12 Konsumentenschutz
September 2024
AK: Mieter:innen stöhnen unter den Betriebskosten Anfragen beim Konsumentenschutz der AK um beinahe 25 Prozent gestiegen – AK Präsident Bernhard Heinzle: „Vielen steht das Wasser bis zum Hals“ HALBJAHRESBILANZ. Immer
Vorsicht beim Onlinekauf von Dirndlkleidern! BASISWISSEN RASCH ERKLÄRT von Mag. Gabriele Bertsch Konsumentenschutz der AK Vorarlberg
Der Herbst ist die Zeit der Oktober- und Bockbierfeste. Wer nur für einen Abend ein Dirndl braucht, will nicht viel Geld aus- geben. Was liegt da näher, als im Internet nach einem Schnäpp- chen zu suchen. Doch Vorsicht: Viele unseriöse Anbieter werben dort mit wunderschönen Fotos! Zahlreiche Konsumentinnen beschwerten sich vergangenen Herbst beim AK Konsumentenschutz. Anstelle des im Online- Shop gezeigten schönen Kleids erhielten sie Ware zugesandt, die hinsichtlich Farbe, Schnitt und Größe überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem bestellten Produkt hatte. Die anschließen- de Reklamation verlief unerfreulich: Es stellte sich heraus, dass diese unseriösen Shops ihren Sitz in China hatten. Die Online- händler lehnten eine Warenrücknahme ab oder verlangten, dass die Kundinnen die teure Rücksendung nach China selbst bezahlen sollten. Damit aus dem erhofften Schnäppchen keine teure Enttäu- schung wird, folgende Tipps: ● Googeln Sie nach den Erfahrungen anderer Kundinnen mit dem ins Auge gefassten Shop. Oft werden Sie dabei schon Be- trugswarnungen finden! ● Suchen Sie nach dem Impressum auf der Seite des Online- Shops. Gibt es kein Impressum oder hat der Onlinehändler seinen Sitz außerhalb der EU, dann lassen Sie die Finger davon! ● Keinesfalls Vorauszahlung leisten! ● Aber Vorsicht, auch wenn Kauf auf Rechnung möglich ist, muss es sich noch lange nicht um einen seriösen Anbieter han- deln! Jene Konsumentinnen, die sich beim Konsumentenschutz beschwerten, ärgerten sich zusätzlich zur schlechten Ware auch noch über Inkassobüromahnungen. ● Auch im Onlinehandel wird nichts verschenkt! Sind Ware und Preis „zu schön, um wahr zu sein“, handelt es sich meist um Betrug. Gute Qualität hat auch online ihren Preis. ● Auf www.watchlist-internet.at gibt es neben einer „Liste betrügerischer Online-Shops“ auch eine „Liste problematischer Online-Shops“. Ein Blick darauf könnte sich lohnen!
ersten Halbjahr 2023 noch 723 Leis- tungen zu Betriebskosten von Mie- ter:innen verzeichnet, heuer waren es bereits 1.353. Auch die restlichen Problemfelder rund um das Thema Wohnen beschäftigen die Menschen. Die Zahl der Leistungen in diesem Be- reich stieg insgesamt um 16 Prozent. Es wird auf jeden Euro geachtet Ein besonders starker Anstieg wurde auch im Bereich der Versicherungs- (+52 Prozent) und Finanzdienstleis- tungen (+34 Prozent) sowie im Be- reich der Telekommunikation (+35 Prozent) verzeichnet. „Wir stellen fest, dass Leistungsablehnungen und Prämienerhöhungen von Versi- cherungen oder Bankgebühren sehr genau hinterfragt werden. Auch die Zunahme im Telekombereich ist zu einem Gutteil auf die Problematik der Serviceentgelte, die nach wie vor nicht abschließend geklärt ist, und den ORF-Beitrag zurückzuführen“, führt Hinteregger aus. „Auch daran merken wir, dass immer mehr auf je- den Euro geachtet wird.“ „Leider überraschen die Zahlen nicht“, räumt AK Präsident Bernhard Heinzle ein, „schließlich wissen wir etwa aus unseren regelmäßigen On-
mehr Menschen im Land haben Pro- bleme, mit ihrem Geld auszukom- men. Das zeigen aktuelle Zahlen der Konsumentenschutzabteilung der AK Vorarlberg. Dort stieg die Zahl der verzeichneten Leistungen im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vor- jahreszeitraum um etwa 25 Prozent. Vor allem die Bereiche Wohnen sowie Versicherungs- und Finanzdienst- leistungen waren noch stärker ge- fragt. Zwischen Jänner und Juni 2024 wurden die Konsumentenschüt- zer:innen der AK Vorarlberg ins- gesamt 27.487-mal für Vorarlberger Konsument:innen tätig – so viele Leistungen wurden im genannten Zeitraum verzeichnet. Pro Werktag wurden die Konsumentenschüt- zer:innen damit ganze 211-mal tätig. Viele müssen aufs Geld schauen Diese Zahlen sind nicht nur enorm, sie steigen auch: Im Vorjahreszeit- raum wurden „nur“ 22.164 Leistun- gen verzeichnet. Daraus ergibt sich eine Zunahme um fast 25 Prozent. „Wir bemerken in der Konsument:in- nenberatung sehr deutlich, dass im- mer mehr aufs Geld geschaut wird,
vor allem im Bereich der Betriebskos- ten“, erklärt Abteilungsleiterin Karin Hinteregger. Wohnen belastet besonders In diesem Bereich wurde auch die größte Zunahme der Anfragen ver- zeichnet: um sage und schreibe knapp 90 Prozent. So wurden im AK Präsident Heinzle: „Wir brau- chen nicht noch mehr Wohnun- gen für Investor:innen, sondern endlich leistbaren Wohnraum.“
AT-Alert heißt die automatische Handy-War- nung bei Unwettern, „bedrohlichen polizeilichen Situationen“ oder tech- nischen Gefahren wie Chemieunfäl- len. Sie ging am 9. September öster- reichweit in die finale Testphase und soll ab 5. Oktober im „Echtbetrieb“ laufen. Derzeit werden in einzelnen Gemeinden und Bezirken Testmel- dungen verschickt. Informiert werden ausnahmslos alle, die sich im Gebiet aufhalten und ein Mobiltelefon mit sich führen. Für das neue „Cell Broad- cast System“ ist weder eine App noch eine Anmeldung nötig. Am Mobil- telefon muss lediglich der Empfang solcher Nachrichten aktiviert sein. Ausgelöst werden die Warnungen von den Landeswarnzentralen und den Sicherheitsbehörden. Die Warnung besteht aus einer kurzen Textnach- richt auf Deutsch und Englisch. „AT-Alert“ umfasst mehrere Warn- stufen – von der höchsten Stufe, der Notfallmeldung, über Warnungen zu erheblichen Gefahren bis hin zu Infor- mationen über abgängige Personen. ▸ Weitere Infos gibt es unter: www.at-alert.at
Reisegepäckversicherung nur mit vielen Einschränkungen wirklich wirksam GUTE FAHRT? Reisege- päckversicherungen sind
einem schönen Radwochen- ende in Italien. Schnell noch ein Zwischenstopp bei einem italienischen Supermarkt. Die beiden stellten ihr Auto am gut besuchten Super- marktparkplatz ab. Nach dem Einkauf der Schreck: Die Heckscheibe war von dreisten Dieben eingeschlagen und das komplette Gepäck gestoh- len worden, darunter zwei Fahrräder, Laptop und hoch- wertige Sportbekleidung. Und das alles am helllichten Tag auf einem belebten Park- platz! Das Ehepaar mühte sich mit der Anzeige bei der ita- lienischen Polizei ab. Zurück
in Vorarlberg erfolgte umge- hend die Schadensmeldung an die Raiffeisen-Kreditkar- tenversicherung. Versicherung zahlt nicht Dann die bittere Enttäu- schung: Die Kreditkarten- versicherung zahlte keinen Euro für den Schaden. Be- gründung: Laut Versiche- rungsbedingungen hätten die Kundin und der Kunde das Reisegepäck so im Auto transportieren müssen, dass es von außen nicht einsehbar ist. Konkret verlangte die Ver- sicherung, dass die Kundin und der Kunde eine Ladegut-
nur wenig empfehlenswert. Es handelt sich um einen Schutz mit vielen Einschrän- kungen. Wenn die strengen Auflagen der Versicherung dahingehend, wie man sein Reisegepäck schützen muss, befolgt werden, ist ein Dieb- stahl sowieso nahezu aus- geschlossen. Bei der Prüfung des Schadensfalles sind Rei- segepäckversicherungen sehr streng, wie der folgende Fall des AK Konsumentenschut- zes gut zeigt: Ein Vorarlberger Ehepaar war auf der Heimreise von
abdeckung hätten verwenden müssen. Der Konsumenten- schutz der AK setzte sich für die Vorarlbergerin und den Vorarlberger bei der Reisege- päckversicherung ein: Nach Meinung unserer Juristin ha-
Der Verein für Konsument 2.439 schriftliche Online-B Probleme beim Warenkau Schadenersatzansprüchen An zweiter Stelle lagen die
▸ So erreichen Sie uns: Telefon 050/258-3000 zum Ortstarif oder 05522/306-3000, E-Mail konsumentenberatung@ak-vorarlberg.at, Fax 050/258-3001. Unsere Kontaktzeiten sind von Montag bis Donnerstag 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie am Freitag 8 bis 12 Uhr.
KONSUMENTEN- SCHUTZ
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