AKtion November 2024

2 Politik 

November 2024

„Krisen nicht auf Rücken der Bevölkerung bewältigen!“

Die AK Vorarlberg setzt ein deutliches Zeichen für die arbeitende Bevölkerung: In ihrer 195. Vollver- sammlung wurden wichtige Anträge verabschie- det, die vor allem die Themen Wohnen, Teuerung, Gesundheit und Pflege in den Mittelpunkt rücken. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und knappen Wohnraums sind diese Entscheidungen für viele Vorarlberger:innen von großer Bedeutung.

führen vermehrt zu psychischen Erkrankungen. Die AK fordert daher einen Ausbau der psychotherapeuti- schen Angebote und die Gleichstel- lung mit körperlichen Erkrankun- gen bei den Kassenleistungen. Gezielte Medizinforschung Besonders wichtig ist der AK auch die geschlechtsspezifische Medizin: Künftig sollen Geschlechterunter- schiede in der medizinischen For- schung stärker berücksichtigt wer- den. Das Fach „Geschlechtermedizin“ soll zudem fester Bestandteil in der Ausbildung von Arbeitsmediziner:in- nen und Betriebsärzt:innen werden – ein wichtiger Schritt für eine gerech- tere Gesundheitsversorgung. Für die Pflege wurden ebenfalls wichtige Forderungen beschlossen: Einheitliche Standards in ganz Ös- terreich, bessere finanzielle Unter- stützung für angehende Pflegekräf- te und mehr Kurzzeitpflegeplätze sollen die Situation verbessern. Wo-

chen sie die Gewinne ein, und wenn es nicht läuft, dann sollen die Be- schäftigten einspringen – so wird es nicht gehen.“ Konkrete Hilfe für Bevölkerung Die AK hat nun ein umfassendes Forderungspaket beschlossen. Ein wichtiger Punkt: Die Arbeiterkam- mer verlangt ein Mitspracherecht bei der Wohnbauförderung – schließ- lich wird diese von den Arbeitneh- mer:innen mitfinanziert. Damit soll sichergestellt werden, dass die För- dergelder tatsächlich für bezahlba- ren Wohnraum eingesetzt werden. Bis zur entsprechenden Gesetzesän- derung strebt die AK eine Mitglied- schaft als kooptiertes Mitglied im Wohnbauförderungsbeirat an. Auch im Gesundheitsbereich setzt sich die AK für Verbesserungen ein. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der psychischen Gesund- heit: Die zunehmende Arbeitsbelas- tung und ständige Erreichbarkeit

rauf die AK seit Langem pocht: Pfle- gende Angehörige sollen künftig an- gestellt werden und so eine bessere soziale Absicherung erhalten. Auch alternative Betreuungsformen sol- len ausgebaut werden, um Familien mehr Flexibilität zu ermöglichen. Neue Wege für Versorgung Die medizinische Versorgung soll durch 15 neue Primärversorgungs- zentren bis 2030 verbessert werden. Zudem fordert die AK die Einführung von „Acute Community Nurses“ – speziell ausgebildeten Pflegekräften, die die Gesundheitsversorgung direkt in den Gemeinden stärken sollen. Um der Zweiklassenmedizin ent- gegenzuwirken, setzt sich die AK da- für ein, dass mehr Ärzt:innen einen Kassenvertrag erhalten. Das Wahl- arztsystem soll dagegen reduziert werden, damit alle Vorarlberger:in- nen Zugang zu hochwertiger medi- zinischer Versorgung haben – unab- hängig von ihrem Einkommen.

INTERESSENSVERTRETUNG. Dass akuter Handlungsbedarf be- steht,zeigenaktuelleZahlen:Mehrals ein Drittel der Vorarlberger:innen – genau 36 Prozent – interessiert sich für eine gemeinnützige Wohnung. Dies ergab eine Umfrage der AK im Juni 2024, an der rund 3.000 Men- schen teilnahmen. AK Präsident Bernhard Heinzle sieht im neuen Arbeitsprogramm der Landesregie- rung hier noch erhebliche Lücken: „Das aktuelle Arbeitsprogramm der Landesregierung lässt die wesent- lichen Anliegen der Vorarlberger

Arbeitnehmer:innen leider außen vor. Vor allem im Bereich des ge- meinnützigen Wohnbaus fehlt es an konkreten Zielen. In einem Land, in dem sich immer mehr Menschen die Wohnkosten kaum noch leisten können, ist das ein fatales Signal.“ „So wird es nicht gehen“ Deutliche Worte findet Heinzle auch in Richtung der Unternehmen: „Über Jahre haben die Vorarlberger Unternehmen Rekordgewinne ein- gefahren, jetzt ist die Situation für sie schwieriger. Wenn es läuft, strei-

So viele wie noch nie vertrauen der AK! Die Arbeiterkammer ist eine der vertrauenswürdigsten Institutionen Österreichs – erneut. Bei der aktuellen OGM-APA-Befragung landete die AK unter den Top 5. Sie gewann sogar vier Prozentpunkte gegen- über dem Vorjahr hinzu und erreichte den historischen Höchstwert von 58 im Vertrauensindex. „Diese Entwicklung ist kein Zufall“, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Gerade in fordernden Zeiten zeigt sich, wie wichtig starke, verlässliche Institutionen sind. Die Menschen im Land wissen das genau: Die AK steht immer an ihrer Seite.“ Vertrauen in Institutionen APA-OGM-Vertrauensindex - Befragung aus 1.068 Online-Interviews (Oktober 2024)

Bundesheer Volksanwaltschaft Polizei

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Fachhochschulen Arbeiterkammer Universitäten Verfassungsgerichtshof Rechnungshof Statistik Austria Justiz Schulen Pensionsversicherungsanstalt Nationalbank Apothekenkammer Bundespräsident ÖGB - Gewerkschaftsbund ÖGK - Gesundheitskasse AMS - Arbeitsmarktservice Ärztekammer Parlament Landwirtschaftskammer Wirtschaftskammer Umweltbundesamt EU Medien Industriellenvereinigung Banken Versicherungsunternehmen (katholische) Kirche Soziale Medien

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Die Kammerrät:innen stimmten über zahlreiche wich- tige Anträge zur Verbesserung der Lebenssituation der Vorarlberger:innen ab.

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AK Präsident Bernhard Heinzle lieferte eine mitreißende Rede.

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AK Direktor Andreas Lampert mit Vizepräsidentin Jessica Lutz, AK Präsident Bernhard Heinzle, Vizepräsident Thomas Jutz und Vizepräsidentin Manuela Auer (v.l.n.r.).

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