AKtion Dezember 2023

Bildung 9

Dezember 2023

Circular Economy: Mit nachhaltigem Wirtschaften die Umwelt retten BILDUNG Im Circular-Economy-Kurs am Digital Campus Vorarlberg steht die grüne Zukunft im Fokus.

den Kurs ihr neues Wissen praktisch einsetzen? Christopher Kronenberg: Als Zielgruppe des Certificate Programmes haben wir Füh- rungskräfte und Mitarbei- ter:innen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Inter- essenvertretungen definiert, die sich im Bereich Circular Economy weiterbilden und dieses Wissen idealerweise gleich in ihrem Organisati- onskontext anwenden wollen. Teilnehmer:innen skizzieren im Rahmen des Lehrgangs ein Projekt, wie Circular Economy in die eigene Organisation ge- tragen werden kann. Das er- worbene Wissen ist praxisnah und umsetzungsorientiert. Dabei ist es sekundär, aus wel- chen Bereichen oder Indus­ trien Teilnehmer:innen kom- men, da diese Transformation uns alle betrifft. Was finden Sie persönlich an dem Feld so spannend? Christopher Kronenberg: Wir haben derzeit die Mög- lichkeit, unser Wirtschafts- system komplett neu zu den- ken und zu gestalten. Es gibt ein großes, unausgeschöpftes Wertschöpfungspotenzial. Gleichzeitig können wir jetzt die Weichen stellen, um Ar- tenvielfalt, Biodiversität und eine intakte Natur an künftige Generationen weitergeben zu können. Diese Transforma- tion mitzugestalten, ist eine sehr spannende, vielfältige, aber natürlich auch komplexe Arbeit.

Was versteht man unter Circular Economy? Christopher Kronenberg: Die Circular Economy ist ein Wirtschaftsmodell, bei dem bestehende Materialien, Pro- dukte, aber auch Energie so lange wie möglich verwendet, geteilt, repariert, wiederver- wendet und recycelt werden. Wesentliche Ziele sind, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und Abfälle auf ein Minimum zu reduzie- ren. Auch wenn ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, bleiben die Ma- terialien weiterhin im Wirt- schaftskreislauf. Die länge- re Lebensdauer wird schon beim Design neuer Produkte mitgedacht. Die Circular Eco- nomy steht im Gegensatz zu unserem derzeitigen linearen Wirtschaftsmodell, bei dem eher auf große Mengen, leicht zugängliche Materialien und Energie sowie auf einen ra- schen Neukauf von Produkten gesetzt wird. Warum braucht es das gerade jetzt? Christopher Kronenberg: Zum einen ist da natürlich der Umweltschutz. Das li- neare Wirtschaftssystem ver- ursacht Unmengen an Müll, zerstört Landschaften und Lebensräume und trägt we- sentlich zum Verlust der bio- logischen Vielfalt bei. Eine Circular Economy trägt zum Erreichen der Klimaziele bei und hilft, den Ressourcenver- brauch zu reduzieren. Zum anderen hilft sie, die Rohstoff- abhängigkeit zu reduzieren. Gerade in den letzten Jahren haben wir Europäer :innen er-

fahren, wie vulnerabel inter- nationale Lieferketten sind. Ressourcen werden immer knapper werden, nicht allein aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung. Ein weite- res Argument für die Circular Economy ist, dass sie einen enormen Wirtschaftsmotor darstellt. Innovationen wer- den gefördert, Arbeitsplätze geschaffen, Wettbewerbsfä- higkeit und Wertschöpfung werden steigen. Was lernen die Teilneh- mer:innen des Lehrgangs am Digital Campus? Christopher Kronenberg: Circular-Economy-Aspekte in Organisationen zu imple- mentieren bedarf Wissen in zweierlei Hinsicht. Zum einen werden fachlich-inhaltliche Kompetenzen, zum anderen Wissen über Transforma- tionsprozesse benötigt. Hier setzt unser Certificate Pro- gramme Circular Economy & Innovation des Executive Edu- cation Center der Fachhoch- schule des BFI Wien an. In diesem kompakten Lehrgang vermitteln wir das notwendi- ge Praxiswissen, um Aspek- te der Circular Economy im Gesamten zu verstehen, und gleichzeitig eine Umsetzungs- kompetenz, wie dieser Wan- del strategisch und operativ begleitet werden kann. Die In- halte des Certificate Program- me wurden mit Expert:innen des Circular Economy Forum Austria ausgehend von Anfor- derungen aus der Wirtschaft erarbeitet.

Dr. Christopher Kronenberg leitet den Lehrgang Circular Economy am Digital Campus Vorarlberg. Fotos: JD Photography / Pexels, privat

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Wir können jetzt gerade unser Wirtschaftssystem komplett neu denken und gestalten. Da gibt es noch ein großes Wertschöpfungs- potenzial. Christopher Kronenberger Stiftungsprofessor an der FH des BFI Wien

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