AKtion Dezember 2023

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Gemeinsam stark Der Countdown zur AK Wahl 2024 hat begonnen.

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Mehr dazu auf Seite 2 /3

Dezember 2023 Nr. 10/2023, XXXVII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

Seit 65 Jahren bietet die AK Vorarlberg Konsumentenschutz, seit 15 Jahren gilt dank der finanziellen Hilfe des Landes „Konsumen- tenschutz für alle“. AK Präsident Bernhard Heinzle präsentiert die Bilanz mit Stolz: Allein seit Anfang 2009 verzeichnet das Team 500.000 Fälle und hat 15,6 Millionen Euro für die Mitglieder herausgeholt. 800.000 Fälle in 65 Jahren 65 JAHRE KONSUMENTENSCHUTZ

FÜR ALLE. Kommt der Kon- sumentenschutz der AK jetzt ins Rentenalter? Da können die 18 Kolleginnen und Kol- legen rund um Karin Hinter- egger nur lachen. An seinem 65. Geburtstag ist der Konsu- mentenschutz der AK Vor- arlberger umtriebiger denn je. „Und das braucht es auch!“, unterstreicht AK Präsident Bernhard Heinzle, der stolz ist auf seine Mannschaft. Deren Arbeitsschwer- punkte haben sich in puncto Betrügereien stark ins Inter- net verschoben, obwohl wie zu Beginn in den 1950er- und 1960er-Jahren die Lebensmit- telpreise heute wieder eine große Rolle spielen. Pyrami- denspiele, windige Finanzie- rungsangebote und intrans- parente Preisangaben bilden das tägliche Brot in der Bera- tung. Für die Mobiltelefonie – Stichwort Datenroaming,

Apps und Telefontarife – könnte man bald schon eine eigene Zweigstelle beschäf- tigen. Betrüblicher Dauer- brenner über all die Jahre und Anlass für viele interessen- politische Initiativen der AK Vorarlberg ist das Wohnen. Die AK verhindert, dass Mie- ter:innen der Willkür der Ver- mieterseite ausgeliefert sind. Heuer haben wir in diesem Bereich bereits bis November über 10.000 Dienstleistungen erbracht. Allein seit 2009 – damals hat das Land finanziell den Konsumentenschutz für alle ermöglicht – haben die Be- rater:innen der AK 15,6 Mil- lionen Euro für ihre Klient:in- nen herausgeholt. Egal ob AK Mitglied oder nicht – jede:r kann sich seither in konsu- mentenrechtlichen Fragen an die AK wenden. ▸ Seiten 12, 13

SCHUTZ FÜR ALLE Jubiläum: Der Konsumentenschutz der AK Vorarlberg feiert seinen 65. Geburtstag. Dank der finanziellen Hilfe des Lan- des ist er seit 2009 für alle Vorarlberger:innen im Einsatz. Foto: Jürgen Gorbach / AK

Wo wird gewählt? Sie können direkt in Ihrem Be­ trieb wählen oder durch Brief­ wahl . Beides geht einfach und schnell. Die Wahl ist natürlich geheim!

Wann wird gewählt? Die AK Wahl findet alle fünf Jahre statt. Der nächste Wahl- zeitraum in Vorarlberg ist von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 .

Wer darf wählen? Alle, die zum Stichtag 23. Ok­ tober 2023 unselbständig be­ schäftigt oder freie:r Dienst­ nehmer:in sind, egal welche Staatsbürgerschaft sie besitzen.

Was wird gewählt? Die 70 Mitglieder der AK Voll­ versammlung Diese bildet das Parlament der Arbeitnehmer:in- nen, das Ihre Rechte und Interes- sen vertritt.

Alles, was man zur AK Wahl wissen muss

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge & Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie & Beruf – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung & Karriere – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg

ZEITWORT Bleibt doch daheim!

Na, wie geht es Ihnen? Kratzt der Hals? Läuft die Nase? Ja? Dann will ich hof- fen, dass Sie gerade zu Hause sind und nicht bei der Arbeit. Oder in anderen Worten: dass Sie nicht an Präsentismus leiden. So nennt man nämlich (offenbar seit ein paar Tagen jedenfalls, denn seitdem liest man das Wort überall) den inneren Zwang, krank zur Arbeit zu gehen. Man würde ja meinen, drei Jahre Corona hätten uns eines Besseren belehrt … Denn mit Schniefnase im Betrieb zu erscheinen, bringt niemandem etwas – nicht den Kolleg:innen, die sich möglicherweise anstecken, nicht den anderen Pendler:innen in den Öffis, nicht dem oder der Chef:in, die – wenn überhaupt – nur eine halbe Leistung von Ihnen bekommt, und ganz besonders nicht Ihnen selbst. Denn eine Krankheit wird daheim besser, nicht am Arbeitsplatz. Und wenn wir schon dabei sind: auch nicht im Einkaufszentrum, beim Vereinstreffen oder zu Besuch bei der Oma. Anja Förtsch

AK WAHL. Vom 26. Jänner bis zum 8. Februar steht die nächste AK Wahl an. Dann bestimmen die mehr als 170.000 Mitglieder in Vorarlberg, wie sich das AK Parlament künftig zusammensetzt, welche Themen es anpackt und wer als AK Präsident oder als AK Präsidentin an der Spit- ze steht. Wahlinfos versendet In den vergangenen Tagen haben deshalb alle Wahlberechtigten ein

Infoschreiben bekommen, in dem ihnen mitgeteilt wurde, ob und wann sie in ihrem Betrieb wählen können oder ob sie im Jänner Brief- wahlunterlagen zugeschickt be- kommen. Aber auch wer zum Wahl- zeitraum im Betrieb verhindert ist, kann Briefwahl beantragen. Die Wahl per Brief ist genauso einfach und schnell wie die Wahl im Betrieb. Damit aber keine Fragen of- fen bleiben, erklären wir den ganzen Ablauf im Detail. ▸ Seiten 2, 3

2 Meinung und AK Wahl 

Dezember 2023

LEITARTIKEL Sozialstaat: auch für jene, die meinen, ihn nicht zu brauchen Arbeitslosengeld, Pensionen, Kollektivverträge, Krankengeld, Kinderbetreuung, Familienbeihilfe, Mutterschutz … Unser heutiges Leben in Österreich ist ohne den Sozialstaat gar nicht vorstellbar. Viele seiner Errungenschaften begleiten uns so selbstverständlich durch unser tägliches Leben, dass uns gar nicht in den Sinn kommt, dass es einmal anders war. Oder dass es in vielen anderen Ländern noch immer anders ist. , Der Sozialstaat ist nicht nur ein Netz für die sozial Schwachen und Unglücklichen. Sondern für alle. Eva King Direktorin der AK Vorarlberg Wir können stolz auf unseren Sozialstaat sein. Er ist es, der Österreich seinen wirtschaftlichen Wohlstand und uns unsere hohe Lebensqualität beschert hat. Er ist das Fundament, das uns einen stabilen Stand gibt. Er ist gelebte Gemeinschaft. Heutzutage sind viele Menschen im Laufe ihres Berufslebens einmal arbeitslos, ganz ohne „Verschulden“, wie viele beispiels- weise während Corona erleben mussten. Arbeitslosigkeit war früher geradezu ein Armutsgarant: Ohne Sozialstaat fehlte von einem Tag auf den anderen jegliches Einkommen. Dabei trifft es unterschiedslos die sogenannten „Leistungsträger:innen“ genauso wie die „Schwachen“. Schließlich nutzt die Wirtschaft ihre Flexibilität, um sich in Zeiten schwacher Konjunktur (so wie jetzt gerade) von Arbeitnehmer:innen zu trennen. Jene Un- ternehmen, die sich wirklich solidarisch um ihre Beschäftigten kümmern und sie nicht entlassen, sind beinahe ausgestorben. Die Sozialleistungen sind nicht nur ein Netz für die „Schwa- chen“ und „Unglücklichen“. Sie sind das Netz, das in Österreich niemanden auf null fallen lässt – auch wenn er oder sie Pech hat, krank wird, sich scheiden lässt, alt wird etc. Denn so geht es uns allen einmal. Und dann sind wir dem Sozialstaat dankbar. ▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Wahlbenachrichtigung Du bekommst dieser Tage deine Wahlbenach­ richtigung von der AK Vorarlberg zugeschickt. Darin steht, ob und wann du in deinem Betrieb wählen kannst oder ob Briefwähler:in bist .

Briefwahl Bist du Briefwähler:in , bekommst du von der AK rechtzeitig vor dem Wahl­ beginn am 26. Jänner Post. Darin ent- halten ist dein Stimmzettel , dein blauer Wahlumschlag , dein weißer Rückumschlag und ein Infofolder , in dem nochmal alles erklärt ist.

Stimmzettel Nimm jetzt als Erstes deinen Stimm­ zettel zur Hand. Darauf sind die zur Wahl stehenden Kammerrät:innen und ihre jeweiligen Fraktionen auf- gelistet. Mach ein Kreuz bei der Per- son, für die du stimmen und die du unterstützen möchtest.

Das blaue Kuvert Stecke dann deinen zusammen­ gefalteten Stimmzettel in das blaue Kuvert , das du mit deinen Briefwahlunterlagen bekommen hast, und klebe es zu . Wichtig: Nimm hier unbedingt das blaue Kuvert , damit deine Stimme anonym und gültig ist!

GASTKOMMENTAR Ausländer …

Ich frage mich, was das Wort „Ausländer“ für mich bedeutet. Nicht dazugehörig, andersartig, der Sprache nicht mächtig zu sein, sich ins gemachte Nest der „Inländer:innen“ zu setzen? Es gibt viele Aus- drücke, aber eines haben sie gemeinsam: Sie klingen abwertend. Und genau das versuchen wir alle vom Verein „Tischlein-Deck- Dich“ zu vermeiden. Wir sehen hinter jeder Person, die zu uns kommt, einen Menschen. Einen Menschen mit Gefühlen, mit einer oft tragischen Vergangenheit, einen, der froh um jede nette Ansprache ist, der nicht nach seiner Herkunft, seiner Geschichte, seinen Verfehlungen und Misserfolgen, seiner Krankheit, seiner Religion oder Hautfarbe beurteilt wird, sondern der unsere Klientel ist, der gleich viel wert ist, der Respekt verdient hat wie jeder andere Mensch auf dieser Welt auch. , Wir sehen hinter jeder Person, die zu uns kommt, einen Menschen, der gleich viel wert ist wie jeder andere. Wir kontrollieren die Notwendigkeit, ob jemand Lebensmittelun- terstützung braucht, aber hinterfragen sie nicht. Wir freuen uns, wenn wir Lebensmittel verteilen können, die in den Supermärkten achtlos übergangen werden, weil Äpfel ein paar dunkle Flecken haben, Salate nicht mehr so knackig oder Joghurts ein paar Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind. Wir, das sind über 300 Ehrenamtliche, die Teil dieses Vereines sind, setzen Zeichen für die Menschlichkeit und gegen Lebensmittel­ verschwendung. „Tischlein-Deck-Dich“ ist nicht selbstverständlich! ▸ Monika Feurstein ist ehrenamtliche Mitarbeiterin beim „Tischlein-Deck-Dich“ und dort stv. Teamleiterin Dornbirn. Mehr unter www.tischlein-deckdich.at Monika Feurstein „Tischlein-Deck-Dich“

Schon im nächsten Monat beginnt die AK Wahl. Dann sind wieder über 170.000 Vorarlberger:innen aufgerufen, über das Parlament und die Zukunft der AK zu entscheiden und die größte Arbeitneh- mervertretung im Land zu stärken. Bei der Arbeit od funktioniert die

70 Plätze im AK Parlament einneh- men sollen. Das AK Parlament kann man sich wie einen Landtag oder Na- tionalrat vorstellen: Es setzt sich aus Fraktionen zusammen, wählt den oder die Präsident:in und stimmt darüber ab, für welche Themen sich die AK einsetzen und welche Ziele sie verfolgen soll. Mit der Teilnahme an der AK Wahl stimmt man also auch über die Zukunft der AK und den Präsidenten oder die Präsidentin ab. Wann, wer, wo? Das AK Parlament wird jeweils für fünf Jahre gewählt, dementspre- chend findet die AK Wahl alle fünf Jahre statt. Der nächste Wahlzeit- raum in Vorarlberg ist von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 – also in etwa

AK WAHL. Die Arbeiterkammer ist der größte und stärkste Vertreter der Arbeitnehmer:innen und hilft ihnen in jeder Lebenslage: von der Ausbildung über den Start ins Be- rufsleben hinweg bis zur Pensionie- rung. Und das nicht nur im Bereich Job. Auch der Konsumentenschutz ist ein bedeutender Teil der Arbeit der AK. Damit sie diese Arbeit wei- terhin tatkräftig leisten und sich gegenüber Arbeitgeber:innen, Ver- mieter:innen und Politik durchset-

zen und behaupten kann, ist sie aber auf die Hilfe ihrer Mitglieder ange- wiesen. Und das bedeutet: auf ihre Stimme bei der AK Wahl. Denn jede Stimme, egal für welche Fraktion, ist in jedem Fall eine Stimme für die AK! Was wird gewählt? Bei der AK Wahl stimmen die Mit- glieder – also die unselbständig Beschäftigten im Land – darüber ab, welche Kammerrät:innen die

AK Wahl und Schaffarei 3

Dezember 2023

Prof. Fabian Stephany forscht an der Oxford University. Bei der Schaffarei Konferenz

teilte er sein Wissen. Fotos: Förtsch / AK; Lukas Hämmerle

Wahl im Betrieb Wenn dein Arbeitgeber die Wahl im Betrieb anbietet, musst du einfach nur an den entsprechenden Tagen vor Ort sein , deinen Wahlzettel abholen , dein Kreuz setzen und den Stimmzettel zusammengefaltet in die Wahlurne stecken . Schon fertig! Bist du am Wahl- tag bzw. an den Wahltagen nicht im Betreib, kannst du auch Briefwahl beantragen.

Am 23. und 24. November fand die bereits dritte Schaffarei Konferenz in der AK Vorarlberg statt. Rund 40 Referent:innen diskutierten aktuelle Fra- gen zur Zukunft der Arbeit, darunter auch Spea- ker Fabian Stephany von der Oxford University. Im Interview auf dem Blog erklärt er, wie Künst- liche Intelligenz die Arbeitswelt revolutioniert – und warum man keine Angst davor haben muss. „KI wird unsere Jobs nicht stehlen“

Rücksendekuvert Stecke das

Briefkasten Bring nun das verschlossene weiße Rücksendekuvert mit dem blauen Wahlumschlag darin zum nächsten Briefkasten . Achtung: Der Wahlzeit- raum endet am 8. Februar . Warte also nicht zu lange mit dem Absenden, damit deine Stimme auch zählt!

blaue

verschlossene

Kuvert das weiße Rücksendekuvert . Es ist bereits adressiert und frankiert . Du musst also nichts mehr draufschreiben und brauchst auch keine Briefmarke. Ganz einfach! anschließend in

FORSCHUNG. Erstmals fand die Wissenschaftskonferenz heuer in Zusammenarbeit mit dem „Com- petence Centre – Future of Work“ der Friedrich Ebert Stiftung (FES) statt. Damit wurde die europäi- sche Perspektive fester Bestandteil der Schaffarei Konferenz 2023. Digitalisierung mitgestalten „Als Arbeiterkammer stellen wir die Interessen der Arbeitneh- mer:innen in den Mittelpunkt“, hob AK Präsident Bernhard Heinz- le in seiner Eröffnungsrede hervor. „Unser Ziel ist es, diese Perspektive in der Forschung zu verankern und die Zusam-

Den Anfang machte dabei Prof. Fabian Stephany von der Universi- ty of Oxford. Er eröffnete die Schaf- farei Konferenz mit seiner Key- note zur Rolle von Skills in Zeiten technologischen Fortschritts. Ste- phany hat die Professur für „AI & Work“ am Oxford Internet Insti- tute inne, ist außerdem externer Forschungspartner am Berliner Humboldt Institut für Internet und Sicherheit und Mitglied des Brüsseler Think Tanks Bruegel. Im Rahmen seines Projekts „Skill- Scale“ untersucht Stephany die Bedeutung neuer Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die Nachhal- tigkeit neuer Beschäftigungen in Zeiten technischer Umwälzungen. „Viele neue Jobs“ „Viele haben die Vorstellung, dass KI Jobs stehlen würde“, beschrieb Prof. Stephany in seiner Keynote. „Dabei ist das Gegenteil der Fall.“ Durch die Digitalisierung und Im- plementierung von Künstlicher Intelligenz würden viele neue Jobs entstehen – so viele, dass der Arbeitsmarkt dem Bedarf der Un- ternehmen derzeit noch gar nicht nachkomme. Es sei deshalb wich- tig, die digitalen Entwicklungen mitzutragen und offen gegenüber Veränderungen zu sein. Außer- dem brauche es Investitionen in die frühkindliche Bildung und das lebenslange Lernen. „Die Techno- logie ist da. Passen wir jetzt unsere Institutionen daran an.“

der daheim: So AK Wahl 2024 eineinhalb Monaten.

menarbeit so- wie den Wis- senstransfer zwischen For- schung und Arbeitneh- mer:innen- vertretung zu fördern.

dem Stimmzettel sein Kreuz, faltet das Papier zusammen und steckt es in den blauen Umschlag. Diesen wiederrum steckt man anschlie- ßend in das weiße Rücksendekuvert und gibt diesen zur Post. Ist die Briefwahl anonym? Die Mitarbeiter:innen der Wahlbe- hörde öffnen die Rücksendekuverts und entnehmen die blauen Um- schläge mit den Stimmzetteln. Nur diese werden aufbewahrt. Da auf ihnen an keiner Stelle der Name des oder der Absender:in steht, ist die Wahl garantiert anonym – genauso wie die persönliche Wahl im Betrieb.

Betrieb kein Wahllokal ein, kann man per Briefwahl wählen. Die Un- terlagen dafür bekommt man dann von der Wahlbehörde zugeschickt. Wie funktioniert die Briefwahl? Die Briefwahl ist viel einfacher, als einige vielleicht anfangs befürch- ten. Man bekommt von der AK ei- nen Umschlag zugeschickt. Darin befinden sich der Stimmzettel mit der Liste aller zur Wahl stehenden Gruppen. Außerdem enthalten sind ein blauer Umschlag, ein weißes Rücksendekuvert, das bereits an die Wahlbehörde adressiert und ausrei- chend frankiert ist, und ein Infofol- der, in dem noch einmal alles zum Hintergrund und Ablauf der Wahl erklärt wird. Nun macht man auf

B. Heinzle

Wahlberechtigt ist jede:r, der oder die mit dem Stichtag 23. Okto- ber 2023 unselbständig beschäftigt oder freie:r Dienstnehmer:in. Aber auch, wer zum Stichtag Lehrling, geringfügig beschäftigt, in Karenz, Zivildiener:in, Präsenzdiener:in oder arbeitslos ist, kann mitbestim- men, wenn er oder sie einen Antrag auf Aufnahme in die Wählerliste gestellt hat. Diese Personen wurden vom AK Wahlbüro rechtzeitig per Anschreiben darüber informiert. In vielen Vorarlberger Betrieben werden an vorgegebenen Tagen im Wahlzeitraum Wahllokale einge- richtet. Dort können die Beschäftig- ten dann bequem bei der Arbeit ihre Stimme abgeben. Richtet der eigene

Bereits aus den vergangenen Kon- ferenzen, aber auch aus der Praxis wissen wir nämlich, dass erfolgrei- che Digitalisierungsprojekte nur in Zusammenarbeit mit denen, die sie betrifft, und zwar von Anfang an, mitgestaltet werden.“

▸ Das Interview mit Prof. Fabian Stephany gibt es online auf dem Schaffarei-Blog

▸ Weitere Infos zur AK Wahl gibt es online auf der Homepage

Stephany bei seiner Keynote

4 Pflege und Wohnen 

Dezember 2023

Pflegeanstellung: „Erster Schritt in richtige Richtung“

Günstiger Strom für alle: Das hat die AK Vorarlberg geschafft. Foto: LilArtsy / Pexels, L. Hämmerle

AK-Erfolg: Strom für alle günstiger

ENERGIE. 9,7 Cent pro Kilowatt- stunde – diesen günstigen Strom- preis hat die AK über die vergange- nen Monate mit illwerke vkw und dem Land Vorarlberg ausgehandelt. Dafür müssen die Kund:innen ak- tiv in den neuen Tarif wechseln, die alten Tarife laufen Ende März 2024 aus. Viele haben den Wechsel schon vorgenommen, einige aber noch nicht. Damit diese nicht plötz- den Wechsel bislang verschlafen hat, be- kommt nun Sicherheit in Sachen Strom. illwerke-vkw-Kund:in- nen zahlen nur noch 9,7 Cent pro Kilowatt- stunde. Doch auch wer

lich ohne Strom dastehen, wird der Landtag im Jänner ein geändertes Elektrizitätswirtschaftsgesetz be- schließen. Dieses sieht vor, dass jede:r, der oder die nicht ausdrück- lich widerspricht, in einen neuen Vertrag übernommen wird – unab- hängig vom Stromlieferanten. AK Präsident Bernhard Heinzle, Lan- deshauptmann Markus Wallner, ill- werke-Vorstand Christof Germann und WK-Präsident Wilfried Hopf- ner präsentierten diese Woche die Pläne. „Uns als AK freut es außer- ordentlich, dass nun wirklich alle von dem günstigen Strompreis, den wir gemeinsam ausgehandelt ha- ben, profitieren können“, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Es ist der mit Abstand günstigste Energie- preis aller Landesenergieversorger.“

Wer länger arbeitet, soll belohnt werden Arbeiter:innen und Angestellte zahlen sich ihre Pensionen zum überwiegenden Teil selbst, wäh- rend der Staat für andere tief in die Taschen greifen muss. Die AK Vorarlberg fordert eine Reform.

PENSION. Trotz steigender Anzahl an neuen Pensionist:innen ist das heimische Pensionssystem lang- fristig sicher und finanzierbar. AK Präsident Bernhard Heinzle lehnt deshalb eine Anhebung des Pensi- onsalters oder auch die Einführung einer automatischen Pensionskür- zung bei Anstieg der Lebenserwar- tung strikt ab. „Was wir sehr wohl aber brauchen, ist mehr Flexibilität und Beitragswahrheit. Wenn also der Staat der Meinung ist, weniger für die Pensionen seiner Bürger:in- nen ausgeben zu wollen, dann soll er dort mit Reformen beginnen, wo der Steuerzuschuss am höchsten ist“. Länger arbeiten soll sich lohnen „Unser erklärtes Ziel ist es angesichts des bestehenden Mangels an Fach- arbeiter:innen, die Menschen län- ger im Erwerbsleben zu halten. Was

wir nicht wollen, ist die Forderung der Unternehmer:innen, bereits im Ruhestand befindliche Menschen wieder zurück in den Arbeitsmarkt zu holen“, stellt Heinzle klar. Der AK Vorschlag sieht vor, dass der jähr- liche Steigerungsbetrag für die ers- ten 40 Versicherungsjahre 1,75 Pro- zent beträgt. Wer länger als 40 Jahre arbeitet, wird mit einem jährlich um 0,25 Prozentpunkte höheren Steige- rungsbetrag belohnt. Damit würde nach 45 Jahren eine Pension von 82,5 Prozent der Bemessungsgrund- lage erreicht. Derzeit sind es nur 80 Prozent. Außerdem fordert AK Präsident Heinzle für die an die Karenzzeit anschließende Teilzeitphase bis zum Ende der Elternteilzeitbeschäf- tigung einen deutlich erhöhten Steigerungsbetrag von zumindest 2,5 Prozent. Darüber hinaus sollen mehr Möglichkeiten für Zusatz- pensionen geschaffen und Zulagen für Schwerarbeit künftig zumindest zur Hälfte in das einheitliche Pen- sionssystem einbezahlt werden. Das würde die Bemessungsgrundlage der Pension für die betroffenen Per- sonen erhöhen und ihnen so einen früheren Pensionsantritt deutlich erleichtern.

Viele betreuende Angehörige zerreißen sich zwischen Pflege und Beruf. Das soll sich nun ändern. Foto: HalfPoint / Westend61 / picturedesk.com

Bernhard Heinzle Foto: D. Mathis

Pflege und Wohnen 5

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Dank „Hilfe für die Helfenden“ können sich Angehörige vom anstrengenden Pflegealltag erholen. Fotos: Andrea Piacquadio / Pexels, Lukas Hämmerle

Es ist ein Erfolg, den die AK Vorarlberg sich an die Brust heften darf: Nach langjährigen Forderungen beginnt das Land, ein Modell zur Anstellung von betreuenden Angehöri- gen pflegebedürftiger Menschen umzusetzen.

PFLEGE. Die Betreuung von Pflegebedürftigen ist für viele Angehörige in Vorarlberg eine regelrechte Mammut-Aufgabe – und dennoch eine, die sie aus Liebe und Fürsorge selbstver- ständlich übernehmen. Doch das hat leider oft Folgen: Viele, vor allem Frauen, müssen ihren Beruf aufgeben, um die Betreu- ung daheim überhaupt stem- men zu können. Das wiederum bedeutet aber, dass ihnen Ein- künfte fehlen – und oft genug so dringlich fehlen, dass sie versu- chen, sowohl die Betreuung da- heim als auch den Job zu stem- men. Eine enorme psychische und physische Doppelbelastung, die natürlich nicht ewig gut ge- hen kann. Betroffene berichten Wie groß diese Belastung für die Betroffenen ist, weiß die AK Vorarlberg aus unzähligen Gesprächen und Beratungen. Deshalb arbeiteten die Ex- pert:innen bereits im Jahr 2020 ein Modell zur Anstellung von betreuenden Angehörigen aus. Damit sollten Doppelbelastun- gen abgebaut und Menschen im Erwerbsleben gehalten werden. „Wir haben dieses Modell nicht nur erdacht, sondern seitdem auch immer wieder gegenüber der Politik eingefordert“, stellt AK Präsident Bernhard Heinz- le fest. Und was lange währte, wurde nun auch endlich gut: Das Land hat angekündigt, ers- te Schritte in Richtung einer Anstellung von betreuenden Angehörigen zu unternehmen. „Unsere langjährigen Forde- rungen wurden endlich erhört“, so Heinzle. Langer Atem Die nun vorliegende Ausarbei- tung des Modells entspricht zwar nicht zur Gänze dem AK Modell, ist aber „ein erster wich- tiger Schritt“, erklärt AK Prä- sident Bernhard Heinzle. „Sie

zeigt uns als AK: Wenn man ei- nen langen Atem hat und seine Forderungen und Ziele verfolgt, geht früher oder später schließ- lich etwas voran.“ Die AK Vorarl- berg werde die Einführung und Pilotphase begleiten und das Projekt unterstützen. „Das Mo- dell greift zwei Zielgruppen – nämlich den betreuenden An- gehörigen von Menschen mit Behinderung und den Fami- lien von Pflegekindern – ent- scheidend unter die Arme“, so Heinzle. „Wenn es nach uns geht, kann und soll das Modell deshalb sogar noch ausgeweitet werden.“ Angestellt und versichert Das vom Land vorgestellte Mo- dell sieht vor, dass Angehörige von Menschen mit Behinde- rung über die Servicestelle Per- sönliche Assistenz Vorarlberg (PAV) angestellt werden. Auf diese Weise können sie ihre Fa- milienmitglieder weiterhin da- heim pflegen, befinden sich aber gleichzeitig in einem ordentli- chen Dienstverhältnis, sind also sozialversichert und beziehen ein Einkommen. Ähnliches gilt für die Familien von Pflegekin- dern: Auch sie sollen angestellt werden, sozialversichert sein und ein Einkommen beziehen. Land dankt AK Bei der Vorstellung des Modells im Rahmen einer Pressekonfe- renz im Landhaus dankten Lan- deshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Martina Rü- scher der AK „für die Zusam- menarbeit“ und „das besondere Engagement“. Die AK habe sich die Anstellung von betreuenden Angehörigen zum Ziel gesetzt und dieses „immer wieder sehr nachhaltig eingefordert“, wür- digte der Landeshauptmann. ▸ Weitere Infos und

Hilfe für die Helfenden: Neue Termine sind da Zwischen März und

AK Präsident Bernhard Heinzle. Auch im kommenden Jahr kön- nen Vorarlberger:innen, die Ange- hörige pflegen, wieder das Angebot des Landes Vorarlberg, der AK Vor- arlberg, der Österreichischen Ge- sundheitskasse, der Sozialversiche- rung der Selbständigen und Bauern sowie der Versicherungsanstalt öf- fentlich Bediensteter, Eisenbahnen

nahme von Anwendungen im „Ge- sundhotel Bad Reuthe“ nach freier Wahl im Ausmaß von 100 Euro. „Die Pflege durch Angehörige ist in Vorarlberg aktuell nicht

ERHOLUNG. Die Pflege hilfsbe- dürftiger Menschen in ihrem häus- lichen Umfeld ist eine wichtige und wertvolle Arbeit, die haupt- sächlich von Frauen geleistet wird. Die pflegenden Angehörigen brin- gen dabei nicht nur einen hohen Einsatz, sie verzichten auch auf berufliche und persönliche Entfal- tungsmöglichkeiten. Die AK Vor- arlberg unterstützt sie dabei mit der gemeinsamen Aktion „Hilfe für die Helfenden“. „Das schafft eine Entlastung und Anerken- nung der Pflegenden“, unterstreicht Dezember 2024 werden wieder 15 Termine für (fast) kostenlose einwö- chige Erholungsauszei- ten angeboten.

wegzudenken“, stellt AK Präsi- dent Bernhard Heinzle fest. „Daher wollen wir ihnen mit der Aktion ,Hil- fe für die Hel-

und Bergbau nutzen. Eine Woche Wellness

B. Heinzle

Dabei können sie einen einwöchi- gen Erholungsaufenthalt im „Ge- sundhotel Bad Reuthe“ verbringen. Bis auf einen Selbstbehalt von 100 Euro ist das Angebot für sie kosten- los. Es umfasst ein Einzelzimmer mit Vollpension, die Infoveranstal- tung „Hilfe geben – Hilfe nehmen“ zum Thema Entlastung und Unter- stützung sowie die Inanspruch-

fenden‘ etwas zurückgeben: ein Dan- keschön für diese wertvolle Arbeit, von der die gesamte Gesellschaft profitiert.“ Das Angebot kommt gut an: Im Jahr 2023 war jeder der 15 Ter- mine vollständig ausgebucht.

▸ Termine für 2024, Teil- nahmebedingungen und Anmeldeformular online

Anlaufstellen für betreuende Ange- hörige gibt es online.

aus. Aber auch die Befristungen der Mietverhältnisse bringen Mieter:in- nen schwer unter Druck. Denn wer möchte sich schon mit Makler:in oder Vermieter:in anlegen, wenn der Vertrag nur auf drei Jahre abge- schlossen wird? Die AK fordert des- halb dringend Nachbesserungen. Neues Maklergesetz zu schwach An der nach wie vor recht schwachen Geset- zeslage für Mieter:innen ändert sich zu wenig, urteilt die AK.

rechtsgesetzes. Denn vor allem bei Eigentumswohnungen in Häusern, die nach dem Zweiten Weltkrieg er- richtet worden sind, oder bei Woh- nungen in Ein- oder Zweifamilien- häusern ist es grundsätzlich nicht verboten, zu vereinbaren, dass Mie- ter:innen die Kosten des Mietver- trages zur Gänze selber zahlen. Das betrifft die Mehrheit der Mietwoh- nungen in Vorarlberg. Bis zu 1000 Euro Honorar Die Kosten für den Mietvertrag können zudem hoch ausfallen: An- wält:innen und Notar:innen können laut Gesetz schnell über 1000 Euro Honorar verlangen, wenn vorher keine günstigere Vereinbarung ge- troffen wurde. Um dies zu unterbin- den, reicht die bisherige Änderung des Maklergesetzes leider nicht

WOHNEN. Das neue Maklergesetz sieht erstmals Verwaltungsstrafen gegen rechtswidrige Bearbeitungs- gebühren durch Makler:innen vor. Doch das Gesetz ist löchrig: So dürfen Vertragserrichtungskosten für die Mehrzahl der Mietverhält- nisse im Ländle nach wie vor auf Mieter:innen überwälzt werden. Die Vermieterseite und damit auch das Maklerbüro kann prinzipiell vorgeben, wer den Mietvertrag er- richten wird und wer die Kosten der Vertragserrichtung in welcher Höhe zahlt: Das erste Loch des Miet-

AK Präsident Bernhard Heinzle begrüßte das Modell bei der eigens vom Land einberufenen Pressekonferenz als „ersten wichtigen Schritt“. Foto: Anja Förtsch / AK

Unfaire Verträge können einen Umzug zum Alptraum machen.

6 Arbeitsrecht und Soziales 

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Nein heißt Nein – auch am Arbeitsplatz Morgen endet die UN-Kampagne „16 Tage

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Kompetenzmatching Hinter dem Wortungetüm steckt eine neue Strategie des Arbeitsmarktservice: Vermitt- lung nicht mehr nur nach for- meller beruflicher Qualifikation, also etwa Lehrabschluss, Fach- schule oder Studium, sondern nach Erfahrung, Können und Spezial- bzw. Zusatzwissen bzw. -fähigkeiten. Naiverweise hätte man ja annehmen können, dass derlei auch schon bisher eine Rolle im Vermittlungsprozess gespielt hätte, aber offensicht- lich musste man warten, bis Anleihen bei Tinder (!) zu neuen Methoden motivierten. Als deren Schwäche erkennt das AMS die fehlende Einbindung von Soft-Skills, also sozialen und psychischen Voraussetzungen, die im Arbeitsprozess eine Rolle spielen. Und so steht zu befürch- ten, dass spezifische weibliche Kompetenzen wie Erziehungs-, Pflege- und Betreuungserfah- rung, Organisations- und Kon- fliktlösungsroutine und verant- wortungs- und schonungsvoller Umgang mit Ressourcen bei der Stellenbesetzung wie schon bis- her oft zu wenig berücksichtigt werden. Wohl auch, weil man sie kaum in die Spreche der Compu- ter übersetzen kann … ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@jku.at

Kollegen oder einem Dritten (z. B. einem Kunden) an den Tag gelegt wird oder wenn der Ar- beitgeber es schuldhaft unter- lässt, eine angemessene Abhilfe zu schaffen.“ Oder ganz einfach gesagt: Sexuelle Belästigung ist, was als solche empfunden wird und für die betroffene Person unerwünscht ist – egal ob der Arbeitskollege eine eindeutige sexuelle Absicht verfolgt oder nicht. Rechtzeitig Hilfe suchen Gesetzliche Sanktionen sind wichtig, aber sie greifen meis- tens erst, wenn es eigentlich be- reits zu spät ist. Nämlich dann, wenn die Betroffenen ihren Ar- beitsplatz bereits verloren oder freiwillig aufgegeben haben. Verhindert und gelöst werden können einschlägige Probleme am ehesten dort, wo sie ent-

stehen – am Arbeitsplatz. Am besten sucht man direkt das Gespräch mit dem Belästiger. Geht das nicht, sind kompeten- te Ansprechpartner:innen im Betrieb etwa Betriebsrät:innen, Betriebsärzt:innen, Sicherheits- vertrauenspersonen oder Frau- enbeauftragte. Die belästigende Person ist verpflichtet, sein Verhalten so- fort einzustellen. Der Betrieb muss unverzüglich ab Kennt- nis der sexuellen Belästigung reagieren, sodass der oder die Mitarbeiter:in keinen weiteren Übergriffen ausgesetzt ist. Dar- über hinaus besteht bei sexuel- ler Belästigung am Arbeitsplatz Anspruch auf einen angemes- senen Schadenersatz in Höhe von mindestens 1.000 Euro. ▸ Weitere Infos und

gegen Gewalt an Frauen“. Sie soll gerade in diesem Zeitraum vermehrt auf das Thema auf- merksam machen und aufklären. Denn Gewalt findet auch am Arbeitsplatz statt.

RECHT. Der anzügliche Witz des Arbeitskollegen, das Angestarrt- werden im Büro oder Mails mit sexuellen Anspielungen: Auch wenn der Arbeitsplatz vielleicht nicht der erste Ort ist, der einem bei sexueller Belästigung in den Sinn kommt, können Frauen dort von Gewalt betroffen sein. Jede Vierte betroffen „In Österreich musste jede vierte Frau bereits einmal sexuelle Be- lästigung am Arbeitsplatz erfah- ren“, stellt AK Referentin Gabrie- le Graf fest, die im Vorarlberger Landtag Bereichssprecherin für Frauen & Gleichstellung ist. „Das

ist nicht hinnehmbar – jeder Fall ist ein Fall zu viel.“ Sexuelle Belästigung ist ein Angriff auf die Menschenwürde. Sie ist häufig ein Ausdruck der Machtverhältnisse und betrifft vorwiegend Frauen. Das Gleich- behandlungsgesetz im Arbeits- leben definiert sexuelle Beläs- tigung als „ein der sexuellen Sphäre zugehöriges Verhalten, das die Würde einer Person be- einträchtigt oder dies bezweckt und für die betroffene Person un- erwünscht, unangebracht oder anstößig ist […] Sexuelle Belästi- gung liegt vor, wenn dieses Ver- halten vom Arbeitgeber, einem

Anlaufstellen für Betroffene online

Es gibt Neuerungen bei der Pflege von Angehörigen.

Änderungen bei Pflegefreistellung

Seit 1. November gelten einige Änderungen bei der Pflegefrei- stellung. So besteht nun ein Recht auf Freistellung für alle Personen, die mit dem oder der Arbeitnehmer:in im gemein- samen Haushalt leben, somit bspw. auch für Geschwister und Nichtverwandte, außerdem auch für die notwendige Pflege naher Angehöriger, selbst wenn kein gemeinsamer Haushalt mit die- sen vorliegt, wie bspw. für einen Elternteil, der an einem anderen Ort wohnt. Neu ist ebenfalls die Einführung eines Motivkündi- gungsschutzes. Eine Kündigung wegen der beabsichtigten oder tatsächlich in Anspruch ge- nommenen Pflegefreistellung kann bei Gericht angefochten werden. Im Fall einer Kündigung seitens des Arbeitgebers kann der Arbeitnehmer schriftlich verlangen, dass der Arbeitsgeber eine schriftliche Begründung der Kündigung ausstellt. ▸ Weitere Fragen

AK Referentin Gabriele Graf ist auch Bereichs- sprecherin für Frauen & Gleichstellung im Vorarlberger Landtag. Foto: Jürgen Gorbach / AK

klären die Expert:innen der AK Vorarlberg gern direkt.

Schaffarei 7

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Von den Erfahrungen anderer lernen: Darum geht es bei der Exkur- sion GutePraxis – hier bei Getzner Textil. Fotos: Jürgen Gorbach / AK

Halbjahr #05 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

12.12.23, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Game Developer / Kuche Von Sebastian Rangger entwi- ckelte Spiele haben Auszeichnun- gen gewonnen. Außerdem forscht und unterrichtet er zum Thema Spielentwicklung.

Abgeschaut: So geht Familienfreundlichkeit Wie lassen sich Beruf und Familienleben gut vereinbaren? Dieser Frage ist die

Ab 1.12.23 Museum des Wandels: Schneidermeister Rainer Schedler – mit Nadel und Faden zur Perfektion

Eine traditionelle Schneider- lehre legte den Grundstein für Rainer Schedlers Liebe zu schönen Materialien und gutem Design. Schedler war 1991 Mitinitiator der Triennale „Handwerk+Form“ in Andels- buch. Für ihn war klar, dass Handwerk nur Zukunft haben kann, wenn auch das Design zeitgemäß ist. Für die Andelsbucher Musik- kapelle greift Rainer Schedler auch heute noch zu Nadel und Faden. Die Ausstellung wird parallel in der AK Vorarlberg, Feldkirch, und im Werkraum Bregenzerwald, Andelsbuch, gezeigt.

16.1.24, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Familienbetreuerin / Kuche Stefanie Batlogg ist Sozialbetreu- erin für Familienarbeit und unterstützt Familien in Not- und Krisensituationen. 30.1.24, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Gärtnerin / Kuche Elisa Schlachter ist Gärtnerin und liebt an ihrem Beruf die Verbun- denheit mit den Jahreszeiten, dem Wetter und der ganzen Natur.

EINBLICKE. Dass es Unternehmen gelingen kann, familienfreund- liche Arbeitswelten zu schaffen, von denen alle profitieren, davon konnten sich die 24 Teilnehmenden sowohl bei illwerke vkw im Monta- fon als auch bei Getzner Textil in Bludenz überzeugen. Rund 1.500 Personen sind bei illwerke vkw beschäftigt, davon cir- ca 100 Lehrlinge. Rund 20 Prozent der Mitarbeitenden sind weiblich und etwa ein Drittel aller Mitarbei- tenden hat Kinder unter 15 Jahren. Das bedeutet für das Unternehmen, dass Vereinbarkeit nicht nur für Familien, sondern für unterschied- lichste Lebensalter und -model- le funktionieren muss. Etwa für Menschen, die sich in ihrer Freizeit freiwillig engagieren, oder für jene Mitarbeitenden, die kurz vor der Pensionierung stehen. Teilzeit sei in allen Lebensphasen immer öfter ein Thema, am häufigsten nutzen nach wie vor Frauen diese Möglichkeit. Doch unabhängig von Geschlecht oder Familienstand: „Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten für jede und jeden eine passende Lösung zu finden“, sagt Eva Pohn, die Leiterin der Organisationsein- heit Recruiting und Ausbildung. Sei es mit einer Teilzeitanstellung, mit einem geeigneten Karenzmodell, einer befristeten Freizeitoption oder mit Ferienbetreuung für die Kinder. Flexible Arbeitsmodelle Flexibilität ist auch bei Getzner Tex- til in Bludenz ein zentrales Thema. Mit rund 200 Arbeitszeitmodellen versucht das Unternehmen, den Be- dürfnissen der Mitarbeitenden in möglichst allen Lebensphasen ent- gegenzukommen. Ein Herzenspro- GutePraxis-Exkursion im November auf den Grund gegangen.

Die Teilnehmer:innen lernen neue Sichtweisen kennen – und teils auch neue Problemlösungen.

Eintritt frei. Detailliertes Programm und Anmeldung auf: schaffarei.at

Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg

VERNISSAGE IM MUSEUM DES WANDELS

Schaffarei trifft Werkraum Bregenzerwald Die Eröffnung der sechsten Ausstellung des „Museum des Wandels“ war gut besucht. Darin blickt der Bregenzerwälder Schneidermeister Rainer Schedler auf sein langes Arbeitsleben zurück. Zum ersten Mal wird das Porträt auch außerhalb des Foyers der AK Vorarlberg in Feldkirch gezeigt: als Pop-up-Ausstellung im Werkraum Bregen- zerwald. Aus gutem Grund: Rainer Schedler machte sich nicht nur als Schneider und Modekaufmann einen Namen. Schedler war 1991 Mitinitiator der Triennale „Handwerk+Form“, für die der Werkraum Bregenzerwald bekannt ist. Für ihn war klar, dass Handwerk nur Zu- kunft haben kann, wenn auch das Design zeitgemäß ist. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Foto: J. Gorbach / AK

Schichtzeiten im Betrieb anpassen, auch die Schließzeiten in den Ferien sind möglichst kurz. Bemerkens- wert daran ist jedoch noch einiges mehr: etwa der pädagogische An- satz nach Montessori, der Schwer- punkt auf MINT-Themen oder die Tatsache, dass die Kinder 90 Prozent des Tages im Freien verbringen.

jekt ist der Outdoor-Betriebskinder- garten „Buntspechtle“, Vorarlbergs erste betriebliche Natur-Kinderbe- treuungseinrichtung. 15 Ganztages- Betreuungsplätze für Zwei- bis Drei- jährige stehen hier seit Beginn des Schuljahres zur Verfügung – als Er- gänzung zur betriebseigenen Klein- kindbetreuung „Buntstiftle“ unter der Trägerschaft der Stadt Bludenz. Die Betreuungszeiten in beiden Kin- dergärten sind so ausgelegt, dass sie sich möglichst reibungslos an die

▸ Weitere Fotos und mehr über die GutePraxis- Exkursion auf dem Schaffarei-Blog

8 Magazin 

Dezember 2023

Was nächsten Monat zählt START 2024 beginnt heuer an einem Montag • MEDIEN am 1. Jänner 2024 tritt das neue ORF-Beitragsgesetz in Kraft • UMWELT Mit Jahresbeginn

AK BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert  ● Bludenz

● Digital In der digitalen AK Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein:e Nut-

Leser:innen-Info ● AK Sprachencafé … … mit Spanisch, Französisch und Italienisch. 29. November 2023, 19 Uhr, AK Bibliothek Feldkirch ● Infos zu den … … AK Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/­ bibliothek

Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@

ak-vorarlberg.at ● Feldkirch

wird die Förderung für den Heizungstausch massiv erhöht • VERKEHR Die alte Autobahnvignette gilt nur noch bis 31. Jänner 2024 . Die 10-Tages-Vignette ist mit 11,50 Euro etewas teurer geworden.

zer:in kann paral- lel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks

Widnau 4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at

Spiele für die Festtage aus der AK Bibliothek In Feldkirch steht für Fans von Gesellschaftsspielen ein schönes Angebot zum Ausleihen bereit. Fünf besondere Neuheiten aus der Spielewelt stellen wir hier vor.

EVENTS IN DEN AK BIBLIOTHEKEN

Jedes Jahr vor Weihnachten stattet Alexander Kluy (Bild oben) den AK Bibliotheken einen Besuch ab, auch dieses Mal präsentierte er in Feldkirch und Bludenz seine Bücherwelten für das Fest. Teddy Eddy zählte auch dieses Mal zu den Highlights für mitmach- begeisterte Kinder (unten links) und Christine Auer entführte die kleinen und großen Besucher:innen mit „Wach auf, wenn das Christkind kommt!“ in fantasti- sche Winterwelten.

SPIELERISCH. Zu Weih- nachten Gesellschafts- spiele mit der Familie oder Freund:innen zu spielen, bringt eine besondere At- mosphäre in die Feiertage. Es macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Bin- dungen und sorgt für un- vergessliche Momente. Ge- sellschaftsspiele, die man anfassen und spüren kann, bieten eine willkommene Ab- wechslung zu digitalen Ab- lenkungen. Die AK Bibliothek Feld- kirch bietet neben den klas- sischen Medien wie Büchern, DVDs, Musik und digitalen In- halten auch die Möglichkeit, sich angesagte Gesellschafts- spiele auszuleihen und damit die Familie oder Freund:innen zu überraschen. Die AK Spiele-Expertin Natalie Bahl-Waltl und Arno Miller, langjähriger AKtion- Redakteur und seit Jahrzehn- ten leidenschaftlicher Spieler, haben sich zusammengetan und ihre aktuellen Top 5 für die kommenden Fest- und Fei- ertage zusammengestellt. Wer noch mehr Tipps zu neuen Spielen oder Klassikern will, findet auf der Internetseite

15 Minuten. Auf den ersten Blick ein „Memory“. Mit dem zweiten Blick kommen die Aha-Effekte. Indem man Bildpärchen findet, erwirbt man zusätzliche Fähigkeiten für den weiteren Verlauf des Spieles. Und weil die Auslage immer wieder ergänzt wird, wechselt die Ausgangslage von Zug zu Zug. Das funktio- niert prächtig und hat auch für die mitspielenden Er- wachsenen Reiz. Für Fans von Uno & Co. Claro (Zoch), 3 bis 6 Spielende

und innovative Form, den Tolkien-Klassiker umzu- setzen: Ein großformatiges Bilderbuch, in dem jede der acht Doppelseiten (Kapitel) mit einem anderen Spielplan ein neues Spiel ist. Wir spie- len gemeinsam, wobei die Mächte des Bösen von Kapitel zu Kapitel größeren Einfluss gewinnen, es für uns also im- mer schwieriger wird. Unter Freund:innen Koole Klötze (Schmidt), 3 bis

„Spiewiese.at“ das Neueste aus der Welt der Spielereien. Diese und andere Spiele sind nur in Feldkirch ausleihbar. Spiele für Familien Art Gallery (Piatnik), 2 bis 6 Spielende ab 10 Jahren,

45 bis 60 min. Takti- sches Spiel

mit schönem Material. 48 der berühmtesten Gemälde der Kunstgeschichte stehen in einem einzigartigen Mu- seum bereit. Wir locken die Besucher:innen zu „unseren“ Gemälden, indem wir Zah- lenkarten ausspielen. Doch je früher wir die guten Karten einsetzen, desto später sind wir bei den folgenden Ak- tionen an der Reihe. Ab der zweiten Runde heißt es des- halb auch, ein wenig um die Ecke zu denken. Der Herr der Ringe – Adventure Book Game (Ravensburger), 1 bis 4 Spie- lende ab 10 Jahren, 20

6 Spielende ab 8 Jahren, 30 Minuten. Partytaug- lich: Aus 17

ab 7 Jahren, 15 Minuten. Ein unschein- bares Karten- spiel als idea- ler Einstieg

ganz unterschiedlichen Holz- klötzchen wird eine der sechs Szenen nachgebaut, die als illustrierte Karten ausliegen. Die anderen müssen erraten, welche es ist, und das noch unter Zeitdruck. Je mehr mit- spielen, desto größer ist der Ratespaß! Für oder mit Kindern

Gewinnspiel Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt baten wir euch um Geschenktipps für den ganz kleinen Geldbeutel. Je zwei Paar Socken aus Merino-Wolle mit eingewirkten Kupferfäden der Manufaktur Bolter haben Nina Hofmann aus Frastanz und Rosemarie Schwärzler aus Wolfurt gewonnen. Wir gratulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 14. Jänner 2024 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, „AKtion“, Widnau 4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Verlosung teil: Diesmal könnt ihr ein handgefertigtes Vogelhäuschen nebst Futter aus dem Kaufdirwas- Laden in Dornbirn gewinnen. Der Rechtsweg ist aus- geschlossen. Frage des Monats 2024 steht vor der Tür. Was erwartet, was erhofft ihr? Schickt uns doch ein paar Zeilen. Eure Einsendungen werden veröffentlicht. Gerne bieten wir euch als klei- nes Dankeschön unseren topaktuellen Newsletter an.

mit Spieleneulingen oder als Absacker. Nur fünf Zahlen- karten auf der Hand, reihum muss immer eine höhere ge- spielt werden, sonst ist man raus. Oder eine Karte mit Stern. Klingt unspektakulär, hat jedoch einen unverhoff- ten Dreh, der mitreißt.

Gigamon (Mi r a ku- lus), 2 bis 4 Spielende ab 5 Jahren,

▸ Der direkte Weg zu Arno Millers Spielwiese mit dem QR-Code

M i n u t e n pro Kapitel. Originelle

Eda Bülbül (18) bedient bei Kaufdirwas in Dorn- birn im dritten Lehrjahr.

Natalie Bahl-Waltl und Arno Miller haben für die AK Bibliothek Feldkirch fünf interessante Gesellschaftsspiele ausgesucht, daneben stehen auch weitere Spiele zur Verfügung. Ein Besuch in der Bibliothek lohnt sich jedenfalls.

Bildung 9

Dezember 2023

Circular Economy: Mit nachhaltigem Wirtschaften die Umwelt retten BILDUNG Im Circular-Economy-Kurs am Digital Campus Vorarlberg steht die grüne Zukunft im Fokus.

den Kurs ihr neues Wissen praktisch einsetzen? Christopher Kronenberg: Als Zielgruppe des Certificate Programmes haben wir Füh- rungskräfte und Mitarbei- ter:innen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Inter- essenvertretungen definiert, die sich im Bereich Circular Economy weiterbilden und dieses Wissen idealerweise gleich in ihrem Organisati- onskontext anwenden wollen. Teilnehmer:innen skizzieren im Rahmen des Lehrgangs ein Projekt, wie Circular Economy in die eigene Organisation ge- tragen werden kann. Das er- worbene Wissen ist praxisnah und umsetzungsorientiert. Dabei ist es sekundär, aus wel- chen Bereichen oder Indus­ trien Teilnehmer:innen kom- men, da diese Transformation uns alle betrifft. Was finden Sie persönlich an dem Feld so spannend? Christopher Kronenberg: Wir haben derzeit die Mög- lichkeit, unser Wirtschafts- system komplett neu zu den- ken und zu gestalten. Es gibt ein großes, unausgeschöpftes Wertschöpfungspotenzial. Gleichzeitig können wir jetzt die Weichen stellen, um Ar- tenvielfalt, Biodiversität und eine intakte Natur an künftige Generationen weitergeben zu können. Diese Transforma- tion mitzugestalten, ist eine sehr spannende, vielfältige, aber natürlich auch komplexe Arbeit.

Was versteht man unter Circular Economy? Christopher Kronenberg: Die Circular Economy ist ein Wirtschaftsmodell, bei dem bestehende Materialien, Pro- dukte, aber auch Energie so lange wie möglich verwendet, geteilt, repariert, wiederver- wendet und recycelt werden. Wesentliche Ziele sind, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und Abfälle auf ein Minimum zu reduzie- ren. Auch wenn ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, bleiben die Ma- terialien weiterhin im Wirt- schaftskreislauf. Die länge- re Lebensdauer wird schon beim Design neuer Produkte mitgedacht. Die Circular Eco- nomy steht im Gegensatz zu unserem derzeitigen linearen Wirtschaftsmodell, bei dem eher auf große Mengen, leicht zugängliche Materialien und Energie sowie auf einen ra- schen Neukauf von Produkten gesetzt wird. Warum braucht es das gerade jetzt? Christopher Kronenberg: Zum einen ist da natürlich der Umweltschutz. Das li- neare Wirtschaftssystem ver- ursacht Unmengen an Müll, zerstört Landschaften und Lebensräume und trägt we- sentlich zum Verlust der bio- logischen Vielfalt bei. Eine Circular Economy trägt zum Erreichen der Klimaziele bei und hilft, den Ressourcenver- brauch zu reduzieren. Zum anderen hilft sie, die Rohstoff- abhängigkeit zu reduzieren. Gerade in den letzten Jahren haben wir Europäer :innen er-

fahren, wie vulnerabel inter- nationale Lieferketten sind. Ressourcen werden immer knapper werden, nicht allein aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung. Ein weite- res Argument für die Circular Economy ist, dass sie einen enormen Wirtschaftsmotor darstellt. Innovationen wer- den gefördert, Arbeitsplätze geschaffen, Wettbewerbsfä- higkeit und Wertschöpfung werden steigen. Was lernen die Teilneh- mer:innen des Lehrgangs am Digital Campus? Christopher Kronenberg: Circular-Economy-Aspekte in Organisationen zu imple- mentieren bedarf Wissen in zweierlei Hinsicht. Zum einen werden fachlich-inhaltliche Kompetenzen, zum anderen Wissen über Transforma- tionsprozesse benötigt. Hier setzt unser Certificate Pro- gramme Circular Economy & Innovation des Executive Edu- cation Center der Fachhoch- schule des BFI Wien an. In diesem kompakten Lehrgang vermitteln wir das notwendi- ge Praxiswissen, um Aspek- te der Circular Economy im Gesamten zu verstehen, und gleichzeitig eine Umsetzungs- kompetenz, wie dieser Wan- del strategisch und operativ begleitet werden kann. Die In- halte des Certificate Program- me wurden mit Expert:innen des Circular Economy Forum Austria ausgehend von Anfor- derungen aus der Wirtschaft erarbeitet.

Dr. Christopher Kronenberg leitet den Lehrgang Circular Economy am Digital Campus Vorarlberg. Fotos: JD Photography / Pexels, privat

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Wir können jetzt gerade unser Wirtschaftssystem komplett neu denken und gestalten. Da gibt es noch ein großes Wertschöpfungs- potenzial. Christopher Kronenberger Stiftungsprofessor an der FH des BFI Wien

▸ Weitere Infos zum Kurs und das ganze Angebot des Digital Campus

Wo können die Teilneh- mer:innen im Anschluss an

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+43 (0)50 258 8600 info@digitalcampusvorarlberg.at digitalcampusvorarlberg.at

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Certificate Programme Circular Economy & Innovation - Start von 23.02.2024 Sustainability-Manager:in - Start von 25.01.2024 GRI Training - Start von 04.04.2024

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