AKtion September 2021

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Herzlich lade ich alle zur Eröffnung der Schaffarei ein! Hubert Hämmerle AK-Präsident ,, DasWohl der Kinder muss das Gesetz gestalte . Eva Häfe Studienautorin ,

SCHLUSS mit der Spekulation auf GrundundBoden. ▸ Seiten 6, 7 MIETE AK besei- tigt sittenwidrige Mietvertragsklau- seln. ▸ Seite 15 KOSCHU AK warnt vor e er gefähricher DHL- Masche. ▸ Seite14 AK-STUDIE Frühe Bildung inVorarl- berg auf demPrüf- stand. ▸ Seite 9

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

September 2021 Nr. 7/2021, XXXV. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Juni 2021 Nr. 6/2021, XXXV. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

2 Meinung und Schaffarei 

September 2021

Leitartikel Angst vormehr Transparenz Die EU-Kommissiongilt gemeinhinnicht gerade alsHort sozialis- tischer Ideen. Umsomehr erstaunt ihr jüngster Vorstoß fürmehr Transparenz bei der Erfassung vonVermögenswerten. Umgegen Geldwäsche undSteuerbetrug effizienter vorgehen zukönnen, möchte sie einRegister einführen, indemalle nennenswertenVermögenwie Stiftungen, Trusts,Wertpapiere, ImmobilienundGold etc. aufgelistet sind.Wer nunglaubt, dass dieser an sich vernünftigeVorschlagauf großeGegenliebe bei unserengewähltenEU-Parlamentariern stößt, sieht sich schwer enttäuscht. Sowohl der FPÖ-Vertreter Vilimsky als auchdieNeos-VertreterinGamonmachen sichgroße Sorgenumdie Reichen inEuropa. ,, FPÖ und Neos wollen keine Trans- parenz zur besseren Bekämpfung des internationalen Steuerbetrugs. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg Sie ortenDatenschutzprobleme und einunangemessenesMaßan euro- päischemZentralismus. Gamonmeint, dass dieKommissionbesser eineMachbarkeitsstudie inAuftrag geben soll, wie die Cybersicherheit der Bürger erhöhtwerdenkönne. Gleichdirekt zu sagen, dass sie beide nichtwollen, dass dieReichen ihrenVermögenswerten entsprechend besteuertwerden, das trauen sie sichnicht.Währenddie Einkom- mensdaten jedesArbeitnehmers ganz automatischdemFinanzamt gemeldetwerden, soll das für privilegierteGruppennicht gelten. Dass diese ansonsten immer undüberall geforderte Transparenz undOffen- heit von einer angeblich liberalenPartei reflexartigabgelehntwird, enttäuscht. Offenbar gibt es doch vielmehr zu verbergen, alswir alle denken. Deshalb ist es für die Steuerbehörde auch so schwierig, ihren Job richtig zumachen. Das aber ist offenbar für einpaar Parteipolitiker völlig inOrdnung.

Große Eröffnung Die Arbeiterkammer Vorarlberg feiert an diesemWochenende die Eröffnung der Schaffarei, Haus für Arbeitskultur, in Feldkirch. Der Eintritt ist frei. Mit der Schaffarei hat Feldkirch ab sofort ein Haus für Arbeitskultur. Auch abseits des Eröffnungs-­ Festes lädt die hauseigene Gastronomie „Kuche und Klub“ zum Verweilen und Genießen ein.

VERANSTALTUNG. Die Schaffa- rei-Eröffnung lockt von Donners- tag, 9. September, bis Samstag, 11. September, mit drei Tagen Live- Musik, Kulinarik und spannenden Mitmach-Aktionen nach Feldkirch. Für guten Sound sorgen Live-Acts wie Bukahara, Kurzfristig, Die drei Friseure, Philipp Lingg Band und Mona Ida. Auch abseits der Open- Air-Konzerte ist ein buntes Pro- grammgeboten. Der Eintritt ist frei. „Wir laden unsere Mitglieder und alle Interessierten herzlich ein, mit uns zu feiern und sich einzubrin- gen. Wir sind gespannt auf einen inspirierenden Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern und ermutigen alle, Arbeit mit uns neu zu denken”, freut sich die Schaffa- rei-Initiatorin Eva King auf das Er- öffnungs-Event. Alle Veranstaltungen finden in der und um die Schaffarei, Widnau 10, in Feldkirch, statt. Zwischen und vor den Live-Konzerten sorgen DJs für ordentlich Feierlaune. Das Fest- gelände öffnet am Donnerstag und Freitag um 16 Uhr, am Samstag um 14 Uhr. Es gilt die 3G-Regel. Haus für Arbeitskultur Was 2018 als Festival begann, hat seit Kurzem eine feste Adresse: die Schaffarei, das Haus für Arbeits- kultur. In den vergangenen ein- einhalb Jahren hat die Arbeiter- kammer Vorarlberg das ehemalige „Graf Hugo“ sorgfältig saniert und als Schaffarei wiedereröffnet. Das Gebäude dient ab sofort als Treff- punkt für alle, die sich mit der Ar- beitskultur von gestern, heute und morgen auseinandersetzen wollen. Hier kommen unterschiedliche Menschen zusammen, um gemein- sam über Erfolge, Misserfolge und

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Gastkommentar GrundbedürfnisWohnen

Wohnen ist ein elementares menschliches Grundbedürfnis, man kann nicht nicht wohnen. Idealweiser wird über denWohnbau genau dieses Bedürfnis gestillt. In der Realität sieht das leider auch anders aus. Überall auf der Welt lässt sich ein Phänomen beobach- ten, das im Fachterminus „Finanzialisierung des Wohnens“ genannt wird. Das heißt, der Wohnbau folgt nicht nur demAnliegen, dem Grundbedürfnis Wohnen zu entsprechen, sondern muss in erster Linie als Kapitalanlagemodell funktionieren. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt und viele Vorarlberger:innen sichern sich so z. B. für das Alter ab. In Zeiten von Negativzinsen bietet die Investition in Immobilien Sicherheit für Angespartes. Doch es ist wie in vielen Be- reichen: Wenn eine Strategie zu dominant wird, erzeugt sie mitunter ,, Wohnen ist ein elementares, menschliches Grundbedürfnis, man kann nicht nicht wohnen. Dr. Verena Konrad Direktorin vai Vorarlberger Architektur Institut auch negative Effekte. Zu den negativen Begleiterscheinungen gehören eine Form der kulturellen Verarmung durch uninspirierte Standards, die Dominanz von wirtschaftlichen statt nutzungs- orientierten Kriterien, deutlich etwa bei Wohnungsgrößen, und viel drängender noch der sogenannte „neue Leerstand“. Es ist ja absurd: Während wir einerseits auch aus ökologischen Gründen darüber nachdenken, wie man Bestand weiter nutzen kann, werden gleichzeitig neue Wohnanlagen hochgezogen, von denen nur Teile tatsächlich bewohnt sind. Diese Form des Leerstands wird aus ka- pitalistischem Interesse und der Rendite wegen in Kauf genommen. Das mag legal sein, vor allem aber ist es unsolidarisch. Das beschrie- bene Phänomen ist nicht nur eine Strategie von großen Investoren. Spekulation findet auch im privaten Bereich statt und bedeutet im Grunde nichts anderes, als etwas zu erwerben mit dem Ziel, es später teurer verkaufen zu können. Mir ist daher wichtig, zwischen den Be- griffen „Wohnen“ und „Wohnbau“ zu differenzieren und bewusst zu machen, dass es hier auch um die Verantwortung von Anlegern für das Gemeinwohl geht und dass es auch anders gehen könnte. ▸ Info: Ab Ende September läuft imvai die Ausstellung „Boden für alle“, die unter anderemdas Thema der Finanzialisierung von Boden kritisch beleuchtet. www.v-a-i.at

Dass Swing, Folk, Reggae und Arabic-Balkan keineWidersprüche seinmüssen, beweist die Band Bukahara am Samstag, 11. September, 20 Uhr, auf der Schaffarei-Bühne.

Zukunftsträume in der eigenen Arbeitswelt zu reflektieren. Ziel der Schaffarei ist es, Be- wusstsein für Arbeitskultur zu schaffen und diese gemeinsam wei- terzuentwickeln. „Ich wünsche mir, dass sich die Schaffarei zu einem Innovationsort entwickelt, neue Initiativen und Projekte daraus ,, Wir sind gespannt auf einen inspirie- renden Austausch und ermutigen alle, Arbeit mit uns neu zu denken. Eva King Initiatorin der Schaffarei

werden wir spannende Erkenntnis- se für die Gestaltung der Arbeitswelt von morgen ableiten können. Nicht nur für Vorarlberg, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus.“ Parallel zur Eröffnung treffen sich am Wochenende auf Einladung der AK Vorarlberg rund 30 Expertinnen und Experten aus dem deutschspra- chigen Raum für eine Konferenz zur Technikfolgenabschätzung aus Ar- beitnehmer:innen-Perspektive. Begegnung, Bildung, Genuss Die oberen drei Stockwerke der Schaffarei beherbergen den Digi- tal Campus Vorarlberg, das Vorarl- berger Zentrum für digitale Berufe und Weiterbildung. In den Schu- lungsräumen finden zudem Events, Workshops und kulturelle Veran- staltungen im Rahmen des Schaf- farei-Jahresprogrammes statt. Mit dem Bar-, Bistro- und Restaurant- angebot der Kuche steht das Erdge- schoss ganz im Zeichen von Genuss und Entspannung. ImKeller knüpft der Klub sowohl räumlich als auch inhaltlich an die sehr erfolgreiche Club- und Kulturhistorie des „Graf Hugo“ an.

entstehen und dass die Menschen, die hierherkommen, wertvolle An- regungen für ihre Weiterentwick- lung mitnehmen können“, erklärt der AK-Direktor Rainer Keckeis. Ein weiterer Schwerpunkt in der Schaffarei liegt auf der Forschung. Das immaterielle Kulturerbe der Vorarlberger Arbeitskultur wird ge- sammelt, dokumentiert und für alle zugänglich publiziert. „Dieses Kon- zept ist einzigartig in Österreich. Als Plattform bringen wir sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler als auch Arbeitende mit ihrem individuellen Erleben von Ar- beit zusammen“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. „Aus den Begeg- nungen und Forschungsergebnissen

▸ Alle Infos zum Eröffnungs-Pro- gramm gibt es im Web unter: www. schaffarei.at/­ opening

Schaffarei 3 Politik und Arbeit 

September 2021 Juni 2021

4 Schaffarei 

September 2021

Mut-/Wut- ausbruch

Das Theaterstück „Ich würde halt lieber nicht“ er- zählt von den Herausforderungen, den richtigen Job zu finden, und von schlechten Arbeitsbedingungen in einer Branche, in der der Schein oft trügt. DIE AUTORIN

BÜHNE. Mit dem Format „Mut/ Wutausbruch“ bringt die Schaffarei brisante arbeitsrelevante Themen auf die Klub-Bühne. Den Anfang im Rahmen der großen Eröffnungsfei- er macht das Stück „Ich würde halt lieber nicht“ von der Vorarlberger Schriftstellerin Verena Rossbacher. Nur etwa 15 Minuten dauert der Monolog der namenlosen Protago- nistin, dargestellt von der Schau- spielerin Anja Dreischmeier. Unter anderem geht es um die Schwie- rigkeit der Berufswahl. Im Gegen- satz zu Verena Rossbacher, die früh wusste, dass sie Schriftstellerin werden möchte, fällt es der Protago- nistin schwer, sich auf einen Beruf festzulegen. Nach Jahren des Aus- probierens strandet sie als Querein- steigerin im Marketing. Und macht den Job doch nur, um ihre Rechnun-

empfehlen, ein Handwerk zu lernen und dann zu studieren. Wann man geistig mal müde ist, hat man etwas, wohinman zurückkehren kann. Bei mir wäre das Bäckerin oder Köchin.” Missstände aufzeigen Inszeniert wird das Theaterstück vom Ensemble für unpopuläre Frei- zeitgestaltung.Mit ihrenProduktio- nen zeigen Regisseur Stephan Kasi- mir und die Ausstatterin Caro Stark Innovationsfreude und keinerlei Scheu vor komplexem Theater. Besondere Relevanz hat das Stück für Stark, da es sich auch mit dem Thema der (Selbst-)Ausbeu- tung in der Arbeitswelt auseinan- dersetzt. Heutzutage sei es ihrer An- sicht nach fast nicht mehr möglich, mit einem normalen Beruf über die Runden zu kommen. „Wir arbeiten nicht mehr, um uns selbst zu er- nähren, sondern um einige wenige Menschen reich zu machen.“ ▸ Aufführung: Samstag, 11. Septem- ber, 19 Uhr, Klub, mit Anmeldung an hey@schaffarei.at Im Jahr 2009 sorgte die gebürtige Bludenzerin und Wahl-Berlinerin Verena Rossbacher mit ihremDebütroman „Ver- langen nach Drachen“ für Aufsehen. Darauf folgten die Einladung zum Bachmann-Preis, zwei weitere Romane und mehrere Theater- stücke. Ihr neuer Roman „Mon Cherie und unsere demolierten Seelen“ er- scheint im Frühjahr.

Ein Arbeitsleben im Rückblick Der Bregenzerwälder Schuhmachermeister Werner Albrecht hat 49 Jahre im selben Beruf gearbeitet. Viel hat sich in dieser Zeit verändert. Bei der offiziellen Eröffnung der Schaffarei in Feldkirch startet mit Skischuh- Pionier Werner Albrecht auch die erste Ausstellung imMuseum des Wandels.

gen bezahlen zu können. Beinah rund um die Uhr

An ihrer Arbeits-Verdrossenheit kann auch die hippe Büroeinrich- tung des schnell gewachsenen Start-ups nichts ändern. „Wenn ich in einemBüro arbeitenwürde, dann so“, lacht Verena Rossbacher. Für sie bringt modernes Arbeiten auch Vorteile mit sich. Etwa, dass Unter- nehmen sich Gedanken darüber machen, wie sie die Kreativität ihrer Mitarbeitenden fördern können. Rossbachers Erzählung macht aber auch deutlich, wie schnell sich in einem solchen Umfeld die Gren- zen zwischen Arbeits- und Freizeit verwischen lassen. Das Resultat: viel Arbeit bei schlechter Entlohnung. Dazu kommt, dass die Hauptfi- gur eben einfach lieber nicht arbei- ten würde. „Sie war in keinem Job glücklich. Sie will nicht arbeiten. Man kann es ihr nicht recht ma- chen“, bringt es Rossbacher auf den Punkt. Da hilft das beste und mo- dernste Arbeits-Setting nichts. Was braucht es also, um in der Arbeit Glück und Erfüllung zu fin- den? Eine Antwort darauf hat die Protagonistin (noch) nicht gefun- den. Verena Rossbacher verfolgt ei- nen eigenen Ansatz. Ihr Tipp an alle, die sich über die Berufswahl Ge- danken machen: „Ich würde jedem

AUSSTELLUNG. Im Erdgeschoss präsentiert das Haus für Arbeits- kultur mit Werner Albrecht einen Schuhmacher aus Au im Bregen- zerwald, der als Pionier des moder- nen Skischuhs gilt. Die Ausstellung läuft noch bis zum 4. Dezember. Werner Albrecht wurde 1936 als siebtes von neun Kindern geboren. Von 1951 bis 1954 absolvierte er eine Schuhmacherlehre bei Peter Moos- brugger in Schoppernau und wech- selte imAnschluss danach zur Firma Strolz in Lech, in der er, abgesehen von einer kleinen Ausnahme, bis zu seiner Pensionierung arbeitete. Im Videointerview blickt der heute 85-Jährige auf ein erfüllendes, au- ßergewöhnliches Arbeitsleben zu- rück. Zeit, in der er die Entwicklung vom handgenähten Lederskischuh zum modernen Kunststoffskischuh maßgeblich beeinflusst hat. So geradlinige Lebensläufe gibt es laut der Ausstellungs-Kurato- rin Dr. Michaela Feurstein-Prasser heutzutage nicht mehr oft. „Es ist selten geworden, dass Menschen in dem Job in Pension gehen, den sie zu Beginn ihres Arbeitslebens aus- geübt haben.“ Umso faszinierender ist es, Wer- ner Albrecht beim Erzählen zuzu- hören. „Ich bin stolz darauf, dass ich Schuhmacher war. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich gemacht habe“, bringt er die tiefe Verbunden- heit mit seinem Handwerk auf den Punkt. Albrecht berichtet davon,

änderungen auf einzelne Menschen ausgewirkt haben. Zweimal im Jahr porträtiert die Schaffarei anhand zweier Objekte und eines Interviews ein individuelles Arbeitsleben. Mit der Zeit werden diese Geschichten ein digitales Museum des Wandels bilden. ▸ Vernissage: Donnerstag, 9. Sep- tember, 18 Uhr, Eingang Kuche, mit Anmeldung an hey@schaffarei.at

dass er schon immer Schuhmacher werden wollte, wie sein Arbeitsall- tag aussah und wie er den Skischuh gemeinsammit seinem Chef Martin Strolz weiterentwickelte. Authentisch und inspirierend Bewusst greift das Museum des Wandels individuelle Geschichten auf und bietet so Anknüpfungs- möglichkeiten für die Besucherin- nen und Besucher. Die Rückschau dient auch zur Reflexion von Arbeit in einem aktuellen Kontext. Für Michaela Feurstein-Prasser lassen sich am Beispiel von Werner Albrecht einige Faktoren ablesen, die dazu beitragen, Arbeit als er- füllend wahrzunehmen. Faktoren, die auch heute noch gültig sind: ein inspirierendes Miteinander, ein kooperativer, fördernder und von Vertrauen geprägter Führungsstil, konstante Weiterentwicklung und Weiterbildung. Oder in Albrechts Worten: „Mein Chef, der Martin Strolz, und ich, wir waren wie zwei Brüder. Wir haben miteinander die ganzen Schuhe ent- wickelt und uns fortgebildet. Wir haben geschaut, dass immer etwas weitergeht – das war eine wunder- bare Zeit.“ Über das Museum des Wandels In den letzten 150 Jahren hat sich die Arbeitswelt stark verändert. Im Erdgeschoss der Schaffarei zeigt das Museum des Wandels, wie sich Ver-

DIE KURATORIN

Die Vorarlbergerin Michaela Feurstein- Prasser lebt und arbei- tet in Wien. Sie studierte Romanistik und Ge- schichte und promo- vierte über französische Besatzungspolitik in Österreich nach 1945. Seit 2011 ist sie freie Kuratorin und Kultur- vermittlerin.

Stephan Kasimir und Caro Stark bringen „Ich würde halt lieber nicht“ imRahmen der Schaffarei-Eröffnung auf die Bühne.

Schaffarei 5

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Volle Kontrolle durch die Büronachbarn Google tut es auf Managementebene, Zalando durchgehend: Mitarbeiter:innen bewerten sich gegenseitig. Aber das kann ordentlich schief gehen. „Bei Zalando hat die Arbeitsatmo- sphäre enorm gelitten.“ Die Angst vor der heimlichen Be- wertung des Schreibtischnachbarn „hat mehr Produktivität zerstört als geschaffen“, davon ist Sascha-Christopher Geschke überzeugt. Er hat das System untersucht.

Konferenz Im Rahmen der Schaffarei-Eröffnung befassen sich 20Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler mit den vielfältigen Technikfolgen für Arbeitnehmer:innen. Sascha-Christopher Geschke ist einer davon. ▸ Alle Ergebnisse finden Interessierte im digitalen Wissensort im Haus der Arbeitskultur unter https://schaffarei.at/ Betriebsräte fehlten

UNTER DRUCK. Warum hat die Geschäftsführung von Zalando so leichtes Spiel? Geschke führt die hohe Fluktuation bei Zalando ins Treffen: „Die Leute stehen enorm unter Druck, sie kommen von über- all her. Ein deutscher Arbeitnehmer dagegen kennt seine Rechte. Er ist weniger leicht zu manipulieren.“ Als die Studie entstand, fanden Gesch-

ke und Staab zudem keine echten Betriebsräte vor. „Es gab nur vom Arbeitgeber initiierte Arbeitneh- mervertretungen.“ Lediglich auf europäischer Ebene arbeitete ein Be- triebsrat. „Aber der bestand haupt- sächlich aus Leuten der Führungs- ebene.“ Aus der Produktion fand sich niemand. Die Studie über Zonar hat nun „echte“ Betriebsräte initiiert.

Zur Person Sascha-Christopher Geschke geboren 1986 Studium der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Parallel ab Oktober 2015 Tutor für Statistische Methoden im Lehrbereich Empirische Sozialforschung bei Prof. Dr. Johannes Giesecke und ab September 2016 Assistent der Datengenerierung am Deutschen Institut für Wirtschafts-

ÜBERWACHUNG. Berlin Kreuzberg ist ein guter Boden. Bunt, schrill, eindrucksvoll. In den Semesterferien 2018 kam Sascha-Christopher Geschke an einer Bar mit Za- lando-Mitarbeitern ins Gespräch. „Sie unterhielten sich lautstark über eine neue Bewertungssoftware“, erinnert sich der Sozialwissenschaftler. Damals studierte er noch bei Prof. Dr. Philipp Staab. Der lehrt an der Humboldt- Universität zur Soziologie der Zukunft der Arbeit. Was Geschke in dieser Nacht erfuhr, gab den Anstoß zu einer Studie über die Personalsoftware Zonar, die der deutsche Mode-Onlineversand Zalando aus Elementen von Amazons Anytime Feedback und Googles re:Work Tools zu einer eigenen Software zusammengestellt hat- te. Wer heute liest, was Zalando-Mitarbeitern da zuge- mutet wurde, fühlt sich unweigerlich an George Orwells „1984“ erinnert. Nach firmeneigenen Angaben verwenden etwa 5000 der insgesamt 14.000 Mitarbeiter Zonar. Die Idee der Software erscheint zunächst harmlos. Was wird heute nicht alles bewertet? Hotels und Restaurants, Produkte und Dienstleistungen. Wer verreisen will, blättert nicht mehr im Baedeker, sondern orientiert sich an der Erfahrung der anderen. Warumalso nicht die Be-

Was steht nun drin? Die „umfangreichen Rück- schlüsse aus drei Jahren der Anwendung“ der Software zwischen Frühjahr 2017 und Sommer 2019 zeichnen ein bedrückendes Bild. Die Beschäftigten waren angehal- ten, sich regelmäßig gegenseitig zu evaluieren, abtei- lungsübergreifend und teilweise über Hierarchieebenen hinweg, allerdings wurden im Regelfall vor allem Kolle- gen aus dem alltäglichen Arbeitsumfeld bewertet. Echt- zeitratings konnten jederzeit vergeben werden. Dafür brauchten die befragten Beschäftigten etwa drei bis 15 Minuten. Umfangreiche Leistungs- und Entwicklungs- einschätzungen in regelmäßigen Abständen erforder- ten eine bis drei Stunden. Auf Basis der gesammelten Informationen teilte laut Studie ein Algorithmus die Za- lando-Belegschaft zunächst in drei Gruppen ein: Low-, Good- und Top-Performer. Ein Gremium begutachtete anschließend alle Low- und Top-Performer und hatte das letzte Wort. „Mitarbeiter haben sich anfangs dem System wider- setzt“, erzählt Geschke. „Sie gaben sich gegenseitig nur noch die besten Werte.“ Dem begegnete das Unternehmung mit der Weisung, dass künftig drei von sechs Themenbe- reiche negativ beurteilt werden

forschung in der Forschungs- infrastruktur SOEP bei Prof. Dr. Stefan Liebig. Zeitgleich mit dem Beginn des MA Sozial- wissenschaften startete er im April 2018 unter Führung von Prof. Dr. Philipp Staab die Forschungsarbeit: Ratings als arbeitspolitisches Kon- fliktfeld.

Programm 1.9.21 – 28.2.22

schaffarei.at

müssten, und Modifikatio- nen an der Bewertungs- skala, die aus wissen- schaftlicher Sicht unzulässig sind. Mit dieser Rang- liste strukturiere

legschaft fragen statt nur die Abteilungs- leiter? Wissen die Kollegennicht am besten, wer was geleistet hat? Das Zalando-

Wer schafft ? 9.9.–4.12.21, Mo bis Sa 9– 18 Uhr, Museum des Wandels / Eingang Kuche Werner Albrecht: Ein Schuhmacher als Pionier des modernen Skischuhs. In der ersten Ausstellung präsentieren wir den Schuhmacher aus Au im Bregenzerwald. 21.9.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Elektrikerin / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Laura Vuksan reserviert. 24.9.21, 17:30– 19:30 Uhr Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 30.9.21, 20 Uhr ArbeitsLebensGeschichte: Der Jogi / Klub Vom Elektriker zum Inhaber eines Delikatessen-Ladens Oktober 5.10.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Landwirt und Lehrer / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Jakob Behmann reserviert. 19.10.21, 12 Uhr Mittagessen mit meinem Traumjob: Rettungskommandant / Kuche Wir haben in der Kuche einen Tisch für dich und Werner Meisinger reserviert. 22.10.21, 17:30– 19:30 Uhr Firobad Erzählcafe / Schaffarei OG3 Alle weiteren Termine auf schaffarei.at Das Haus für Arbeitskultur Widnau 10, Feldkirch September

das Unternehmen Mitarbeitergesprä- che, gewähre oder versage Beförde-

Ma nagement beteuerte, die B ewe r t u n g s - software Zonar würde Transpa- renz schaffen und Beteiligung ermög- lichen. Geschke und Staab fanden dagegen ein Klima der Angst und des Misstrauens vor. Unzäh- lige persönliche Daten wurden gesammelt. Zugriff auf diese Informa-

rungen und Lohner- höhungen, schreiben die Soziologen. Doch damit ist es nicht weit her. Die Wissenschaftler fanden Indizien, dass die Zahl der Top-Performer sys- tematisch geringgehalten wird. Aber nur sie qualifizieren sich für Lohnerhöhungen. Die höchste Kategorie

auf der Bewertungsskala, das sogenannte „Einhorn- Level“, bleibt praktisch unerreichbar. Die Folge ist eine Masse an Good-Performern, die sich mit dem jährlichen Inflationsausgleich zufriedengeben muss, zugunsten des Unternehmensumsatzes. Sich weigern zerstört die Karriere Und wenn sich jemand bei Neueintritt ins Unternehmen weigert, andere zu beurteilen? „Dazu wird niemand ge- zwungen“, sagt Geschke. Aber gleichzeitig wird Bewer- bern klargemacht, dass es dann keinerlei Aufstiegsop- tionen geben werde. Die Studie hat viel bewirkt. Die Datenschutz-Auf- sichtsbehörde in Berlin hat den unverhältnismäßigen Überwachungsdruck durch Zonar kritisiert und zahlrei- che Entschärfungen veranlasst. Covid-19 hat das System zudem quasi lahmgelegt, weil das Gros der Belegschaft im Homeoffice sich gegenseitig kaum mehr bewerten konnte. Für dieses eine Mal hatte die Pandemie auch ihr Gutes.

tionen hatten vor allem die Führungsebenen, umUnternehmensinteressen durchzusetzen. Stimmungswechsel Zalando reagierte auf die erste Anfrage „zunächst ganz angetan“. Man schien an Feedback von außen interes- siert, erinnert sich Geschke. Aber zwei, drei Wochen später erfuhren Staab und Geschke, die Unternehmens- leitung habe Order erteilt, den Kontakt abzubrechen. Dennoch fanden Interviews, Gruppendiskussionen und Expertengespräche statt. Als ihre Studie fertig vorlag, boten sie der Unternehmensführung an, ein eigenes Kapitel ihren Statements zu widmen. Zalando zog statt- dessen vor Gericht. Die erste Instanz entschied für die Studienautoren. In zweiter Instanz mussten sie wenige Formulierungen ändern. „Unter anderem hatten wir geschrieben, dass es keinerlei Mitarbeiterbestimmung gibt, das mussten wir abändern.“ Die Böckler-Stiftung des DeutschenGewerkschaftsbundes reagiertemit einer Gegendarstellung. Sie hatte die Studie finanziert.

6 Politik 

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Die Natur ist unser bester Verbündeter Der gebürtige Lustenauer Volker Hollenstein leitet beimWWF Österreich den Bereich Politik und Strategie. Klimafreundliche Maßnahmen müssen in seinen Augen Anreize beinhalten.

FOLGEN. Hat uns der jüngs- te Bericht des Weltklimarats wirklich wachgerüttelt? Vol- ker Hollenstein vom WWF Österreich im Interview. Wie wirkt sich der Klima- wandel auf Arbeitsplätze aus? Hollenstein: Da wird sich viel verändern. Nur ein paar Beispiele: Die Dämmung und Kühlung der Büros muss klimafitter werden. Es braucht mehr Begrünungen auf den Dächern und an den Fassaden. GeradeMenschen, die im Freien arbeiten, müs- sen künftig besser geschützt werden. Was passiert, wenn die Hitze zu groß wird? Da braucht es bessere Regelun- gen im Arbeitsrecht. Städte und Gemeinden müssen mehr Grünräume erhalten, um nicht zu Hitzeinseln zu werden. Wir müssen ver- stärkt entsiegeln statt versie- geln. Ein paar Alibi-Bäume pflanzen, das reicht längst nicht mehr. Wie schätzen Sie die Klima- politik Österreichs in An- betracht des neuesten IPCC- Reports ein? Hollenstein: Aus mei- ner Sicht müssen beide Regierungsparteien Ver- antwortung übernehmen. Klimaschutz ist eine Quer- schnittsmaterie. Sie berührt alle Bereiche, die Landwirt- schaft genauso wie die Ge- wässerpolitik und Finanz- politik. Woran mangelt es dann? Die in internationalen Abkom- men fixierten Ziele verpasst Österreich seit Langem… Hollenstein: Wir brauchen einen grundlegenden Wan- del in der Gesellschaft. Über Jahrzehnte hinweg hatten wir in Österreich eine Mi- schung aus Klientel- und Wohlfühlpolitik, gepaart mit dem Versuch der Regie- rungen, die Verantwortung auf die Bevölkerung abzu-

mehr auf dem letzten Stand der Technik, Wohnbaugelder werden nicht stark genug zur thermischen Sanierung ver- wendet. Könnte/sollte ein Teil davon sein, schützenswerte Gebiete mit mehr Rechten auszustat- ten, oder genügen die recht- lichen Mittel, wie sie derzeit sind? Hollenstein: Es braucht fraglos Verbesserungen. Na- turschutz muss ganzheitlich gesehen werden, nicht zu- letzt, weil eine intakte Natur unser wichtigster Verbünde- ter gegen die Klimakrise ist. Intakte Wälder speichern große Mengen von CO 2 . Sie sind viel widerstandsfähiger als Monokulturen. Die not- wendige Umstellung muss man auch für Waldbesitzer attraktiver machen. Wäre zusätzlich die Klimaschutz- funktion von Naturwäldern verbindlich im Forstgesetz verankert, würde das ihren Stellenwert deutlich heben. Wie lässt sich eine ökosozia- le Steuerreform ausgestal- ten, damit nicht diejenigen zumHandkuss kommen, die es sich nicht leisten können? Hollenstein: Es braucht auf jeden Fall ein Gesamt- paket. Es muss an allen ver- fügbaren Schrauben gedreht werden. Klimafreundliches Verhalten muss belohnt wer- den, deshalb schlagen wir zum Beispiel einen Öko-Bo- nus für alle Haushalte vor. Der Spielraum für budgetäre Umschichtungen wäre defi- nitiv vorhanden. Schließlich verschwenden wir jährlich bis zu fünf Milliarden Euro für umweltschädliche Sub- ventionen, zum Beispiel für das Diesel-Privileg. ▸ AK-Blog: Das ganze Inter- view lesen Sie im Blog

wälzen, so nach dem Motto: Jetzt braucht es die größte Mitmachpolitik aller Zeiten. Aber das ist nur in Ansätzen richtig. Tatsächlich fehlen sehr oft die Voraussetzun- gen, damit sich die Men- schen klimafreundlicher verhalten können. Die Poli- tik hat den größten Hebel, diese Dinge voranzubringen. Sie muss einen klimagerech- ten Rahmen schaffen und für sozialen Ausgleich sor- gen. Dafür ist sie zuständig. Das ist ihr Job. Die Veröffentlichung des UN-Klimaberichts hat Österreichs Aufmerksamkeit erneut auf das Klimaschutz- gesetz gelenkt, das jetzt vor- angetrieben werden soll. Was muss zwingend drinstehen, dass unterm Strich mehr als Kosmetik betrieben wird? Hollenstein: Die bisherigen Regelungen waren ziemlich planlos. Obwohl unsere CO 2 - Bilanz relativ schlecht ist, hatte das über Jahrzehnte hinweg keine Konsequen- zen. Jetzt braucht es einen strikten Reduktionsplan und ein Sofort-Programm, wenn die Ziele verfehlt werden. Die Kompetenzen und Zustän- digkeiten müssen zwischen Bund und Ländern klar gere- gelt werden, allemüssenmit- machen. Wir merken ja rund um die aktuelle Evaluierung kritischer Projekte, wie sehr die Länder im Straßenbau noch immer eine autozen­ trierte Verkehrspolitik ver- folgen. Auch die Baustan- dards sind vielerorts nicht Hollenstein: „Ein paar Alibi-Bäume pflanzen reicht längst nicht mehr.“

AK-Direktor Rainer Keckeis fordert angesichts der Misere am Wohnungs- und Immobilienmarkt gesetzliche Schranken gegen Spekulation und Veranlagung.

AUSVERKAUF. „Wir dür- fen den wenigen Grund, den wir noch haben, nicht wei- ter als Spekulationsobjekt missbrauchen.“ Für AK-Di- rektor Rainer Keckeis hat die verheerende Entwicklung

aufgebraucht. Was dann? Schon heute können es sich nur noch die wenigen Best- betuchten leisten, ein Eigen- heim zu errichten. Den ande- ren bleibt nur, sich irgendwie mit den hohen Mieten zu ar-

bare Gruppe Betroffener ins Rampenlicht: „Die Menschen nämlich, die sich mit 2000 Euro monatlicher Pension Mieten jenseits der 1000 Euro einfach nicht leisten kön- nen.“ So zahlen einerseits Junge die Zeche, die unter dem horrenden Preisdruck erst gar nicht Fuß fassen kön- nen, und andererseits Ältere, die am Ende eines ganzen Arbeitslebens das Wohnen nicht mehr vermögen. Dabei ist ein Dach über dem Kopf nicht nur ein Grundbedürf- nis. Es ist einMenschenrecht, das immer mehr Menschen in Vorarlberg erschwert oder sogar verwehrt wird. Die Gründe sind sattsam bekannt: steigende Baukos- ten, knappe Ressourcen. An erster Stelle steht für Keckeis freilich, dass Grund und Bo- den als Veranlagung oder Spekulationsobjekt miss-

,, Wir dürfen den wenigen

Grund, den wir noch haben, nicht weiter als Spekula- tionsobjekt missbrauchen. Rainer Keckeis Direktor der AK Vorarlberg

unter https:// vbg.arbeiter- kammer.at/ akblog

am Immobilien- und Woh- nungsmarkt einen Punkt erreicht, an dem der Gesetz- geber korrigierend eingreifen muss: „Der freie Markt kann die Auswüchse längst nicht mehr eindämmen.“ Es ist dies ein Spiel mit einem natürlichen Ende: Eines Tages sind alle Flächen

rangieren. Eigentum kommt für sie nicht in Frage. Weg in die Altersarmut „Das führt in immer mehr Fällen schnurstracks in die Altersarmut“, betont Ke- ckeis. Schon in der großen AK-Wohnumfrage Ende 2018 trat eine bislang unsicht-

AK FÜR SOZIAL GERECHTE CO₂-STEUER Gerade kleine Einkommen werden durch die Bepreisung von fossilen Treib- und Heizstoffen relativ stärker belastet. Deshalb schlägt die AK Vorarlberg vor, dass die Einnahmen aus der CO₂-Steuer zum ei- nen an private Haushalte zurückerstattet werden und zum anderen in Projekte für CO₂-arme Energieversorgung und Mobilität investiert werden, die für Haushalte mit niedrigen Einkommen zugänglich sind.

Johannes Punzenberger von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) ist unser Partner. Er hat mit der AK den Reduktionsplan für den CO 2 -neutralen Betrieb erarbeitet. Die AK Vorarlberg verpflichtet sich zu einer CO 2 -Abgabe über die Plattform KlimaCent Austria und startet mit einer Zahlung von 50 Euro pro Tonne, der zu zahlende Betrag steigt jährlich um sieben Prozent.

Die AK Vorarlberg geht über die Bücher und macht sich auf den Weg zur eigenen Klimaneutralität. Warum? Der Blog der AK gibt Antwort: ▸ https://vbg.arbeiterkammer.at/akblog/soziales/ wie-die-AK-zur-green-AK-wird.html

Politik 7

September 2021

Schluss mit dem Missbrauch von Grund und Boden!

Wie unsere Leserinnen und Leser die Umwelt schützen

Beim Zäh- neputzen nicht während des Ab- laufes das Wasser laufen lassen. Mert Polat, Dornbirn Zu Fuß (zum Einkaufen, zu Freunden, …) gehen, wenn möglich, andere vermeiden, so gut es geht, nehme immer meine eige- ne Einkaufstasche mit. Desiree Siutz, Bregenz Fahre mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Ver- kehrsmitteln. Markus Lippitsch, Hohenems Unter demMotto: in der Küche darf nichts verloren gehen, d. h. was gekocht wird, wird auch gegessen. Ingrid Monschein, Nen- zing Putz- und Wasch- mittel- Konzen- trat im Nachfüll- pack. Brigitte Schuller, Hard Ich trenne den Müll genau. Strecken mit dem Fahrrad zu- rücklegen. Plastik Wir sind in Österreich ja in der glücklichen Lage, dass die Müllabfuhr sehr gut funktioniert – an dieser Stelle ein großes Danke- schön an die Arbeiter! Marika Bereuter, Lauterach Hab mir heute eine Fahrrad-Monatskarte für den Zug gekauft. Nach der Arbeit geht’s mit dem

Rad von Rankweil nach Bürs. Arthur Bertsch, Bürs Wir haben eine PV- und So- laranlage und schalten das Licht aus, wenn ein Raum nicht benutzt wird. Judith Lang, Schlins ● statt Plastik- oder Alu- folie Bienenwachstücher ● statt Einwegrasierer einen Rasierhobel, bei dem die Klingen immer wieder erneuert werden können ● statt Einwegplastik- flaschen wiederbefüll- bare Alu- oder BPA-freie Flaschen ● statt neuem Spielzeug und neuer Kinderkleidung Secondhand-Käufe ● Kauf von Obst und Ge- müse saisonal und regional Denise Rainer, Dornbirn

Wir fah- ren seit ca. sieben Jahren ein Erd- gasauto, das ist im Moment

so ziemlich das umwelt- freundlichste Fahrzeug, das es gibt, denn E-Autos sind wegen ihrer Batterien ja ziemlich umweltschäd- lich. Und sollte die Was- serstofftechnik endlich kommen, werden wir auch hier bei den Ersten sein. Ulrike Ammann, Schruns

Das Kli- ma mag keine Reisen – das gilt auch

für Lebensmittel. Ich greife lieber zu, wenn’s aus Öster- reich kommt! Ich kaufe Obst und Gemüse, das gerade in der Natur wächst und Saison hat! Theresia Halb, Bregenz

über die Grenzen vom Tisch: „Wenn selbst das internatio- nale Beratungsunternehmen McKinsey & Company ver- stärkt staatliches Handeln fordert, trägt das ganz offen- kundig kaum leninistisch- marxistische Züge.“

Bildung oder Vergrößerung von Großgrundbesitz taugen oder nicht bewirtschaftet würde. Den reflexartig erhobe- nen Vorwurf kommunis- tischer Gesinnung wischt Keckeis mit einem Blick

braucht wird. „Das treibt die Preise in die Höhe.“ Wenn in Teilen des Rheintals Grund- stücke und Immobilienwer- te allein zwischen 2010 und 2016 eine Steigerung von bis zu 400 Prozent erfahren ha- ben, untermauert das über- deutlich den Handlungsbe- darf. Spielraum für Kommunen AK-Direktor Keckeis ist über- zeugt, dass die Sicherung der noch vorhandenen Flächen durch die öffentliche Hand absoluten Vorrang hat. Kom- munen müssen selber aktiv am Immobilienmarkt mit- mischen. Bereits gut funk-

tionierende Projekt- und Strukturentwicklungsgenos- senschaften (PSG) wie etwa in Sulzberg geben Kommunen ganz andere finanzielle Spiel- räume in die Hand. Gleichzeitig muss dem Horten von Bau- und Bau- erwartungsland als reine Ver- anlagungsinvestition end- gültig ein Riegel vorgescho- benwerden. „Rechtlich ist das möglich, man muss es halt tun.“ Keckeis könnte sich gut vorstellen, sich hier am land- wirtschaftlichen Grundver- kehr zu orientieren, der den Grundstückserwerb unter- sagt, wenn anzunehmen ist, dass das Grundstück nur zur

KLINAWO

Ein Blick nach Ulm

BODENPOLITIK. Die Boden- politik, die seit 125 Jahren von der Stadt Ulm betrieben wird, lohnt den Blick über die Gren- zen. Wichtigste Grundbe- dingung der Ulmer Bauland- strategie ist bis heute, dass in Neubaugebieten nur dann Bebauungspläne ins Verfah- ren gehen, wenn die Stadt alle Grundstücke besitzt. Durch das bereits seit 1890 verwen- dete Ulmer Wiederkaufsrecht können unbebaute, ehemals stadteigene Flächen niemals an Private weiterverkauft werden. Auflassungsvormer- kungen zugunsten der Stadt sichern das im Ulmer Grund- buch ab. Dieses Wiederkaufs-

recht wird erst dann gelöscht, wenn der private Grund- stückskäufer das Wohnhaus bezugsfertig errichtet und zehn Jahre selbst bewohnt hat oder ein Gewerbeobjekt bezugsfertig errichtet ist. Statt wie in Vorarlberg die Idee eines Bodenfonds auf den Sankt Nimmerleins- tag zu verschleppen, könn- te man sich Keckeis zufolge „durchaus in der unmittel- baren Nachbarschaft umse- hen“. Und zwar lange schon, schließlich ist Ulm bereits 1900 bei der Weltausstellung in Paris für seine umsichtige Baulandstrategie ausgezeich- net worden.

Leistbares und nachhaltiges Wohnen für Mieter und Eigentümer sicherstellen – das ist das zentrale Anliegen des Modellvorhabens KliNaWo. Gemeinsammit der AK Vorarlberg, der VOGEWOSI und AlpS fand das Energieinsti- tut heraus, wie ein Gebäudekonzept für Mehrfamilienhäu- ser aussieht, das die Ziele der Energieautonomie möglichst kostengünstig erreicht. Dazu wurden zahllose Varianten durchgerechnet und die kostenoptimale schlussendlich auch gebaut. ▸ KliNaWo: Alle Informationen zum Projekt der Wohnan- lage in Feldkirch-Tosters finden Interessierte unter https:// www.energieinstitut.at/gemeinnuetziger-wohnbau-kosten- optimiert/

AK-Buchtipp Der ehemalige Münchner Oberbürger- meister und Minister für Bauwesen, Hans-Jochen Vogel, verlangt und skiz- ziert in seinem Buch „Mehr Gerechtig- keit!“ eine neue Bodenordnung. Damit Wohnen wieder bezahlbar wird. ▸ AK-Bibliothek Das Buch ist auch als E-Book bei der AK erhältlich: www.ak- vorarlberg.at/ebooks

FOTOS UND ILLUSTRATIONEN ra2 studio / adobe.stock, Thomas Matt /AK, Jürgen Gorbach/AK, WWF Österreich

Die Energiespartipps der AK helfen im Alltag ▸ vbg. arbeiterkammer.at/beratung/ konsumentenschutz/Energie

Auf demWeg zur Klimaneutralität verpflichtet sich die AK Vorarlberg über die Plattform KlimaCent Austria zu einer CO 2 -Abgabe für den durch sie verursachten CO 2 -Fußabdruck. Die Mittel aus der Abgabe fließen im Rahmen von „Klimafitter Wald“ in regionale Klimaprojekte. Infos zu „Klimafitter Wald“ ▸ https://www.klimafitterwald.at/

8 Politik und Arbeit 

September 2021

Pension gerettet

WEIBERKRAM von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Ein gelernter Maler und Anstreicher aus Bregenz stellte schon 2018 bei der Pensionsversicherungsanstalt einen Antrag auf Invaliditätspension. Er hatte zeit seines Lebens fleißig gearbeitet. Jetzt machte das Herz nicht mehr mit. Rücken und Gelenke schmerzten bei jeder Bewegung. Aber die Pension wurde ihm verwehrt.

Vier-Tage-Woche… … imGespräch: von vielen befürwortet, aber aus höchst unterschiedlichenGründen unterschiedlich definiert. Geht es umFamilienfreundlichkeit, eine bessereWork-Life-Balance, das längereWochenende oder um mehr Arbeitsfreude und damit Produktionssteigerung? Das klingt alles sehr schön, aber es sind Zweifel an der Umsetzung angebracht. Worumgeht es? 4 mal 10 Stunden – ohne Über- stundenzuschläge? 4mal 9 oder 4mal 8 Stunden, also Arbeits- zeitverkürzung, mit oder ohne Lohnausgleich?Wo bleibt der mögliche 12-Stunden-Tag?Wird Teilzeitbeschäftigung vom4-Ta- ge-Modell erfasst? Und vor allem: Sind die privaten und öffentlichen Betreuungseinrichtungen für Kinder oder alte und behinderte Angehörige von berufstätigen Müttern (Eltern) auf solche neuen Konzepte vorbereitet? Oft scheitert die Chance auf Erwerbs- arbeit von Frauen schon am Fehlen von Kinderkrippen und denÖffnungszeiten vonHalb- tagskindergärten. Und hilfreiche Omas wollen vielleicht keine 10-Stunden-Tage, auchwenn es nur vier mal dieWoche ist. ▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

Die AK bekämpfte den Bescheid beim Landesgericht Feldkirch. Mehrere Gutachten aus verschiedenenmedizinischen Fachbereichen wurden eingeholt, letztendlich auch ein berufskundliches Sachverständigengutachten. Doch das Landesgericht fällte ein negatives Urteil. Also zog die AK vor das Oberlandesgericht in Innsbruck … und erhielt Recht! In Feldkirch wurde ein neuer berufskundlicher Sachverständiger bestellt, der zu dem Schluss kam, dass der Mann nicht mehr als Maler und Anstreicher arbeiten kann. Aufgrund dieses Gutachtens bot die Pensionsversicherungsanstalt demKläger eine Invaliditätspension rückwirkend an.

AK sichert Betroffenen mehr als 200.000 Euro OGH bestätigt zwei Jahre nach der Insolvenz von Alge Elastic Ansprüche auf betriebliche Pensionszusage.

LANV setzt sich für Grenzgänger ein

ERFOLG. Als vor zwei Jahren die Lustenauer Textilfirma Alge Elastic die Segel streichenmusste, wären 24 Mitarbeiter:innen auch beinah um Teile ihrer betrieblichen Pensions- vorsorge umgefallen. Aber die AK zog bis vors Höchstgericht und er- hielt Recht. Das bringt den Betroffe- nen nunmehr als 200.000 Euro. Kostenfreiheit wäre das Ziel Den Beginn des Jahres 2019 haben die 120 ehemaligen Mitarbeiter des Lustenauer Textilunternehmens Alge Elastic mit Sicherheit noch in Erinnerung. 96 Jahre Firmenge- schichtemündeten imKonkurs. Am Ende standen nach Eigenauskunft des Unternehmens 14,4 Millionen Passiva nur mehr Aktiva in Höhe von 7,8 Millionen Euro gegenüber und viele der betroffenen Arbeit- nehmer:innen vor einer ungewissen Zukunft. Dass die Jänner- und Fe- bruarlöhne wegen einer Panne der EDV verzögert und händisch ausbe-

Wenn Grenzgänger:innen nach kurzer Beschäftigung in Liechten- steinwieder inÖsterreich arbeiten, wird ihr Sparkapital aus der zwei- ten Säule von der Pensionskasse (PK) auf ein Sperrkonto überwie- sen. Der Gesetzgeber gibt es nur frei, wenn ● das Kapital geringer ist als ein Jahresbeitrag des Versicherten; ● die Person denWirtschafts- raum Liechtenstein-Schweiz end- gültig verlässt und für die Risiken Alter, Tod und Invalidität nicht obligatorisch in der Rentenversi- cherung versichert ist; ● die Person selbstständigwird und für Alter, Tod und Invalidität nicht obligatorisch in der Renten- versicherung versichert ist. Beträgt das PK-Vermögen etwas mehr als einen Jahresbeitrag, bleibt es dennoch meistens blockiert und wird von den Bankgebühren auf- gefressen. Fredy Litscher, Sekretär der Liechtensteinische Gewerk- schaft LANV, kritisiert: „Beim letzten uns bekannten Fall hat die Bank vom Guthaben in Höhe von 4500 Schweizer Franken innerhalb eines Jahres Gebühren von 620 Franken verrechnet. Die Idee des Gesetzgebers, mit diesem Geld ein würdevolles Leben imAlter zu füh- ren, wird so ad absurdumgeführt.“ Der LANV setzt sich deshalb dafür ein, dass die zu tiefe Grenze von einem Jahresbetrag merklich angehoben wird sowie die Bankge- bühren reduziert werden. ▸ Arbeiten Sie in Liechtenstein? Dann werden Sie Mitglied beim LANV. Denn in Liechtenstein gibt es keine Arbeiterkammer! Weitere Informationen unter www.lanv.li.

zahlt werden mussten, besserte die Stimmung nicht. Und die Branche bot wenig Zukunft. AK Vorarlberg und AMS taten alles, damit die Rechte der Beschäf- tigten gewahrt blieben. Da ging es um Abfertigungen, Urlaubsersatz- leistungen und Überstunden. Und um eine betriebliche Pensionszusa- ge, die Alge Elastic mit bestimmten Arbeitnehmer:innen abgeschlossen hatte. Was würde aus diesen Gel- dern werden? Da ging es um viel. Von 24 Betroffenen wandten sich 19 an die AK, mit der Bitte, sie zu ver- treten. Zur Absicherung gedacht Warum war das nötig? Zur Absiche- rung der Versorgungsansprüche der Arbeitnehmer aus der betrieb- lichen Pensionszusage hatte die Alge Elastic GmbH einen Lebens- versicherungsvertrag mit der Uniqa abgeschlossen. Die Firma war Versi- cherungsnehmerin, die versicherte

Zwei Jahre nach dem Konkurs des Lustenauer Textilunternehmens Alge Elastic konnte die AK nun Ansprüche von Mitarbeiter:innen in Höhe von über 200.000 Euro sichern.

Person der jeweilige Arbeitnehmer. Die Rechte und Ansprüche aus die- ser Lebensversicherung wurden bis zu einer bestimmten Versiche- rungssumme zugunsten des Arbeit- nehmers verpfändet. Als die Firma nun schließen musste, gingen die Meinungen auseinander: Sollte den Arbeitnehmern nur der sogenannte Unverfallbarkeitsbetrag nach dem Betriebspensionsgesetz ausbezahlt werden, wie es der Masseverwalter im Sinn hatte? Dann wären das für alle Betroffenen 131.972,62 Euro brutto gewesen. Oder, wie die AK forderte, der Rückkaufswert aus dem verpfändeten Lebensversiche- rungsvertrag – diese Summe beläuft sich brutto auf 335.166,73 Euro. Eine „betriebliche Übung“ Ein Musterverfahren im Auftrag eines Arbeitnehmers gewann die AK in erster Instanz. Das Beru-

fungsgericht hob dieses Urteil zwar auf, das Höchstgericht aber hat nun den Standpunkt der AK bestätigt. Der OGH berücksichtigte, dass die Alge Elastic GmbH schon in der Vergangenheit bei Überschreitung des Unverfallbarkeitsbetrages den Rückkaufswert an ausscheidende Arbeitnehmer ausbezahlt hatte. Die Richter leiteten daraus eine betrieb- liche Übung ab. Alle betroffenen Ar- beitnehmer hätten darauf vertrauen dürfen, zumal die Firma nie einen Vorbehalt geäußert hat. Im Auftrag der AK Vorarlberg ging Rechtsanwältin Mag. Fatma Is- lekoglu erfolgreich vor Gericht. Den betroffenen 24 Beschäftigten hat sie zwei Jahre nach Firmenende so zu Gerechtigkeit verholfen. Ihnen wird nun um insgesamt über 200.000 Euro mehr ausbezahlt, als ihnen ur- sprünglich in Aussicht gestellt wor- den war.

MIT DEM NEWSLETTER NICHTS VERSÄUMEN

Ihr wollt euch weiterbilden? Und die Eröffnung der Schaf- farei nicht versäumen? Über den Newsletter der AK erfährt ihr frühzeitig alles über das AK-Stipendium, Events und vieles mehr. ▸ vbg.arbeiter- kammer. at

Arbeit 9

September 2021

Mit FastLane zu allen Kursen und Förderungen Das ist der schnellste Weg zur geförderten Weiterbildung: Die Onlineplatt- form FastLane der AK bietet über 1800 Kurse etlicher Bildungseinrichtungen in Vorarlberg und die entsprechenden Förderprogramme gleich dazu.

4795 offene Stellen sind derzeit gemeldet. Wer analog nicht fündig wird, kann beimAMS unter „jobs.ams.at“ suchen. JOB-BAROMETER DER AKUNDDES AMS VORARLBERG

Viel schneller als erwartet erholt sich Vorarlbergs Arbeitsmarkt und zählte Anfang September 10.316 Arbeitssuchende. Das sind um 20,1 Prozent weniger als imVergleichszeitraum des Vorjahrs. Der Wermutstropfen: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich im selben Zeit- raum um 27,7 Prozent auf 3010 erhöht.

Sie stehen hinter der FastLane-Bildungsberatung. Bei Sonja Berthold, Irina Ibele, Marion Ender, Sabrina Grießer und Evelyne Jenny sind Bildungswillige mit all ihren Fragen bestens aufgehoben.

ZENTRALER ORT. So einfach wie auf der FastLane-Bildungsplatt- form der AK Vorarlberg war beruf- liche Weiterbildung in Vorarlberg noch nie: ▸ Beruf eingeben ▸ An- melden & Kurse auswählen ▸ Ter- min für kostenlose Förderberatung buchen! Nutzung ist kostenlos Damit präsentiert die AK Vorarl- berg das erste Angebot im Land, das alle Weiterbildungsangebote und Bildungsförderungen in Vor- arlberg an einem zentralen Ort vereint. Das von der AK Vorarlberg entwickelte digitale Service wird vomAMS und vom BIFO, deren Da- tenbanken an die Plattform ange- bunden sind, unterstützt und vom Land Vorarlberg gefördert. Die Nut- zung der FastLane ist kostenlos. Unter fastlane.ak-vorarlberg.at geben User den eigenen Beruf ein, das System findet aus allen Wei- terbildungskursen in Vorarlberg vollautomatisch die besten Kurse.

3010 Menschen seit über einem Jahr ohne Arbeit

mie WeitBlick, die Akademie für GestaltSystemisches Arbeiten, die Vorarlberger Volkshochschulen so- wie das WIFI. Die FastLane-Plattform inte- griert alle Bildungsförderungen im Land, dazu zählen neben dem AK-Stipendium die Bildungsprä- mie für Meister-, Befähigungs- und Lehrabschlussprüfungen, die Bildungsprämie für Lehrgänge, die Bildungsprämie für Fachkurse sowie die Förderung der Berufs- reife- bzw. Studienberechtigungs- prüfung, die als Vorarlberger Bil- dungszuschuss gewährt werden. Warum weiterbilden? Erst Zusatzqualifikationen öffnen Wege zur Karriere. FastLane ist deshalb der richtige Partner, weil wir die Kompetenzen kennen, die am Arbeitsmarkt gefragt sind. Und weil Bildung niemals am Geld scheitern darf, erschließt die Fast- Lane passend zur Weiterbildung die möglichen Förderungen.

FASTLANE Die Plattform für berufliche Weiter- bildung in Vorarl- berg

QUALIFIZIERUNG. Die ganze Euphorie der letzten Wochen tat auch ihm gut. Dennoch wiegelt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter ab: „Wir liegen noch immer 1000 Arbeitslose über dem Vorkrisenniveau.“ Mit an- deren Worten: 5279 Frauen und 5037 Männer waren am 1. Sep- tember 2021 in Vorarlberg auf Arbeitssuche. Als besonders dramatisch empfindet Bereuter, dass sich die Zahl der Langzeit- arbeitslosen binnen Jahresfrist um 27,7 Prozent auf absolut 3010

zialökonomischer Betriebe von Firma zu Firma. Die Vernetzung mit den Unternehmen soll Tü- ren öffnen, denn „es ist etwas ganz anderes, ob ein Bewerber Mails verschickt oder persönlich vorbeikommt“. Und doch bleibt jene Grup- pe übrig, deren Chancen gegen Null tendieren. Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen gestrandet oder zu alt sind, die dem Stress am ersten Arbeits- markt nicht mehr gewachsen

▸ Tel. 050/258 - 1650 | fastlane@ ak-vorarlberg.at, fastlane.ak-vorarlberg.at

Zudem berät das Team der AK Vor- arlberg die FastLane-Kund:innen persönlich zu den Fördermöglich- keiten und unterstützt sie beim Einreichen von Förderanträgen. Alle Bildungsanbieter Die FastLane versammelt derzeit mehr als 1800 Kurse. Zu den ver- tretenen Bildungsanbietern zäh- len u. a. der Digital Campus Vor- arlberg, das BFI der AK Vorarlberg, das Lernlabor, das Bildungshaus St. Arbogast, der aks Gesundheit, das Bildungshaus Batschuns, der Verein für Bildung und Zukunft in Bludenz (BUZ Bludenz), die Akade-

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Betroffene erhöht hat. „Sie brauchen Hilfe“

Nach Bereuters Erfahrung ist das jene Gruppe, die am meis- ten Unterstützung benötigt. Die gute wirtschaftliche Entwick- lung wird sich auswirken, da ist er optimistisch. „Aber der Markt regelt das nicht mehr selber. Da sind Interventionen nötig.“ Referenzen sind Gold wert Bereuter hat sich mit den Le- benssituationen der Betroffenen eingehend befasst. „Den Lang- zeitarbeitslosen gehen mit der Zeit die Netzwerke verloren“, sagt er, „sie ziehen sich immer mehr zurück.“ Das ist verständ- lich, aber der falsche Weg. Denn Kontakte sind die halbe Miete. „Die größten Chancen haben Langzeitarbeitslose, wenn je- mand eine Referenz für sie ab- geben kann.“ Und sei es ein Arbeitsanleiter aus einem so- zialökonomischen Betrieb. Deshalb „haben wir die An- zahl der Transitarbeitsplätze ausgebaut“, deshalb reist Be- reuter selber mit Vertretern so-

Betriebe soll- ten Menschen, die schon länger ohne Arbeit sind, eine Chance geben.

Im Turbo zur geförderten Weiterbildung.

Bernhard Bereuter AMS-Geschäftsführer

sind. Bräuchten sie nicht eine dauerhafte Lösung am zweiten Arbeitsmarkt? Ja, sagt Bereuter, aber „aktuell gibt es keine Mo- delle dazu“. Der Chancenmarkt, dendieAKVorarlberg vorschlug, wäre so eines. Und tatsächlich: „Wir sind dran, gemeinsam mit der AK Wege zu suchen.“ Aber dazu braucht es „ein finanzier- bares Modell“ und mehr noch „den politischen Willen“. Wir lassen keinen zurück, versprach die Politik zu Beginn der Pande- mie. Jetzt wäre Gelegenheit, das Versprechen einzulösen.

FASTLANE FL Bildungsplattform FASTLANE FL Bildungsplattform

Eine Kooperation von AK Vorarlberg und AMS Vorarlberg

FASTLANE FL Bildungsplattform

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www.ak-vorarlberg.at

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