2 Meinung und Politik
Jänner 2023
AK-Theater-Treff: Was ist Heimat für euch? Im AK-Theater-Treff gewannen zuletzt Birgit Nachbaur, Margit Salzmann, Andrea Rajh, Doris Blum und Dieter Jost je zwei bin und einfach hingehöre. Mein Vorarlberg. Brigitte Scheffknecht, Weiler Heimat ist für mich Geborgenheit,
LEITARTIKEL Kassenreform gescheitert
nen Charakteren und Eigenheiten akzeptiert. Margit Salzmann Lustenau Heimat ist, wenn ich an einem Ort angekommen bin und mich zu Hause fühle. Andrea Rajh, Nenzing Dort, wo meine Familie ist, wo ich manchen Schleichweg kenne, wo ich weiß, dass meine Nachbarin- nen und Nachbarn mir jederzeit helfen, wo mir die vielen, auch nicht immer angenehmen Gerüche vertraut sind, wo ich die Kapel- lenglocke sofort erkenne, wo ich weiß, aus welcher Richtung die Regenfront kommt – all das ist für mich Heimat. Elke Müller, Frastanz
Die angekündigten Vorteile der neuen, zentral geführten österrei- chischen Gesundheitskasse (ÖGK) haben sich als Lüge entpuppt. Nicht nur, dass die versprochene Patientenmilliarde fehlt, war auch die Ankündigung, dass die hohen Defizite in der Wiener Kranken- kasse reduziert würden, falsch. Tatsächlich verdreifacht sich deren Defizit 2023 auf knapp 150 Millionen Euro. Das stellt auch den Unternehmer:innen, die ja seit der Reform das große Sagen in der Krankenkasse der Arbeitnehmer:innen haben, wahrlich kein gutes Zeugnis aus. Die vom ehemaligen Bundeskanzler Kurz aus Unwissenheit oder Voreingenommenheit kritisierte fehlende be- triebswirtschaftliche Ausrichtung der Krankenkassen und die , Statt mehr Geld für ärztliche unterschiedlichen Leistungskataloge in den einzelnen Bundeslän- dern sollten – so die naive Meinung der damaligen Regierung – nun fachlich kompetente Unternehmervertreter:innen beseitigen. Das Ergebnis ist nicht ganz unerwartet, und die dafür verantwort- lichen Politiker:innen sind zumeist nicht mehr im Amt und auf jeden Fall nicht haftbar für den angerichteten Schaden. Die Situation in einzelnen Landesstellen ist auch mittelfristig eine Katastrophe, wie die ÖGK-interne Prognose zeigt. Demnach liegt das Wiener Defizit mittelfristig bei rund 112 Millionen Euro, das von Niederösterreich bei 95 Millionen und das von Kärnten bei 76 Millionen Euro. Im Unterschied zu den früheren Gebiets- krankenkassen mit jeweils eigenen Rechnungsabschlüssen und der Möglichkeit, Reserven aufzubauen, fließen die in den westlichen Bundesländern erwirtschafteten Überschüsse nun still und heim- lich in die Taschen der defizitären ÖGK-Landesstellen. Versorgung im Lande einzusetzen müssen wir Defizite finanzieren. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg
Karten für das Stück „Zwei Frauen, ein Leben“. Das Stück handelt von der Frau des türkischen Dichters Kundeyt Şurdum, der auch für die AK lange Jahre Brücken zu den Zuwander:innen schlug. Der Begriff „Heimat“ zog sich wie ein roter Faden durch seine Gedichte. Heimat ist in Zeiten kollektiver Unsicherheit wichtiger denn je. Was ist sie in den Augen unserer Leser:innen? Heimat, das ist der Ort, wo ich mich wohlfühle, wo meine Wur- zeln, meine Familie und meine Freunde sind, wo ich zu Hause
wo man sich daheim fühlt! Mit netten Nachbarn, die helfen und etwas übrig haben für einen! Birgit Nachbaur, Rankweil Heimat ist für mich eingebettet, aber nicht „zementiert“ sein in ver- trauter Umgebung und beinhal- tet vor allem auch den Kontakt zu Menschen und gegenseitige Annahme. Susanne Caldonazzi-Schlögl, Ludesch Eine liebevolle Familie, die jedes einzelne Familienmitglied mit sei-
Mit MMag. Eva King (46) erhält die Vorarlberger Arbeiterkammer am 1. Juli 2023 zum ersten Mal eine Direktorin. „Wir werden die arbeitenden Menschen wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik rücken“, bekräftigt sie, „denn die Menschen sind das größte Kapital des Landes.“ Die Menschen sind das größte Kapital des Landes
POTENZIALE. Die Arbeiterkammer kämpft seit über hundert Jahren für gute Arbeitsbedingungen für alle Vorarlberger:innen und berät in Sa- chen Konsumentenschutz. Tatsäch- lich hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten fundamental verändert und hält viele Herausfor- derungen bereit. Eva King: „Die Anzahl der Ar- beitsplätze, Berufe und Erwerbs- formen hat sich sehr dynamisch entwickelt. Das ist sowohl die Basis als auch das Ergebnis der sehr posi- tiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.“ Deshalb hängt für die neue AK-Direktorin die Weiterent- wicklung des Wirtschaftsstandor- tes Vorarlberg immer auch unmit- telbar mit den Möglichkeiten und
▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at
zusammen mit den wichtigen Part- nern aus der Wirtschaft, den Bil- dungseinrichtungen und dem AMS die erforderlichen Maßnahmen aus- zuarbeiten. „Wir wollen, dass alle Menschen ihre vorhandenen Poten- ziale voll nutzen können. Wir unter- stützen sie dabei, am Erwerbsleben teilzunehmen, und fördern bessere Vereinbarkeit von Beruf und Fami- lie. Wenn wir die Nachfrage nach hoch qualifizierten Fachkräften im Land befriedigen können, ist es eine Chance für Wohlstand“, ist King überzeugt. Eine, die es kann Dass Eva King weiß, wovon sie spricht, hat sie bereits mehrfach bewiesen. So wurde der unter ihrer
Chancen für die Mitarbeiter:innen zusammen. Chancenreich für alle Ohne qualifizierte Menschen ist ein Wirtschaftsstandort zum Scheitern verurteilt. Deshalb unterstützt die neue AK-Direktorin das Ziel des Lan- deshauptmanns, Vorarlberg bis 2035 zur chancenreichsten Region Euro- pas zu machen. „Wenn wir das ernst nehmen, dann müssen wir den im Erwerbsleben stehenden Menschen viel bessere Rahmenbedingungen für ihre berufsbezogene Um- und Höherqualifizierung bieten“, meint die künftige AK-Direktorin. Sie hat deshalb mit dem Land vor wenigen Monaten eine Fördergesellschaft ins Leben gerufen, deren Ziel es ist,
GASTKOMMENTAR Arbeitsschutz geht uns alle an Werte Leser:innen, heute möchte ich mit Ihnen über einen Themenbereich im Arbeitsschutz – die psychische Belastung am Arbeitsplatz – sprechen und darüber nachdenken, wie wir zusammen die heutige Welt ein bisschen verbessern können, ganz nach dem Motto „Retten wir einen Menschen, retten wir die ganze Menschheit“. In Österreich ist für die Arbeitssicherheit der Arbeit- geber verantwortlich. Dazu gehört nicht nur, dass Maschinen sicher sind oder Bauarbeiter:innen einen Helm tragen, sondern auch, dass die psychische Belastung der Arbeitnehmer:innen, , Auch unfreundliche Kundschaft kann eine psychische Belastung bedeuten, die nicht sein muss. Andreas Reinalter Arbeitsinspektorat z. B. durch die laute Musik in den Geschäften vor Weihnachten oder durch unfreundliche Kund:innen, vermieden wird. Warum ich das anführe? Den Grund liefert ein Vorfall, bei dem ich Zaun- gast war und der mir zu denken gegeben hat. Es war kurz vor Weihnachten, ich besorgte meine Geschenke und wollte an der Kasse bezahlen. Vor mir stand eine Person an der Kassa und das Bezahlen ging ihr nicht schnell genug, die Kundin wurde immer aggressiver, so kam es zu einem Wortgefecht, trotz- dem blieb die Dame hinter der Kassa höflich. Als ich an der Reihe war, bedankte und verabschiedete ich mich freundlich, wie ich es als Kind gelernt habe. Die Reaktion der Frau überraschte mich etwas, auch sie begann zu lächeln und sagte, dass sie froh sei, dass nicht alle Kunden so seien. Ich denke, wir alle können dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu gestalten, gleichzeitig Arbeitnehmer:innen zu schützen und ihre Belastungen zu ver- ringern. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein ruhiges und vor allem gesundes 2023! ▸ Mehr Info Andreas Reinalter leitet das Arbeitsinspektorat Vorarlberg mit Sitz in Bregenz. Informationen gibt’s online unter https://www.arbeitsinspektion.gv.at/
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