AKtion September 2023

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

September 2023 Nr. 7/2023, XXXVII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ,

Gegen den Lehrermangel hilft mehr Wertigkeit für den Beruf. Prof. Dr. Anne Frey Vizerektorin für Lehre und Unterrichtsforschung (PHV)

Für 20 Prozent reicht es hinten und vorne nicht mehr, mehr als ein Drittel kommt gerade so über die Runden: Das ist das dramatische Ergebnis der jüngs- ten AK Online-Umfrage zur Teuerung. AK Präsident Bernhard Heinzle zeigt Lösungen auf. Teuerung: Jede:r Fünfte ist am Ende

BEWEGT EUCH! Das war das Motto des diesjäh- rigen Schaffarei-Festivals der AK Vorarlberg. Und über 6000 Gäste kamen der Aufforderung nach: Sie feierten, tanzten und sangen an drei Abenden im Innenhof der AK in Feldkirch.  ▸ Seiten 2–4

UMFRAGE. Lebensmittel, Strom, Tanken – überall scheint man von Woche zu Woche mehr Geld liegen zu lassen. Dass einen das eigene Ge- fühl dabei nicht trügt, sondern es tatsächlich vielen im Land so geht, zeigt die jüngste Online-Umfrage der AK zur Teuerung. Denn dabei gaben zwischen 27. Juni und 27. Juli dieses Jahres ganze 34,5 Prozent der Befragten an, mit ihrem Ein- kommen gerade noch so über die Runden zu kommen. Und ganze 18,4 Prozent erklärten, es reiche bereits jetzt hinten und vorne nicht mehr. Damit steht insgesamt mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) der Befragten bereits mit dem Rücken zur Wand! Zum Vergleich: Bei der ersten Um- frage im Frühjahr 2022 gaben das nur 37,8 Prozent und bei der zweiten Umfrage im Winter 2022/23 nur 38,7 Prozent an. Darüber hinaus haben die Befragten auch wenig Hoffnung auf Besserung. Insgesamt 62 Pro- zent gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage in den kommenden sechs Monaten zumindest leicht verschlechtern wird. Die Zahlen der Online-Umfrage sind durchaus realistisch: Laut der Europäischen Gemeinschaftsstatis- tik über Einkommen und Lebensbe- dingungen sind bereits 24 Prozent der Vorarlberger:innen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

„Das zeigt deutlich, dass fast je- de:r Vierte im Land um sein oder ihr Auskommen fürchten muss“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar. „Daran trägt eindeutig auch die Re- gierung Schuld, denn kurzfristige Lösungen – so wie etwa auch Ein- malzahlungen zur Abfederung der Inflation – helfen den Menschen of- fensichtlich nicht.“ Steuersenkung und Mietbremse Heinzle fordert stattdessen konkrete Maßnahmen, um die Menschen im Land zu entlasten. „Der Faktor Ar- beit muss steuerlich entlastet wer- den. Das ist schon lange überfällig, und die AK setzt sich entschieden dafür ein.“ Für viele Vorarlberger:in- nen werden besonders die Sorgen über die Wohnkosten immer er- drückender. „Schließlich genießen längst nicht alle Menschen im Land die Sicherheit eines Eigenheims: Etwa 60 Prozent der Vorarlberger:in- nen wohnen zur Miete und wer- den von diesen Ausgaben ohnehin schon enorm belastet“, erklärt der AK Präsident. „Ein Mietpreisdeckel wäre deshalb ein erster und weit- reichender Schritt, der viele Vorarl- berger:innen aufatmen ließe.“

Die ganze Online- Umfrage mit allen Ergebnissen ist online zu finden.

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Mitgliederservice – 1500 Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge & Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie & Beruf – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Bildung & Karriere – 4150 www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /AKVorarlberg

ZEITWORT Von Taschen, Löchern und Märchen Wenn das Konto eine Tasche wäre, sie müsste bei vielen wohl ein Loch ha- ben. Denn wohin soll das Geld bitteschön sonst Monat für Monat verschwin- den? Daneben (oder sollte man sagen: darüber?) gibt es aber auch jene, deren Tasche wohl ganz ausgezeichnet vernäht ist. Jedenfalls unten. Oben aber scheint sie offen, denn es landet stetig mehr Geld darin. Jetzt sagen manche, dass ja jede:r selbst dafür verantwortlich ist, wie seine oder ihre Tasche vernäht ist – und wie viel darin landet und bleibt. Doch in einer Gesellschaft, in der Bildung, Aufstieg und damit eben auch Einkommen erheblich vom sozialen Hintergrund abhängig sind, hat eben nicht jede:r die gleichen Chancen. Und das Märchen, dass jede:r seines oder ihres Glückes Schmied – pardon: seiner oder ihrer Tasche Schneider – ist, bleibt nur ein zynischer, schlechter Scherz. Bis die Verantwortlichen endlich Nadel und Faden in die Hand nehmen jedenfalls. af

Grafik: Quelle: AK Vorarlberg

2 Meinung und Schaffarei 

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„Feiert und Drei Abende lang wurde beim Schaffarei-Festival getanzt, gesungen und gefeiert – und das kostenlos. In Zeiten hoher Teuerung machte die AK Vorarlberg damit Kultur für alle möglich.

LEITARTIKEL Prüfen statt Angst schüren „Die Pensionen sind nicht sicher.“ „In ein paar Jahren wird es bei den Pensionen eng.“ „Das Pensionsysstem stürzt in sich zusam- men.“ – Schlagzeilen wie diese schreien einem dieser Tage von so mancher Zeitungsseite entgegen. Sie mögen sich vielleicht gut verkaufen, doch was sie bei den Betroffenen, den Pensio- nist:innen im Land, verursachen, das scheint so manchem und mancher Verfasser:in nicht klar zu sein. Kürzlich erreichte mich die Zuschrift eines Vorarlberger Pensionisten. Sein Leben lang, von seiner Jugendzeit bis zu seinem Lebensabend, habe der Mann gebuckelt, schrieb er. In den 1950er-Jahren habe er das Land nach dem Krieg wieder mitaufgebaut – er und seine ganze Generation. Und dieser Generation werde nun vorgeworfen, zu teuer zu sein, , Viel wichtiger ist, wer bei der Pension mitzahlt – und wer nur Nutznießer ist. Eva King Direktorin der AK Vorarlberg die heutige Generation zu viel Geld zu kosten, unverschämt viel zu fordern. Sie solle schuld sein, dass ihre eigenen Kinder und Enkel den Gürtel enger schnallen müssen. Was das in einem Menschen auslöst, der immer seinen Beitrag geleistet hat und für seine Familie nur das Beste will, mag man sich gar nicht vorstel- len. Und auch die Gesellschaft ist von solchen Horrorschlagzeilen betroffen: Nur mehr jede:r Vierte glaubt noch an das Pensionsys- tem, ergab unlängst eine Umfrage. Was bedeutet das im Umkehr- schluss? Dass die Menschen Angst vor dem Alter haben, Angst um die eigene Existenz. Dabei gibt es dafür gar keinen Grund: Die Pensionen sind sicher. Punkt. Ökonomische Berechnungen belegen das, Expert:innen bestätigen es wieder und wieder. Viel wichtiger wäre der Blick da- rauf, wer bei der Pension mitzahlt – und wer nur Nutznießer ist: Der größte Teil aus dem Pensionstopf fließt an die Beamt:innen und Landwirt:innen, die Arbeiter:innen hingegen zahlen sich ihre Pensionen praktisch selbst. Vielleicht sollte es darüber einmal eine Schlagzeile geben.

auch heuer wieder ein großes, far- benfrohes Event mit coolen Leuten aller Generationen und Zeugnis für die Vielfalt und den Style der Vorarlberger Arbeitnehmer:innen. Es ist ein Symbol für den Erfolg der arbeitenden Menschen und dafür, was sie alles geschafft haben“, fasst AK Direktorin Eva King zusam- men. Die Arbeitnehmer:innen als große Bevölkerungsgruppe in Vor- arlberg wollen schließlich nicht nur arbeiten, sondern auch ein gutes Leben – und darauf haben sie ein Recht, so die Direktorin der Arbeiterkammer.

„Blond, Dub FX, Buntspecht, Euroteuro, Puma Orchestra, Chi- mango, Frinc und die George Nussbaumer Band – die Bands und Künstler:innen haben alles gegeben, um den Gästen unver- gessliche Abende zu bieten“, fasst King zusammen. „Ihnen und den Helfer:innen, die dieses tolle Fest möglich gemacht haben, gebührt ein großes Dankeschön.“ ▸ Alle Fotos,

Insgesamt feierten von von Don- nerstag bis Samstag (7.–9. Sep- tember) ganze 6360 Gäste mit der Schaffarei. „Ein ausgelassenes, harmonisches und einfach groß- artiges Fest – schöner hätten wir uns das diesjährige Schaffarei- Festival nicht wünschen können“, ist AK Präsident Bernhard Heinz- le begeistert. Mit dem Festival kommt die AK als Gemeinschaft aller Arbeitnehmer:innen ihrem Kulturauftrag nach und zeigt, dass sie nicht nur für das Thema Arbeit zuständig ist. „Das Schaffarei-Festival war

Videos und Interviews gibt es online auf dem Blog

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

GASTKOMMENTAR Impuls für Handwerkskultur Handwerk bedeutet für mich, die Fähigkeit und das Können zu be- sitzen, sich umfassend und ganzheitlich mit einer Aufgaben- bzw. Problemstellung hinsichtlich eines Materials bzw. einem Gewerk zu befassen, um dann mit seinen eigenen Händen und seiner ge- schulten Erfahrung eine gute Lösung aus einem Guss herstellen zu können. Handwerk wird immer wichtig bleiben, weil gerade in Zeiten von immer komplexer werdenden Arbeitsprozessen auf der industriellen Seite gerade die Fähigkeit einer universellen Einsatz- fähigkeit einer Arbeitskraft aus dem geschulten Handwerk Lösun- gen bringen kann, die die komplexen Aufgaben aus der modernen Arbeitswelt brauchen. , Handwerk bleibt immer wichtig, weil es Lösungen für die immer komplexeren Aufgaben bringt. Cornel Hess Geschäftsführer des Werkraum Bregenzerwald Handwerk+Form ist einer der bedeutendsten Gestaltungswett- bewerbe im Handwerk. Er wurde 1991 auf Anregung des Handwer- kervereins Andelsbuch zusammen mit dem Grafik-Designer Harry Metzler gegründet. Seit dem Jahr 2000 schreibt der Werkraum Bregenzerwald den Wettbewerb im Dreijahresrhythmus aus. Als wichtiger Impulsgeber für die regionale Handwerkskultur forciert er den Austausch von Bregenzerwälder Handwerksbetrieben mit gestaltungskompetenten Menschen aus dem In- und Ausland. Handwerk+Form hat das Ziel, auch den Austausch zwischen Handwerker:innen verschiedener Gewerke zu intensivieren und die fachübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Das vom Schweizer Architekten Peter Zumthor geplante Werkraum-Haus in Andelsbuch wird während der beiden Veranstaltungswochen- enden zum besonders geschmückten Festsaal mit durchgängiger Bewirtung, das über 8000 interessierte Menschen anzieht. ▸ Bei Handwerk+Form werden vom 13. bis zum 22. Oktober rund 80 innovative Objekte von über 35 Handwerksbetrieben aus dem Bregenzerwald gezeigt. Mehr Infos: werkraum.at

Chimango Du kommst aus Argentinien. Ist die Arbeits- kultur dort anders als in Österreich? Ich den- ke, Arbeit ist überall auf der Welt gleich. Egal ob in Argentinien, in Indien oder in Österreich – man arbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu verdie- nen und um etwas zur Gesellschaft beizutragen. Deshalb mag ich auch den Gedanken hinter dem Schaffarei-Festival: Es ist spannend, wie Arbeit uns prägt und wie sie sich fortlaufend weiterentwickelt.

George Nussbaumer Band Das Symbol des Festivals ist die Biene. Wel- che Rolle hättest du im Bienenstock? Oje, auf jeden Fall wär ich ein Teamarbeiter. Nie im Leben wäre ich die Königin! Ich bin nämlich im Grunde ein sehr fauler Mensch und muss getrieben wer- den. Gott sei Dank gab es in meinem Leben immer Leute, die gesagt haben: Gib nicht auf! Ich halte es mit Randy Newman, der sagte: Wenn ich eine Idee habe, versuche ich, sie gleich wieder zu vergessen.

SOMMERENDE. Meine Freundin und ich sind heute hier, um Blond zu sehen und uns einen

ERFÜLLT. Ich arbei- te in einer Tierarzt- praxis und liebe meinen Job – für mich fühlt es sich des-

OFT ZU GAST. Ich bin heuer zum ers- ten Mal beim Schaf- farei-Festival und bin mir schon heute,

fantastischen Sommerabschluss zu gönnen. Der markiert für mich auch den Start in einen neuen Job. Auf den freue ich mich schon sehr, auch weil ich endlich einen Kol- lektivvertrag und deshalb bessere

am ersten Abend, sicher: eine coole Veranstaltung, die ich wieder be- suchen werde! Überhaupt bin ich regelmäßig bei der AK: Ich besuche das Sprachencafé, nutze die Biblio- thek und war auch schon bei Vorträ- gen der Reihe „Wissen fürs Leben“. Pavol (36), aus Nenzing

halb oft gar nicht wie Arbeit an. Es gibt doch nichts Besseres, als einen Job zu machen, der einen voll und ganz erfüllt. Ich würde mir wün- schen, dass jede:r für sich so eine Stelle findet, aber ich weiß auch, dass das nicht immer so leicht ist. Tina (37), aus Bregenz

Arbeitsbedingungen habe. Ina (32), aus Lauterach

Schaffarei 3

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bewegt euch!“

Puma Orchestra Eines deiner Themen ist ungerechte Verteilung von Wohl- stand und Chancen. Wo fällt dir das besonders auf? Es herrscht leider wirklich eine extreme Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Wenn ich etwa mit schwarzer Hautfarbe auf die Welt komme, habe ich statistisch eine um zehn Jahre kürzere Lebenserwartung. Das ist untragbar, ge- nauso wie der globale Hunger. Dagegen singst du an? Ich möchte lieber für etwas singen. Dafür, dass die Menschen erkennen, wie viel Glück sie haben. Das ist der Kern meiner Musik: unbändige Lebensfreude und Solidarität.

Blond Blond zelebrieren „Las-Vegas-Glamour“, kein Wunder, denn ihre säch- sische Heimat-Metropole Chemnitz ist bekannt als das glamouröse Las Vegas des Ostens und das Trio verkörpert diese Zuschreibung souverän und selbstbewusst. Bereits mit ihrem Debüt-Album „Martini Sprite“ haben sie sich in die Herzen der Nation gespielt. Das Trio vermag sei- ne stetig wachsende Fangemeinde – die Blondinators – immer wieder zu begeistern. Bei Blond trifft verspielt-funkelnder Indie-Pop auf Texte über das Leben mit Periode, Autobahnaufschneider:innen oder unver- besserliche Mansplainer.

MANGEL. Ich bin Psychotherapeutin und kann gar nicht so vielen Menschen helfen, wie ich gern

ÄNDERN. Ich bin wegen Frinc und Buntsprecht hier – und weil mich das Thema Arbeit be-

AUSGLEICH. Ich bin ganz klar wegen Dub FX da. Den habe ich vor Jahren schon in Wien gesehen, als er

KUNST. Super, dass die AK das Schaf- farei-Festival orga- nisiert und damit be- sonders auch jungen

BALANCE. Ich war schon bei der Schaf- farei-Eröffnung, daher war für mich klar, dass ich zum

würde. Denn die Nachfrage ist riesig. Die Behandlung sollte des- halb endlich über die Krankenkasse abgerechnet werden, sodass mehr Menschen Zugang erhalten. Ich lie- be meine Arbeit inhaltlich, aber der Personalmangel macht es schwer. Tanja (40), aus Feldkirch

noch Straßenkünstler war. Ich fin- de es unglaublich toll, dass er damit den Durchbruch geschafft hat und heute sogar hier spielt. Das Festival ist für mich ein guter Ausgleich zur Arbeit – denn ich neige leider dazu, mich zu sehr aufzuopfern. Victoria (27), aus Feldkirch

Festival komme. Das Konzept finde ich super! Mir ist auch das Thema Arbeit wichtig, schließlich kann ich mir ein Leben ohne nicht vorstel- len. Meine Arbeit erfüllt mich, aber die Balance zum Privatleben muss stimmen, finde ich. Julia (29), aus Rankweil

österreichischen Künstler:innen eine Bühne bietet. Arbeit ist mir wichtig, ich bin selbst Chef. Als solcher achte ich darauf, dass meine Mitarbeiter:innen einen sinnstif- tenden Job machen, Vertrauen und

schäftigt. Als Mutter arbeite ich in Teilzeit, würde gern mehr Stunden machen, aber der Arbeitgeber lässt mich die Stunden nicht aufstocken. Das ist ärgerlich und ich habe des- halb sogar schon Jobs aufgegeben.

Da sollte sich einiges ändern. Judith (44), aus Dornbirn

faire Entlohnung bekommen. Jakob (41), aus Feldkirch

4 Schaffarei 

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Euroteuro Euren Song „Teuer“ könnten unsere Konsumentenschützer:in- nen gut und gerne als eine Art Abteilungshymne verwenden. Da hätten wir nichts dagegen. Ihr habt in „Volume II“ auch ein altes Lied von Georg Kreisler wiederaufleben lassen. Er fand, das wir uns alle zu viele Ge- danken machen. Findet ihr das auch? Wir sagen einfach: Machen wir’s uns doch nicht noch schwerer, indem wir uns immer auf die negativen Aspekte konzentrieren. Wichtig ist eine gewisse Leichtigkeit.

Buntspecht Ihr beschreibt euch selber als „sechs betrunkene Seiltänzer aus Wien, die Kinderlieder schreiben“. Das Bild der Seiltänzer beschreibt das Lebensgefühl vieler Menschen wahrscheinlich ziemlich gut. Wir balancieren ja von einer Krise zur an- deren. Fließen die Krisenerfahrungen auch in eure Texte ein? Egal, wie subtil der Text ist, natürlich führt kein Weg daran vorbei, die Unwetter der Zeit zu verarbeiten. Aber wir fühlen uns nicht berufen, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Wir vermitteln Leichtigkeit.

Dub FX Du hast als Straßenmusiker angefangen. Das war sicher nicht einfach, oder? Es ist mir ein bisschen in die Wiege gelegt: Meine Mut- ter hat Schmuck hergestellt und auf Märkten verkauft. Später wurden große Kaufhäuser auf sie aufmerksam und haben ihren Schmuck ge- kauft. Ich habe also den Erfolg gesehen und wusste, dass eine Karriere, die mit Straßenkunst beginnt, funktionieren kann. Wie bei dir: Du bist als Straßenmusiker um die Welt gezogen. Ja, die Straßenmusik hat mich weit gebracht. In meinem Van bin ich von Stadt zu Stadt gezogen und habe ganz Europa gesehen.

Frinc Musikkenner:innen sagen, du spielst Musik wie aus dem Para- dies. Was ist denn das Paradies für dich? In meinen Augen ist das ein Ort, an dem ultimative Leichtigkeit besteht, wo man nicht beständig versucht ist, ins Grübeln zu geraten. Ich bin von Natur aus ein Grübler. Und wenn meine Musik wirklich paradiesisch klingt, dann hab ich sie in einer Art Eigentherapie komponiert. Wenn es um einen geografischen Ort geht, liegt das Paradies für mich als passionierten Wakeboarder und Kitesurfer natürlich in Portugal, auf Teneriffa und in Ägypten.

BERATUNG. Mei- ne Kollegin und ich verteilen hier an unserem Stand Infomaterial für „fit to

WEITE ANREISE. Ich bin aus der Nähe von Basel angereist. Das Schaffarei-Fes- tival finde ich sehr

GLÜCK. Was Arbeit für mich bedeutet? Sie ist etwas Schö- nes, jedenfalls wenn man das Privileg hat,

URLAUB. Meine Frau und ich sind zum ersten Mal in Vorarlberg und auf Urlaub hier. Vor

TEAM. Mein großes Highlight ist die Band Blond. Ich war bisher bei jedem Schaffarei-Festival,

der Pension haben wir beide als Juristen in deutschen Ministerien gearbeitet. Das Schaffarei-Festival gefällt uns sehr, man sieht viel En- gagement! Was die AK tut, war uns vorher nicht geläufig, denn die gibt es in Deutschland ja leider nur zwei- mal. Michael (66), aus Bonn

und heuer sind Stimmung und Location besonders toll. Hier im Innenhof verbindet man das Fest zudem direkt mit der AK und mit Arbeit. Bei der ist mir wichtig, dass sie sinnstiftend ist und man ein tolles, verlässliches Team hat. Manuela (36), aus Feldkirch

work“. In unserer Tätigkeit haben wir schon so ziemlich alles gese- hen – bis hin zum Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten, dem sein Chef erst die Wiedereingliederungs- teilzeit empfohlen und der dann doch gekündigt wurde. Katharina (48), aus Dornbirn

das zu tun, was man gerne macht. Für mich trifft das zum Glück zu, ich beschäftige mich mit Mietrecht und Konsumentenschutz. Ich bin für ein bedingungsloses Grundein- kommen. Selbst wenn es das gäbe, würde ich noch „a bitz“ schaffa. Nathalie (39), aus Bludenz

cool und die Location ist toll! Ich habe mich besonders auf Chimango gefreut, der in meiner Heimatstadt Barcelona lebt. Nach dem Konzert konnte ich sogar mit ihm ins Ge- spräch kommen – auf welchem Festival gibt es sowas schon? Laura (36), aus Basel

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Dem Land fehlen die Lehrer:innen. Dr. Anne Frey erklärt, was die PH Vorarl- berg dagegen unternimmt. Das ganze Interview gibt es online im Blog. „Sollten uns bewusst machen, wie wichtig Lehrer:innen sind!“

Lehrermangel ist das Thema der Stunde – und das nicht erst seit gestern. Wie ist die Lage an der Pä- dagogischen Hochschule Vorarlberg (PHV)? Spüren Sie es an den Bewer- ber- und Studierendenzahlen? Anne Frey: Nein, wir verzeichnen keinen Rückgang der Studierenden- zahlen. Die sind bei uns konstant, sowohl in der Primar-, als auch in der Sekundarstufe. Wir haben in den letzten Jahren sogar zusätzli- che Angebote geschaffen. Etwa ein Primarstufenstudium mit erhöhten Fernstudienanteilen, das wir in Ko- operation mit der PH Oberösterreich anbieten. Damit erreichen wir eine neue Personengruppe: Menschen, die über 25 Jahre alt sind, bereits eine Berufsausbildung haben und in der Regel auch arbeiten. Dabei sind 40 Prozent Präsenzanteil in der Hoch- schule, der Rest sind Online-Kurse. Wie kommt dieses Angebot an? Anne Frey: Sehr gut! Wir haben im ersten Jahr bereits eine ganze Semi- nargruppe mit etwa 25 Personen voll und der Zulauf ist so groß, dass wir es in diesem Jahr nochmal für eine zweite Kohorte anbieten. Das ist ein Weg, dem Lehrermangel zu begegnen. Was unternimmt die PHV noch? Anne Frey: Der zweite Weg ist der Quereinstieg. Im vergangenen Jahr Jahr war der entsprechende Hoch- schullehrgang sehr nachgefragt und auch dieses Jahr sind bereits etliche Anmeldungen vorhanden.

Einige Menschen haben Vorurteile gegenüber diesen Quereinsteigern und befürchten etwa, dass die Lehr- qualität leidet. Wie sehen Sie das? Anne Frey: Die Quereinsteiger haben ja bereits ein abgeschlosse- nes Studium, sind also inhaltlich ausgebildet. Bei uns lernen sie die pädagogischen und didaktischen Grundlagen. Insofern sehe ich da kein Risiko für die Lehrqualität – zu- mindest nicht, wenn man den Hoch- schullehrgang Quereinstieg besucht. Gibt es bereits Rückmeldungen von Personen, die über den Quereinstieg in den Beruf gekommen sind? Anne Frey: Ja, sehr positive. Sie sind zufrieden mit ihrer Entscheidung und kommen in der Klasse zurecht. Wir haben ja erst eine Gruppe im Ein- satz, aber bei der funktioniert es gut. Größere Probleme sehe ich darin, dass einige Studierende zu früh an- fangen, als Lehrpersonen zu arbeiten. Wie kommt es dazu Anne Frey: Kurz gesagt, durch den Lehrermangel. Den Schulen fehlt Personal. Wenn dann Studierende für das Praktikum an eine Schule ge- hen, wird oft gefragt: Magst du nicht direkt weitermachen und hier an der Schule arbeiten? Oder sie werden ge- fragt, ob sie zwei, drei Stunden aus- helfen könnten und aus diesen zwei, drei Stunden wird allmählich immer mehr.

kommen Hilfe und die Studierenden sammeln Praxiserfahrung? Anne Frey: Eine fast gefährliche Annahme, denn sie sind noch nicht fertig ausgebildet. Zudem ist es be- wusst ein akademisches Studium, das Grundlagen schafft etwa für den Umgang mit Heterogenität, gesell- schaftlichen Herausforderungen, entwicklungspsychologischen The- men. Wenn Studierende diese Inhal- te wegen ihrer frühen Lehrtätigkeit nicht voll aufnehmen können, gehen viele wissenschaftliche und pädago- gische Inhalte verloren. Darin sehe ich ein großes Problem für deren berufliche Zukunft und auch für die Bildung der Schüler:innen. Sind sich Schulen und Land dieses Problems bewusst? Anne Frey: Ja, wir sind da bereits mit der Bildungsdirektion im Dialog, um unsere Studieren- den länger an der Hochschule zu halten. Das ist natürlich auch das Ziel der Bildungsdirektion, zumal die Folgen dieses verfrüh- ten Starts in den Lehrberuf noch gar nicht abzusehen sind: vielleicht Burnout, Unzufriedenheit mit dem Beruf oder schlechte Qualität des Unterrichts. ▸ Was Anne Frey zur Plakatkampa - gne im Burgenland, zu Angriffen auf

Lehrer:innen und den Gehaltsunter- schied zur Schweiz sagt, gibt es online im ganzen Interview auf dem AK Blog.

Als Vizerektorin für Lehre und Unterrichtsforschung weiß Dr. Anne Frey genau, wo es in Sachen Schule in Vorarlberg hapert.

Man könnte meinen, das sei ja gar nicht so schlecht: Die Schulen be-

Was kostet Schule? BILDUNG. Füllhalter, Bleistifte, Buntstifte, Lineal, Federmappe, Hef- te, Schultasche … – wohl jede:r, der ein Schulkind hat, kennt den mul- migen Blick in die Geldtasche, wenn das neue Schuljahr ansteht. Die AK interessiert, wie viel El- Eltern ihre Ausgaben erfassen kön- nen. Die Ergebnisse werden wissen- schaftlich ausgewertet, analysiert und in einem Forschungsbericht veröffentlicht. Den Teilnehmenden winken monatlich Gewinne. Die AK und SORA erforschen die Ausgaben für Bildung. Jetzt bei der AK Schulkostenstudie mitmachen!

▸ Anmeldung und weitere Infos zur Schulkostenstudie von AK und SORA

tern für die Schulausbildung ihrer Kinder ausgeben. Seit Juli läuft des- halb die Schulkostenstudie, in der

6 Soziales und Schaffarei 

September 2023 Klage gegen Republik: Prozess um Energiekostengutschein begonnen

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Arbeitskräftemangel Arbeitskräfte fehlen derzeit an al- len Ecken und Enden: Vollzeitjobs bleiben vielfach vakant, Absol- vent:innen technischer Ausbil- dungswege werden händeringend gesucht, sowohl Gesundheits- wie Bildungswesen klagen über Mitarbeiter:innenmangel all- gemein und fehlende Fachkräfte im Besonderen. Dienstleistungs- betriebe schränken ihre Angebote ein oder müssen schließen, weil kaum jemand noch Tagesrand- zeiten und Wochenendarbeit akzeptiert. Und vielfach ist das alles keine Frage des Gehalts oder diverser Benefits, denn auch Führungspositionen können oft nicht besetzt werden. Zum Teil hat das alles strukturelle Ursachen in der Bildungs-, Wirt- schafts-und Arbeitsmarktpolitik, aber manches ist eine Frage des durch die Arbeitskräfteknappheit gestiegenen Selbstbewusstseins der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und auch Corona hat einen Anteil daran: zwangs- läufig ist Arbeit ein wenig in den Hintergrund gerückt und die Wertigkeit von Familien- und Freizeit umso deutlicher nach vorne. Arbeitgeber:innen werden sich daher vor allem für weib- liche Mitarbeiter einiges einfallen lassen müssen … ▸ E-Mail: Irene.Dyk-Ploss@jku.at

KONSUMENTENRECHT. Frühjahr 2022: Die Teuerung belastet die Men- schen in Österreich. Die Bundes- regierung reagiert und beschließt das Energiekostenausgleichsgesetz 2022. Darin steht, dass jeder Haus- halt in Österreich, der einen auf- rechten Energieliefervertrag besitzt und somit über einen Stromzähler verfügt, einen Gutschein über 150 Euro erhält – ein Ausgleich für die steigenden Energiepreise. Doch das Projekt „Energiekostengutschein“ scheitert fulminant. Tausende gehen leer aus, weil ihre Stromkosten pauschal mit den Betriebskosten abgegolten werden oder weil sie nicht über einen eige- nen Stromzähler, sondern etwa nur über einen Subzähler verfügen. Ge- rade diejenigen, welche die Bonus- zahlung am dringendsten bräuch- ten, schauen durch die Finger. Der Ärger in der Bevölkerung ist riesig. Viele bekamen die Hilfs- zahlung nicht, weil sie keinen eigenen Strom- zähler haben – so wie ein AK Mitglied, das da­ raufhin Klage einreich- te. Die Kammer unter- stützt sie dabei. Nun fand die erste mündli- che Verhandlung statt.

Diesen Gutschein sollte im Sommer 2022 jeder Haushalt erhalten. Doch viele gingen leer aus.

So auch bei einer Vorarlbergerin. Sie wendet sich an die AK. Und entschei- det sich, die Republik zu verklagen. Die AK Expert:innen unterstützen sie dabei. „Die Konsumentin lebt in einem eigenen Haushalt, verbraucht und zahlt ihren eigenen Strom“, stellt AK Experte Paul Rusching klar. „Es steht für uns damit außer Frage, dass ihr der Energiekosten- gutschein zusteht.“ Ungleichbehandlung vermutet Nach Ansicht der AK enthält der Wortlaut im „Bundesgesetz, mit

dem ein Energiekostenausgleich eingeführt wird“ vom 9. April 2022 eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung. „Das ist gleichheitswidrig!“ Das Gesetz unterteile die Bürger:in- nen in jene mit einem Stromzähler und jene ohne einen Stromzähler sowie Stromliefervertrag. „So konn- ten viele Konsument:innen den Gut- schein nicht in Anspruch nehmen. Das ist schlichtweg gleichheitswid- rig“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle klar.

Mitte August ging nun die erste mündliche Verhandlung der bei- spiellosen Klage gegen die Republik über die Bühne des Bezirksgerichts Feldkirch. Fortgeführt wird sie am 18. Oktober. Dann solle auch ein Repräsentant der Republik an der Verhandlung teilnehmen und eine Aussage machen, kündigte deren Rechtsvertreter an.

▸ Kontakt: AK Mit- glieder, die keinen Gut- schein erhalten haben, können sich an die Expert:innen wenden

Zusatzpension hilft gegen die Altersarmut

All-in-Vereinbarungen: Teure „Katz’ im Sack“

ARBEITSRECHT. All-in-Verträge können so verlockend sein. Anna F. (41) etwa war in einem Gastge- werbebetrieb als Restaurantlei- tung angestellt worden und hatte gut verhandelt. Immerhin hatte sie sich mit dem Dienstgeber auf ein Gesamtentgelt von 3000 Euro ge- einigt! Sie durfte stolz auf sich sein. Die näheren Bestimmungen in ihrem All-in-Dienstvertrag hinter- fragte sie nicht. Das war ein Fehler. Überstunden ohne Ende Im Laufe der Zeit stellte sich he­ raus, dass die Überstunden völlig aus dem Ruder liefen. Als sie ihren Dienstgeber fragte, warum diese Überstunden nicht bezahlt wür- den, wies der sie nur achselzuckend auf die All-in-Vereinbarung hin. Das Dienstverhältnis endete. Anna F. wandte sich an die AK. Sollte wirklich außer Frust nichts bleiben? Die Rechtsexpert:innen der AK schauten sich den Fall noch einmal an. Und siehe da: Es stellte sich heraus, dass der Dienstgeber die Deckungsprüfung vergessen hatte. Das holte die AK flugs nach und stellte fest, dass die Überzah- lung im All-in-Vertrag für die De- ckung der tatsächlich geleisteten Überstunden nicht ausreichte. Das musste auch der Dienstgeber ein- sehen und überwies der Arbeitneh- merin nach Einschreiten der Arbei- terkammer 1900 Euro.

Arbeitnehmer:innen dürfen durch eine All-in-Vereinbarung nur besser, aber nicht schlechter gestellt werden. Übersteigt die zwingend zustehende Überstun- denvergütung über einen gewissen Zeitraum hinweg das Ausmaß der Pauschalentlohnung, haben Be- schäftigte einen Nachforderungs- anspruch auf die Entgeltdifferenz. Den Arbeitgeber trifft in die- sem Zusammenhang eine Nach- rechnungspflicht: Er hat zu prüfen, ob durch die Pauschale die tat- sächlich geleisteten Überstunden im Durchschnitt eines bestimm- ten Zeitraumes – in der Regel ein Jahr – abgegolten werden. Praxistipp Sollten Sie einer All-in-Ver- einbarung unterliegen, fordern Sie jährlich eine Deckungsprüfung von Ihrem Dienstgeber an! Auch sollte das im Dienstvertrag verein- barte Grundgehalt für die Normalarbeitszeit höher sein als der kollektivvertragliche Mindestlohn. Denn auf Basis des Grundgehaltes werden die Überstunden berechnet! ▸ Blog: Ausführliche Story mit Beispielrech-

ABSICHERUNG. Armut überschat- tet immer öfter das Leben in der Pension. Dabei haben diese Men- schen ein Leben lang gearbeitet, Frauen oft nur in Teilzeit, sonst wäre sich das alles nie ausgegangen: die Kinder, der Haushalt, die Pflege der Eltern. Im Durchschnitt leisten sie neben ihrem Teilzeitjob jede Woche 32 Stunden Care-Arbeit, unbezahlt und mit fatalen Folgen. Denn die 53 Prozent der Frauen, die in Vorarlberg aktuell Teilzeit arbeiten, strampeln sich zwar ab, aber erwirtschaften nur eine Mini-Pension: In Vorarl- berg erhalten Frauen um 47,25 Pro- zent weniger Pension als Männer, im Durchschnitt sind es 1123 Euro. Viel geleistet, und dann … Aber auch Niedrigverdiener:innen in Vollzeit stehen am Ende ihres Er- werbslebens mit leeren Händen da: „Derzeit erhält eine Vollzeit beschäf- tigte Person mit einem Einkommen „Wer ein Leben lang gearbeitet hat, darf in der Pension nicht der Dumme sein!“ Deshalb fordert AK Präsident Bernhard Heinzle für alle Arbeitnehmer:in- nen eine Zusatzpension.

▸ Rat und Hilfe: Unter ak-vorarl- berg.at/pension finden Interessierte Informationen und Kontakte. zweiten Säule der Altersversorgung erst möglich, wenn das Unterneh- men einer überbetrieblichen Pensi- onskasse beitritt. Wenn der Gesetz- geber allen Arbeitnehmer:innen den Weg zu einer Zusatzpension öffnet, muss er Heinzle zufolge aller- dings klare Vorgaben machen, „da- mit möglichst viele Beiträge in die Veranlagung und nicht in die Ver- waltungsstrukturen der Pensions- kassen fließen“. der Privatwirtschaft ist noch immer die Ausnahme“, beklagt Heinzle. Er verlangt eine gesetzliche Verpflich- tung, wonach für jeden Arbeitneh- mer 0,5 Prozent des Bruttolohns in einer der fünf heimischen überbe- trieblichen Pensionskassen einbe- zahlt werden müssen. Das brächte viel: Die durchschnittliche Zusatz- pension lag in Österreich im Vorjahr bei 432 Euro im Monat. Es braucht klare Strukturen „Dieser Mindestbeitrag von 0,5 Pro- zent des Bruttolohns könnte auch freiwillig höher sein“, fügt Heinzle an. Die Dienstnehmer:innen wiederum sollten zusätzliche Beiträge bis zum Doppelten des Dienstgeberanteils steuerschonend einzahlen können. Noch ist der Zugang zu dieser

von brutto 1800 Euro und 40 Ver- sicherungsjahren eine nur gering- fügig höhere Pension als jemand, der beispielsweise 20 Jahre lang nur Teilzeit mit einem Einkommen von monatlich 600 Euro gearbeitet hat“, rechnet Heinzle vor. „Beide haben viel geleistet und kommen doch in der Pension nur mit Ach und Krach über die Runden.“ Aktuell bezieht in Österreich nur ein Viertel der Arbeitnehmer:innen eine Zusatzpension außerhalb des staatlichen Pensionssystems. Die meisten von ihnen arbeiteten im öffentlichen Dienst. „Die Mitglied- schaft bei einer überbetrieblichen oder betrieblichen Pensionskasse in AK Präsident Heinzle: „So ließe sich Altersarmut effektiv be- kämpfen!“

nungen im Blog unter ak-vorarl- berg.at/blog

Soziales und Schaffarei 7

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Spannende Job-Wege: Alles außer gewöhnlich Neues Halbjahresprogramm in der Schaffarei: Menschen erzählen von ihrer Arbeit und zeigen, dass ein Werdegang nicht immer geradlinig verlaufen muss

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Halbjahr #05 Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch

VERANSTALTUNGEN. Die Schaf- farei startet im September in ein neu- es Halbjahr. Das 5. Semester im Haus für Arbeitskultur in Feldkirch lockt bis Februar 2024 wieder mit span- nenden Veranstaltungen, Dialogen zur Arbeitskultur und Einblicken in ganz individuelle Arbeitsleben. Neustart als Tischlerin Ermutigende Arbeitsbiografien, Heldenreisen zur eigenen Beru- fung, Wege, die nicht jede:r geht: Darum geht es bei den ArbeitsLe- bensGeschichten. Am Donnerstag, 5. Oktober, erzählt um 20 Uhr Ca- rola Fessler von ihrem eher unge- wöhnlichen Lebenslauf. Denn als sie nach der Pflicht- schule eine Ausbildung zur Kinder- gartenpädagogin macht, merkt sie schon bald, dass der Job nicht so sein wird, wie sie ihn sich vorgestellt hat. In den kommenden Jahren probiert die Lauteracherin beruflich viel aus. Passen will nichts so recht – bis sie 2022 beschließt, ihrer Freude am Handwerk eine Chance zu geben: „Ich hatte immer im Hinterkopf, etwas Handwerkliches zu machen“, erinnert sie sich. Heute macht Carola Fessler eine Lehre in einer kleinen Tischlerei in Hard. Was ihr am Handwerk schon immer gut gefallen hat, warum sie trotzdem lange gezögert hat, einen handwerklichen Beruf zu lernen, und wie sie mit der körperlich oft anstrengenden Arbeit klarkommt, erzählt sie im Gespräch mit Carmen Jurkovic-Burtscher. Den Traumberuf kennenlernen Außerdem sind in der Schaffarei wieder viele Menschen mit span- nenden Berufen zu Gast. Unter vier Augen geben sie Interessierten einen Einblick in ihre Arbeit und ihren Werdegang: beim „Mittages-

10.10.23, jeweils 17 Uhr Wirtschaft ist Care – (K)ein Spaziergang / Palais Liechten- stein Der Stationenweg „Wirtschaft ist Care“ ist ein geführter Stadtrund- gang durch Feldkirch und ist eine Kooperation der AK Vorarlberg mit der Stadt Feldkirch – basierend auf dem Projekt „Wirtschaft ist Care“ der 7. Schweizer Frauen*synode. 17.-19.10.23, 20 Uhr Mut-/ Wutausbruch: Danke, setzen FÜNF / Klub Österreichische Pädagog:innen stellen ihrem Arbeitgeber – den Verantwortlichen für das Bildungswesen von Bund und Land – keine guten Noten aus. Ganz im Gegenteil, viele von ihnen verlassen den Schulbetrieb und suchen sich andere Aufgaben. Der verzweifelte Versuch des Bildungsministers, Lehrkräfte im Land zu finden, gipfelte unter anderem darin, Miliz-Soldat:in- nen zu rekrutieren. Schauspiel: Vivienne Causemann Text und Regie: Daniela Egger

19.9.23, 18:30 Uhr Firobad Erzählcafé / Schaffarei OG3 26.9.23, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Architektin / Kuche Solveig Furu Almo hat in Melbourne studiert und an einigen internationalen Projek- ten mitgewirkt, bevor sie in Feldkirch ein Architekturstudio mitbegründet hat.

Carola Fessler sattelte um zur Tischlerin: „Ich hatte immer im Hin- terkopf, etwas Handwerkliches zu machen.“ Fotos: Jürgen Gorbach / AK, privat

sen mit meinem Traumjob“ in der Kuche der Schaffarei. Häuser bauen oder Bus fahren? Am Dienstag, 26. September, ist die Architektin Solveig Furu Almo zum Mittagessen zu Gast. Sie ist in Trondheim aufgewachsen, hat in Melbourne studiert und an eini- gen internationalen Projekten mit- gewirkt, bevor sie in Feldkirch ein Architekturstudio mitbegründet hat. Wer mehr über ihren Beruf und ihren Lebenslauf wissen möchte, kann sie bei einem gemütlichen Lunch alles darüber fragen. Einen Einblick in seinen Arbeits- Architektin Solveig Furu Almo wuchs in Trondheim auf.

Paul Pöcheim durchquert bei der Arbeit bis zu drei Länder.

5.10.23, 20 Uhr ArbeitsLebensGeschichte:

alltag gibt Paul Pöcheim am 10. Ok- tober. Als Busfahrer im Linienver- kehr in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz trifft er täglich die unterschiedlichsten Menschen und legt dabei einige Kilometer zurück. Beim Mittagessen in der Kuche er- zählt er mehr über seinen durchaus sozialen Beruf. Übrigens: Die Teilnahme an al- len Veranstaltungen in der Schaffa- rei ist kostenlos.

Carola Fessler / Schaffarei OG3 Von der Kindergartenpädagogin zur Tischlerin: „Ich hatte immer im Hinterkopf, etwas Handwerk- liches zu machen.“

10.10.23, 12 Uhr Mittagessen mit meinem

Traumjob: Busfahrer / Kuche Als Busfahrer im Linienverkehr in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz trifft Paul Pöcheim täglich die unterschiedlichsten Menschen.

Eintritt frei. Detailliertes Programm und Anmeldung auf: schaffarei.at

▸ Alle Veranstal- tungen, Infos und kostenlose An- meldung online unter schaffarei.at

Ein Projekt der Arbeiter- kammer Vorarlberg

Zum Firobad gute Geschichten hören

AK Get-together: Karenz für die Zukunft nutzen

FIROBAD. Lust, einmal in so ein Arbeitsleben hineinzuhören? Zu erfahren, wie etwa Herbert Pröll zum Buchhändler geworden ist und bis heute im Souterrain eines der schönsten Häuser der Feldkir- cher Altstadt wahre Schätze hü- tet? Oder wie es Monika Chromy als dreifacher Mutter gelingt, die Suchtfachstelle der Caritas Vor- arlberg zu leiten? Am Dienstag, 19. September 2023, erzählen die bei- den davon. Beim Firobad gewäh- ren sie ganz persönliche Einblicke in ihre Arbeitsbiografie. Geschichten hinter jedem Leben Der Firobad der Schaffarei schenkt den Zuhörer:innen zwei ganz inti- me Stunden. Hier hat alles Platz. Es ist, als fasste eine unsichtbare Hand in den Strom der Menschen – denn hinter jedem Menschenleben verbirgt sich eine erzählenswerte

Geschichte. Dazu muss man kein Promi sein. Der Firobad dient zum Zuhören, Fragenstellen, Selber- Erzählen. Mit einer kleinen Jau- se klingt er gegen 20.30 Uhr aus. Dann ist noch Zeit, den Abend zu gestalten oder einfach über das Ge- hörte nachzudenken. Firobad Die nächsten Erzählcafés namens „Firobad“ finden am 19.9., am 13.11. und am 14.12. statt. Zuhörer:innen sind jeweils ab 18.30 Uhr in der Schaffarei herzlich willkom- men. Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich online an.

BERATUNG. Seit 2005 können El- tern gemeinsamer Kinder ihre Pen- sion splitten. Das bedeutet, dass der Teil mit dem höheren Einkommen für sieben Jahre bis zu 50 Prozent seiner Pensionsgutschriften an den anderen Teil abtritt. Das Pensions- splitting soll Altersarmut – insbe- sondere bei Frauen – bekämpfen. Doch ob es für jede Konstellation sinnvoll ist, kann pauschal nicht be- antwortet werden. Deshalb klärten Wie geht es mit Kind beruflich weiter? Die- ser Frage wird beim AK Get-together nachge- gangen. Zuletzt war das Pensionssplitting The- ma des Treffens.

treffen. Thema des nächsten Get-to- gether am 9. Oktober ist die Frage: „Was macht mein Kind im Internet?“

die AK Expert:innen beim jüngsten Get-together Anfang September über das Modell auf. Im Rahmen der Veranstaltungs- reihe bringen Fachleute Themen näher, die junge Eltern und ihren Wiedereinstieg ins Berufsleben be-

▸ Anmeldung und weitere Infos zur Veranstaltungsreihe AK Get-together

▸ Programm: Alle Veranstaltungen der Schaffarei finden Interessierte online unter schaffarei.at

Es gab viele Fragen rund ums Pensionssplitting. Foto: Jürgen Gorbach / AK

8 Magazin 

September 2023

AK BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert  ● Bludenz

Was nächsten Monat zählt FREIWILLIGKEIT Die Rahmenbedin- gungen für das Freiwillige Sozialjahr u. Ä. werden verbessert (u. a. Freifahrt) • FEIERTAGE Der Nationalfeiertag

● Digital In der digitalen AK Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein:e Benut-

Leser:innen-Info ● AK Sprachencafé … … mit Spanisch, Französisch und Italienisch. Am 27. September 2023, 19 Uhr, AK Bibliothek Feld- kirch. ● Infos zu den … …AK Bibliotheken finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at/bibliothek

Bahnhofplatz 2a, Telefon 050/258- 4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@

ak-vorarlberg.at ● Feldkirch

zer:in kann paral- lel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarl- berg.at/ebooks

am 26. fällt auf einen Donnerstag und Allerheiligen (1.11.) auf einen Mittwoch – gute Ausgangslage für Herbstferien (ab 27.) mit wenigen Fenstertagen • ZEIT Am 29. Uhren eine Stunde zurückstellen

Widnau 4, Telefon 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ak- vorarlberg.at

Die besten Bücher des Sommers 2023 Alexander Kluy und Gertraud Klemm lesen demnächst in der AK Bibliothek Feldkirch. Kluy stattet auch Bludenz einen Besuch ab.

LESESTOFF. Nach einem ent- spannten Sommer finden in den AK Bibliotheken Feldkirch und Bludenz wieder Lesungen statt. Mit Alexan- der Kluy sorgt ein regelmäßiger Gast und wahrer Freund für exzellente literarische Stimmung in beiden AK Bibliotheken: Am 21. September stellt er in Bludenz die schönsten Bücher des Sommers und Nachsom- mers vor, am 22. September in der AK Bibliothek Feldkirch. Die Lesun- gen finden jeweils um 19 Uhr statt. Kluy ist wohl einer der profun- desten Kenner der Bücherwelt und sein Wissen um Autor:innen und ihre Bücher ist phänomenal. Immer wieder schafft er es, interessante Neuerscheinungen, neu aufgelegte

Klassiker und unentdeckte Schätze aus den Tiefen des literarischen Oze- ans zu heben. In seiner unvergleich- lich pointierten Art weckt er die Le- selust und es geht sicher niemand ohne mindestens eine Empfehlung nach Hause. Die gesamte Leseliste wird nach den Lesungen auf der Homepage der AK Bibliotheken abrufbar sein, es lohnt sich aber auf jeden Fall, live dabei zu sein – ein unterhaltsamer Abend mit Erzählungen rund um die Autor:innen und die Geschich- ten, die sie geschrieben haben. Gertraud Klemm liest am 20. September um 19 Uhr in der AK Bibliothek Feldkirch aus ihrem neu- en Roman „Einzeller“. Die studierte

Biologin wandte sich 2006 der Lite- ratur zu und hat seither zahlreiche Romane, Essays und Erzählungen veröffentlicht. Im neuesten Buch geht es um fünf Frauen, die aus un- terschiedlichen Welten kommen. Generationenübergreifend gründen sie eine Wohngemeinschaft, und da- mit prallen auch völlig unterschied- liche Meinungen und Überzeugun- gen aufeinander. Klemm begibt sich auf die Suche nach Frauensolidarität und stellt die Frage: Wem gehört der Feminismus?

▸ Anmeldung und weitere Infos finden Sie online mit dem QR-Code.

Gertraud Klemm liest aus ihrem neuen Roman und Alexander Kluy stellt die besten Bücher des Lesesommers 2023 vor.

Badebuch 2023 ein voller Erfolg Neben klassischen Büchern waren auch Freizeitspiele bei den Gästen beliebt.

Gewinnspiel Die AK stellt euch in jeder Ausgabe eine aktuelle Frage. Zuletzt wollten wir wissen, wie ihr im Sommer Entspannung findet. Je eine Badetasche mit Picknick- Decke aus dem Kaufdirwas-Laden haben Elisabeth Haltmeier aus Wolfurt und Claudia Daum aus Dorn- birn gewonnen. Wir gratulieren! Die Antwort auf die neue Frage sendet uns bitte bis 2. Oktober 2023 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, „AKtion“, Wid- nau 4, 6800 Feldkirch. Dann nehmt ihr an der Ver- losung teil: Diesmal könnt ihr eine elegante Brotbox aus massivem Zirbenholz gewinnen, die Lehrlinge im Ausbildungszentrum (AZV) in Hohenems gefertigt haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Frage des Monats Die Schule hat wieder angefangen. Wie war denn euer erster Schultag? Könnt ihr euch noch erinnern? Dann schickt uns doch ein paar Zeilen! Eure Einsendungen werden veröffentlicht. Gerne bieten wir euch als klei- nes Dankeschön unseren topaktuellen Newsletter an.

chern, Magazinen und Ge- sellschaftsspielen erweitern, und das kostenlos. Bei dieser Gelegenheit wurden von etwa 600 Gästen fast 1700 Me- dien oder Spiele ausgeliehen. Auf Wunsch konnten sogar Bücher vorbestellt und am nächsten Tag abgeholt wer- den. Besonders die Freizeit- und Gesellschaftsspiele er- freuten sich großer Beliebt- heit, ein Service, der sicher

in den nächsten Jahren noch ausgebaut wird. Daneben wurde auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich einen kosten- losen Leseausweis ausstellen zu lassen. Damit hat man in den kommenden Herbst- und Wintermonaten die Möglich- keit, sich in den AK Bibliothe- ken Bücher, CDs oder sogar Platten auszuleihen oder auf E-Books und einen digitalen Kiosk zuzugreifen.

BADESPASS. Auch im Sommer 2023 war das AK Badebuch wieder im Wald- bad Feldkirch und im Val

Blu in Bludenz zu Gast. An jeweils 65 schönen sonnigen Tagen konnten Besucher:in- nen ihren Badespaß mit Bü-

Die Brotbox stellen Lehrlinge im AZV her. Oliver Ender im zweiten Lehrjahr präsentiert sie stolz.

Auch Julia aus Bregenz nutzte mit ihrer Tochter Ariane die Gelegenheit, sich im Waldbad Feldkirch bei der Bade- buch-Bibliothek mit einem Badminton-Set zu versorgen und sich damit sportlich zu betätigen.

Bildung 9

September 2023

SCHULE. Ich komme nach dem Sommer an eine neue Schule, in der IT und Digi- talisierung im Fokus stehen. Mit dem Summer

Coding Camp will ich mich jetzt schon darauf vorbereiten, damit ich an der neuen Schule nicht ganz von null starte und schon etwas weiß. Interessiert hat mich das Program- mieren eh schon immer. Leopold (14), aus Dornbirn ZUKUNFT. Bisher hat-

te ich ehrlich gesagt noch nicht viel mit Computern am Hut. Aber heute braucht man sie ja quasi in jedem

Beruf. Deshalb bin ich hier, auch wenn ich noch keinen genauen Berufswunsch habe. Ich könnte mir aber gut vorstellen, einmal etwas im IT-Bereich zu machen. Christian (13), aus Grabs (CH) TRAUM. Mein Onkel und mein Göte sind Programmierer. Ihre Arbeit hat mich schon immer faszi- niert. Ich möchte auch selbst später in dem Beruf arbeiten, am liebsten als Spieleentwicklerin. Toll, dass ich hier im Summer Co- ding Camp die Grundlagen dafür lerne! Melanie (12), aus Brederis INTERESSE. Ich inte-

Früh übt sich: Am Digital Campus Vorarlberg lernen die Profis von morgen schon heute das nötige Technik-Handwerkszeug. Interessierte können sich schon jetzt für 2024 vormerken! In der IT-Profi-Schmiede Coach David testet das Spiel, das Leopold im Camp programmiert hat.

DIGITALISIERUNG. Der Raum ist erfüllt vom Klicken der Mäuse, vom Klackern der Tastaturen, dem Drehen der Scroll-Räder. Das küh- le Licht von Monitoren erhellt die Gesichter der Kinder und Jugend- lichen vor ihnen. Gut zwei Dutzend Teenager am Computerspielen? Von wegen! Sie alle lernen in diesem Mo- ment fleißig – denn sie nehmen am Summer Coding Camp des Digital Campus Vorarlberg teil. Dabei ler- nen sie innerhalb von zwei Wochen, wie sie eigene Websites bauen, Apps programmieren und sogar 2D-Spie- le erstellen. Die 11- bis 17-Jährigen werden damit heute schon zu den IT-Profis von morgen – schließlich wächst und boomt die Branche be- reits jetzt unaufhörlich. Augenhöhe statt Unterricht Dröger Frontalunterricht von Leh- rer:innen, die kurz vor der Pension stehen und selbst Neulinge am PC

sind, ist da natürlich fehl am Platz. Deshalb coachen beim Summer Co- ding Camp auch vier junge Profis die Kinder: Lukas Schneider (18), David Hartmann (19), Lucas Hartmann (18) und Marlo Mitterlehner (19). Sie alle besuchen den Zweig Betriebsinfor- matik an der HTL Dornbirn. So wis- sen sie nicht nur genau, wovon sie reden, sondern können auch gleich Fragen zu späteren Ausbildungs- möglichkeiten und Jobeinstiegen beantworten. Niemals früh genug Dass so ein erster Programmier- Lehrgang schon in so jungem Alter Sinn ergibt, steht für Trainer Mar- lo Mitterlehner außer Frage. „Etwa ab zehn Jahren können die Kinder schon gut erfassen, wie das Pro- grammieren funktioniert und was sie damit tun müssen und können“, erzählt der 19-Jährige, der gerade die HTL Dornbirn im Zweig Betriebsin-

formatik abgeschlossen hat. Seine Coaching-Gruppe kann auch schon einen ersten Erfolg vorweisen – und das gerade mal am zweiten Tag! „Wir haben eine App programmiert, mit der sich lustige Sounds abspielen lassen. Für die Kinder ist das ein Rie- senspaß.“ Das hört man: Während des Gesprächs klingelt und hupt es unablässig im Hintergrund. Doch IT ist natürlich nicht nur Spielerei, wie sein HTL-Mitabsolvent und Coach-Kollege David Hartmann weiß: „Der IT-Bereich boomt und hat definitiv eine Zukunft. Mit so einem Coding Camp schon frühzeitig ent- sprechende Weichen zu stellen, wird sich im Leben der Kinder später ga- rantiert lohnen.“ Jetzt schon vormerken Das Summer Coding Camp findet jährlich am Digital Campus Vorarl- berg statt. Die Plätze sind begrenzt und begehrt, Interessierte soll-

ten sich deshalb frühzeitig für die nächste Ausgabe vormerken.

ressiere mich immer schon für alles, was

Sommerkurs Summer Coding Camp Das Camp richtet sich an Jugend- liche zwischen 11 und 17 Jahren. Zwei Wochen lang bekommen sie Einblicke ins Programmieren und erlernen die Grundlagen. Schwerpunk- te sind Web-Development, Handy-App-Entwicklung und 2D-Game-Development. Der Termin für 2024 wird noch bekanntgegeben, es wird aber empfohlen, sich bereits für die begehrten 36 Plätze vormer- ken zu lassen. Der Kurs kostet 249 Euro und beinhaltet die Anreise mit Bus und Bahn. ▸ Infos bei Jasmin Marte, Tel. 050/258 860, jasmin.marte@ digitalcampusvorarlberg.at

mit Computern zu tun hat, und bin der Profi dafür in meiner

Familie. Ich würde am liebsten im nächsten Jahr gleich nochmal ins Summer Coding Camp kommen,

um noch mehr zu lernen. Celine (12), aus Dornbirn

BEGEISTERUNG. Ich bin sehr gern am Computer und inter- essiere mich für alles zu dem Thema. Was

mir hier am Camp am besten gefällt, kann ich gar nicht sagen – einfach alles! Wenn ich groß bin, möchte ich unbedingt im IT-Bereich arbeiten. Da ist das Camp eine gute Vorbereitung. Bastian (13), aus Dornbirn

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www.ak-vorarlberg.at

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