AKtion Februar 2024

16 Menschen 

Februar 2024

TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen

HEROS. In diesem Monat ha- ben wir nicht nur einen Hero, sondern gleich 48.758. So viele haben ihr demokratisches Recht genutzt und bei der AK Wahl 2024 in Vorarl- berg abgestimmt.

ZAHL DES MONATS. 10.544 Menschen hat das AMS im Jänner in Vorarl- berg als arbeitssuchend registriert. Das sind um 11,7 Prozent oder 1107 Menschen mehr als im Ver- gleichszeitraum des Vorjahrs.

10.544

„Wir dürfen uns nicht kapitalisieren lassen“ Der Begriff der „Arbeit“ hat längst alle Lebensbereiche durchdrungen – Prof. Andre­ as Oberprantacher rät zum Widerstand eines fürsorglichen Zu- und Miteinanders

ARBEIT. Manchmal lohnt sich so ein Tabubruch. Doch die Arbeit an sich in Frage zu stellen, darf man das überhaupt? Wo sich an Erwerbsarbeit heute doch Wohlstand, Wert und Wür- de eines Menschen knüp- fen? In Zeiten, in denen überhaupt alles Arbeit ist: Trauerarbeit, Beziehungs- arbeit, Körperarbeit … Umso gründlicher stellt der Inns- brucker Philosoph Prof. An- dreas Oberprantacher in der AK Reihe „Wissen fürs Le- ben“ den Begriff an sich auf den Prüfstand, denn Arbeit „hat längst andere Tätig- keiten kolonisiert“. Das hat Folgen: „Es fällt uns heute schwer, Worte für ein gutes Leben zu finden, die nicht bereits ökonomisch besetzt sind.“ Gut ist das nicht. Grenzen verschwimmen Die Erwartungen eines guten Lebens lassen sich längst nicht mehr ein- fach formulieren. Geisti- ge und körperliche Arbeit verschwimmen ebenso wie kreative und stupide Arbeiten ineinander. Die „Ökonomisierung der Le- bensverhältnisse“ wird im- mer komplexer. Einfache Gegenrezepte vermag Ober- prantacher nirgends auszu- machen. Also rät der Philo- soph zum Winderstand. Der kann viele Gesichter zeigen.

Eine AK Ikone geht: Nach 32 Jahren sagt Didi „Servas“! Er prägte die Kommunikation der AK Vorarlberg über Jahrzehnte. Nun tritt Diet- mar Brunner seinen wohlverdienten Ruhestand an.

Andreas Oberprantacher war zu Gast bei Thomas Matt: Der Innsbrucker Philo- soph stellt die Arbeit in ihrer ganzen Selbstverständlichkeit in Frage. Uwe Ritzer: Zwischen Dürre und Flut

DANKE. Nach 32 Jahren bei der AK Vorarlberg verabschiedet sich unser Redaktionskollege Dietmar Brunner in den – mehr als – wohlverdienten Ruhe- stand. Um alles erzählen zu kön- nen, was Didi in dieser Zeit er- lebt und bewirkt hat, würde es eine ganze Sonderausgabe der „AKtion“ brauchen. Der Skileh- rer Willi und seine 25.000-Eu- ro-Handyrechnung? Der Vor- arlberger Schübling-Test? Die angebliche Mitgliederbefra- gung an der Haustür, inklusive gefälschtem AK Ausweis? Didi war immer voll dabei. Auch die Digitalisierung der AK Vor- arlberg trieb er voran – von der ersten Website bis zur Präsenz auf Social Media. Didi prägte jede Presseaussendung mit sei- ner Handschrift, war die Zei- chenfeder der „AKtion“ und das wandelnde Archiv des Hauses. Die AK Wahl 2024 war be-

immerwährend, über Jahre hinweg. Seine unbeirrbare Be- harrlichkeit zeigt auch, wie langsam die politischen Müh- len manchmal mahlen, wie viel Zeit und Geduld Veränderung braucht. Für Dietmar war die Arbeit in der AK nie nur ein Job, sie war immer viel mehr: eine innere Überzeugung, eine Lebensein- stellung. Ein Spaziergang war sie nie, aber eine Herausforde- rung und stets seine Leiden- schaft. Es gibt Menschen, die scheinen ein Leben lang auf die Pension hinzuarbeiten. Für ihn hätte sie wohl noch ein paar Jahre warten können. Lieber Didi, du hast die DNA der AK geprägt, die Kommuni- kation und die „AKtion“ sowie- so. Nichts wäre ohne dich so, wie es heute ist. Wir wünschen dir alles Gute für die „Zeit da- nach“, genieße sie. Du wirst uns fehlen.

Die Widerstände gegen den wuchernden Arbeits- druck, der uns alle, wenn- gleich ungleichmäßig, belastet, können solitäre ebenso wie kollekive Gestal- ten annehmen. Oberpran- tacher redet einem fürsorg- lichen Mit- und Zueinander das Wort, „das wohlwollend Bezug nimmt und sich nicht kapitalisieren lässt, aber unabdingbar ist, um der Erschöpfung durch Veraus- gabung entgegenzuwirken“. Zu guter Letzt erinnert er an den Fall eines spani- schen Beamten, der wegen seiner politischen Haltung aufs Abstellgleis gestellt wurde. Erst haderte er mit seinem Schicksal, dann aber nutzte er den Freiraum und hat sechs Jahre lang

VORTRAG. Am 27. Feb- ruar tritt um 19:30 Uhr Uwe Ritzer, preisgekrön- ter Journalist der „Süd- deutschen Zeitung“, ans Rednerpult der AK in Feldkirch. Er hat sich einer vermeintlich gro- ßen Selbstverständlich- keit verschrieben, dem Wasser. Wenn wir den Hahn aufdrehen, spru- delt es heraus. Wenn wir im Gasthaus dafür bezahlen müssen, regt uns das auf. Beides soll- te uns zu denken geben: Denn Wasser kann sehr

wohl versiegen. Und es hat auch seinen Preis. Je knapper es wird, desto teurer wird es. Wasser- knappheit in den Alpen? Sie werden staunen! ▸ Vortrag „Wissen fürs

Leben“ ist gra- tis. Melden Sie sich bitte online an.

am Arbeitsplatz den Philo- sophen Baruch de Spinoza

studiert. Bezahlt, versteht sich. Auch nicht schlecht!

reits die siebte und nun letzte, die er als AK Mit- arbeiter miterlebte. Wäh- rend bei anderen helle Aufregung herrschte (für sie war es die erste AK Wahl), war er die Ruhe selbst – typisch Didi. Das AK Archiv quillt über von seinen Zeugnissen, darunter unzählige Aus- sendungen mit den For- derungen der AK: nach besseren Arbeitsbedin- gungen in der Pflege, nach leistbaren Lebens- umständen, nach guter und für alle zugänglicher Bildung, um nur eini- ge zu nennen. Manche davon wiederholte Didi

Impressum

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Andreas Feuerstein, Anja Förtsch (Leitung), Jürgen Gorbach, Anna Hatt, Markus Landler, Thomas Matt ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach

Mit dieser Anzeige hatte Didi 1992 seinen Einstand in der „AKtion“.

Powered by