AKtion Februar 2023

6 Soziales und Arbeit 

Februar 2023

So wird das dann aussehen: Drei bis fünf Grad Celsius weniger in den In- nenräumen kann die Fassadenbe- grünung als natür- liche Klimaanlage bewirken.

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss Künstliche Intelligenz

Über 200.000 offene Stellen gibt es derzeit in Österreich, für alle möglichen Qualifikationen. Dennoch geistert das Gespenst der Vernichtung von Arbeitsplätzen herum, nicht so sehr infolge wirtschaftlicher Entwicklungen, sondern vor allem aufgrund des möglichen Einsatzes neuer digitaler Technologien. Dabei wird nicht bedacht, dass seit der ersten Industriellen Revolution bisher (fast) alle Innovationen eher die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, oft in neuen bzw. anderen Bereichen, begünstigt haben. Und gerade in den Bereichen, in denen Frauen vorrangig tätig sind, darf man bezweifeln, dass Computer und Roboter erfolgreich sind. Können sie Kranke aufmuntern oder Kinder trösten? Können sie Student:innen nicht nur informieren, sondern begeistern? Können sie Gäste oder Kund:innen nicht nur bedienen, sondern sie persönlich beraten oder mit ihnen scherzen? Sie können vielleicht bei der medizinischen Diagnose helfen, aber wird man den Maschinen glauben und vertrauen? Und sie können dem Schulkind bei der Aufgabe helfen, aber die Mutter, die das auch kann, gibt individuelles Feedback. Kurzum: Frauen schaffen derlei ohne künstliche, dafür mit natürlicher Intelligenz … ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@jku.at Was ein einziger Tag so ausmacht AK half, als sich ein Bauarbeiter von Amts wegen plötzlich verdoppelt hatte

AK-Fassade wird lebendig Fassadenbegrünung wird als natürliche Klimaanlage wirken – Baubeginn im März

GREEN AK. Dach- und Fassadenbe­ grünungen verbessern Klima und Luft, schützen den Wohnraum vor Hitze und Kälte und sind selbst Lebensraum für Tiere, denen es im urbanen Raum zu eng wird. An der Feldkircher Bären­ kreuzung setzt die AK ein bislang in Vorarlberg einzigartiges Projekt in Sze­ ne. Warum? „Wir wollen als Green AK einen aktiven Beitrag leisten und die Stadt Feldkirch in ihrer Klimawandel- Anpassungsstrategie unterstützen“, betont AK-Direktor Rainer Keckeis. Natürliche Kühlung Geplant hat die Fassade der Rankweiler Architekt Rainer Huchler (60), das Kon­ zept für die Begrünung stammt von Conrad Amber (67). Der Hohenemser Naturfotograf und Autor berät Kom­

Gegossen werden sie dem ökologi­ schen Gedanken folgend durch Dach­ wasser. Das wird in Erdtanks gesam­ melt und den Pflanzen über Leitungen zugeführt. Die Begrünung bindet Co 2 und produziert Sauerstoff. Durch die Pflanzen können pro Tag 2500 bis 3000 Liter Wasser verdunsten. Damit trägt die Fassade zu zu besserer Luftqualität und höherer Luftfeuchtigkeit bei. Pro Pflanzentrog sieht Conrad Amber fünf bis sieben Rankpflanzen vor, darunter immergrüne, Früh- und Spätblüher, sonnenliebende und schat­ tenverträgliche. Bunt und vielfältig wird die Fassade der AK werden: Blau­ regen wird man sehen, wilden Wein und Ramblerrosen. Das Projekt wird 580.000 Euro kosten. Es soll als Vorbild für weitere Begrünungen wirken.

munen und Unternehmen in Fragen eines neuen Umgangs mit der Natur. An der Fassade der AK wird die Begrü­ nung eine natürliche Kühlung der da­ hinterliegenden Büroräume bewirken. „Drei bis fünf Grad Celsius weniger in den Innenräumen können durch die Fassadenbegrünung erreicht werden“, erwartet Huchler, der Anfang vergan­ genen Jahres mit den Planungen für das Gerüst begonnen hat. Huchler hat dafür eine 85 bis 130 Zentimeter vor­ gesetzte Fassade aus Stahl vorgesehen, die als Rankgerüst dient. Mit dem Bau des Pflanzgerüsts soll im März 2023 begonnen werden. Der endgültige Be­ wuchs wird etwa zwei bis drei Jahre Zeit brauchen. Das Gerüst wird begehbar sein. So können die Pflanzen drei bis vier Mal im Jahr gepflegt werden.

KORRIGIERT. Anfang der 1990er-Jahre kam ein Arbeit­ nehmer als Bauarbeiter nach Österreich. Die GGK wies ihm eine Sozialversicherungs­ nummer zu, mit seinem amt­ lichen Geburtsdatum. Von der Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskassa (BUAK) erhielt er ein Arbeiterkenn­ zeichen, ebenfalls mit Ge­ burtsdatum. Mit beiden Nummern war er von Amts wegen „individualisiert“. Um einen Tag korrigiert Zehn Jahre später – er war inzwischen sesshaft gewor­ den – erhielt er von seiner Heimatgemeinde die amt­ liche Mitteilung, dass sein Geburtsdatum um einen Tag korrigiert wurde. Das melde­ te er sofort der Sozialversi­ cherung und der BUAK. Von beiden erhielt er neue Num­ mern zugewiesen. Die Sozialversicherung ordnete sämtliche bisher zurückgelegten Dienst­ zeiten der neuen Nummer problemlos zu. Die BUAK aber führte seine Beschäfti­

gungszeiten unter dem bishe­ rigen, nicht mehr passenden Arbeiterkennzeichen weiter. Einige Jahre danach nimmt der Arbeitnehmer abermals diverse Jobs am Bau an. Seine nunmehr seit 2007 vorliegen­ den Beschäftigungsverhält­ nisse führt die BUAK unter dem aktuell gültigen Arbei­ terkennzeichen. Er existiert jetzt sozusagen zweimal in der Datenbank. Sechste Urlaubswoche Da erzählen ihm langge­ diente Berufskollegen, dass sie statt fünf bereits sechs Urlaubswochen pro Jahr er­ halten, weil sie die im Gesetz für Bauarbeiter:innen vor­ gesehene Wartezeit von min­ destens 1040 Anwartschafts­ wochen, das sind 20 Jahre, absolviert haben. Er fragt bei der AK nach. Die macht sich kundig, und siehe da: Nur die Beschäftigungszeiten seit dem Wechsel seines Arbei­ terkennzeichens sind bei der BUAK gespeichert. Die davor angesammelten Dienstzeiten sind einer anderen Person zu­ geordnet. Die AK kann das klären Sie informiert die BUAK, dass es sich um ein und denselben Arbeitnehmer handelt, und kann die Identität des Arbeit­ nehmers anhand der bisheri­ gen Versicherungszeiten und seines Passes eindeutig nach­ weisen. Die BUAK fasst da­ raufhin beide Datensät­

Wohnbauförderung: Schritt in die richtige Richtung AK begrüßt neue Wohnbauförderung und die festgesetzten Verkaufspreisgrenzen REFORM. Mit der stark entrümpelten Wohnbau­

wohnungen. Heuer geht das Land von 130 geförderten Wohnungen und 125 geför­ derten Eigenheimen aus. Anträge bis zum Einzug Gründe dafür gab es viele. In der Niedrigzinsphase haben viele Menschen freiwillig auf die Wohnbauförderung ver­ zichtet. Das ändert sich ge­ rade. Schon erhält das Land Anfragen, ob man nicht noch nachträglich um Wohnbau­ förderung ansuchen kann. Aber das ist nicht möglich. Förderanträge müssen spä­ testens bis zum Einzug in das neue Objekt gestellt werden. Die Kostengrenzen in der Wohnbauförderung sind für die AK deshalb unverzicht­ bar, weil die Vorarlberger Baukosten und Wohnungs­ preise österreichweit an der Spitze liegen. „Es macht ein­ fach keinen Sinn, Gelder in die Hand zu nehmen, um diese Dynamik weiter anzu­ heizen“, sagt Heinzle. Zudem ist es dem Land gelungen, die Wohnbau­ förderung zu entflechten.

Ein Beispiel: Eine Fa­ milie mit zwei Kindern will sich eine 81-m²-Wohnung kaufen. Der Kauf dieser Wohnung wird pauschal mit 60.000 Euro gefördert, zwei Kinder ergibt zwei­ mal 10.000 Euro; handelt es sich um einen erstmaligen Eigentumserwerb, kommen noch einmal 20.000 Euro dazu. In Summe also um­ fasst der Förderkredit des Landes 100.000 Euro. Sichere Finanzierung Die günstigen Zinsen schaffen zudem ein siche­ res Finanzierungsmodell über Jahrzehnte hinaus. Bürger:innen können das Wohnbaufördergeld über 35 Jahre zu einem fixen Zins­ satz von 1,25 Prozent erhal­ ten. Mit all dem wird die Wohnbauförderung wie­ der, was sie eigentlich sein soll: eine effektive Finanzie­ rungshilfe, die verhindern kann, dass die Wohnraum­ beschaffung Menschen in die Schulden treibt.

förderungsrichtlinie ist dem Land aus Sicht der AK ein wichtiger Schritt im Kampf um leistbaren Wohnraum gelungen. „Vor allem, dass die Baukosten- und Kauf­ preisgrenzen gegen den Wi­ derstand der Bauwirtschaft nicht über den Baukosten­ index angehoben oder gar fallen gelassen wurden und auch die Grundkostengren­ zen nur moderat angehoben wurden, war richtig und not­ wendig“, betont AK-Präsi­ dent Bernhard Heinzle. Landesrat Marco Tittler will mit dem gestrafften Re­ gelwerk die Wohnbauför­ derung wieder attraktiver machen. Das kann so durch­ aus gelingen und war auch höchste Zeit. Die Wohnbau­ förderung drohte zuletzt in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Der Anteil der ge­ förderten Einheiten ist rapid zurückgegangen: 2005 hat das Land noch 1803 Woh­ nungen im Neubau geför­ dert, davon 753 Eigentums­

Sie hatte alten Stils noch 23 verschiedene Boni, jetzt sind es nur mehr acht. An­ stelle eines Basisförderungs­ satzes je m 2 vergibt das Land künftig Pauschalkredite – im privaten Wohnbau zwischen 40.000 und 100.000 Euro pro Wohneinheit je nach Objektart, im öffentlichen Wohnbau 110.000 Euro für integrative und betreu­ te Wohnungen sowie für Not- und Startwohnungen und 30.000 Euro für Wohn­ heime, Schüler- und Stu­ dentenheime und betreute Wohngemeinschaften. AK-Präsident Heinzle: „Die Wohnbauförderung wird so attraktiver.“

ze zusammen, sodass er die sechste Urlaubs­ woche bei einem weiteren Verbleib in der Baubranche in absehbarer Zeit erreichen kann.

Powered by