AKtion Jänner 2024

6 Teuerung und Vereinbarkeit 

Jänner 2024

Für viele wird es finanziell eng. Foto: stock.adobe.com

Mehr als die Hälfte dreht jeden Euro um Die Ergebnisse der

kämpfen (39 Prozent), beinahe jede:r zweite mit höheren Kreditrückzah­ lungen (43 Prozent). Anfragen-Hoch zum Wohnen Diese Entwicklung sehen auch die Konsumentenschützer:innen der AK Vorarlberg. Von Jänner bis Mitte Dezember 2023 verzeichneten sie mehr als 11.000 Anfragen allein zum Thema Wohnen. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt „nur“ etwa 9.500. „Bereits 2022 verzeichneten wir sehr viele Wohn-Anfragen, doch heuer waren es noch einmal mehr. Sogar die Schallmauer von 11.000 Anfragen wurde durchbrochen“, be­ richtet Karin Hinteregger, stellver­ tretende AK Direktorin und Konsu­

TEUERUNG. „Ich komme gerade noch über die Runden“ oder „Es reicht hinten, vorne und auf beiden Seiten nicht“. Dieses vernichtende Urteil hat jede:r zweite Teilnehmer:in der jüngsten Online-Teuerungsumfrage der AK Vorarlberg über die eigene finanzielle Situation gefällt (55 Pro­ zent). Bei der ersten Umfrage im Frühjahr 2022 waren es noch 38 Pro­ zent. Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei jenen, die angaben, dass ihr Einkommen gar nicht mehr zum Leben reiche: Ihr Anteil hat sich vom Frühjahr 2022 bis jetzt mehr als verdoppelt – von 9 Prozent auf 19 Prozent. Unerwartete große Aus­ gaben – etwa für Ersatz, wenn die Waschmaschine kaputt geht – kön­ nen 3 von 5 Befragten nicht mehr stemmen (60 Prozent). Das sind gut 6 Prozent mehr als bei der vorigen Bild zeichnen auch die Anfragen an die Konsu­ mentenschützer:innen. jüngsten AK Online-Um­ frage zur Teuerung sind deutlich. Ein ähnliches

mentenschutz-Leiterin. Klare Worte von Heinzle

Für AK Präsident Bernhard Heinz­ le sind die Ergebnisse der jüngsten Online-Teuerungsumfrage auch ein Beleg für die immer wieder vorge­ brachten Forderungen der AK: „Die Zahlen zeigen, dass wir dringend faire Lohnabschlüsse für die Be­ schäftigten im Land brauchen.“ An­

Zu wenig, zu teuer

dernfalls wür­ den Kaufkraft und damit auch Wohlstand in Vorarlberg und Österreich wei­ ter absinken. „Die Beschäf­ tigten sind die letzte Stelle, an

Umfrage im Frühjahr 2023. Einkauf, Freizeit, Wohnen

Wie geht es den Familien mit der Kinderbetreu­ ung? Diese Frage stellte die AK Vorarlberg in ihrer jüngsten Online-Umfrage. Die Antworten waren ernüchternd. „Ein Land, das sich rühmt, chancenreichster Lebensraum für Kinder zu wer­ den, muss in diesem Bereich deutlich mehr leis­ ten“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar.

Fünftel auch bis zur Vollzeitbe­ schäftigung. Vor allem die Onli­ ne-Umfrageteilnehmer:innen mit niedrigerem Einkommen und Bil­ dungsabschluss fallen darunter. Pendler:innen haben es zusätz­ lich schwer: In der Online-Umfrage gab mehr als ein Viertel an, weiter als zehn Kilometer zur Arbeit zu pendeln. Dass drei von vier der Be­ treuungseinrichtungen aber vor 18 Uhr schließen, mache eine Voll­ zeitbeschäftigung praktisch un­ möglich. Würde man die Sprengel­ lösung aufheben, könnten sie eine Betreuungseinrichtung wählen, die näher am Arbeitsplatz liegt. Große finanzielle Belastung Durchschnittlich 195 Euro zahlen die Befragten monatlich für die Kinderbetreuung. 50 Prozent der Teilnehmer:innen gaben an, sich durch die Kosten belastet zu füh­ len, 30 Prozent sogar stark belastet. Wenig überraschend ist die Belas­ tung für die Befragten mit nied­ rigeren Einkommen besonders groß. Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Diese Gruppe würde be­ sonders gern mehr arbeiten – wenn es ein ausreichendes und leistbares Betreuungsangebot gäbe. Das Land Vorarlberg hat zwar

Weiterhin am stärksten spüren die Befragten die Teuerung beim Ein­ kauf im Supermarkt. Das gaben 92 Prozent an. Aber auch der Bereich Freizeit und Urlaub macht den Teil­ nehmer:innen der Online-Umfrage zu schaffen: Beinahe jede:r Zweite spürt dort die Teuerung (48 Prozent). Bei der jüngsten Online-Umfrage im November und Dezember 2023 wurden erstmals auch die Wohn- und die Kreditkosten abgefragt. Mehr als jede:r dritte Teilnehmer:in hat mit gestiegenen Wohnkosten zu

B. Heinzle

der die Unternehmen den Rotstift ansetzen sollten.“ Außerdem brau­ che es endlich eine Mietpreisbrem­ se, „aber eine, die auch in Vorarlberg greift“, so Heinzle.

KINDERBETREUUNG. Die Teil­ nehmer:innen der aktuellen On­ line-Umfrage der AK Vorarlberg stellen der Kinderbetreuung im Land ein denkbar schlechtes Zeug­ nis aus. Die knapp 2.200 überwie­ gend weiblichen Teilnehmer:innen machten deutlich, dass sie gern mehr Kinderbetreuungszeiten nut­ zen und dann auch mehr Stunden arbeiten würden – es sich aber fi­ nanziell nicht ausgeht. Die AK Vorarlberg führte im September und Oktober 2023 eine Online-Umfrage zur Kinderbetreu­ ung im Land durch. 2194 Perso­ nen nahmen daran teil, großteils Frauen (93 Prozent) mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren. Fast drei Viertel gaben an, öffentliche Be­ treuungseinrichtungen zu nutzen. Zwei Drittel kümmerten sich mehr als ein halbes Jahr im Voraus um einen Platz, ein Drittel erhielt zu­

nächst eine oder mehrere Absagen. Die Befragten gaben an, dass ihre Kinder durchschnittlich 21 Stun­ den pro Woche in einer Einrich­

▸ Alle Ergebnisse der AK Online-Umfrage zur Teuerung

tung betreut werden. Oma und Opa gefragt

Pensionsalter anheben: Von AK ein klares Nein

Das scheint aber meist nicht zu reichen: Fast zwei Drittel gaben an, regelmäßig auf die Betreuung ihrer Kinder durch Verwandte oder Bekannte zurückzugreifen. Ein Drittel erklärte, mehr Kinder­ betreuungszeiten zu benötigen. Im Durchschnitt wünschen sich die Online-Umfrageteilnehmer:innen eine Ausweitung der Betreuungs­ zeiten um acht Stunden pro Woche. Sie bräuchten also ein ganzes Drit­ tel mehr Kinderbetreuung, als sie jetzt nutzen. Wäre das möglich, würden 55 Prozent der Befragten die eige­ ne Arbeitszeit erhöhen – fast ein

PENSION. Seit einigen Wochen wird in Politik und Wirtschaft wieder über eine Anhebung des Regelpen­ sionsalters in Österreich diskutiert. Die Haltung der AK dazu ist eindeu­ Weiter steigen darf es nicht, findet die AK. Bei 65 Jahren liegt das Regelpensionsalter in Österreich aktuell.

tig: „Das lehnen wir strikt ab“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar. Was es aber tatsächlich brauche, sei mehr Flexibilität und Beitragswahr­ heit. Die AK fordert deshalb eine Pensionsreform, die jene bevorzugt, die am längsten arbeiten und Beiträ­ ge einzahlen. Anders, als besonders neoliberale Kräfte behaupten, sind die Pensionen sicher, sagt AK Prä­ sident Heinzle – „auch ohne Anhe­ bung des Regelpensionsalters“.

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