KW9 Ausgabe 2/2025

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Etwa zur Halbzeit der Reise wirft Judith einen Blick in die App des Mobil- funkanbieters. Sie will nachsehen, ob ihre Kinder wirklich kein Internet nutzen. Dann der Schock: Die Kosten sind außer Kontrolle. Um weiteren Schaden zu ver- meiden, lässt Judith sofort die SIM-Karten sperren. Schadenssumme zu diesem Zeit- punkt: bereits mehr als 1.600 Euro. Judith ist ratlos, will sich den Urlaub aber nicht verderben lassen. Zurück am Flughafen Zürich wartet der Onkel schon mit dem Taxibus und bringt alle wie- der sicher nach Hause. »Es ist nur Geld. Hauptsache, wir sind gesund«, denkt sie. Dennoch ärgert es Judith, dass es gerade sie erwischt hat – sie, die immer so vor- sichtig ist. Judith wendet sich an den Konsu- mentenschutz der AK Vorarlberg. Dr. Franz Valandro kennt die Problematik aus vielen Fällen und interveniert erfolgreich: Der Mobilfunkanbieter erlässt 90 Pro- zent der Kosten, auch die Sperrgebühr wird rückerstattet. Glück hat auch Alex: Ihm werden ebenfalls fast die gesamten Kosten erlassen. Insgesamt wendet die Arbeiterkammer 2.592,65 Euro Schaden ab.

Judith M. will einfach nur Urlaub machen. Sonne, Strand, Er- holung – darauf freut sie sich. Doch in Ägypten tappen ihre Kinder in eine Roaming-Falle.

E s beginnt wie eine harmlose Urlaubs- geschichte. Am Abend des 28. März 2025 steht Judith M.* vor den Reisekoffern und überprüft, ob sie auch wirklich an alles gedacht hat: Kreditkarte, Reisepässe, E-Cards. Auf unangenehme Überra- schungen verzichtet sie gerne. Morgen startet Judith gemeinsam mit ihrem Mann Armin, den Kindern und dem Freund der Tochter zu einem spontanen Badeurlaub. Wenigstens an eines muss sie nicht denken: an ihre Handys – die vergessen die Kinder bestimmt nicht. Auf kosten- loses WLAN im Hotel haben sie bei der Buchung geachtet. Judith atmet durch, sie freut sich auf erholsame Tage am Meer. Die Koffer sind gepackt, dem Urlaub in Ägypten steht nichts mehr im Wege.

Irritierende Anrufe Frühmorgens bringt der Onkel die Familie mit einem Taxibus zum Flughafen Zürich. Wie immer erinnert Judith beim Grenzübergang die Jugendlichen daran, das Datenroaming zu deaktivieren. Sicher ist sicher. Alex, der Freund ihrer Tochter, ist an diesem Tag besonders aufgeregt: Für ihn ist es die erste Reise überhaupt – und der erste Flug. Nach etwas mehr als vier Stunden landen sie in Hurghada. Die Familie relaxt am Strand, genießt das Essen, spielt Karten und sitzt oft bis zu später Stunde beisammen. Lena, Lukas und Alex verbringen, wie es Jugendliche eben tun, viel Zeit am Handy. Irritierend sind nur die vielen Anrufe von unbe- kannten Nummern. Manchmal klingeln die Telefone im Minutentakt. Die Jugend­ lichen ignorieren sie – nicht abheben, nicht zurückrufen, genau wie sie es ge- lernt haben. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen: dass die Mobilbox nicht deaktiviert ist.

* Namen im Beitrag von der Redaktion geändert

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