Schaffarei 7
September 2022
Der Makel der Herkunft: Bitte lächeln! An drei Abenden im September bringt die
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Halbjahr #03 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch
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Schaffarei wieder ein arbeitsrelevantes Thema als Theaterstück auf die Bühne.
Zu- und Wegzüge nach und aus Vorarlberg
Zuzug
nach Staatsangehörigkeit
Österreich
Wegzug
THEATER. Die Schaffarei-Theater- reihe „Mut-/Wutausbruch“ stellt an- hand von kurzen Theaterstücken, die als Auftragswerke an Vorarl- berger Kulturschaffende vergeben werden, Konfliktsituationen auf dem Arbeitsmarkt zur Diskussion. Regisseurin Brigitte Walk und Au- tor Amos Postner thematisieren in ihrem Stück „Please smile!“ Diskri- minierung und Vorurteile aufgrund von Herkunft und Geschlecht. Im Interview spricht Amos Postner über die Hintergründe. AKtion: Wie ist die Idee entstanden? Amos Postner: Die Vorgabe kam von Brigitte Walk. Sie wollte, als der Auftrag von der Schaffarei kam, die Themen Migration, Arbeitsmarkt und Gender aufgreifen. Das hat auch gleich was bei mir angestoßen, über das ich schreiben wollte. Das läuft in unserer gemeinsamen Theater- arbeit häufig so ab, dass wir ein The- ma umkreisen, ich dann einen Text schreibe, und dann setzen wir uns wieder zusammen und suchen die roten Fäden und ergänzen, wenn noch was fehlt. Wie sind Sie an das Thema herange- gangen? Für uns war klar, dass wir die Ge- schichte einer jungen Frau ins Zen- trum stellen wollen, also die Zumu- tungen des Arbeitsmarkts an diese Frau, weil sie einen migrantischen Hintergrund hat. Ihre Eltern kamen aus der Türkei, um in einer Textil fabrik zu arbeiten, sie selber ist aber hier geboren. Wir haben uns zu-
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19.–21.9.22, 20 Uhr, Mut / Wutausbruch: Please smile!
Detailliertes Programm auf: schaffarei.at
nächst ihren Bildungsweg und Sta- tionen von ihrer Arbeitsbiografie ausgedacht und dann überlegt, wie bei ihr so eine Bewerbungssituation aussehen könnte. Womit wird sie konfrontiert, welchen Vorurteilen ist sie ausgesetzt und welche Erwar- tungen hat sie zu erfüllen? Es war uns aber auch wichtig, dass sie je- mand ist, die ihr Leben selbst gestal- tet, die etwas erreichen will – ent- gegen der Vorgaben, auf die sie trifft. Glauben Sie, dass es Menschen mit Migrationshintergrund auf dem ös- terreichischen Arbeitsmarkt schwe- rer haben? Ich bin davon überzeugt, dass auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert wird, dass also jemand mit öster- reichischer Staatsbürgerschaft profitiert und Menschen aus einem Drittstaat Hürden in den Weg ge- legt werden. Was mich bei unserem Stück aber besonders interessiert hat, ist die Frage, was Institutionen, die Personen unterstützen wollen, dagegen tun, also das AMS, Weiter- bildungsträger, auch die Arbeiter- kammer. Setzen sie wirklich Maß-
nahmen dagegen oder tun sie nur so? Deshalb haben wir das Setting mit dem Bewerbungstraining ge- wählt. Wir wollen zur Diskussion stellen, ob diese Orte eventuell sogar die Diskriminierung reproduzieren. Was wünschen Sie sich vom Publi- kum und von der Diskussion im An- schluss? Mir ist wichtig, dass das Publikum sensibilisiert wird. Es geht mir durchaus um Aufklärung. Es soll durch unsere Geschichte für alle emotional erfahrbar werden, was Diskriminierung bedeutet. Ich fin- de die Diskussion im Anschluss an das Stück aber auch für mich als Au- tor sehr wertvoll. Denn sie zeigt, ob das, was ich geschrieben habe, rea- listisch ist und das Publikum dazu bewegt, in eine ganz persönliche Auseinandersetzung zu den Inhal- ten zu gehen, weil sie ihnen bekannt vorkommen. Auch im Sommer hat das Erzählcafé „Firobad“ keine Pause eingelegt. Zu Gast waren u. a. mit dem Hörbranzer Fabian Jochum Österreichs jüngster Dompfarrer, Britta Hafner, die 2007 gemeinsam mit Liba Šelner das „Tanzhaus Ho- henems“ gegründet hat, und Heinz Lindner, der bei Liebherr Lehrlinge ausbildet. Der August stand im Zei- chen der Kultur: Christine Schick ist die „Zeremonienmeisterin“ und Zur Person Amos Postner, geb. 1993 in Lustenau, hat Vergleichende Literaturwissenschaft und Bildungswissenschaft in Wien und Berlin studiert. Er arbeitet als freier Autor und als Univer- sitätsassistent am Institut für Bildungswissenschaft der Uni- versität Wien. Mit Regisseurin Brigitte Walk verbindet ihn eine mehrjährige Zusammenarbeit im von ihr 2015 gegründeten walktanztheater.com. Matthias Grabher leitet das Kar- tenbüro der Bregenzer Festspiele. Florian Koller engagiert sich im Bregenzer Kollektiv. Der nächste „Firobad“ steht am 15. September
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11.10.22, 12 Uhr, Mittages- sen mit meinem Traum- job: Chefredakteur / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Moritz Moser reserviert. Er ist Politik- wissenschafter und Chefredakteur der NEUE Vorarlberger Tageszei- tung. 13.10.22, 17:30 – 19:30 Uhr, Firobad Erzählcafe / ArbeitsLebensGeschich- te: Sabino Juriatti / Klub Vom Einzelhandelskauf- mann zum Diplom-Sozial- betreuer: „Ich bin meinen Interessen gefolgt.“ 25.10.22, 12 Uhr, Mittages- sen mit meinem Traum- Schaffarei OG3 20.10.22, 20 Uhr, job: UI/UX Designer / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Mathias Mages reserviert. Er ist als Head of UX/UI bei Zeughaus primär in digitale Affären vertieft.
zum Erfolg. Das Kurzdra- ma „Please smile!“ befragt diese Verhältnis- se aus der Perspektive einer Betroffenen auf Arbeitssuche und begibt sich auf die Suche nach Handlungsspielräumen inmitten ungleicher Arbeitsmarkt- und Bildungschancen. Text: Amos Postner, Inszenierung: Brigitte Walk, Schauspielerin: Ayse Bostanci 27.9.22, 13:30 Uhr, Mittagessen mit meinem Traumjob: Kindergarten- pädagogin / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Elena Rudigier reserviert. Sie ist Kindergartenpäd- agogin und leitet seit 2020 den Naturkinder- garten Schruns.
13.9.22, 12 Uhr, Mittagessen mit
meinem Traumjob: Digital Marketing Managerin / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Rebecca Hagspiel reserviert. Sie ist Senior Digital Marketing Managerin bei TOWA und leitet dort das Social-Media-Team. 15.9.22, 17:30 – 19:30 Uhr, Firobad Erzähl- cafe / Schaffarei OG3 19.–21.9.22, 20 Uhr, Mut / Wutausbruch: Please smile! Diskrimi- nierung auf dem Arbeitsmarkt hat auch mit der Staatsbürger- schaft zu tun. Wer aus Bewerbungstrainings sollen die Chancen für Migrant:innen verbes- sern. Pünktlichkeit, Höflichkeit, Selbst- sicherheit, ein angeneh- mer Blickkontakt und nicht zuletzt ein freundliches Lächeln gelten als Schlüssel einem Drittstaat stammt, muss mit Hürden kämpfen.
Mut-/Wutausbruch in der Schaffarei Please smile! – Kurzdrama von Amos Postner, Inszenierung: Brigitte Walk, Schauspiel: Ayse Bostanci Im Anschluss an die Aufführung moderiertes Gespräch mit Expert:in- nen der Arbeiterkammer und dem Publikum Termine: 19./20./21.9.22, 20 Uhr, Innenhof der AK in Feldkirch Kostenlose Anmeldung und mehr Infos unter www.schaffarei.at
Arbeitskulturen in Bewegung
Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg schaffarei.at
FIROBAD
Mit Traumjob zu Tisch Bei einem gemütlichen Mittagessen in der Kuche mehr über den potenziellen Traumberuf erfahren.
KARRIERE. Einen Austausch mit jeman- dem, der beruflich dort angekommen ist, wo man gerne hinmöchte: Das ermöglicht das Schaffarei-Format „Mittagessen mit mei- nem Traumjob“. Es rich- tet sich an Menschen, die noch ganz am An- fang ihrer Karriere ste- hen, ihr Aufgabenfeld verändern möchten oder über einen Berufs-
wechsel nachdenken. Eine, die ihren Traumjob bereits ge- funden hat, ist Elena Rudigier. Sie ist Kin- dergartenpädagogin und leitet seit 2020 den Naturkindergarten Schruns. Bei einem ge- mütlichen Mittagessen unter vier Augen gibt sie am 27. September einen Einblick in ihr Arbeitsleben und ihren Werdegang.
Kindergartenpäda- gogin Elena Rudigier ▸ Mehr Traumjobs und Anmeldung unter www.schaffarei.at
auf dem Programm, der Eintritt ist frei. Anmeldung bitte über www.schaffarei.at
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