Politik und Soziales 5
Februar 2023
Auszüge aus Originalkommentaren der AK-Wohnumfrage „Ich arbeite und mache nebenher ein Studium, das ich selbst bezahlen muss (ohne Stipendium wg. Fernstudium). Ich habe oft Angst, dass es sich finanziell nicht ausgeht, da wir erst vor Kurzem in eine eigene Wohnung gezogen sind.“ „Der Kredit ist mittlerweile 800 Euro teurer geworden. Durch mein Kind kann ich nur am Vormittag zwischen 8 und 12 Uhr schaffen. Das Geld reicht nicht. Einkaufen probieren wir so wenig wie möglich, und günstig zu kaufen. Wir können keine Aktivitäten machen wie schwim- men gehen, weil das alles so teuer ist. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht … mache aktuell noch eine Weiterbildung neben meiner Arbeit.“ „Mit nur einem Einkommen ist Wohnen ohne enorme psychische Belastung nicht mehr möglich. Urlaubsgeld und Weihnachtsremune- rationen gehen für monatliches Minus drauf. Wir sind an einer Stelle angelangt, bei der Menschen, die fast 40 sind und ihr Leben lang Vollzeit gearbeitet haben, sich eine einfache 2-Zimmer-Wohnung nicht mehr leisten können! Zusätzlich werden die neuen Mietverträge mit einer neuen Klausel versehen, die es verbietet, im ersten Jahr einen Nachmieter zu suchen – unglaublich!“ „Es ist eine Schande, wenn eine Frau, Jahrgang 1954, die drei Kinder aufgezogen hat, seinerzeit keine Möglichkeit für Kinderbetreuung hatte, daher nicht arbeiten konnte, sondern erst bei Schuleintritt, und zwar nach 10 Jahren, und dann nur 50 %, dann kann man sich die Höhe der Pension für eine geschiedene Frau leicht ausrechnen. Es wird immer von Kinderarmut gesprochen, aber nie von Frauenarmut. Die Mütter waren es, die die Familie zusammengehalten haben und ge- kocht und gewaschen haben, statt Karriere zu machen.“ „Bei den Mietpreisen
muss sich auf jeden Fall etwas ändern, das kann sich sonst bald keiner mehr leisten. Wir sind ein junges Paar, das halbwegs gut verdient, zum Sparen reicht es aber oft auch nicht. Gott sei Dank werden dieses Jahr auch die Makler- provisionen für Mieter abgeschafft, das hätte längst schon passieren sollen.“
stemmen zu können. Eine nebenbe rufliche Ausbildung oder ein Studi um ist wegen der hohen Wohnkos ten kaum mehr finanzierbar.
junge Familien. Das hat auch Aus wirkungen auf die Psyche. Viele leisten Überstunden und Mehrar beit, um die Lebenshaltungskosten
Langfristige Lösungen
Mietrecht geschaffen werden mit fairen Rege lungen für Mieter:innen und Vermieter:innen. Der soziale Wohnbau ist der Schlüssel zu mehr Entspannung auf dem Wohnungsmarkt für Mieter:innen: • Mehr sozialer Wohnbau • Neue Kategorie im sozialen Wohnbau für Menschen mit Erwerbsabsicht (Miet-Kauf- Wohnungen), deren Zuweisung nicht mehr ausschließlich über die Gemeinden erfolgt • Aufhebung der Befristung im sozialen Wohnbau, dafür Einkommensüberprüfung nach 15 Jahren und Einführung der Möglich keit, den Mietpreis nach oben anzupassen.
rückliegen und eine rückwirkende Mieterhö hung wird gesetzlich für alle Wohnungsmiet verhältnisse ausgeschlossen. Die Anpassung ist vom Vermieter 14 Tage vor dem Inkrafttre ten dem Mieter schriftlich mitzuteilen. • Im Fall einer Verlängerung eines bestehen den Mietvertrages hat der bisher vereinbarte Mietzins mit dieser Wertsicherungsregelung weiter zu gelten. • Die Befristungsmöglichkeit für gewerbli che Vermieter sollte abgeschafft werden. Mietrechtsreform Generell gehört das Mietrecht reformiert, für Wohnungsmieten sollte ein einheitliches
schnitt um das 26-Fache. Wir fordern daher eine Abschöpfung der Umwidmungsgewinne in Höhe von mindestens dreißig Prozent. Die se Mehrwertabgabe würde enorme Mittel luk rieren, die dem Bodenfonds und dem sozialen Wohnbau zugutekommen sollten. Bodenfonds Ein Grundstückfonds des Landes zum ge zielten Ankauf von Grundstücken soll ins besondere dem sozialen Wohnbau und dem Wohnbau für Eigenbedarf zugutekommen. Das könnte die enorme Kostenentwicklung des letzten Jahrzehnts bei Bodenpreisen ein bremsen.
Klares Bekenntnis zu Grundrecht auf Wohnen und zu leistbarem Wohnen • Es braucht die Einführung einer Bewilli gungspflicht für den Erwerb von Baugrund und deren Versagung für jene, die keinen direkten Wohnbedarf nachweisen können. • Baubewilligungen sollen ebenfalls nur erteilt werden, wenn ein Wohnbedarf nach gewiesen wird. Umwidmungen besteuern Wird Grünland in Bauland umgewidmet, steigt der Wert eines Grundstücks im Durch
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LEISTBARES UND NACHHALTIGES WOHNEN
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