2 Meinung und AK Wahl
Dezember 2023
LEITARTIKEL Sozialstaat: auch für jene, die meinen, ihn nicht zu brauchen Arbeitslosengeld, Pensionen, Kollektivverträge, Krankengeld, Kinderbetreuung, Familienbeihilfe, Mutterschutz … Unser heutiges Leben in Österreich ist ohne den Sozialstaat gar nicht vorstellbar. Viele seiner Errungenschaften begleiten uns so selbstverständlich durch unser tägliches Leben, dass uns gar nicht in den Sinn kommt, dass es einmal anders war. Oder dass es in vielen anderen Ländern noch immer anders ist. , Der Sozialstaat ist nicht nur ein Netz für die sozial Schwachen und Unglücklichen. Sondern für alle. Eva King Direktorin der AK Vorarlberg Wir können stolz auf unseren Sozialstaat sein. Er ist es, der Österreich seinen wirtschaftlichen Wohlstand und uns unsere hohe Lebensqualität beschert hat. Er ist das Fundament, das uns einen stabilen Stand gibt. Er ist gelebte Gemeinschaft. Heutzutage sind viele Menschen im Laufe ihres Berufslebens einmal arbeitslos, ganz ohne „Verschulden“, wie viele beispiels- weise während Corona erleben mussten. Arbeitslosigkeit war früher geradezu ein Armutsgarant: Ohne Sozialstaat fehlte von einem Tag auf den anderen jegliches Einkommen. Dabei trifft es unterschiedslos die sogenannten „Leistungsträger:innen“ genauso wie die „Schwachen“. Schließlich nutzt die Wirtschaft ihre Flexibilität, um sich in Zeiten schwacher Konjunktur (so wie jetzt gerade) von Arbeitnehmer:innen zu trennen. Jene Un- ternehmen, die sich wirklich solidarisch um ihre Beschäftigten kümmern und sie nicht entlassen, sind beinahe ausgestorben. Die Sozialleistungen sind nicht nur ein Netz für die „Schwa- chen“ und „Unglücklichen“. Sie sind das Netz, das in Österreich niemanden auf null fallen lässt – auch wenn er oder sie Pech hat, krank wird, sich scheiden lässt, alt wird etc. Denn so geht es uns allen einmal. Und dann sind wir dem Sozialstaat dankbar. ▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at
Wahlbenachrichtigung Du bekommst dieser Tage deine Wahlbenach richtigung von der AK Vorarlberg zugeschickt. Darin steht, ob und wann du in deinem Betrieb wählen kannst oder ob Briefwähler:in bist .
Briefwahl Bist du Briefwähler:in , bekommst du von der AK rechtzeitig vor dem Wahl beginn am 26. Jänner Post. Darin ent- halten ist dein Stimmzettel , dein blauer Wahlumschlag , dein weißer Rückumschlag und ein Infofolder , in dem nochmal alles erklärt ist.
Stimmzettel Nimm jetzt als Erstes deinen Stimm zettel zur Hand. Darauf sind die zur Wahl stehenden Kammerrät:innen und ihre jeweiligen Fraktionen auf- gelistet. Mach ein Kreuz bei der Per- son, für die du stimmen und die du unterstützen möchtest.
Das blaue Kuvert Stecke dann deinen zusammen gefalteten Stimmzettel in das blaue Kuvert , das du mit deinen Briefwahlunterlagen bekommen hast, und klebe es zu . Wichtig: Nimm hier unbedingt das blaue Kuvert , damit deine Stimme anonym und gültig ist!
GASTKOMMENTAR Ausländer …
Ich frage mich, was das Wort „Ausländer“ für mich bedeutet. Nicht dazugehörig, andersartig, der Sprache nicht mächtig zu sein, sich ins gemachte Nest der „Inländer:innen“ zu setzen? Es gibt viele Aus- drücke, aber eines haben sie gemeinsam: Sie klingen abwertend. Und genau das versuchen wir alle vom Verein „Tischlein-Deck- Dich“ zu vermeiden. Wir sehen hinter jeder Person, die zu uns kommt, einen Menschen. Einen Menschen mit Gefühlen, mit einer oft tragischen Vergangenheit, einen, der froh um jede nette Ansprache ist, der nicht nach seiner Herkunft, seiner Geschichte, seinen Verfehlungen und Misserfolgen, seiner Krankheit, seiner Religion oder Hautfarbe beurteilt wird, sondern der unsere Klientel ist, der gleich viel wert ist, der Respekt verdient hat wie jeder andere Mensch auf dieser Welt auch. , Wir sehen hinter jeder Person, die zu uns kommt, einen Menschen, der gleich viel wert ist wie jeder andere. Wir kontrollieren die Notwendigkeit, ob jemand Lebensmittelun- terstützung braucht, aber hinterfragen sie nicht. Wir freuen uns, wenn wir Lebensmittel verteilen können, die in den Supermärkten achtlos übergangen werden, weil Äpfel ein paar dunkle Flecken haben, Salate nicht mehr so knackig oder Joghurts ein paar Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind. Wir, das sind über 300 Ehrenamtliche, die Teil dieses Vereines sind, setzen Zeichen für die Menschlichkeit und gegen Lebensmittel verschwendung. „Tischlein-Deck-Dich“ ist nicht selbstverständlich! ▸ Monika Feurstein ist ehrenamtliche Mitarbeiterin beim „Tischlein-Deck-Dich“ und dort stv. Teamleiterin Dornbirn. Mehr unter www.tischlein-deckdich.at Monika Feurstein „Tischlein-Deck-Dich“
Schon im nächsten Monat beginnt die AK Wahl. Dann sind wieder über 170.000 Vorarlberger:innen aufgerufen, über das Parlament und die Zukunft der AK zu entscheiden und die größte Arbeitneh- mervertretung im Land zu stärken. Bei der Arbeit od funktioniert die
70 Plätze im AK Parlament einneh- men sollen. Das AK Parlament kann man sich wie einen Landtag oder Na- tionalrat vorstellen: Es setzt sich aus Fraktionen zusammen, wählt den oder die Präsident:in und stimmt darüber ab, für welche Themen sich die AK einsetzen und welche Ziele sie verfolgen soll. Mit der Teilnahme an der AK Wahl stimmt man also auch über die Zukunft der AK und den Präsidenten oder die Präsidentin ab. Wann, wer, wo? Das AK Parlament wird jeweils für fünf Jahre gewählt, dementspre- chend findet die AK Wahl alle fünf Jahre statt. Der nächste Wahlzeit- raum in Vorarlberg ist von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 – also in etwa
AK WAHL. Die Arbeiterkammer ist der größte und stärkste Vertreter der Arbeitnehmer:innen und hilft ihnen in jeder Lebenslage: von der Ausbildung über den Start ins Be- rufsleben hinweg bis zur Pensionie- rung. Und das nicht nur im Bereich Job. Auch der Konsumentenschutz ist ein bedeutender Teil der Arbeit der AK. Damit sie diese Arbeit wei- terhin tatkräftig leisten und sich gegenüber Arbeitgeber:innen, Ver- mieter:innen und Politik durchset-
zen und behaupten kann, ist sie aber auf die Hilfe ihrer Mitglieder ange- wiesen. Und das bedeutet: auf ihre Stimme bei der AK Wahl. Denn jede Stimme, egal für welche Fraktion, ist in jedem Fall eine Stimme für die AK! Was wird gewählt? Bei der AK Wahl stimmen die Mit- glieder – also die unselbständig Beschäftigten im Land – darüber ab, welche Kammerrät:innen die
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