %
Sie wird sich verschlechtern und mich vor ernsthafte nanzielle Probleme stellen. 19 %
Wieso entweder-oder? Ich will beides! 52 %
Ja 53 %
Sie wird sich verbessern. 4 %
Sie wird gleich bleiben. 29 %
Nein 47 %
Ich komm gerade noch über die Runden. 26 %
gut, aber wenn das mit der Teuerung weitergeht, wird’s eng 46 %
Sie wird sich leicht verschlechtern. 48 %
eine kräftige Lohnerhöhung 21 %
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