Bildung 9
Juni 2023
, „Brauche Sinnhaftigkeit in meiner Arbeit“ NEUE SICHT Nachhaltigkeitsstudium am Digital Campus krempelt Angelika Grantners Leben um
Ich kämpfe seit Jahren für Nach- haltigkeit. Mein nächster Job muss ein Beitrag sein für die Gesell- schaft. Angelika Grantner Swarowski
NACHHALTIG. „Ich weiß nicht, was das Leben bringt.“ Angelika Grant- ner (36) weiß nur, was sie wirklich braucht: einen Sinn in ihrer Arbeit. „Egal was, aber einen Sinn muss ich sehen!“ Das bedeutet auch, dass sie nicht bei Swarovski bleiben wird. Dort ist die gebürtige Altenstädte- rin seit zehn Jahren beschäftigt. Mit einem vierköpfigen Team ist sie in Liechtenstein für die Produktions- planung von Uhren und Accessoires zuständig. „Wir lehren auch andere Mitarbeiter:innen, wie unser Beruf geht.“ Grantner ist im Onboarding neuer Kolleg:innen ebenso enga- giert, wie sie spezielle Schulungs- aufgaben in der Unternehmenssoft- ware SAP wahrnimmt. Sie wohnt an einem der sonnenverwöhnten Göf- ner Hänge. Wenn sie in den Garten tritt, weitet sich der Blick in ein grü- nes Paradies. Man könnte ohne Um- schweife sagen: Die hat’s geschafft.
Und doch … Angelika Grantner treiben ganz andere Dinge um als glitzernder Modeschmuck. Über den Digital Campus Vorarlberg (DCV) wird sie im Juni nächsten Jah- res ihr Studium „Sustainability & Responsible Management“ abschlie- ßen. Das Beispiel des Marketing- chefs der Frastanzer Brauerei hat sie angespornt: Mario Rothmund stu- diert am DCV Digitale Kommunika- tion und Marketing. Eindrücke der Ungleichheit Dass es Angelika Grantner zur Nach- haltigkeit zog, ist kein Zufall. Da spukt noch immer die sechsmonati- ge Auszeit in ihrem Kopf herum, in der sie Südamerika bereist hat. „Die gesellschaftlichen Unterschiede ha- ben mich extrem beschäftigt.“ Noch immer will ihr nicht einleuchten, „dass ich als europäische Frau über jede Person in Südamerika gestellt werde“. Sie hat im kolumbianischen Medellín in Waisenhäusern gearbei- tet, erzählt sie. Die Wochen im einst berüchtigten Stadtviertel Comuna 13 wird sie nie vergessen. „Ich könn- te mir sogar vorstellen, nach Medel- lín zu ziehen“, bekennt sie freimütig. Aber vorerst steht noch der Studienabschluss an. Für die Mas- ter-Arbeit begab sie sich erneut auf ungewohntes Terrain: „Wie kann Di- versity Management dem Fachkräf- temangel entgegenwirken?“ Diese Frage will sie am Beispiel der Lan- deskrankenhäuser beantworten. Mit anderen Worten: Wie ließen sich im Ausland erworbene Fach- ausbildungen leichter anerkennen? Wie schafft man alternsgerechte Ar- beitsbedingungen? Überall schim- mert da Nachhaltigkeit durch. Denn „Sustainability“ meint mehr als das Klima. Ihr Studium hat Angelika mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO vertraut ge-
Lehrgang MSc Sustainability & Re- sponsible Management Sustainability-Manager:innen sind dafür verantwortlich, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele im Unternehmen zu definieren und umzusetzen. Der Diplom- lehrgang Sustainability-Ma- nager:in vermittelt Strategien und Konzepte, mit denen Nachhaltigkeitsmanager:innen zukunftstaugliche Entschei- dungen treffen – eine fundierte Ausbildung in Stakeholder- Engagement, strategischem Management, Corporate Governance und nachhaltigem Investment. Termin: 25.9.2023 bis 18.1.2025 Die Kosten von 9900 Euro verringern sich mit dem AK Stipendium um 25 Prozent. ▸ Infos bei Jasmin Marte, Tel. 050/258 860, jasmin.marte@ digitalcampusvorarlberg.at
Vor Jahren galt die Comuna 13 in Medellín als das gefährlichs- tes Stadtviertel der Welt. Hier hat Angelika Kinder betreut.
macht. Da geht es auch um Armut und Hunger, um hochwertige Bil- dung und weniger Ungleichheiten. „Jeder hat eine gesellschaftliche Verpflichtung“, beteuert Angelika Grantner, die sehr darauf achtet, kein Essen zu verschwenden, Ener- gie zu sparen, Fußläufiges zu Fuß zu bewältigen. Wo es sie beruflich letzt- lich hintreibt? Wohin auch immer, „aber der nächste Job muss ein Bei- trag sein für die Gesellschaft“!
Angelika Grantner in ihrem Garten: „Was mir das Leben bringt? Ich weiß es nicht.“
Die Graffitis geben den Jugend- lichen andere Perspektiven als der Drogenhandel.
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