AKtion September 2021

Bildung 11

September 2021

Rückkehr zur Distanz „ist keine Option“ AK-SCHULKOSTENSTUDIE Wie Familien in der Corona-Krise draufzahlen

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Eltern brauchen eine stabile Schule. Es darf nicht pas- sieren, dass wir wieder über einen längeren Zeitraum in flächendecken- des Distance schlittern. Barbara Schöbi-Fink Landesstatthalterin

VERLÄSSLICHKEIT. Wenn jetzt der Unterricht wieder anfängt, was brauchen die 54.304 Schulkinder und ihre Eltern am dringendsten? „Sie brauchen eine stabile Schule“, sagt Landestatthalterin Barbara Schöbi-Fink. „Deshalb ist die Rück- kehr ins Distancelearning keine Option.“ Eltern müssen sicher sein, dass ihre Kinder jeden Tag in die Schule können. „Dafür muss alles getan werden“, betont die Statthal- terin und spricht vom „Impfen und Testen“. Für Lehrkräfte, die eine Impfung fürchten, bleibt sie gesprächsbereit. „Gerade habe ichmit einemDirektor intensiv gesprochen.“ Und zwar mit einer klaren Marschrichtung: „Ich hör dich an und ich sage dir, wo die rote Linie ist.“ PCR-Tests bei Impf- verweigerung, „das ist die Dienst- pflicht, um Schulen offenlassen zu dürfen“. Es geht ihr um „das hohe Gut, den Präsenzunterricht für alle zu erhalten“. Wenn Dienstpflichten nicht eingehalten wurden, ist es schon im Vorjahr „bis zur Entlas- sung gegangen“. Fast 1500 Euro pro Schulkind Wenn die Kinder und Jugendlichen in die Klassen zurückkehren, brau- chen Eltern auch Geld. Wie viel? Das hat die AK in einer umfangreichen Schulkostenstudie untersucht. 3000 Eltern mit mehr als 4300 Kindern notierten ein Schuljahr lang penibel alle Ausgaben, vom Malkasten bis zum PC fürs Home- schooling. Und siehe da: Durch- schnittlich gaben Familien 1468 Euro pro Schulkind aus. Zwar sind öffentliche Schulen in Österreich dem Gesetz nach kostenlos, aber die Realität sieht anders aus. Isabelle Wallis mit drei Kindern aus Nenzing hat „immer schon alle

Neue AK-Studie Das Forschungsinstitut SORA hat im Auftrag der AK eine Dauerbefragung von knapp 3000 Eltern und 4300 Kindern durchgeführt. Eltern notierten wöchentlich anfallende Kosten, die das Schuljahr verursacht hat. Fünf Spezialbefragungen kreisten um die Auswirkungen

AK-Präsident Hubert Hämmerle überreichte IsabelleWallis, Bianca Haunschmied und Jessica Resch je 1000 Euro. Durch ihre Mitarbeit an der Schulkostenstudie hatten sie amGewinnspiel teilgenommen.

Rechnungen in einer Mappe aufbe- wahrt“. 20 Euro hier, 10 Euro da, das läppert sich! Für dieHarderinBianca Haunschmied mit zwei Kindern fiel das Corona-Schuljahr nicht aus dem Rahmen: Zwar fielen Ski- undWien- woche flach, „dafür mussten wir einen Laptop kaufen“ für den Unter- richt daheim. Wie Homeschooling sich anfühlt, das hat Jessica Resch aus Lauterach noch sehr präsent. „Bei uns hat sich alles am Küchen- tisch abgespielt“, sagt die Mutter von zwei Kindern. Alle drei Frauen sind berufstätig und haben die schwieri- ge Zeit doch gut hingebracht. Unterstützung, die bleibt Wenn sich die Klassenwieder füllen, werden manche Schüler:innen ganz schön zu knabbern haben. Gewiss,

durch nichts zu ersetzen.“ Aber was ist mit den Kindern und Jugendli- chen, die in der Pandemie Defizite angehäuft haben? Da verweist Schö- bi-Fink auf die zwei Förderstunden pro Woche und Klasse, die der Bund weiterhin bezahlt. Und die Sommer- schule, „die wir aus dem Boden ge- stampft haben“, die bleibt.

sie haben sich „unglaublich gefreut“, dass es wieder in die Klassen geht, erzählt Bianca Haunschmied. Für Landestatthalterin Schöbi-Fink be- stätigt das den wohl größten schuli- schen Lerneffekt aus Corona: „Schu- le ist so viel mehr als Unterricht. Sie ist ein Ort des sozialen Lernens. Der Kontakt mit den Pädagog:innen ist

der Pandemie. ▸ Alle Infos fin - den Interessierte unter ak-vorarl- berg.at/schulkos- tenstudie

Das gaben Familien pro Schulkind aus Nicht nur Unternehmen spüren die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Krise, Familien spüren sie genauso. Viele Eltern sind in Kurzarbeit oder arbeitslos, selbstständigen Eltern fehlen mitunter die Aufträge. Durchschnitt alle Kinder Volksschule Sekundarstufe I Sekundarstufe II Ausgaben in den Sommerferien 371 Euro 321 Euro 367 Euro 476 Euro Fixkosten 641 Euro 746 Euro 452 Euro 520 Euro laufende Kosten 457 Euro 314 Euro 501 Euro 691 Euro Summe 1468 Euro 1381 Euro 1320 Euro 1688 Euro

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