4 Interessenpolitik
Mai 2024
AK Präsident Bernhard Heinzle kritisierte in seiner Rede zur 194. Vollversamm- lung der AK Vorarlberg den IV-Vorstoß zur 41-Stunden- Woche. Fotos: Dietmar Mathis
AK Foyer zeigt Plakate gegen Beziehungsgewalt AUSSTELLUNG. Um auf das The- ma häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, gestaltete das ifs-Prä- ventionsprojekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ eine Plakat- kampagne. Diese ist von 16. Mai bis 7. Juni im Foyer der AK Vorarlberg zu sehen und umfasst 20 Plakate. Abgebildet sind Menschen, die sich klar gegen Gewalt an Frauen und Kindern positionieren. Die Ausstel- lung wird mit einer Vernissage er- öffnet. Der Eintritt ist frei. Gewalt in der Beziehung ist nach wie vor ein Tabuthema. Das ifs-Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ruft zum Hinschau- en und Handeln auf, fördert die Zivilcourage und damit ein gewalt- freies Miteinander. Speziell für die Ausstellung in der AK Vorarlberg wurden neue Plakate gestaltet. Die abgebildeten Menschen wohnen größtenteils in Feldkirch. „Häusliche Gewalt ist durch nichts erklär- oder entschuld- bar“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar. „Die Betroffenen brau- chen die Unter- stützung und
„Wenn, dann kann die gesetzliche Arbeitszeit nur weniger werden“
Zivilcourage von uns allen. Schau- en wir hin, hören wir hin und tun wir etwas!“ Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne
B. Heinzle
Die Kammerrät:innen der AK Vorarlberg befassten sich in ihrer 194. Vollversammlung unter anderem mit gerechter Entlohnung, Maßnahmen gegen Kin- derarmut, Erleichterungen für pflegende Angehöri- ge und leistbarem Wohnen. AK Präsident Bernhard Heinzle forderte in seiner Rede eine Arbeitszeitver- kürzung statt -verlängerung, wie sie die IV vorschlug.
dent. „Wir haben noch immer kei- nen Bodenfond.“ Dafür stehe ein Rettungsplan für Dorfgasthäuser an erster Stelle. „So ist das halt in Wahl- kampfzeiten.“ Klarer Auftrag an die AK Auch die AK hat ihre Wahlen zu Jahresbeginn geschlagen und ging mit einem klaren Auftrag daraus hervor. Den will sie nutzen: „Wir haben Ideen für ein besseres Leben in Vorarlberg“, sagt Heinzle, „die anderen kennen nicht einmal den Unterschied zwischen gesetzlicher Höchstarbeitszeit, Mehrarbeits- stunden oder Überstunden.“ Die Vollversammlung forderte u. a. in gemeinsamen Anträgen von FCG, FSG, HaK, Gemeinsam und NBZ einen wesentlichen Ausbau der Elementarbildung inklusive Rechts-
anspruch ab dem ersten Lebensjahr und ein ganzes Paket zur Kinder- grundsicherung, „weil es in einem reichen Land keine Kinderarmut geben darf“. Über 142.000-mal geholfen Die AK Vorarlberg vertritt die An- liegen von 176.609 Beschäftigten. Mehr als 142.000-mal erhielten AK Mitglieder im vergangenen Jahr kostenlos Beratung durch die Expert:innen. Durch Rechts- vertretung, Interventionen und Dienstleistungen hat das kleine, schlagkräftige Team der AK im Vorjahr 15,9 Millionen Euro für die Mitglieder herausgeholt. Den Rech- nungsabschluss 2023 in Höhe von 30 Millionen Euro beschlossen die Kammerrät:innen aller Fraktionen einstimmig.
Partnergewalt“ sei dabei „ein wich- tiges Sprachrohr, das wachrüttelt und aufzeigt“. „StoP – Stadtteile ohne Partner- gewalt“ ist ein innovatives Nach- barschaftsprojekt, dessen Träger- verein in Vorarlberg das Institut für Sozialdienste (ifs) ist. Es verfolgt das Ziel, sowohl betroffene Menschen als auch deren Umfeld zu unterstüt- zen und zu stärken, damit häusli- che Gewalt nicht mehr verschwie- gen oder ignoriert wird. „Unser
INTERESSENVERTRETUNG. Fachkräftebedarf, gerechte Löhne und Gehälter, endlich leistbarer Wohnraum: Das Vorarlberger Ar- beitnehmer:innenparlament hat Antworten auf all die drängenden Fragen. Die AK wurde nicht zufällig 2023 mehr als 142.000-mal um Hilfe gebeten. In der 194. Vollversammlung forderten die Kammerrät:innen deshalb den Bund auf, die AK auch künftig in ihrer Selbstständigkeit zu achten. Die FPÖ stimmte dem als einzige Fraktion nicht zu – obwohl sich insgesamt acht Kammerrät:in- nen der Fraktionen Gemeinsam, FSG, FCG und NBZ in Wortmel- dungen direkt an die FPÖ-Fraktion wandten und sie zum Bekenntnis zur Pflichtmitgliedschaft aufforder- ten. AK Präsident Bernhard Heinz- le ließ in seiner Rede keinen Zwei- fel daran, was er vom Vorstoß der Industriellenvereinigung (IV) zur
41-Stunden-Woche hält. „Die IV meint, eine Viertelstunde am Vor- mittag und eine Viertelstunde am Nachmittag müsste drin sein – ist ja nicht so viel“, zitierte Heinzle – und drehte den Spieß um: „Ich wür- de vorschlagen, streichen wir eine Viertelstunde am Vormittag und eine am Nachmittag – ist ja nicht so viel.“ Eines stehe jedenfalls fest, stellte der AK Präsident unter Saal- applaus klar: „Wenn, dann kann die gesetzliche Arbeitszeit nur weniger werden.“ Kritik an Landespolitik Auch an der Arbeit der Landes- politik ließ AK Präsident Bernhard Heinzle kaum ein gutes Haar: Fach- kräfte sind Mangelware und wer- den mittlerweile sogar von Firmen aus der Schweiz und Liechtenstein mit Kampagnen hier im Land um- worben. Darüber hinaus verkom- me leistbares Wohnen immer mehr zum Schlagwort, so der AK Präsi-
Anliegen ist es, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Wir ermutigen Men- schen aus dem Umfeld von Ge- waltbetroffenen, achtsamer zu
N. Furtenbach
sein und besser hinzuschauen. Zu- dem vermitteln wir Wissen, wie bei einem Verdacht auf Gewalt gehan- delt werden kann“, erklärt Projekt- leiterin Nikola Furtenbach. „Uns ist es wichtig, dass sich Betroffene von Gewalt nicht mehr aus Angst und Scham verstecken. Denn nicht die Opfer müssen sich schämen, son- dern die Täter:innen!“ ▸ Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der AK kostenlos besichtigt werden.
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