Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz
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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz
April 2024 Nr. 4/2024, XXXVIII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at
„Wir hoffen auf Entlastung“
Auch Angelinas Schwestern kümmern sich mit ganzem Herzen um sie. Foto: privat
Endlich Hilfe für pflegende Angehörige
Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge & Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie & Beruf – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung & Karriere – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg
Julia Bischofs Tochter Angelina ist von Geburt an schwerbehindert. Das Entlastungsmodell für pfle- gende Angehörige, das die AK Vorarlberg bereits vor vier Jahren ausgearbeitet und immer wieder eingefordert hat, würde der Familie enorm helfen. Das Land Vorarlberg will es nun umsetzen.
Angehörige ausgeweitet werden, hieß es. Das nun vorgestellte Modell sieht unter anderem vor, dass An- gehörige, die zu Hause Pflege- bedürftige unterstützen, bei der Servicestelle Persönliche Assistenz Vorarlberg (PAV) angestellt werden können. Somit bekommen sie ein finanzielles Einkommen und sam- meln Berufserfahrung. Darauf hofft auch Julia Bischof aus Meiningen. Sie pflegt ihre von Geburt an schwerbehinderte Toch- ter Angelina. ▸ Seite 2
diesem Zweck haben die Expert:in- nen der AK Vorarlberg bereits im Jahr 2020 ein Modell ausgearbei- tet, wonach die pflegenden Ange- hörigen angestellt und die Fami- lien so entlastet werden könnten. Die Vorarlberger Landesregie- rung hat im November endlich erklärt, ein solches Modell umzu- setzen. Es wird sich vorerst aber lediglich an jene Familien wenden, die Angehörige mit Behinderun- gen pflegen. In weiteren Schritten könne das Modell dann auf wei- tere Pflegebedürftige und deren
PFLEGE. „So viel wie möglich am- bulant, so viel wie nötig stationär“ – an diesem Motto orientiert sich das ganze Betreuungs- und Pflege- system in Vorarlberg. Ziel ist es, die Lebensqualität von betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen
und Menschen mit Behinderung zu erhalten und so gut es geht ihre Selbstständigkeit zu fördern, damit sie so lange wie möglich daheim in ihrer vertrauten Umgebung leben können und eine gleichberechtig- te Teilhabe gewährleistet wird. Zu
2 Meinung und Pflege
April 2024
LEITARTIKEL Ein Anfang ist gemacht
Julia Bischof muss ihre Toch- ter Angelina rund um die Uhr betreuen. Ihre Liebe zu ihr schmälert das aber natürlich nicht. Foto: privat
GASTKOMMENTAR Zu wenig (überlegt), zu zögerlich, zu spät: Österreichs Ringen mit der Pflegekrise Lange Zeit wurde der Bedarf an Pflegepersonal in Österreich, ins- besondere in Vorarlberg, unterschätzt. Personalmangel, begleitet von Stress und Krankenständen, schreckt Auszubildende, Berufs- einsteiger:innen und -angehörige ab. Bis 2030 benötigen wir in Vorarlberg laut einer Prognose aus dem Jahr 2022 weitere 2300 Pflegekräfte (die Zahl wird weiter nach oben zu korrigieren sein!). Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Personal- stand ist ein Teufelskreis. Dr. Marina Längle Leiterin der Pflegeschule Vorarlberg , Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Personalstand ist ein Teufelskreis. Tiefgreifende, überzeugende Veränderungen sind notwendig: deutliche Gehaltserhöhungen, Verkürzung der Arbeitszeit um mehr als eine Stunde bei vollem Lohnausgleich, hohe Ausbildungszuschüsse, Steuerfreiheit für Zulagen, Förderung diverser Ausbildungsangebote unterschied- licher Rechtsträger … Als akademisierte Pflegeperson der ersten Stunde vertrete ich aufrichtig die Relevanz der Akademisierung für Entwicklung und Attraktivität des Pflegeberufs. Die gleichzeitige Ab- schaffung der beliebten Diplomausbildung ist jedoch kontra- produktiv. Die Notwendigkeit, attraktive Ausbildungen nicht gegeneinander auszuspielen, ist offensichtlich. Die Schweiz und Deutschland wertschätzen beide Ausbildungswege und weisen ihnen unterschiedliche Ziele und Daseinsberechtigungen zu. Dies könnte auch für Österreich ein gangbarer Weg sein. Es gilt zu handeln, und zwar sofort, ehrlich und tiefgreifend, denn langsam und vorsichtig hat bisher schon nicht zum Ziel geführt. Es ist erfreulich zu sehen, dass Vorarlberg einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung unternimmt, indem es die An- stellung von Familienangehörigen zur Betreuung von Pflege- bedürftigen ermöglicht. Dieser Schritt ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des häuslichen Pflegesystems und zur Förderung der Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen in ihrer vertrauten Umgebung. Die Entscheidung, die persönliche Assistenz im Rahmen eines Pilotprojekts einzuführen, ist lobenswert und verdient Anerkennung. Auch diejenigen, die sich um Angehörige kümmern, die zwar pflegebedürftig sind, aber keine Behinderung haben, brauchen Unterstützung. Eva King Direktorin der AK Vorarlberg , Allerdings ist es damit noch längst nicht getan. Es braucht weitere Maßnahmen, um sicherzustellen, dass alle Angehörigen von Pflegebedürftigen angemessene Unterstützung erhalten. Auch diejenigen, die sich um Angehörige kümmern, die zwar pflegebedürftig sind, aber keine Behinderung haben, stehen vor immensen Herausforderungen. Und auch sie müssen deshalb berücksichtigt werden. So wie wir als AK Vorarlberg es auch in unserem Entlastungsmodell getan haben, das wir 2020 aus- gearbeitet und immer wieder eingefordert haben. Es ist wichtig, dass das Pflegesystem so gestaltet wird, dass es für alle Betroffenen gerecht und zugänglich ist. Denn die Pflege von Angehörigen ist bereits herausfordernd genug. Dann sollen die Rahmenbedingungen nicht noch zusätzlich belasten – sondern bestenfalls unterstützen. ▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at ▸ Dr. Marina Längle leitet die Pflegeschule Vorarlberg, die das Ziel einer qualitätsvollen und praxisorientierten Pflegeausbil - dung verfolgt. Mehr unter: www.pflegeschule-vorarlberg.at
„Entlastungsmodell für pflegende Angehörige würde uns sehr helfen“
Julia Bischofs Tochter Angelina ist schwerbehin- dert und rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. Was die Mutter leistet, kommt einer Pflegeanstel- lung gleich. Auf eine solche hofft sie mit dem Modell zur Entlastung pflegender Angehöriger.
Punkte, die auch Julia reizen: „In erster Linie wäre die Anstellung natürlich ein finanzieller Vorteil“, räumt sie ein. „Aber ich denke dabei auch an die Frage: Was kommt da- nach? Was, wenn Angelina einmal nicht mehr ist? Ich würde dann gern in dem Bereich bleiben und anderen Menschen in ähnlichen Situationen helfen. Schließlich habe ich dabei fast zwei Jahrzehnte ‚Berufserfah- rung‘. Nur habe ich eben keine of- fizielle Ausbildung in dem Bereich, könnte ohne das Modell also nicht ohne Weiteres in dem Beruf arbei- ten.“ Mit einer Anstellung bei der PAV hätte sie einen Fuß in der Tür, ein erster Schritt, auf dem sie auf- bauen könnte. Und nicht zuletzt geht es der Meiningerin auch um Anerken- nung: „Die Pflege von Angelina ist harte Arbeit – aber eben keine of- fizielle Arbeit. Deshalb wird sie oft nicht als das angesehen“, beschreibt Julia. „Es ist, als würde ich nicht zur Gesellschaft, zum normalen Leben gehören, da ich keinen geregelten Job habe. Man fühlt sich einfach ausgeschlossen. Das würde sich mit
PFLEGE. Der Tag von Julia Bischof aus Meiningen kennt keine Pausen, das Jahr keinen Urlaub: 24 Stunden am Tag ist sie für ihre Tochter Angeli- na da. Sieben Tage in der Woche. 365 Tage im Jahr. Mindestens alle 60 bis 90 Minuten ist sie im Einsatz. Dann muss Angelina umgelagert werden, damit sie sich nicht wund liegt oder gar offene Wunden bekommt. Denn Angelina ist von Geburt an schwer geistig und körperlich behindert. Die heute 17-Jährige kann keinen Finger bewegen, ist blind, muss über eine Sonde künstlich ernährt wer- den und leidet an Epilepsie. Sie ist vollkommen und jederzeit auf Hilfe angewiesen. Und das bedeutet: auf ihre Mutter Julia. Nicht immer leicht, aber schön Es ist ein Schicksal, das wohl so manche:n verzweifeln lassen würde. Doch nicht die 35-Jährige. Von Tag eins an stemmte sie die Pflege ihrer Tochter. Und daneben auch noch die Erziehung ihrer zwei weiteren Töch- ter, die 13 und 11 Jahre alt sind. „Es ist enorm aufwendig, das schon“, räumt Julia ein. „Angelina wird größer und schwerer, sie zu bewegen geht natür- lich immer mehr auf den Rücken.“ Und dann ist da noch der organisato- rische Aufwand. „Wir können nichts machen ohne Planung. Spontan gibt es nicht. Immer muss weit im Vor- feld abgeklärt werden, wer sich wie um Angelina kümmert.“ Und die ist, wie jeder andere Mensch auch,
natürlich nicht jeden Tag gleich gut drauf: „Angelina hat auch einmal schlechte Tage. Dann hilft auch die beste Planung nichts – dann müssen wir unsere Pläne umwerfen.“ Doch trotz allem würde Julia ihre Familie um nichts in der Welt hergeben. „Meine Arbeit hat kein Ende“ Doch klagen lässt Julia die Behin- derung ihrer ältesten Tochter An- gelina nicht – ganz im Gegensatz zu den gesellschaftlichen Umständen: „Ich werde oft angesehen, als würde ich ja nur daheim sitzen und nichts leisten. Dabei leiste ich rund um die Uhr etwas – mein Arbeitstagʻ hat kein Ende“, kritisiert sie so manche abschätzige Kommentare. Julias große Hoffnung lautet also: Entlastung für pflegende An- gehörige. Unter diesem Titel hat das Land Vorarlberg vor einigen Mo- naten ein Modell angekündigt, das unter anderem die Anstellung der pflegenden Angehörigen vorsieht. Die AK Vorarlberg hatte bereits im Jahr 2020 ein solches Modell ausge- arbeitet – nun wurden die langjähri- gen Forderungen danach erhört. Finanzen, Zukunft, Anerkennung Das Modell sieht vor, dass pflegen- de Angehörige bei der Servicestelle Persönliche Assistenz Vorarlberg (PAV) angestellt werden. Das hat den Vorteil, dass sie ein Einkommen ha- ben, in die Sozialkassen einzahlen und am Erwerbsleben teilnehmen.
einer Anstellung ändern.“ „Will eine der Ersten sein“
Doch bislang hat sie bis auf die An- kündigung noch nichts gehört. „Ich weiß nicht, wann und wie man für das Modell ausgewählt wird“, sagt Julia. „Ich hoffe, dass es bald mehr Informationen dazu vom Land Vor- arlberg gibt. Und dass ich dann eine der Ersten sein darf, die dabei sind.“
▸ Mehr zur Pflege und Kontakte zu den AK Expert:innen gibt es online.
Politik und Bildung 3
April 2024
Das sind die neuen Ausschüsse im Parlament der AK Vorarlberg
VOLLVERSAMMLUNG. Die AK Wahl 2024 ist geschlagen, die Kammerrät:innen haben ihre Mandate angenommen – und nun? Wie läuft die Arbeit im AK Parlament, der Vollver- sammlung, eigentlich ab? Was versteht man unter den Ausschüssen, und welche gibt es? Zwei Vollversammlungen im Jahr Die Kammerrät:innen kommen zweimal im Jahr zur Vollversammlung zusammen. Dabei wird darüber bestimmt, welche Themen die AK sich als Institution vornimmt, welche For- Nach der AK Wahl 2024 hat sich mit der konstituierenden Vollversammlung das neue AK Parlament gebildet. Damit wer- den auch die Ausschüsse neu besetzt. Doch welche gibt es?
derungen sie stellt und wie sie diese gegenüber der Politik vorbringt. Ausschusssitzungen über das ganze Jahr Doch die Kammerrät:innen werden nicht nur zweimal im Jahr aktiv. Über das Jahr hinweg finden regelmäßig Ausschusssitzungen statt, an denen sie – je nachdem, welchen Aus- schüssen sie angehören – teilnehmen. Diese Ausschüsse kann man sich wie Expert:innen- runden vorstellen: Im Ausschuss für Sozial- politik sitzen etwa jene Kammerrät:innen, die sich mit dem Thema besonders auskennen, im Bildungsausschuss die Bildungsexpert:innen und so weiter. Dort werden aktuelle Inhalte besprochen und Beschlussvorlagen diskutiert, die in der nächsten Vollversammlung einge- bracht werden. Die Ausschüsse erledigen also, wenn man so will, die Vorarbeit für den Vor- stand.
Die AK Ausschüsse 2024 bis 2029 • Ausschuss für Sozialpolitik • Ausschuss für Steuer- & Arbeitsmarkt - politik • Konsumentenausschuss • Bildungsausschuss • Gleichstellungsausschuss • Ausschuss für EU & internationale Angelegenheiten • Ausschuss für interkulturelle Angele - genheiten • Ausschuss für Digitalisierung • Ausschuss für Nachhaltigkeit und Umwelt • Ausschuss für Mitbestimmung • Wohnungsausschuss • Fachausschuss Gesundheit & Pflege
Wird neuer AK Direktor: Andreas Lampert. Foto: Lisa Mathis Wechsel an der Spitze der AK Nach acht Jahren in der AK Vor- arlberg wechselt die amtierende Direktorin Eva King (47) auf die EU-Ebene, um hinkünftig die Interessen der Arbeitneh- mer:innen dort zu vertreten. Laut AK Präsident Bernhard Heinzle werden in den nächs- ten Jahren entscheidende Weichenstellungen für den Arbeitsmarkt auf EU-Ebene vor- genommen. „2024 werden im Juni die EU-Wahlen stattfinden und wichtige Weichenstellun- gen für die kommenden fünf Jahre auf EU-Ebene definiert werden. Unter anderem starten die Schweiz und die EU neue bilaterale Verhandlungen, die auch einen direkten Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen in Vorarlberg haben werden. Um in Vorarlberg eine aktive Arbeitsmarktpolitik und ent- sprechende Interessenver- tretung zu gewährleisten ist es notwendig, die Interessen der Arbeitnehmer:innen in diesem Kontext zu denken. Ich orte ein großes Potenzial die Interessen unserer Mitglieder auf EU-Ebe- ne in den kommenden Jahren stärker mitzugestalten und be- grüße deshalb die Entsendung von Kollegin MMag. Eva King“, sagt Präsident Heinzle. Der bisherige Stellvertretende Direktor Andreas Lampert (61) übernimmt das Amt als Direk- tor der AK Vorarlberg. Er war schon bisher Teil des Führungs- team. Seit seinem Eintritt in die AK Vorarlberg am 1. Juni 1982 hat er kontinuierlich zum Erfolg der Kammer beigetragen. „Die AK Vorarlberg setzt sich seit vielen Jahrzehnten erfolgreich für die Interessen der Arbeitneh- mer:innen ein. Die neue Aufga- be ist eine Ehre und ich werden den eingeschlagenen Kurs mit voller Kraft fortsetzen“, erläutert Lampert seine Amtsauffassung.
In den Ausschüssen findet ein großer Teil der Arbeit des AK Parlaments statt. Foto: Lisa Mathis
ifs-Ausstellung gegen Gewalt an Kindern im AK Foyer
Ab Montag beheimatet das Foyer der AK Vorarlberg die Ausstellung „Gewalt macht sprachlos – Kunst spricht für sich“ des ifs-Kinderschutz. Der Eintritt ist frei.
ter:innen“, erklärte B.O.RG-Dornbirn- Schoren-Direktor Reinhard Sepp. „Wir als Schule sind nicht im Elfen- beinturm, sondern beziehen Stel- lung und stehen gegen jede Form von Gewalt ein.“ Gewalt an Kindern und Jugendli- chen dürfe kein Tabuthema bleiben, fügt ifs-Kinderschutz-Leiterin Jutta Lutz-Diem an. „Unser Anliegen ist es, die Öffentlichkeit für dieses The- ma zu sensibilisieren und auch über Unterstützungsmöglichkeiten zu in- formieren.“
„Der Schutz unserer Kinder vor Gewalt hat die oberste Priorität“, er-
klärt AK Präsident Bernhard Heinz- le. „Dazu gehört es auch, hin- statt wegzuschauen – auch wenn das, was man sieht, wehtut.“ Die Aus- stellung kann noch bis 8. Mai im
AUSSTELLUNG. Es gibt Dinge, die sind so schrecklich, dass die Wor- te dafür fehlen. Wenn die Sprache versagt, übernimmt die Kunst: Die Schüler:innen der Kunstklassen des B.O.RG Dornbirn Schoren setzten ihre Gedanken zu Gewalt und Miss- brauch an Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem ifs-Kin-
derschutz um. Entstanden sind ein- drückliche Werke, die nachdenklich machen. „Kunst hat die Aufgabe, der Ge- sellschaft einen Spiegel vorzuhalten und Missstände schonungslos auf- zudecken. Die Werke in dieser Aus- stellung sprechen eine klare Sprache gegenüber Gewalt und Gewalttä-
B. Heinzle
Kommt es zu Hause zu Gewalt, ist das zu Hause kein sicherer Rückzugsort. Fotos: ifs Kinderschutz
Foyer der AK Vorarlberg jeweils zu den Öffnungszeiten besucht werden.
4 Arbeitsrecht und Konsumentenschutz
April 2024
Die Tochter von Frau B. erkrankte an Windpocken. Foto: Alex Tihonov / stock.adobe.com
Frau B. konnte nicht zur Arbeit, weil sie ihre kranke Tochter pflegen musste. Ihr Chef wollte, dass sie dafür ihren Zeitausgleich aufbraucht. Die AK Vorarlberg schritt ein. Kind war krank – Angestellte sollte Zeitausgleich nehmen
ARBEITSRECHT. Rote Flecken im Gesicht und Fieber: Als Frau B. ihre Neunjährige am Morgen weckt, ist ihr sofort klar, dass diese nicht zur Schule kann. Der Kinder- arzt bestätigt den Verdacht. Das Mädchen hat Windpocken und muss zu Hause bleiben. Da Frau B. alleinerziehend ist, kann sie nicht zur Arbeit gehen. Das hat sie ihrem Arbeitgeber auch umgehend gemeldet. Für zwei Wochen könne sie nicht zur Arbeit kommen. Ihr Chef zeigte zunächst vermeintliches Ver- ständnis, die Arbeitsverhinde- rung sei kein Problem. Doch dann der Hammer: Frau B. habe ja genü- gend Zeitguthaben angespart und solle daher Zeitausgleich konsu- mieren. AK Expert:innen befragt Der Mutter kam diese Anweisung seltsam vor und sie fragte bei der AK Vorarlberg nach. Und die Ar- beitsrechtsexpert:innen konnten ihre Zweifel bestätigen: Diese Vor- gehensweise ist nicht korrekt. Ein:e Arbeitnehmer:in hat nämlich pro Arbeitsjahr Anspruch auf Pflegefreistellung, also auf Fortzahlung des Entgelts, bis zum
Höchstausmaß ihrer regelmäßi- gen wöchentlichen Arbeitszeit (d. h. für die Dauer einer Woche), wenn sie infolge einer Kranken- pflegefreistellung, Betreuungs- freistellung oder Begleitpflegefrei- stellung nachweislich verhindert ist. Eine Woche gespart Nun musste Frau B.s Tochter aber nicht nur eine, sondern zwei Wo- chen daheim bleiben – was dann? Wenn der Pflegefreistellungs- anspruch ausgeschöpft ist und die weitere Pflege des erkrankten unter zwölf Jahre alten Kindes not- wendig ist, kann der betroffene Elternteil ohne vorherige Verein- barung mit dem Arbeitgeber (d. h. ohne dessen Zustimmung) Urlaub nehmen, wobei dies vom Urlaubs- guthaben abgezogen wird. Frau B. teilte ihrem Arbeit- geber die Informationen der AK Expert:innen mit und sparte sich so für die erste Krankheitswoche ihrer Tochter den Konsum von Zeitausgleich.
Wenn Kinder ihren Eltern fürs Gaming ins Portemonnaie greifen
▸ Die AK Expert:innen helfen bei Fragen zum Arbeitsrecht kostenlos weiter.
Die Universität Graz hat im Auftrag der AK unter- sucht, wie viel Geld Kinder und Jugendliche in vermeintlich kostenlosen Online-Spielen aus- geben. Die AK Konsumentenschützer:innen verzeichnen laufend Anfragen von betroffenen Eltern.
befragten Jungen gaben an, irgend- wann einmal (26 Prozent) oder in den letzten zwölf Monaten (59 Pro- zent) In-Game-Käufe getätigt zu haben. Bei den Mädchen waren es lediglich 42 Prozent (je 21 Prozent irgendwann einmal und in den letz- ten zwölf Monaten). Sie geben auch geringere Summen aus: Lediglich 7 Prozent der Mädchen haben insge- samt zwischen 500 und 1.999 Euro ausgegeben, dahingegen aber 22 Prozent der Jungen. Außerdem scheinen Online-Ga- mer:innen mehr Geld auszugeben, je jünger sie sind. Unter den 10- bis 12-Jährigen gaben 85 Prozent an, insgesamt bereits bis zu 499 Euro ausgegeben zu haben. Unter den 17- bis 19-Jährigen waren es „nur“ 66 Prozent. Die In-Game-Käufe erfolgen dabei keineswegs heimlich: 80 Pro- zent der Befragten gaben an, dass ihre Eltern wissen, wie viel sie in Spielen ausgeben. Im Schnitt sind das 170 Euro pro Person und Jahr. Über die Kreditkarte der Eltern Die meisten dieser Käufe werden über Guthabenkarten getätigt (64 Prozent). In 18 Prozent der Fälle
AK klärt auf: Das Märchen von den „Minusstunden“
STUDIE. Drei- oder gar vierstel- lige Beträge, die plötzlich von der Kreditkarte abgezogen werden – ohne dass man weiß, wofür: So ist es schon vielen Vorarlberger:innen ergangen, deren Kinder angeblich kostenfreie Online-Games spielen. Denn die locken mit ausgeklügel- ten Mechanismen zur Zahlung. In ihrem Forschungsprojekt „Insert Coin to Continue“ hat sich die Uni- versität Graz jetzt mit dem Phäno- men der In-Game-Käufe beschäftigt. „Lootboxen“ und „Skin Betting“ Viele Online-Spiele werben damit, kostenlos zu sein, doch über In- Game-Käufe ziehen sie den Spie- ler:innen das Geld aus der Tasche – und das mit Erfolg: Mehr als jede:r zweite Online-Gamer:in hat schon einmal Geld für virtuelle Spielin- halte gezahlt. Das gaben 55 Prozent der 2.610 von Forscher:innen der
Universität Graz befragten österrei- chischen Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 25 Jahren an. Bei diesen In-Game-Käufen handelt es sich in der Regel um drei Inhalte. „Lootboxen“ sind digitale Schatzkisten, die Objekte enthalten können, die der:die Spieler:in zur Verbesserung nutzen kann. Dane- ben gibt es die „Pay-to-win“-Ange- bote, bei denen Spieler:innen durch das Zahlen von Geldbeträgen mit einem Schlag besser werden und so im Spiel aufsteigen können. Beim „Skin Betting“ schließlich werden Charaktere oder Objekte durch Zu- behör „aufgehübscht“ und dann auf Online-Plattformen gegen Geld ge- handelt Jungen besonders betroffen Auffallend ist dabei, dass Jungen deutlich häufiger In-Game-Käufe tätigen als Mädchen. 85 Prozent der
ARBEITSZEIT. Arbeitnehmer:in- nen kommen mit verschiede- nen „Minusstunden“-Szenarien zur AK: Sie arbeiten etwa nach Dienstplan und werden nicht genug eingeteilt, werden wegen Arbeitsmangels früher nach Hau- se geschickt oder können nicht arbeiten, weil eine Maschine aus- gefallen ist. Sie häufen dann „Mi- nusstunden“ an, verlieren Urlaub oder Zeitausgleich. Das ist aber nicht immer rechtens. Wenn man ohne eigene Schuld nicht arbeiten kann, muss man trotzdem das normale Entgelt bekommen. Wenn etwa im Café Was, wenn es keine Arbeit gibt? Viele Re- gelungen zu „Minus- stunden“ sind offenbar unklar.
wenig los ist und die Chefin einen nach Hause schickt, kann man ja nichts dafür. Aber Achtung: Der:die Arbeitgeber:in könnte für diese Zeiten Urlaub, Zeitausgleich oder den Aufbau von Minusstun- den vereinbaren. Dem muss man aber nicht zustimmen! „Sie müssen sich arbeitsbereit und arbeitswillig erklären, zur Be-
weisbarkeit am besten schrift- lich“, rät AK Arbeitsrechts- expertin Glo- ria Kinsperger. „Wenn Sie dann trotzdem nicht eingeteilt oder nach Hause ge-
G. Kinsperger
schickt werden, müssen Sie Ihr Geld ganz normal bekommen und die Stunden dürfen Ihnen nicht abgezogen werden.“
Konsumentenschutz und Steuerrecht 5
April 2024
Familie S. aus Altach konnte sich über eine hohe Steuerrückzahlung freuen. Fotos: Moon Safari / stock.adobe.com; J. Gorbach / AK
Kostenloser Spielspaß? Von wegen: Viele Mobile Games verleiten im Laufe des Spiels zu Käufen. Fotos: RDNE Stock Projekt / Pexels, J. Gorbach / AK, Nelson
Familie S. aus Altach nutzte zum ersten Mal den kostenlosen AK Steuerservice. Der holte auch Geld aus den Vorjahren zurück, das ihr zustand. AK Vorarlberg verhalf Familie zu 8.500 Euro Steuer-Gutschrift
STEUERRECHT. Familienbonus Plus, Absetz- oder Freibeträge? Die Arbeitnehmerveranlagung gleicht für viele einem Buch mit sieben Siegeln. So ging es auch Familie S. aus Altach. Dadurch ließ sie in den vergangenen Jahren viel Geld lie- gen, das ihr eigentlich zustand. Der kostenlose Steuerservice der AK Vorarlberg brachte aber schließ- lich die Lösung. Kollege wollte helfen Wie wohl viele Arbeitnehmer:in- nen in Vorarlberg hatte Familie S. zwar durchaus jedes Jahr ihre Steuererklärung gemacht – aller- dings mehr schlecht als recht. Ein Freund der Familie hatte geholfen. Er kannte sich ein bisschen aus, wirklich „vom Fach“ war er aller- dings nicht. Familie S. erhielt zwar eine Steuergutschrift, aber nicht in dem Ausmaß, das steuerlich mög- lich gewesen wäre. Wie viel Geld Familie S. da- durch liegen ließ, war ihr nicht bewusst. Im Zuge der Teuerung hörten sie aber immer öfter, was möglich sei und wie hoch Steuer- gutschriften ausfallen können. Hochmotiviert wollten sie ihre Arbeitnehmerveranlagung selbst durchführen. Aber schon bei den ersten Fragen des Online-Assisten- ten von FinanzOnline verließen sie sowohl das Verständnis als auch die Motivation. Erste Analyse durch Fachleute Familie S. machte einen telefo- nischen Beratungstermin beim kostenlosen Steuerservice der AK Vorarlberg aus. Dort wurde ihre steuerliche Situation erstmals ge- nau von Fachleuten analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass der Familienbonus Plus nie korrekt angesetzt wurde. Bisher hatten sie diesen zu je 50 Prozent berücksich- tigt, was bei der Arbeitssituation der beiden aber wenig Sinn hat: Frau S. arbeitet Teilzeit, ihr Mann
ist zu 100 Prozent im Drei-Schicht- Modell beschäftigt. Darüber hi naus wurde der tägliche Arbeits- weg nicht berücksichtigt, ebenso wenig wie der Freibetrag für die auswärtige Berufsausbildung ihres älteren Kindes, das die Blockschule in Linz besucht. Schlussend-
lich endete die Beratung der Fa- milie S. bei der AK Vorarlberg mit einer Diffe- renzgutschrift von über 8.500 Euro. „Selbst-
E. Düringer
verständlich mussten die Erstbe- scheide der vergangenen Jahre auf Antrag geändert werden, und die Bearbeitung durch das Finanzamt Österreich war mit Ergänzungs- ersuchen verbunden“, räumt AK Steuerexpertin Eva-Maria Dürin- ger ein, „aber über die Dauer von etwa sechs Monaten konnten alle neu ausgestellten Bescheid von uns geprüft werden, die Differenz- gutschrift wurde vom Finanzamt ausbezahlt.“ Einen besonderen „Lohn“ für die Mühe gab es obendrauf: „Fa- milie S. schickte uns ein Dankes- schreiben, in dem sie berichteten, wie froh sie seien, dass es uns gibt. Wenn sie früher vom kostenlosen AK Steuerservice gewusst hätten, dann hätten sie gleich bei uns Rat gesucht.“ „Unkompliziert und kostenlos“ „Sich ohne Fachausbildung im Steuer-Universum zurechtzufin- den, ist nicht einfach“, weiß auch AK Präsident Bernhard Heinzle. „Umso mehr freut es uns, wenn wir als AK Vorarlberg den Menschen im Land dabei helfen können – un- kompliziert und kostenlos.“
zahlen die Eltern. Und das nicht immer freiwillig, wie AK Konsu- mentenschützer Franz Valandro weiß: „Wir haben immer wie- der Fälle, in denen Eltern zu uns kommen, weil sie plötzlich drei- oder gar vierstellige Abbuchun- gen auf ihrer Kreditkarten- oder Handyrechnung feststellen. Im weiteren Verlauf stellt sich dann heraus, dass die Karte hinterlegt war und die Kinder damit In- Game-Käufe getätigt hatten.“ Die Anfragen dazu sind wäh- rend der Corona-Lockdowns re- gelrecht explodiert, schildert AK Konsumentenschützer Valandro, „und sie haben seitdem nur we- nig abgenommen. Das zeigt, wie enorm das Risiko für Geldverlust oder gar Glücksspielsucht ist, das von solchen Online-Games aus- geht.“ Eltern sollten ihre Kredit- kartendaten sicher verwahren. In-Game-Käufe sollten über Gut- habenkarten ablaufen. „Diese ha- ben ein definiertes und vor allem beschränktes Budget.“ „Aufklärung statt Verbote“ Ein generelles Verbot oder Alters- beschränkungen sieht AK Präsi-
dent Bernhard Heinzle aber nicht als Lösung an. „Wir plädieren für Aufklärung statt Verbote“, hält Heinzle fest. „Was es braucht, ist die Integration der Eltern in die Online-Aktivitäten der Kinder. Sie müssen ja nicht gleich selbst spielen, aber sie sollten wissen, womit ihre Kinder sich die Zeit vertreiben – und welche Gefah-
ko von ihnen ausgeht“, so der AK Präsident „Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen gibt Geld in Spielen aus“, erklärt Studienautor Mar- kus Meschik von der Universität Graz. „Grün-
de dafür sind Statusgewinn, sozialer Druck durch andere Spielende oder Influencer:in- nen, aber auch manipulative Techniken der
ren dabei drohen.“ Schulen gefordert
Darüber hinaus sieht AK Präsi- dent Bernhard Heinzle auch die Schulen in der Pflicht. „Die Studie zeigt,
M. Meschik
Spielanbieter. Dabei zahlen eini- ge wenige Spielende besonders viel. Diese sind öfter von Sucht- verhalten betroffen, nicht immer finanziell in der Position, so gro- ße Geldmengen zu investieren, und erliegen dabei oft Denkfeh- lern, die aus dem Glücksspiel be- kannt sind. Um diesen Personen den notwendigen Schutz zu ge- währleisten, sind Regulierungs- maßnahmen notwendig.“
dass ein großer Antrieb für In- Game-Käufe der Gruppen- zwang ist: Die Kinder wol- len innerhalb
B. Heinzle
ihrer Freundeskreise mitreden können“, beschreibt Heinzle. „Also sollte dort, wo diese Kreise zusammenkommen – nämlich in den Schulen –, darüber aufge- klärt werden, was diese In-Game- Käufe bedeuten und welches Risi-
▸ Die ganze Studie gibt es online auf der AK Homepage.
▸ Den AK Steuerservice gibt es online auf der AK Homepage.
6 Soziales und Familie
April 2024
Mit dem AK Pflegetagebuch leichter zum Pflegegeld
Das neue AK Pflege- tagebuch ist ab sofort erhältlich. Es kann
kürzertreten. Um sie zu unter- stützen, gibt es das Pflegegeld. Für dessen Beantragung müssen die pflegerischen Tätigkeiten und de- ren Zeitaufwand genau festgehal- ten werden. „Dabei hilft das neue AK Pflegetagebuch“, erklärt Franz Beck, Leiter der Sozialrechtsabtei- lung bei der AK Vorarlberg. „Die
kostenlos online bestellt werden.
SERVICE. Wird ein Familien- mitglied pflegebedürftig, ist meist nichts mehr, wie es war: Die Pflege eines:r Angehörigen ist eine Her- ausforderung, die den Alltag und seine Routinen auf den Kopf stellt und das ganze Leben verändert. Da- mit die teils enormen Leistungen der pflegenden Angehörigen gese- hen werden und sie die Unterstüt- zung erhalten, die sie brauchen, hat die AK Vorarlberg das AK Pflegeta- gebuch entwickelt.Denn pflegende Angehörige stehen vor erheblichen physischen und psychischen Be- lastungen. Um in diesen Gefühlen nicht unterzugehen, brauchen sie – wie die Pflegebedürftigen selbst – Unterstützung. „Wichtige und wertvolle Arbeit“ Die Belastung ist auch eine finan- zielle: Beruf und Pflege zu verei- nen, geht sich oft nicht aus, meist müssen die Pflegenden beruflich
vorgefertigten Ta- bellen erleichtern das Notieren der Pflegeaufwän- de und machen sichtbar, welche Unterstützung der:die Pflegebe- dürftige braucht.“
Franz Beck
Und auch bei der Beantragung des Pflegegelds bei den Behörden helfen die AK Expert:innen weiter – jederzeit und kostenlos. „Die Pfle- ge hilfsbedürftiger Menschen in ihrem häuslichen Umfeld ist eine wichtige und wertvolle Arbeit“, hält AK Präsident Bernhard Heinzle fest. „Wir als AK Vorarlberg wollen, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.“
▸ Das AK Pflegetagebuch hier ganz einfach online bestellen.
Pflegende Angehörige brauchen so wie die Pflegebedürftigen auch Unterstützung. Foto: Evrymmnt / stock.adobe.com; J. Gorbach / AK
AK Kinderbetreuungsatlas: Wer hat im Sommer offen?
Schule wird für viele Kinder zum Albtraum. Foto: Rido / stock.adobe.com
Die Urlaubszeit steht vor der Tür – auch für die Mit- arbeiter:innen in den Kindergärten und Betreuungs- einrichtungen. Der AK Kinderbetreuungsatlas zeigt, welche Institutionen geöffnet haben.
Landes Vorarlberg, sondern auch mit dem Fachbereich für Elemen- tarpädagogik. „Wir erhalten alle Informationen zu Veränderungen im Angebot und können somit die Daten des Atlasses fast tagesaktuell halten“, betont Fischer-Schweigkof- ler die Wichtigkeit der Kooperation. Aber auch die Einrichtungen selbst wirken vorbildhaft mit, ein übersichtliches Bild zum Kinder- betreuungsangebot zeichnen zu können. Alle Einrichtungen haben die Möglichkeit, den Projekttrei- bern des Kinderbetreuungsatlasses Änderungen zu organisatorischen, aber auch inhaltlichen Aspekten mitzuteilen. So sind alle Partner in das Projekt eingebunden und die In- formationen stets topaktuell. Alle Infos auf einen Blick Die Nutzer:innen finden auf einer Karte Vorarlbergs alle Kinderbe- treuungseinrichtungen der einzel- nen Gemeinden. Dabei werden auch gleich alle relevanten Informatio- nen wie Trägerschaft, Betreuungs- zeiten und -alter sowie Telefonnum- mern und Mailadressen angezeigt, sodass die Eltern sofort Kontakt zur Einrichtung aufnehmen können.
Jedes zweite Kind hat Prüfungsangst
KINDERBETREUUNG. Mit dem Kinderbetreuungsatlas der AK Vor- arlberg finden Eltern schnell heraus, wo es ein Betreuungsangebot für ihre Kleinen gibt. Dieser versammelt von A wie Alberschwende bis Z wie Zwi- schenwasser alle Einrichtungen und Informationen auf einen Blick und Klick. Einzigartig in ganz Österreich! Der Kinderbetreuungsatlas der AK wurde seit seiner Einführung im Jahr 2017 mehr als 110.000-mal aufgerufen. „Damit gehört dieses
Online-Tool zu den wichtigsten Informationsquellen in Sachen
Kinderbildung“, freut sich Eva Fischer-Schweig- kofler, Leiterin der Abteilung Fa- milie & Beruf bei der AK Vorarl- berg. Einzigartig in Österreich
BILDUNG. Jedes zweite Kind in Österreich empfindet Angst, wenn eine Schularbeit oder ein Test an- stehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle bundesweite Befra- gung der AK unter 1.415 Eltern. Demnach erklärten die Kinder von 34 Prozent der befragten Eltern, manchmal unter Prüfungsangst zu leiden, bei den Kindern von 16 Prozent der Befragten war dies sogar häufig der Fall. Auch 31 Pro- zent der Volksschulkinder leiden bereits an Prüfungsangst. Kinder, die aus Familien stammen, in denen Geldsorgen zum Alltag ge- hören, sind besonders betroffen. Unter ihnen berichten 66 Prozent Schon die Jüngsten leiden unter Leistungs- druck und Stress, wie eine Befragung der AK zeigt.
von Prüfungsängsten, während es in Haushalten ohne Geldsorgen „nur“ 45 Prozent waren. Leistungsdruck und Prüfungs- ängste äußern sich vielfältig. So berichten 42 Prozent der befrag- ten Eltern über Schlafprobleme ihrer Kinder. „Bildungserfolg be-
Fischer-Schw.
ist dabei nicht nur die Zusammen- arbeit mit der Statistik-Stelle des
deutet mehr, als eine punktuelle Leistungsüber- prüfung gut zu überstehen. Wir müssen darauf achten, dass die Kinder und Ju- gendlichen die
B. Heinzle
Lust am Lernen nicht verlieren“, hält AK Präsident Bernhard Heinz- le fest. Er fordert eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen.
Der AK Kinder- betreuungsatlas hilft, eine Ein- richtung für die Kleinen zu finden. Foto: dusanpetkovic1 / stock.adobe.com
▸ Den Kinderbetreuungs- atlas gibt es online auf der AK Homepage.
▸ Alle Ergebnisse der Umfrage gibt es online auf der AK Homepage.
Schaffarei 7
April 2024
Das neue Stück von Café Fuerte beschäftigt sich mit Arbeit: Vier- Tage-Woche, Fachkräftemangel, Burnout, große Streiks und The Great Resignation. Aber warum müssen wir immerzu arbeiten? Darüber spricht Autor Tobias Fend im Interview – hier in Kurz- form, auf dem Blog in voller Länge.
Tobias Fend hat das Stück „Sonntag“ geschrieben. Foto: privat
THEATER. Im Stück „Sonn- tag“ wollen die Protago- nist:innen wie jeden Morgen zur Arbeit, als sie feststellen, dass ja Sonntag ist – und sie fragen sich nun, was sie statt- dessen tun sollen. Haben wir vor lauter Arbeitsmoral das Pausemachen verlernt? Tobias Fend: Ich glaube, dass Pause machen wirk- lich schwer ist, ich selber tu mir auch schwer. Man könnte ja immer noch mehr machen, ein noch besseres Stück schreiben, noch mehr recherchieren, noch mehr proben, noch mehr Werbung machen, ein noch besseres Interview geben. Wann ist genug? Wann darf ich Pause machen? Erst wenn ich ge- nug geleistet habe? Muss ich mir das verdienen? Da geht es auch um Selbstwert, um den Wert des Menschen an sich. Ein Mensch ist voll und ganz Mensch, auch wenn er nichts leistet. Das geht in der öffent- lichen Diskussion oft verlo- ren. Gerade in der Diskussion um Sozialhilfebezieher:in- nen oder Asylsuchende sieht man, wie tief es bei uns ver- wurzelt ist, dass der Mensch immer leisten muss. Es scheint, als wüssten viele gar nicht mehr, wie man wirk- lich nichts tut, und stattdes- sen füllen sie auch noch ihre Freizeit mit Arbeiten – mit Rasenmähen zum Beispiel. Woher kommt das? Tobias Fend: Rasenmähen ist ein tolles Beispiel. Ein ge- mähter Rasen zeigt, dass man fleißig ist, das man alles im Griff hat. Ein ungemähter Rasen wirkt ungepflegt, das heißt, man macht die Arbeit, damit man nicht faul wirkt.
Diese Balance ist natürlich von Mensch zu Mensch unter- schiedlich. Sollten Firmen in dieser Hinsicht also flexibel sein? Tobias Fend: Jeder Mensch hat einen anderen Arbeits- rhythmus – je mehr man dem entgegenkommen kann, desto besser arbeiten die Menschen. Klingt für mich logisch, ist wahrscheinlich je nach Firma oder Branche aber kompliziert in der Um- setzung. Teilzeit und Vier-Tage-Woche (bei vollem Lohnausgleich) sind gerade die Themen der Stunde. Ist das in deinen Augen eine Lösung? Tobias Fend: Ich glaube, dass Menschen, wenn sie nicht ihre ganze Zeit und Kraft in die Erwerbsarbeit investieren müssen, viele wichtige Dinge tun, die auch Arbeit sind. Das haben viele Studien gezeigt. Sie engagie- ren sich, helfen, entwickeln Dinge. „Sonntag“ Sieben Bilder wider den Fleiß Das Stück des Café Fuerte wird am 16. und 17. April jeweils um 20 Uhr, im Saal der AK Feldkirch
Für die Artenvielfalt, für die Insekten wäre es super, wenn man fauler wäre. Mich springt auch überall im Haus die Arbeit an, immer will ich noch schnell was erledigen, putzen, reparieren etc. Die Kinder können das schon gar nicht mehr hören. Es wäre aber auch wichtige Arbeit, mit den Nachbarn zu reden, mit den Kindern zu spielen, sich zu kümmern, mehr um Menschen als um Sachen. Wenn ich zu Hause alles in Ordnung habe, habe ich das Gefühl, ich habe auch mich im Griff. Aber beim Nichts- tun wird man auf sich selbst zurückgeworfen. Man muss sich mit sich auseinander- setzen, da kommt alles hoch. Manchmal ist es einfacher, einfach weiterzumachen. Vielleicht ist es auch tief in uns drinnen, unsere Vorfah- ren mussten ja unentwegt arbeiten, um zu überleben. Die Umstände haben sich ge- ändert, aber trotzdem arbei- ten wir immer noch um unser Leben. Da ändert sich aber gerade bei den jungen Leuten ganz viel. Wie findet man die passende Balance zwischen Arbeit und Freizeit? Tobias Fend: Keine Ahnung. Vielleicht spürt man das eigentlich schon, wenn man ehrlich ist. Ein Zeichen könn- te sein, wenn man nur noch an die Arbeit denkt und alles andere an Bedeutung verliert, dann ist es zu viel. Wenn man es nicht mehr schafft, sich auf anderes einzulassen, keine anderen Freuden mehr hat, die Schönheit des Tages nicht mehr sieht, nur noch die Arbeit, dann muss man eine Pause machen.
Tobias, wie geht Pausemachen?
aufgeführt. Der Eintritt ist frei, eine Online- Anmeldung ist nötig.
▸ Das ganze Interview gibt es online auf dem Blog.
„Wirtschaft ist Care“ ist zurück
GutePraxis: Exkursion zu Carla Textil der Caritas und Collini GmbH Fr, 17.5. – 9 bis 17 Uhr
VERANSTALTUNG. Was ist eigent- lich Wirtschaft? Und wie kann sie zum Wohle der Menschen einge- setzt werden? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die beim geführten Stadtrundgang „Wirtschaft ist Care“, einer Kooperation zwischen der AK Vorarlberg und der Stadt Feldkirch, geklärt werden. Jede der zehn be- suchten Stationen auf dem Rund- gang macht deutlich, dass in Feld- kirch schon in früheren Zeiten eine Ökonomie gelebt wurde, die den Na- Es geht wieder los: Mit dem Frühling starten wieder die geführten Stadtrund- gänge zum Thema Ökonomie.
men verdient. Besucht werden Orte, an denen Menschen genau das tun: für sich, für andere und für die Welt sorgen. Die nächsten Spaziergänge finden am 14. Mai und am 11. Juni, jeweils um 17 Uhr, statt.
Ein Einblick in vielfältige und innovative Arbeitswelten: In vielen Unternehmen in und um Vorarlberg werden bereits Lösungen gelebt, die andere gerade entwickeln wollen.
▸ Anmeldung und alle Termine gibt es online auf der Schaffarei-Homepage.
Die Teilnahme an der Exkursion ist für AK Mitglieder kostenlos. Bustransfer, Getränke sowie Mittagessen sind inklusive. Diese Exkursion ist auf 40 Teilnehmende begrenzt. Wer sich rechtzeitig anmeldet, ist dabei!
Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch / schaffarei.at
8 Magazin
April 2024
AK BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert ● Bludenz
Was nächsten Monat zählt
● Digital In der digitalen AK Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein:e Benut-
Leser:innen-Info ● ¡Hablamos! Parliamo! A vous la parole! … … Sprachencafé. Am 17. April 2024 um 19 Uhr, AK Bibliothek Feldkirch. ● Infos zu den … AK Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/bibliothek
FEIERTAGE Der 1. Mai fällt heuer auf einen Mittwoch, es folgen Christi Himmelfahrt am 9., Pfingsten am 19./20. und Fronleichnam am 30. Mai • MOBILITÄT Seit 15. April ist der Arlbergtunnel bis voraussichtlich 22. November gesperrt
Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@
ak-vorarlberg.at ● Feldkirch
zer:in kann paral- lel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks
Widnau 4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at
Mehr als 100.000 gute Gründe für einen Besuch Der Aktionstag für das Lesen und für Bücher ist eine gute Gelegenheit, den AK Bibliotheken einen Besuch abzustatten und neue Schätze zu entdecken.
ABENTEUER. Am 23. April feiert die Welt den Tag des Lesens bezie- hungsweise des Buches. Da lassen es sich die AK Bibliotheken natürlich nicht nehmen, diesen besonderen Tag ausgiebig zu feiern. Durch das Lesen tauchen wir in die Gedanken anderer Menschen ein, lernen von ihren Erfahrungen und gewinnen Einblicke in unter- schiedlichste Lebensweisen und Kulturen. Es erweitert unseren Ho- rizont, öffnet unseren Geist für neue Ideen und fördert Empathie und Ver- ständnis für unsere Mitmenschen. Darüber hinaus ist Lesen ein unver- zichtbares Instrument für Bildung. Es ist der Schlüssel zur Entwicklung von Sprachkompetenz, kritischem Denken und analytischen Fähig- keiten. Indem wir lesen, bilden wir
tigen Abenteurerin Abra. Zwischen Gugelhupfgebirge und monstermä- ßigen Maisverkäufern werden klei- ne und große Kinder animiert, Orte und Worte zu erfinden und mit Spra- che zu basteln. Am 24. April (19 Uhr) besucht Christina Walker die AK Biblio- thek Feldkirch und liest aus ihrem neuesten Roman „Kleine Schule des Fliegens“. Das Buch brachte ihr letztes Jahr die Nominierung für den Österreichischen Buchpreis ein. Darin erzählt sie mit feinem Humor die Geschichte des Herrn Höch, der nach einer überstandenen Chemo- therapie auf der Suche nach Glück ist. Und da das Glück manchmal ein Vögelchen ist, spielen in Walkers Werk auch Krähen eine große Rolle, die einiges mit dem Protagonisten
uns weiter, erweitern unseren Wort- schatz und verbessern unsere Kom- munikationsfähigkeiten. Bildung durch Lesen ist zugänglich für je- dermann, unabhängig von sozialem Status oder finanziellen Mitteln. In den beiden AK Bibliothe- ken finden Lesehungrige mehr als 100.000 Bücher, E-Books, Hörbücher oder Zeitungen und Zeitschriften zum Ausleihen oder um direkt in der Bibliothek zu lesen. Daneben werden als Zuckerl immer wieder Lesungen für Kinder und Erwachse- ne veranstaltet. Für Kinder ab vier Jahren findet am 19. April um 15 Uhr ein sprach- und buchstabenverspielter Nach- mittag mit Susa Hämmerle statt. Mit ihrem Buch „Abra Zack“ entführt sie nicht nur Kinder in die Welt der mu-
Lesen muss kein einsames Vergnügen sein, wieso lesen Sie einan- der nicht mal die besten Stellen aus ihren Lieblingsbüchern vor?
gemein haben.
der sich mit verschiedensten Rollen auseinandersetzt, in die sich viele Menschen gerne hineinträumen. Vom Rockstar über die Superheldin bis zum Elternteil ist es eine poeti- sche Reise durch vielerlei Gedan- kenspiele. Auch diese Lesung findet um 19 Uhr statt.
Mit Phillip Horatschek ist am Freitag, den 26. April, ein Debütant in der AK Bibliothek und liest aus seinem Erstlingswerk „Comeback- Show: das legendäre zweite Album“. Dabei handelt es sich um einen ab- wechslungsreichen Gedichtband,
Gewinnspiel Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt baten wir euch um eure Meinung zu mehr Trans- parenz in der öffentlichen Verwaltung. Einen Gutschein für ein Grillseminar beim Grillshop Madlener hat Gerhard Flatz aus Vandans gewonnen. Wir gratulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 5. Mai 2024 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, „AKtion“, Widnau 4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Verlosung teil: Diesmal könnt ihr sommerliche Blumenarrangements in antiken Kupferkesseln von LebensArt gewinnen. Der Rechtsweg
Buchtipps zum Welttag des Buches 2024
„Das Vorarlberger Schimpfwör- derbuch“ von Wolfgang Berch- told An alle Schnorrawaggli, Schoof- säckel, Hälgiiger und Hallodri, Bodasurri, Tüpflischiißer und Pappsäckl. Dieses Buch gibt Einblick
wird. Doch was bringt die ganze Bil- dung, wenn man all die schönen Bü- cher der Bibliothek nicht lesen darf, weil einen der Bibliothekar immer wieder vor die Tür setzt? Ein Manga, der dem Buch huldigt, für alle, die gerne in die Welt der japanischen Mangas hineinschnuppern wollen. (Carlsen-Verlag) „Mein Name ist Buch und nun erzähle ich euch meine Geschichte“ von John Agard Mein Name ist Buch. Über Jahrhun- derte hinweg habe ich die Geschich- ten anderer Menschen erzählt. Nun
Im April feiern wir den Tag des Buches. Was passt da besser, als Bücher zu empfehlen, die sich genau damit beschäftigen: mit Büchern eben? Wir haben vier Werke herausgesucht, die Anregungen zum Entdecken und Weiterlesen geben, die in die verrückte Welt der Schimpfwörter entführen und die Geschichte der Bücher selbst erzählen.
ist ausgeschlossen. Frage des Monats
Wie beurteilt ihr die Qualität der Kinderbetreuung in Vor- arlberg? Wo und was müsste man nachbessern? Schreibt uns! Eure Einsendungen werden veröffentlicht. Gerne bieten wir euch als kleines Dankeschön unseren topaktuel- len Newsletter an.
in die Vorarlberger Welt des Schimp- fens, Fluchens und Spottens. Hunder- te der aufgelisteten Wörter gehören der aktuellen All- tagssprache an, manche sind nur
„1001 Kinder- und Jugendbücher: Lies uns, bevor du erwachsen bist“ von Julia Eccleshare
ist es an der Zeit, meine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte meiner Abenteuer auf dem Weg in die Regale oder Lesegeräte. Man hat mich in Stein gemeißelt,
noch wenigen bekannt, und viele sind bereits in Vergessenheit ge- raten. (Verlag Edition V) „Magus of the Library 1“ von Mitsu Izumi Amun, eine Stadt wie aus einem ara- bischen Märchen. In Armut wächst dort ein Elfenkind heran. Seine
Die besten Kinder- und Jugendbücher übersichtlich nach Lesealter, chronolo- gisch nach Veröf- fentlichungsdatum
geordnet. Mit Rezensionen promi- nenter Autoren und Illustratoren wie Eric Carle, Margaret Atwood oder Isabel Allende. Enthält zusätz- lich ca. 1.700 Buchempfehlungen nach Themen wie Fantasy, De- tektivgeschichten oder Abenteuer geordnet. (Verlag Edition Olms)
Eselsohren in mich hineingeknickt, mich verboten und verbrannt. Ich habe viele Kulturen kommen und gehen sehen und doch alle überlebt. Und du wirst entdecken, dass meine Geschichte sehr spannend ist. (Kne- sebeck-Verlag)
Schwester arbeitet hart, damit das Ge- schwisterchen lesen und schreiben lernt, da ein geächtetes „Langohr“ sonst überall ausgegrenzt
Zu gewinnen gibt es diesmal drei entzückende Sommerarrangements von LebensArt.
Bildung 9
April 2024
DIGITAL CAMPUS VORARLBERG Evelyn Ratt-Nenning lernt, KI für ihren Tennisverband zu nutzen.
Spiel, Satz und Sieg: KI trifft auf Tennis
KI ist überall: Auch dieser Tennisball wurde gene- riert. Bild: aicandy / adobe.stock.com
Die Technik wird sportlich: Evelyn Ratt-Nenning lernte im Kurs „Content Creation mit Künstlicher Intelligenz“, KI für ihren Tennisverband zu nutzen.
tatsächliche Gelegenheit, ihr neues Wissen einzusetzen. „In den Pausen zwischen den Kurseinheiten habe ich mich viel mit den anderen Teilnehmer:innen unterhalten. Sie erzählten mir, wie sie die KI in ihren Firmen einsetzen wollten“, beschreibt die Dornbirne- rin. „Und so kam mir schließlich die zündende Idee.“ Erleichterung für Ehrenamtliche Denn Evelyn ist nicht nur ein großer Tennis-Fan, sondern auch Geschäfts- führerin des Vorarlberger Tennisver- bands. „Unsere Leute in der Organisa- tion sind ehrenamtlich tätig, stehen also unbezahlt in ihrer Freizeit etwa als Schiedsrichter:innen parat“, er- klärt Evelyn. „Da hat natürlich nie- mand wertvolle persönliche Freizeit zu verschenken.“ Ihr KI-Projekt sollte also den Ehrenamtlichen dabei hel- fen, ihre Zeit so effizient wie möglich
zu nutzen. „Und das heißt: bei Fragen nicht erst lange im Regelwerk blät- tern und nach Antworten suchen“, so Evelyn, „sondern die Frage einfach an die KI stellen und sofort eine Ant- wort bekommen.“ Sie speiste also das gesamte Tennis-Regelwerk ein – und ihr Plan funktionierte. „Es ist ein biss- chen wie ein ChatGPT für Tennis“, freut sich Evelyn. Schon im nächsten Kurs Noch kann nur Evelyn auf ihr KI-Sys- tem zugreifen. Doch die 53-Jähri- ge plant schon längst die nächsten Schritte: „Ich nehme jetzt auch am nächsten KI-Lehrgang am Digital Campus Vorarlberg teil, dem ‚KI Prompter Lehrgang‘. Mit dem Wis- sen, das ich dabei erlange, kann ich das System dann für unsere Ehren- amtlichen zugänglich machen.“ Dass sie einmal ein digitales Nachschlage- werk für ihren Tennisverband erstel-
len würde, hätte sie noch vor ein paar Wochen selbst nicht gedacht, sagt sie. „Aber ich bin jetzt absolut begeistert von den Möglichkeiten und total Feu- er und Flamme für das Thema KI!“ Kurs „Content Creation mit KI“ • Infoabend Digital Marketing Academy: 7. Mai, 17 Uhr, online • Kurs: 17. Juni – 24. Juni 2024 • Kurszeiten: montags 8.30–17.30 Uhr
DIGITALISIERUNG. Tennis-Spie- ler:innen stellen sich viele Frage – simple und komplizierte: Wie hoch muss das Netz sein? Darf eine Mann- schaft unvollständig antreten? Oder auch: Wenn der gespielte Ball einen Vogel trifft, zählt es als Fehler, und wenn ja, für wen? Wenn es nach Evelyn Ratt-Nenning aus Dornbirn geht, dann sind all diese Fragen in Zukunft im Nullkommanichts be- antwortet, ohne lange im offiziellen Tennis-Regelwerk suchen zu müs- sen – sondern blitzschnell mithilfe der KI. Auf die Idee kam die passio- nierte Tennisspielerin, als sie den Kurs „Content Creation mit künstli- cher Intelligenz“ am Digital Campus Vorarlberg besuchte.
„Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht so richtig, was mich da erwartet“, gesteht die 53-Jährige la- chend. „Aber das Thema KI hat mich einfach inte- ressiert. Und
ich will in mei- nem Alter auch nicht plötzlich den Anschluss an aktuelle Ent- wicklungen verlieren und
• Kursort: Digital Campus, Widnau 10, 6800 Feldkirch • Kosten: 720 Euro (für AK Mitglieder 25 Prozent Rabatt mit dem AK Bildungs - gutschein) • weiter Infos zum Kurs und Anmeldung:
E. Ratt-Nenning Foto: privat
auf dem Abstellgleis landen.“ Also meldete sie sich an und sprang prak- tisch Hals über Kopf ins Thema KI. „Ich habe in nur zwei Tagen so viel Neues gelernt“, erzählt Evelyn be- geistert. Nur eines fehlte noch: eine
ICH MELDE MICH FÜR DIE ZUKUNFT AN! Erweitere deinen digitalen Horizont: Flexibles Lernen und Top-Skills von Expert:innen am Digital Campus Vorarlberg. Dein Sprungbrett in eine erfolgreiche Karriere!
Alle Infos zu unseren Kursen:
DIGITALCAMPUSVORARLBERG.AT
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